31 Mai 2008

Flüge von Brasilien nach Südamerika werden billiger

Ab dem 1.6.2008 dürfen die Fluggesellschaften für Flüge aus Brasilien nach einem anderen Land Südamerikas Preisnachlässe bis 80 % geben. Ab dem 1.9.2008 dürfen die Gesellschaften ihre Flugpreise völlig frei wählen. Betroffen sind alle Flüge von Brasilien nach Argentinien, Uruguay,  Chile, Paraguay, Bolivien, Peru, Ekuador, Kolumbien, Venezuela, Guiana,  Surinam und Französisch Guiana. Früher waren die Preisnachlässe auf 30 % des IATA-Referenzwertes begrenzt, seit März auf 50 % und jetzt auf 80 %. Brasilianische Inlandsflüge sind schon seit 2005 von dieser Begrenzung ausgenommen. Die neue Regelung gilt für alle Fluggesellschaften, die aus Brasilien heraus südamerikanische Ziele anfliegen. Argentinien, Chile und Peru haben ihre Tarife schon länger frei gegeben. Damit wird man in Zukunft viel billiger von São Paulo nach Buenos Aires fliegen können, denn bisher zahlte man für die Touristenklasse 405 US$. Wer seinen Flug in Buenos Aires buchte, kam mit 205 US$ davon. Allerdings müssen die Luftfahrtgesellschaften (leider) keinen Nachlass gewähren!

Hinweis der AHK São Paulo auf neue Zollvorschriften

Seit 31. März 2008 gelten neue Richtlinien der brasilianischen Zollverwaltung bei der Ein- und Ausfuhr sowie dem Transit verschiffter Waren in allen brasilianischen Häfen. Dies teilt die Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer in São Paulo mit.

Hintergrund ist die Zusammenführung der beiden bisherigen Zollsysteme "Merchante" (Importe) und "Siscomex" (Exporte) zu dem neuen elektronischen Zollsystem "SISCARGA". Ziel ist es, den Warenein- und -ausgang besser zu registrieren und zu kontrollieren.

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Änderungen:

Der Frachtbrief / Bill of Lading muss zusätzlich zu den üblichen Angaben folgende Informationen enthalten:
  • Bruttogewicht der Ladung in Kilogramm (ohne Container-Eigengewicht)
  • Volumen der Ladung in Kubikmeter
  • alle "container seal numbers" für jeden Container
  • Typ der Produktverpackung (Paletten, Säcke, Kisten etc.)
  • NCM-Nummer (=Nomenclatura Comum do Mercosul, Warennummer des Mercosur, basierend auf dem internationalen Harmonisiertem System zur Bezeichnung von Waren)
Gefahrenfrachten müssen als solche gekennzeichnet sein und direkt zum Weitertransport verfrachtet werden, ohne unnötig lange im Hafenbereich zu verbleiben.

Hier finden Sie die neuen Fristen:

Bei der Einfuhr nach Brasilien
  • Der Frachtbrief muss 48 Arbeitsstunden vor Einlaufen des Schiffs in den ersten brasilianischen Hafen an das System SISCARGA übermittelt sein.
  • Änderungen der Einfuhrerklärung dürfen nicht später als fünf Tage vor Einlaufen des Frachters in den ersten brasilianischen Hafen im System SISCARGA vorgenommen werden.
  • Nach Ablauf dieser Frist von fünf Tagen sind Änderungen erst wieder innerhalb von 30 Tagen nach Einlaufen des Frachters in den jeweiligen brasilianischen Hafen möglich.
Bei der Ausfuhr aus Brasilien
  • Der Frachtbrief muss 72 Arbeitsstunden vor Einlaufen des Frachters im Ladehafen an SISCARGA übermittelt sein.
  • Die Zollverwaltung akzeptiert keine Cargo House, Pier (CFS), Sea Waybills, Express/Telex oder Dummy Bills of Lading.

30 Mai 2008

Lebensweisheit, auf einen brasilianischen LKW gepinselt

  • Pessimisten klagen
  • Optimisten träumen
  • Realisten arbeiten!

29 Mai 2008

Dollar auf Stand von 1999!

Heute erreichte der US$ mit 1,639 R$ den tiefsten Wert seit dem 20.1.1999, als Brasilien wegen der Währungskrise den Kurs frei schwanken liess. Auslöser war die Bekanntgabe von Fitch, dass man Brasilien den Investmentstatus zugebilligt hat.

Ausländer und Grundbesitz in Brasilien

Amazonien gehört den Brasilianern! Wobei angeblich schon viele ausländische Organisatoren begehrliche Blicke auf unseren Regenwald werfen und der brasilianischen Regierung die Verfügungsgewalt darüber streitig machen wollen. In US - Atlanten soll es sogar Karten geben, auf denen Amazonien nicht mehr zu Brasilien gehört, sondern als internationales Einflussgebiet gekennzeichnet ist. Damit diese Wunschträume nicht zur Realität werden, will die brasilianische Regierung Landkäufe durch Ausländer in ganz Brasilien, aber vor allem gedacht für das Amazonasgebiet, erschweren. Unter Ausländer fallen dabei auch brasilianische Firmen mit ausländischem Kapital. In Amazonien sind 3,1 Mio. Hektar von 5,5 Mio. Hektar registriertem Landbesitz in der Hand von Ausländern. Rolf Hackbart, der Incra-Chef mit dem typisch brasilianischem Namen, geht von einem internationalen Disput um brasilianische Ländereien aus, der die Souveränität Brasiliens bedroht. Keine guten Nachrichten für ausländische Spekulanten, die sich heute schon über schnell steigende Preise für landwirtschaftlichen Besitz beschweren, wenn sie einen solchen kaufen. Beim Verkauf sind die gestiegenen Preise natürlich ganz in Ordnung.

28 Mai 2008

Sind blutige Nasen für Brasilianer akzeptierbar?

Wenn man liest, dass nur 26 % der in Brasilien produzierten Autos einen Airbag haben, muss man dies annehmen. Ich habe früher schon mal darauf hingewiesen, dass selbst bei einem japanischen Importfahrzeug - im betrachteten Fall war es ein Suzuki - der Airbag nicht vorhanden ist, aber beim gleichen Fahrzeug in Deutschland zur Serienausstattung gehört. Unverständlich, warum die Industrie hier nicht einen weltweit identischen Maßstab ansetzt. Immerhin sind alle Neufahrzeuge in den USA, in Westeuropa und Japan mit Airbags versehen. In Brasilien sorgt jetzt der Gesetzgeber dafür, dass zumindest für die Insassen auf den Vordersitzen Airbags gesetzlich vorgeschrieben sind. Nach einer Übergangszeit von 5 Jahren gilt dies für alle Fahrzeuge. 
In Brasilien, wo zwischen 38.000 und 45.000 Personen jährlich ihr Leben durch Verkehrsunfälle verlieren, werden Airbags nur von Takata in Jundiaí und von Autoliv in Taubaté montiert, wobei mehr als die Hälfte der Komponenten importiert ist. Takata wird dieses Jahr 700.000 Einheiten montieren, 45 % mehr als im Vorjahr. Die Produktion von Autoliv liegt bei 150.000 Einheiten im Jahr. Obwohl Takata eine ausreichende Kapazität von 1 Million Einheiten hat, investiert die Firma mit 4 Mio. R$ in Modernisierung und neue Produkte. 

Als neuer Player tritt jetzt TRW Automotive auf. Die Firma, die 5.000 Mitarbeiter beschäftigt, wird 15 Mio. R$ investieren, um eine Airbag - Produktion für 120.000 Einheiten im Jahr mit 120 Mitarbeitern aufzuziehen. Bisher hatte man sich auf Sicherheitsgurte, Lenkräder, Bremssysteme und Motorteile beschränkt. TRW wird die neue Fertigung entweder in der Fabrik in Limeira oder der in Lavras unterbringen. Weitere Operationen unterhält man in Engenheiro Coelho, Três Corações, Santo André, São Bernado do Campo und in Taubaté.  

TRW will auch die Nylonfaserproduktion für den Gassack des Airbag nationalisieren, nur der Gasgenerator, der ihn bei einem Unfall aufbläst, soll importiert werden. 

Zum Abschluss noch der Hinweis, dass in den USA künftig auch externe Airbags eingeführt werden sollen, die die Verletzungsgefahr von Fussgängern bei einem Unfall reduzieren sollen.

Lesewut

kann man das sicher nicht nennen, wenn man erfährt, dass ein brasilianischer Schüler im Jahr statistisch gesehen nur 1,7 Bücher aus eigenem Antrieb liest. Immerhin mit den zwangsweise gelesenen 5,5 didaktischen Büchern kommt "der" brasilianische Schüler damit auf 7,2 gelesene Bücher pro Jahr. Diese Daten sind in einem Bericht des Instituto Pró-Livro enthalten, der heute in Brasília vorgestellt wurde. Kein Wunder, dass  unsere Schüler 2006 im Pisa-Test zu über 50 % auf dem niedrigsten Niveau des Verständnisses und der Interpretation gelesener Texte lagen. 
Die Kinder "gut" verdienender Eltern zeigen wieder mal, dass Wissen Macht ist und lesen 5,3 nicht didaktische Bücher im Jahr. Die können es sich auch leisten, bei mehr als zehn Mindestgehältern im Monat. Ehe man mir unangebrachte Ironie vorwirft, weise ich auf die Werte anderer Länder hin: In Spanien liest man 5 Bücher im Jahr, in Argentinien 5,8 und in Frankreich sogar über 7. Im armen Norden Brasiliens wird zum Ausgleich praktisch nur gelesen, was der Lehrer befiehlt. 

Hier einige der interessanten Umfrageergebnisse:

Liest Du gerne?
  • 32 %: sehr
  • 45 %: nicht sehr
  • 17 %: nein
Gründe, um zu Lesen:
  • 70 %: Zwang des Ausbilders
  • 52 %: Freude am Lesen
  • 41 %: Interesse am Stoff
  • 15 %: berufliche Wissensaktualisierung
  • 14 %: Religion
Mit welcher Häufigkeit lesen Deine Eltern:
Vater:
  • 21 %: immer
  • 28 %: manchmal
  • 43%: fast nie oder nie 
Mutter:
  • 32 %: immer
  • 37 %: manchmal
  • 29 %: fast nie oder nie
Also ein Hoch auf die Mütter!!!

Wie viele Bücher hast Du in den letzten 12 Monaten gelesen?
  • 10 %: keines
  • 6 %: kann nicht lesen (kein guter, aber ein hinreichender Grund)
  • 81 %: eines oder mehr
Gründe, um nicht zu lesen:
  • 39 %: keine Zeit
  • 38 %: hat Besseres vor
  • 22 %: kein Interesse
  • 15 %: keine Bibliothek 
  • 14 %: kein Geld
Besuchst Du eine Bibliothek?
  • 22 %: ja, regelmäßig
  • 32 %: ja, manchmal
  • 46 %: nein
Wer beeinflusst am meisten das Leseverhalten?
  • 62 %: die Mutter
  • 37 %: der Lehrer
  • 32 %: der Vater
Was machst Du am liebsten in Deiner Freizeit?
(63 % der Befragten mit einer höheren Schulausbildung ziehen Lesen vor)
  • 80 %: Fernsehen
  • 59 %: Musik hören
  • 45 %: mit Freunden ausgehen
  • 42 %: Ausruhen
  • 38 %: Lesen (Bücher, Zeitschriften, Zeitungen)
  • 30 %: im Internet surfen 
43 % haben, seitdem sie das Lesen lernten, nie ein Buch oder eine Zeitschrift geschenkt bekommen.
60 % kennen keinen, dessen Leben durch das Lesen besser geworden ist.
43 % sagten, sie hätten am meisten im Leben gelesen, bis sie 10 Jahre alt wurden.


27 Mai 2008

Blauer Dunst nimmt auch in Brasilien ab

Paula Laboissière von der Agência Brasil verbreitete die frohe Botschaft des Gesundheitsministeriums, der Zigarettenverbrauch nahm in Brasilien von 1989 auf 2004 um 32 % ab! Da freut sich der gesunde Menschenverstand und das Finanzamt und die Zigarettenindustrie haben das Nachsehen. Nur noch 17 % der Brasilianer über 15 Jahre rauchen demnach, früher waren es 32 %! Bei Erstwelt- und Schwellenländern liegt dieser Wert zwischen 27,4 und 28,9 %. Hier einige Beispiele: USA 20,8 %, Kanada 20 %, Mexiko 34,8 % und Argentinien 40,4 %. Jetzt könnte man schliessen, je ärmer, desto rauchiger, aber wenn man an die Rauschgiftprobleme der USA denkt, kommen einem vielleicht Zweifel.

3,2 Mrd. R$ Investition im Düngemittelbereich

Heute gab die deutsche DVA ein Investitionsprogramm für 5 Jahre bekannt, welches 100 Mio. US$ für eine Pflanzenschutzmittelfabrik in Ituverava (Bundesstaat São Paulo) vorsieht, mit dem der bisherige Import überflüssig gemacht werden soll. 
Aber - und dazu siehe die Überschrift - BUNGE FERTILIZANTES kann es noch besser. Die Firma wird 3,2 Mrd. R$, das sind ca.  1,23 Mrd. €, für die Ausweitung der Phosphatproduktion um sage und schreibe 1,2 Mio. Tonnen pro Jahr ausgeben. Bisher hatte BUNGE FERTILIZANTES mit BUNGE ALIMENTOS zusammen "nur" 400 Mio. R$ jährlich im Mittel der vergangenen Jahre in Brasilien investiert. Um diese Summe aufzubringen, nimmt man u.a. ein BNDES-Darlehen auf. Letztes Jahr hatte BUNGE FERTILIZANTES 8 Mrd. R$ umgesetzt, dieses Jahr sollen es 15 Mrd. R$ werden. Mit solchen Zuwachsraten sollte man sich die genannte Investition leisten können, die zeigt, welches Potential in unserer Landwirtschaft steckt (und in den weltweit steigenden Lebensmittelpreisen). 

Die Firma, die schon 70 Jahre in Brasilien tätig ist, hat die Investition für vier Projekte vorgesehen, die zwischen 2009 und 2011 abgeschlossen sein sollen. Allein 2 Mrd. R$ sind für einen Bergwerksbetrieb der Fosfertil in Patrocínio (Minas Gerais) vorgesehen, 300 Mio. R$ für Projekte in Uberaba (Minas Gerais) sowie Tapira und Catalão (beide in Goiás). In Araxá (Minas Gerais) soll für 320 Mio. R$ eine neue Mine aufgemacht werden, weitere 565 Mio. R$ sind für eine Phosphatfundstelle in Anitápolis (Santa Catarina)  vorgesehen. Damit wird es möglich, nach Abschluss der Projekte die Phosphatimporte um die Hälfte zu verringern. Brasilien verbraucht jährlich vier Millionen Tonnen Phosphat, die Hälfte davor ist importiert. Bunge wird mit diesen Investitionen den vierten Platz auf der Weltrangliste der Phosphathersteller nach Yara, OCP und Mosaic einnehmen.

Beide Beispiele sind Beweise für den Trend, trotz des starken R$ den Export nach Brasilien durch lokale Produktion zu ersetzen.

25 Mai 2008

Brasilien 2010

Wo werden wir übernächstes Jahr stehen? Wenn es nach der Regierung geht, wird das Verhältnis Investition zu BIP bei 21 % liegen. So steht es im PDP - Programm. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich die Politik der Produktiven Entwicklung (Política de Desenvolvimento Produtivo). Da der Vorjahreswert bei 17,6 % liegt, glaubt eigentlich niemand daran, dass dieses Ziel erreicht werden wird, 19 % sind wahrscheinlicher. In absoluten Werten lag die Investition 2007 bei 450 Mrd. US$ und soll 2010 bei 620 Mrd. US$ liegen. Dass dieses Ziel nicht realistisch ist, wird vom Industrieverband São Paulos FIESP mit den hohen Steuern und Zinsen und dem starken Real begründet.
Beim Aussenhandel liegen die Verhältnisse ähnlich. 2007 betrug unser Export mit 160,6 Mrd. US$ nur 1,18 % des Weltexports. Dieser Wert soll auf 1,25 % steigen, was 208,8 Mrd. US$ bedeutet. Aber realistisch sind wohl nur 1,06 %, d.h. 2010 wird unser Anteil am Weltexport kleiner sein als 2007. Ab 2009 rechnet man beim Verband mit einem Aussenhandelsdefizit, weil der immer stärker werdende Real die Exporte zunehmend erschwert. 

Neulich schrieb ich über Forschung & Entwicklung. Die privaten Aufwendungen hierfür stiegen von 2000 bis 2005 um 46 %. 2007 waren es 11,9 Mrd. R$ bzw. 0,51 % vom BIP, bis Ende der aktuellen Regierung sollen 0,65 % bzw. 18,2 Mrd. R$ erreicht werden. Dies gilt für sehr wahrscheinlich und zeigt die Anstrengungen der Privatwirtschaft, zu innovieren, um international wettbewerbsfähig zu werden oder zu bleiben.

Übrigens wird der Wechselkurs von den an diesen Projektionen beteiligten Auguren künftig bei 1,00 US$ = 1,50 R$ gesehen! So sehen die letzten zwei Jahre des Kursverlaufes aus:

24 Mai 2008

Brasilienberatung im Juni 2008 in Deutschland

Vom 23. bis 25.6.08 halte ich in meiner Eigenschaft als Leiter des Firmenpools Brasilien / Mercosur der IHK ESSEN in der Kammer kostenlose Sprechstunden für Brasilieninteressierte ab. Zu diesen können Sie sich bei Herrn Tobias Slomke, dem Poolbeauftragten der Kammer, anmelden. 
Anschliessend werde ich am 26. und 27.6.08 eine identische Veranstaltung in der IKH Stuttgart anbieten, die von meinem Partner, Herrn Harald Sterzinger, organisiert wird. Sie können sich aber auch bei Herrn Julio Neto, dem stellvertretenden Leiter der Aussenwirtschaftsabteilung der Kammer anmelden.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen vorher an mich, damit ich mich gezielt auf das Gespräch mit Ihnen vorbereiten kann. Ein Hinweis auf die Homepage Ihrer Firma ist ebenfalls nützlich und deshalb willkommen.

Stahlindustrie boomt und Holzkohlebedarf steigt

Vor etlichen Jahren beriet ich die Mannesmann - Röhrenwerke in Brasilien und eines der damaligen Projekte betraf die Versorgung der eigenen Hochöfen in Brasilien mit Holzkohle aus eigens dafür angepflanzten Wäldern. Obwohl die Firma völlig korrekt dabei vorging - umweltpolitisch korrekt, würde man heute sagen - vermied man in Imagebroschüren und Werbefilmen jeden Hinweis auf diese Aktivität, insbesondere durften keine Sägen gezeigt werden, obwohl Stihl dies sicher gerne gesehen hätte.

Noch heute benutzen viele Stahlkocher in Brasilien anstelle schwefelhaltigen Kokses lieber Holzkohle zur Verhüttung des Eisenerzes, denn dann muss anschliessend nicht der schädliche Schwefel durch Kalkzugabe neutralisiert werden. Das IBAMA gibt dazu bekannt, dass letztes Jahr aus Mato Grosso do Sul, wo jährlich 200.000 Hektar  für die Produktion herhalten müssen, 4,4 Mio. Kubikmeter Holzkohle an die brasilianischen Stahlwerke geliefert wurden. Brasilien ist z.Z. der grösste Holzkohlenhersteller der Welt und wie man sieht, nicht wegen unseres berühmten Churrascos! 90 % der Holzkohle wird nämlich von den Stahlwerken verwendet, die allerdings 49 % ihres Bedarfes durch das Abholzen von Naturwald decken, der in tausenden von Meilern in Holzkohle verwandelt wird. Wegen der Stahlwerksaktivitäten in Carajás, wo die grössten bekannten Eisenerzvorkommen des Planeten sind, wurden 2005 leider 105.000 Hektar Amazonasurwald abgeholzt, sagen Forscher der Bundesuniversität von Pará und der Embrapa.

Dieses Jahr werden wahrscheinlich 12,4 Mio. Tonnen Stahl von Brasilien aus in die Welt gehen, das wären 17,9 % mehr als 2007! Hoffentlich gelingt es ohne Umweltschäden!

Heilige Ignoranz!

Im Internetportal der Schwäbischen Zeitung aus Biberach fand ich im Artikel KANZLERIN BEI DER GRATWANDERUNG BEGLEITEN vom 24.5.2008 zwei Perlen:

Ein Reise nach Brasilien verändert den Menschen, heißt es. Simone Falkenstein kann dies bestätigen, sie war schon oft dort, besitzt sogar einen brasilianischen Pass, weil die Familie sich seit langem geschäftlich in dem Land engagiert.

Toll, es reicht also, dass die Familie sich geschäftlich in Brasilien engagiert und man erhält einen brasilianischen Pass! Bisher ging ich davon aus, dass man im Lande geboren sein musste, oder bei Geburt im Ausland mindestens ein Elternteil brasilianisch sein muss oder man offiziell seine Staatsbürgerschaft abgibt und die brasilianische annimmt (wenn die Behörden dies akzeptieren!).

"Dort entstehen tolle Gespräche mit hochrangigen Personen, die viel nahbarer sind als etwa unsere Minister", sagt Simone Falkenstein, die sehr gut spanisch spricht.

Sehr hilfreich, die Spanischkenntnisse! Ist es denn wirklich soooo schwierig zu verstehen, dass wir PORTUGIESISCH sprechen?

Ich empfehle dem Autor dieser Perlen, in die Überschrift zu klicken und sich anschliessend mein Buch "Wirtschaftsboom am Zuckerhut" zu besorgen, um wenigstens Grundkenntnisse über unser schönes Brasilien zu erwerben.

23 Mai 2008

IMD-Wettbewerbsfähigkeitsstudie

Das Lausanner Institut für Management-Entwicklung hat wieder den Finger in die Wunde gelegt; Brasilien konnte auf der neuesten Ländervergleichsliste über Wettbewerbsfähigkeit zwar sechs Positionen vorrücken, aber selbst der jetzt eroberte 43. Platz der 55 untersuchten Länder stellt unserer Regierung ein Armutszeugnis aus. Aber bevor ich dazu Stellung beziehe, weise ich darauf hin, dass die viel geschmähten USA die IMD-Liste seit 1994 anführen. Ihnen dicht auf den Fersen und aufrückend sind Singapur, Hongkong, die Schweiz und Luxemburg. An der Grösse kann es also nicht liegen, dass Brasilien auf die hinteren Plätze verwiesen wurde. Die Untersuchung wird übrigens seit 1989 durchgeführt und berücksichtigt 331 Kriterien.

Die BRIC-Staaten konnten sich folgende Plätze sichern:

17. Platz: China
29. Platz: Indien
43. Platz: Brasilien
47. Platz: Russland

Unser Pech ist die Zusammensetzung der Bewertungskriterien aus den vier Bereichen
  • Unternehmerische Effizienz
  • Wirtschaftliche Entwicklung
  • Regierungseffizienz
  • Infrastruktur
Die Ergebnisse der ersten beiden Bereiche hängen grösstenteils von der Privatwirtschaft ab und hier konnte Brasilien punkten. So liegen wir bei der unternehmerischen Effizienz nicht mehr auf Platz 40, sondern auf Platz 29. In der Gesamtbewertung rückten wir wie gesagt 6 Plätze vor, bei diesem Einzelbereich aber um 11 Plätze. Bei der wirtschaftlichen Entwicklung geht es uns auch nicht sooo schlecht, trotz der ungebremsten Ausgabesucht der Regierung, die durch ein Rekordsteuereinkommen unterstützt wird. Unsere Inflation ist (noch) unter Kontrolle, das BIP wächst und die Währungsreserven haben an früher nie gedachte Werte erreicht. Und vielleicht mit am wichtigsten, das BIP per Capita steigt ebenfalls!

Bei der Regierungseffizienz konnten wir uns zwar um drei Positionen verbessern, liegen aber immer noch weit abgeschlagen auf dem einundfünfzigsten Platz, für das Einzelkriterium "nötige Zeit für Firmengründung" liegen wir sogar auf dem allerletzten Platz. Was meine leidgeprüften Kunden, die über Eurolatina Firmen in Brasilien gründen lassen, zähneknirschend und oft ungläubig bestätigen können. Von anderen Dingen wie dem komplizierten Steuersystem, dem teuren Rentensystem und dem mit Regeln und Beschäftigungsnebenkosten überbürdeten Arbeitsgesetz ganz zu schweigen. 

Leider liegen wir bei der Infrastruktur, zu der das IMD auch das Erziehungswesen zählt, nicht besser. Und wenn wir uns Flughäfen, Autobahnen und Bundesstrassen sowie Häfen ansehen sowie die Wasserver- und entsorgung, können wir uns nur Sorgen machen um Brasilien, weil es der Regierung nicht gelingt, schnell fühlbare Verbesserungen zu erzielen. Die viel gepriesenen PPPs haben bisher auch wenig zu einer Verbesserung beigetragen. 

Dazu passt übrigens eine Meldung von heute, nach der die Flüge des internationalen Flughafens von São Paulo, Guarulhos, am Beginn des verlängerten Wochenendes zu über zwanzig Prozent um mehr als eine halbe Stunde verspätet waren. Ohne Schnee oder Windhosen, etwas Frühnebel in Buenos Aires und unsere eigene Inkompetenz reichten aus, dieses Ergebnis zu erzielen.

19 Mai 2008

Der brasilianische Handelsbilanzüberschuss schrumpft und (nicht nur) deutsche Exporteure freuen sich


Links sehen Sie die Entwicklung des brasilianischen Handelsbilanzüberschusses in Mrd. US$ (Quelle: Bundesministerium für Entwicklung, Industrie und Außenhandel), die der brasilianischen Regierung sicher Kopf- und der einheimischen Industrie Bauchschmerzen verursacht (oder umgekehrt). Bis zur dritten Maiwoche des laufenden Jahres exportierte Brasilien in 93 Arbeitstagen für 63,708 Mrd. US$ und importierte für 56,909 Mrd. US$. Im Vergleichszeitraum 2007 waren es 95 Arbeitstage, die für 55,017 Mrd. US$ Export und 39,048 Mrd. US$ Import standen.
Der starke Real ist ein echtes Problem für die einheimische Industrie, die dieses aber in eine Gelegenheit verwandeln kann, indem sie die starke Landeswährung benutzt, durch Import von Fachwissen und Produktionseinrichtungen die eigenen Ressourcen aufzumöbeln und sich dadurch so wettbewerbsfähig macht, dass sie selbst Christbaumschmuck nach China exportieren kann.

18 Mai 2008

F&E sollen in Brasilien endlich auch großgeschrieben werden

Ich war vor dreissig (!) Jahren direkt vor meinem Aufbruch in neue Gefilde  in Deutschland der Leiter der Zentralen Technologieentwicklung von Fichtel & Sachs, was sich u.a. in diesen beiden Aufsätzen von mir, die im Harvard Businessmanager erschienen sind,  manifestiert:
  • Das FAST-Diagramm als Innovationshilfe in der Theorie und in einem Fallbeispiel (Zusammenfassung: Strenggenommen handelt es sich bei der Innovation um die Einführung oder Anwendung einer neuen Idee. Sie manifestiert sich als ein vom menschlichen Geist ersonnenes neues Gebilde, wobei die Idee auf einer Entdeckung beruhen kann, dem Auffinden eines bis dahin nicht bekannten Tatbestandes, oder der Beobachtung eines natürlichen Phänomens. Das Haupteinsatzgebiet des FAST-Diagramms liegt im Gebiet der Invention, von dem schon Edison als unangefochtene Kapazität für erfolgreiche Erfindungen aus langjähriger eigener Erfahrung heraus behaupten konnte, daß es mit Schweiß geradezu getränkt sei.)
  • Wie Unternehmen ihre Produktentwicklung absichern (Zusammenfassung: Neu- oder Weiterentwicklungen, auch Produktlinienplanungen, sollten strikt phasengerecht und renditeorientiert betrieben werden, denn Unternehmen brauchen ein taktisches Frühwarn System, um wenigstens die ärgsten finanziellen Folgen eines Flops zu verhüten. Und natürlich soll dem F + E-Team genügend innovativer Freiraum zugestanden werden, um seine Projekte ganzheitlich auf die geplante Produktrendite auszurichten und Fehlschläge schon im Frühstadium zu erkennen und auszumerzen. Doch damit ist der Produkterfolg noch lange nicht garantiert, es droht weiterhin Gefahr, aber aus einer ganz anderen, häufig übersehenen Ecke: Produktpiraterie, neuerdings bei erfolgreichen Entwicklungen fast immer im Spiel.)
Dieses frühere Tätigkeitsfeld hat mich jetzt wieder eingeholt, denn immer mehr müssen wir uns auch in Brasilien um Forschung & Entwicklung kümmern, deshalb auch meine Zusammenarbeit mit dem hiesigen Maschinenbauverband Abimaq und der SABA - Southern African Biofuel Association und die Partnerschaften mit Dr. Peter Kopp, selbständiger Edible Oils & Fats - Consultant (Sorry, aber in seiner Welt spricht man Englisch! Deutsch hat als Wissenschaftssprache heute leider wenig Chancen.) und der damit zusammenhängenden Verfahrens- und Prozesstechnik, Volker Niemann, der die AMS - Advanced Machinery Systems übernommen und weiterentwickelt hat,  Achim Flesser, dem Gründer der Produkt- und Prozessentwicklungsfirma CPE - Creative Precision Engineering,  Malte Medo, dem auf zwei Kontinenten wohnenden Geschäftsführer des IAP - Institut für Angewandte Produktionstechnologie in Valparaíso und Braunschweig und Prof. Dr. Franz Kahlen von der Maschinenbaufakultät der Universität Kapstadt, der früher in Deutschland die Advanced Manufacturing Solutions (ein weiterer Hinweis auf die Nichtbenutzung der deutschen Sprache im technisch - wissenschaftlichen Bereich) leitete. 
Das Gute ist, dass die brasilianische Regierung jetzt selbst Innovation fördern will und dazu über die BNDES (ähnlich der deutschen KfW) Fördermittel und Kredite zur Verfügung stellt. Das Problem dabei ist nicht das Geld, sondern das Fehlen von Projekten.

Deshalb hier mein Aufruf: Wer möchte einer brasilianischen Firma ein technologieträchtiges Projekt vorschlagen? Bitte nennen Sie mir Projekte, mit denen Sie einer brasilianischen Firma helfen können, sich technologisch weiterzuentwickeln, wir werden diese dann "an den Mann bringen". 

Auch Aufsätze oder Vorträge über Technologietendenzen sind willkommen, denn João Carlos Ferraz, Direktor der BNDES, sagt sehr richtig "Jede Firma dieses Landes muss begleiten, was draußen vor sich geht!".

Hinweis: Kommando zurück!

Ich kam doch wieder schneller an mein iBook heran, als ich dachte. Der Verhinderungsgrund war nicht der Lateinamerikagipfel in Lima, den ich gerne als Motiv für eine neuer Reise in diese geschichtsträchtige Stadt genommen hätte, sondern eine "Runderneuerung" meines rechten Knies - die mich kennen, werden sich daran erinnern, daß ich mich in den letzten Monaten nur noch humpelnd bewegen konnte, u.a. wegen der ständigen Überlastung durch Kataloge und Muster auf dem Weg von Deutschland nach Brasilien. 
Wie Sie hier sehen, ist die "Runderneuerung" letzten Mittwoch gut gelungen.



Ich laufe seit Donnerstag schon wieder, wenn auch mit Gehhilfen und im Albert - Einstein - Krankenhaus von São Paulo unter der Aufsicht einer Physiotherapeutin.
















Professor Moisés Cohen, Sportmediziner und Orthopäde, war der verantwortliche Chirurg. Er hat auch schon Formel I - Rennfahrer behandelt, was vielleicht meine schnelle Wiederherstellung erklärt, denn am Sonnabend konnte ich das Krankenhaus bereits wieder verlassen.













Hier verabschiede ich mich vom Namensgeber des Krankenhauses. Da ich in den nächsten vier Wochen Physiotherapie machen muß, bin ich zwar immer noch etwas behindert und kann keine Firmenbesuche machen und werde auch zunächst nicht im Eurolatinabüro arbeiten, aber durch die Segnungen der modernen Technik bin ich ab sofort wieder über's Internet erreichbar.

13 Mai 2008

Hinweis

Liebe Brasilien Aktuell - Leser,
für die nächsten 10 Tage schreibe und lese ich keine E-Mails und werde auch keine Blogeinträge schreiben.

Beste Grüße,

Karlheinz K. Naumann

PS: Bei unaufschiebbaren Dingen bitte ich um Kontakt über meine Sekretärin Vera Kunze, Tel. +55-11-5666 8266 und E-Mail info@eurolatinainternational.com.br

12 Mai 2008

Industriepolitik der Regierung soll starken Real kompensieren

Heute gab die brasilianische Bundesregierung bekannt, dass sie auf Steuereinnahmen verzichten will - in der beachtlichen Höhe von 21,4 Mrd. R$. Insgesamt sollen 25 Branchen von 2008 bis 2010 davon profitieren und damit relativiert sich der Steuerverzicht wieder. Zusammen mit anderen Maßnahmen soll das Industriewachstum stimuliert werden, man will den Export stärken und Investitionen erleichtern. Ob damit das Ziel erreicht wird, 1,25 % Weltmarktanteil zu erreichen, ist eher fraglich. 2007 betrug Brasiliens Anteil 1,18 %. Letztes Jahr war der Anteil der Investitionen am BIP nur 17,6 % vom BIP, dieser soll 2010 bei 21 % liegen, auch ein sehr ehrgeiziges Ziel. Ein drittes Ziel ist, 0,65 % vom BIP privat in Forschung und Entwicklung zu stecken. Das vierte und letzte Ziel besteht darin, den Anteil von Kleinunternehmen am Export auf 10 % zu steigern, d.h. es müssten dann 12.971 (tolle Genauigkeit) solcher Firmen exportieren.
 
Der Fiskus wird u.a. die Industrialisierungssteuer IPI für noch nicht genannte Sektoren senken und die 0,38 % IOF nicht mehr auf Kreditoperationen von BNDES, Finame und Finep erheben. 

Da bereits durchsickerte, dass einige Maßnahmen nur für die Firmen gelten, die exportieren und nur auf die Personalkosten angewandt werden sollen, die im Zusammenhang mit dem Export stehen, kann man sich die damit verbundene Bürokratie vorstellen. Auf die Idee, den Exportanteil am Umsatz als Maßstab für Steuersenkungen zu nehmen, ist wohl keiner gekommen - meine Idee ist wohl zu praxisnah.

09 Mai 2008

Mehr Computer als Fernseher verkauft - was soll aus den Novelas werden?

Keine Angst, zur Not kann man ja auch auf dem PC seine Novela ansehen. Aber es ist schon erstaunlich, was passiert, wenn man so wenig wie möglich in das Marktgeschehen eingreift. Ein Beispiel lieferte die Privatisierung der Telefongesellschaft; vom Staat beliefert, mußte man jahrelang auf einen Festanschluss warten oder tausende von Dollar auf dem Schwarzmarkt ausgeben - heute erhält man sein Telefon fast sofort und für wenig Geld. Das zweite Beispiel sind die Computer, wobei ich damit natürlich keine Mainframes meine. Zur Zeit des unseligen, und nationalistischen Informatikgesetzes gab es keine PCs oder Laptops, denn die mussten ja nach dem Willen des Staates (bzw. seiner verblendeten Repräsentanten) aus brasilianischer Fertigung stammen. Nur dumm, dass es keine brasilianischen Hersteller gab und dass sich kein ausländischer fand, der seine Technologie einer brasilianischen Firma zur Verfügung stellen wollte, ohne sich mehrheitlich an dieser Firma beteiligen zu können.
Dass es so nicht weitergehen konnte, hat dann selbst der Gesetzgeber eingesehen und siehe da, heute gibt es Computer aus brasilianischer Montage (zu einer Chipfabrik haben wir es noch nicht gebracht) und importieren darf man sie auch, wenn auch nach wie vor mit viel zu hohen Zoll- bzw. Steuersätzen. Trotzdem kaufen die Brasilianer PCs und Laptops wie Brötchen - leider werden erstere genauso schnell alt wie letztere! So sehen die Verkaufszahlen der letzten Jahre aus (Absatz in Mio. Stck.):
  • 2003: 4,6
  • 2004: 5,0
  • 2005: 6,2
  • 2006: 7,4
  • 2007: 10,5
  • 2008: 13,4 (geschätzt)
Das sind Zuwachsraten, die sich sehen lassen können! Entsprechend sieht der Computerbestand aus, hier ebenfalls in Mio. Stck.:
  • 2003: 20
  • 2004: 23
  • 2005: 30
  • 2006: 36
  • 2007: 45
  • 2008: 50 (per Mai)
Der Weltdurchschnitt liegt angeblich nach einer Radiomeldung, die ich heute hörte, bei einem Bestand von einem Computer auf fünf Personen, Brasilien ist also schon deutlich besser gestellt. Wenn die Verhältnisse sich nicht ändern, werden wir bereits in drei oder vier Jahren 1oo Mio. Computer haben! Bereits jetzt werden mehr Computer als Fernseher verkauft, die USA erreichten diesen Punkt vor sechs Jahren. 2006 wurden noch mehr Computer an Firmen als an Privatpersonen verkauft, auch das hat sich schon geändert! Und nehmen Sie als gutes Zeichen, dass immer mehr finanzschwache Haushalte einen Computer kaufen - selbst in den Favelas findet man sie. Der größte Computerhersteller Brasiliens, die Firma Positivo Informática, verkaufte letztes Jahr 1.389.000 Computer (+ 66,4 % gegenüber 2006), 67 % davon an Erstkäufer und 59 % davon an einkommensschwache Familien, die zu so genannten Klasse C gehören. 

08 Mai 2008

Neue Dienstleistung für meine Kunden

Wenn Sie in die Überschrift klicken, kommen Sie zu meinem brasilianischen Blog, in dem ich beschreibe, was meine EUROLATINA - Kunden in Brasilien suchen, z.B. Kunden für ihre eigenen detailliert erklärten Produkte und Dienstleistungen, Geschäftspartner oder was auch immer. Schreiben Sie mir, wenn Sie über diesen portugiesisch geschriebenen Blog Kontakt mit brasilianischen Firmen aufnehmen wollen.

Autoindustrie mit neuen Rekordwerten

Im April wurden soviel Autos wie nie zuvor in Brasilien gebaut, nämlich 300.550 Einheiten! Bereits per April 2008 wurde damit die magische Zahl von einer Million Einheiten überschritten, wenn man alle produzierten Pkws, Lkws und Busse zusammenzählt, kommt man auf 1,087 Mio. Fahrzeuge! Das sind 23,5 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Verkauf legte im April 45,7 % zu, der Exportumsatz stieg um 24 % und selbst die landwirtschaftlichen Fahrzeuge wie Traktoren und Erntefahrzeuge verbuchten 35 % Zuwachs. Im damals noch Rekordjahr 2007 wurden die Eine Million - Marke erst im Mai geknackt, per April 2007 waren es 880.000 Fahrzeuge.
Die Produktion im April 2008 stieg gegenüber dem April 2007 um 34,4 % und gegenüber dem März 2008 immer noch um 6,2 %. Die Aprilproduktion des laufenden Jahres nach Fahrzeugtyp: 
  • 282.670 Pkws und Pick ups
  • 13.791 Lkws
  • 4.084 Busse


Brasilianische Unternehmer glauben an die Zukunft und kündigen Investitionen an

  • CSN wird 2,2 Mrd. US$ im eigenen Hafen von Sepetiba zu dessen Erweiterung investieren; die Firma, die heute weltweit die fünftgrösste ihrer Art ist, will den zweiten Platz der globalen  Stahlkocher erobern.
  • Der mexikanische Brothersteller Grupo Bimbo kauft für eine nicht genannte Summe 75 % der Nutrella Alimentos; Nutrella hat voriges Jahr 150 Mio. R$ umgesetzt. 2001 hatte Bimbo schon Pullman und Plus Vita für 63 Mio. US$ übernommen.
  • Duratex wird für eine Milliarde R$ eine neue Produktionslinie für MDP (Medium Density Particleboard) bauen lassen, die mit einer Kapazität von einer Millionen Kubikmeter jährlich zu den weltgrössten gehören wird. Duratex gehört zur Itaú - Gruppe und hat im vorigen Jahr 1,7 Mrd. R$ umgesetzt und dabei einen Gewinn von 319 Mio. R$ erzielt, 41 % mehr als 2006. Im April hatte Duratex schon den Sanitärporzellanhersteller Ideal Standard für 60 Mio. R$ übernommen. Duratex ist bereits Eigentümer der Marken Deca und Hydra.
  • Kimberly-Clark, Santher oder eine der Öffentlichkeit noch unbekannte chilenische Firma werden viel Geld ausgeben, um von den Familien Weiszflog, Plöger und Velloso den Sanitärpapierbereich der bekannten Melhoramentos zu übernehmen, die mit 500 Mio. R$ bewertet wurde. Der Melhoramentos - Verlag und die Ländereien, auf denen die zur Papiergewinnung nötigen Eukalyptuswälder angebaut werden, stehen nicht zum Verkauf. Die früher zur Gruppe gehörende Druckerei war bereits vor einigen Jahren veräussert worden. Das hat die Gruppe aber nicht davor bewahrt, immer noch Verluste zu schreiben und war wohl die Motivation, sich jetzt auf das Immobiliengeschäft zu konzentrieren.

Gute Nachrichten für Applefans in Brasilien

Der brasilianische Mobilfunknetzbetreiber CLARO bzw. sein mexikanische Eigentümer América Móvil haben sich mit APPLE darauf geeinigt, das iPhone noch 2008 in Brasilien anzubieten, wahrscheinlich sogar gleich in der G3 - Ausführung. 

América Móvil bringt es in Lateinamerika auf 159 Millionen Kunden, was seinen Eigentümer Carlos Slim Helú geholfen hat, Bill Gates zu übertreffen. Zweiter Anbieter der Region ist Telefónica mit 102 Millionen Kunden.

Die Nummer Eins in Brasilien ist Vivo mit 38,3 Millionen Kunden, gefolgt von TIM mit 32,5 und dann Claro mit 31,1.

Da Apple insgesamt 10.000.000 iPhones im ersten Jahr verkaufen will, wird Brasilien eine wichtige Rolle spielen, denn insgesamt wurden im ersten Vierteljahr 2008 nur 1,7 Mio. iPhones weltweit abgesetzt. Ich werde Apple auf jeden Fall helfen und Sie können sich schon darauf gefasst machen, mich künftig unter einer anderen Mobiltelefonnummer anrufen zu müssen. Aber wahrscheinlich darf man in Brasilien selbst beim Wechsel des Anbieters seine Nummer mitnehmen, wenn es soweit ist. 

Dengueepidemie in Rio ebbt ab

In Rio de Janeiro werden die Feldlazarette abgebaut, das Schlimmste ist wohl vorüber. Aber die Bilanz ist nicht schön, 106 Tote im Bundesstaat in den ersten vier Monaten 2008, davon 64 in der Stadt Rio de Janeiro.  Insgesamt wurden 131.238 Krankheitsfälle registriert, davon 73.000 in der (aus der Ferne und von oben betrachteten) schönsten Stadt der Welt.

Zollstreik

Die Regierung besteht zu grossen Teilen aus Gewerkschaftlern, die offensichtlich ihre ideologischen Scheuklappen nicht ablegen können - anders ist das Ausmass des Zollstreikes und das Ausbleiben wirkungsvoller Gegenmassnahmen nicht zu erklären.  Zwar haben die Zöllner im Hafen von Santos und im Flughafen von São Paulo (Guarulhos) den Streik befristet ausgesetzt, aber der Schaden ist bereits angerichtet:
  1. Seit dem 18. März wird gestreikt und die Zöllner (UNAFISCO - Sindicato nacional dos Auditores Fiscais, sollte besser UMFIASCO heissen!) selbst beziffern den Schaden der ersten fünfzig Tage auf 6 Mrd. R$
  2. 2006 hatte ein ähnlicher Streik der Privatwirtschaft täglich Schaden für 120 Mio. R$ verursacht, diesmal liegt er im selben Bereich
  3. Logistikfirmen aus dem Automobilbereich verzeichnen bereits Umsatzeinbußen von 40 %
  4. Samsung, Panasonic und Semp Toshiba aus dem Elektroelektroniksektor haben ähnliche Probleme und mussten ihre Produktion bereits unterbrechen
  5. In der Freihandelszone von Manaus  wartet Material für 220 Mio. R$ auf die Verzollung, der Streik hat allein hier schon Verluste von über einer Milliarde R$ angerichtet
  6. 40 Produktionslinien in 20 Fabriken der Freihandelszone stehen still, 108.000 Mitarbeiter wurden in bezahlten "Urlaub" nach Hause geschick, eine Firma hat letzte Woche 250 Mitarbeiter entlassen müssen
  7. In Süden Brasiliens warteten Anfang der Woche in den Zollhöfen von Uruguaina, São Borja, Jaguarão, Chuí und Foz der Iguaçu 1.800 LKWs auf Abfertigung; die Betroffenen versuchen erfolgreich im ganzen Land einstweilige Verfügungen dagegen zu erreichen, die zwar gewährt, aber von den Streikenden nicht beachtet werden
  8. Im grössten Containerhafen Südamerikas, nämlich in Santos, stehen 70.000 Container unabgefertigt herum
  9. Die Streikenden erhielten bereits vor drei Wochen eine 40 % - Erhöhung des Niedrigstlohnes ihres Berufsstandes und  38,1 % des Höchstlohnes gewährt, wollen aber mehr - ein Unding, denn die Streikenden geniessen Beschäftigungsstabilität, d.h. sind unkündbar, laufen also keinerlei Risiko, der Staat ist hier immer noch ein Selbstbedienungsladen (wohin das führt, haben wir in der "DDR" gesehen, jeder hatte Unterschlupf beim Staat gefunden und der schlitterte trotzdem oder deswegen in die absolute Pleite)

Rosige Lagebeurteilung Brasiliens

Es ist nicht die rosa Brille, die mich zu dieser Überschrift verführte. Die Lage ist wirklich gut - von den üblichen Problemen, die man unter dem Stichwort (schlechte) Politik zusammenfassen kann, mal abgesehen. Wenn wir also den Filz, die gewerkschaftlichen Seilschaften, die Korruption und die fehlenden Reformen für den Augenblick vergessen, können wir uns auf die guten Nachrichten konzentrieren, die sich auf Zahlen des IBGE - Instituto Brasiliero de Geografia e Estatística und der CNI - Confederação Nacional da Indústria stützen:
  1. Der brasilianische Maschinen- und Anlagenbau hat laut IBGE im März 12,7 % mehr produziert als im gleichen Vorjahresmonat und 0,9 % mehr als im Vormonat
  2. CNI verkündet für den Maschinen-  und Anlagenbau 19,9 % mehr inflationsbereinigten Umsatz als im März 2007
  3. Die Landwirtschaft nahm dem Maschinen- und Anlagenbau 34,9 % mehr ab als im März 2007, der Transportbereich 18,8 % und die Industrie 10,9 % - alle diese Sektoren modernisieren sich also und weiten ihre Kapazitäten aus
Aber andere Bereiche haben auch Grund zur Freude, so sagt die FCESP - Federação do Comércio do Estado de São Paulo, dass in Groß - São Paulo im März 6,1 % mehr verkauft wurde als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Bei Betrachtung des ersten Vierteljahres liegt das Wachstum sogar bei 7,3 %! Kreditausweitung, Arbeitsplatzschaffung und Einkommenssteigerung zeigen ihre positiven Effekte. So nahm das Beschäftigungsniveau in der Industrie im ersten Vierteljahr gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 4,9 % zu und das Einkommen stieg um 6,8 %. 

Investmentgrad verführt zum Schuldenmachen

Kaum geniesst Brasilien seinen Status als "BBB-" - Land, nutzt es diesen auch, um Geld zu sammeln. Und mit Erfolg, Global 2017 - Papiere für 500 Millionen US$ wurden in den USA und in der EU unter die Leute gebracht, für einen Jahreszins von nur 5,299 %. Im April 2007 waren es noch 5,888 % und sogar 6,249 % im November 2006. Ein Erfolg, zu dem man Brasilien nur gratulieren kann. 

06 Mai 2008

Brasilien wird vorhersehbar

Wie man sieht, nimmt der Euro - Real - Kurs einen zyklischen Verlauf, der seit Monaten keine Überraschungen birgt. Wer mutig ist, kann darauf wetten und bei einer Schwankungsbreite von 0,20 R$ alle zwei  Monate einige Euro verdienen (oder aber auch verlieren, wenn sich das Kursverhalten doch ändern sollte). 
Das Länderrisiko Brasiliens betrug 217 Punkte am 1. Mai, am 2. waren es nur noch 197, immerhin über 9 % weniger! Kein Wunder, wir sind zwar nicht Papst, aber seit kurzem Investitionsland!

05 Mai 2008

Neuer Börsenrekord in São Paulo - BOVESAP schliesst mit mehr als 70.000 Punkten!

Nach drei Tagen Aufwärtsfahrt erreichte der Ibovespa-Index erstmals zum Abschluss eines Börsentages einen Wert über den magischen 70.000, nämlich 70.174 Punkte! Der Dollar verliess sein Tränental - er hatte mit 1,65 R$ den tiefsten Wert seit dem 10.5.1999 erreicht - und schloss mit 1,659 R$. Die Inflation IPC-S betrug im April wegen der weniger (!) gestiegenen Lebensmittelpreise 0,72 %, die Prognose für 2008 liegt jetzt bei 4,86 %, also immer noch etwas über dem Ziel von 4,5 % der Regierung. Für das Wirtschaftswachstum werden 4,66 % für das laufende Jahr erwartet, wobei die Auguren für 2009 vorsichtshalber bei den bisherigen 4 % bleiben.

Brasiliens Industrieumsatz stark steigend!

Der Umsatz der brasilianischen Industrie - analysiert wurden mittlere und grosse Firmen in zwölf Bundesstaaten - nahm laut CNI - Confederação Nacional da Indústria im ersten Vierteljahr 2008 so stark zu wie im Vergleichszeitraum seit fünf Jahren nicht mehr. Im März 2008 betrug die Kapazitätsauslastung 83,1 %, geringfügig mehr als die 83,0 % des Februars. Das lässt auf eine Kapazitätsausweitung schliessen, denn offensichtlich wuchs die Industrieaktivität ohne signifikante Änderung der Kapazitätsauslastung.

04 Mai 2008

São Paulo ertrinkt im eigenen Trinkwasser!

São Paulo verliert bis zu 28,5 % (zum Vergleich: Tokio 4,7 %) seines Trinkwassers, kein Wunder, dass die SABESP sich das Wasser vom Verbraucher teuer bezahlen lässt. Und der Verlust ist gross, denn in absoluten Zahlen sprechen wir von 1,9 Mrd. Litern täglich, die nicht an den heimischen Wasserhähnen (und denen der Industrie und des Handels et cetera) ankommen. Insgesamt stellt die SABESP den Einwohnern von Gross - São Paulo täglich 6,6 Mrd. Liter Trinkwasser zur Verfügung. Hauptursache der Wasserschwundes ist das Alter des 45.000 km langen Wasserversorgungsnetzes der Stadt. Die teilweise hundert und mehr Jahre alten Rohre sind mehr als erneuerungsbedürftig, aber da man noch nicht einmal Pläne aller Leitungen hat und auch nicht das nötige Kleingeld (ein Meter einer neuen Rohrleitung kostet 400 R$ oder 155 €, 45.000 km würden also nach meiner Milchmädchenrechnung fast 7 Mrd. € kosten), ist an eine tiefgreifende Renovierung wohl nicht zu denken.  150 Liter pro Tag und Einwohner ist der von der UNO empfohlene Wert. In den reichen Bezirken São Paulos liegt der tatsächliche Verbrauch bei 200 und in den ärmeren Teilen der Stadt bei 100 Litern pro Tag und Einwohner. Da laut der Planung der SABESP jährlich ca. 300.000 Menschen nach São Paulo ziehen, muss etwas getan werden, um die Trinkwasserversorgung zu sichern. Am einfachsten ist es natürlich, den Verlust zu verringern. Heute benutzt man bereits modernste Methoden, z.B. hoch empfindliche Spezialmikrofone, um die Lecks aufzuspüren. Aber einem anderen Problem, der heimlichen Entnahme von Wasser durch Manipulation der Wasseruhren oder durch nicht autorisierte Anschlüsse, ist so nicht beizukommen. Dies ist auch schon fast mehr Sache der Polizei, handelt es sich doch um Wasserdiebstahl.

03 Mai 2008

Das neue ThyssenKrupp CSA Stahlwerk in Brasilien

Wer sich ein Bild von diesem neuen Stahlwerk machen möchte, welches einige Milliarden € gekostet hat, sollte sich einen Film ansehen, den die Firma in's Internet gestellt hat. Sehr sehenswert! Und ausserdem nachahmenswert, was den Gang nach Brasilien angeht und die Art, wie man das Stahlwerk hier darstellt. In meinem Buch WIRTSCHAFTSBOOM AM ZUCKERHUT finden Sie weitere Informationen, klicken Sie dazu bitte in die Überschrift.

02 Mai 2008

April 2008 bester Monat aller Zeiten der brasilianischen Autoindustrie

Der Inlandsabsatz, gemessen an der Neuzulassungen, im April erreichte 261.271 Autos, das sind 16.000 mehr als im bisherigen Rekordmonat (Oktober 2007).  Januar, Februar und März 2008 waren bereits die besten Monate im Vergleich zu den gleichen Monaten seit Beginn der brasilianischen Kraftfahrzeugproduktion. Der April 2008 stand den Vormonaten nicht nach, gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat wurden 45,7 % mehr Autos verkauft. Wenn der Trend sich fortsetzt, werden wir die 1 Mio. - Marke am 10. Mai erreichen. 2007 wurde dieser Wert erst im Juli überschritten. Und 2007 war das beste Jahr der  brasilianischen Autoindustrie!

Fiat konnte im April 60.258 Fahrzeuge absetzen und bleibt Marktführer, den zweiten Platz nimmt VW mit 56.523 verkauften Autos ein. GM folgt mit 52.601 Fahrzeugen, für die Firma der höchste jemals in Brasilien erreichte Wert. Aber ob sich diese Rekordsträhne fortsetzt, ist fraglich, denn durch den Streik der Zöllner fehlen Teile und die Kapazitätsauslastung der Fabriken stösst an ihre natürliche Grenze. Was eine Chance für Lieferanten von Produktionsmitteln bedeutet!

Wirtschaftsboom am Zuckerhut


Mein Buch ist in Deutschland bereits erhältlich. Wer in Brasilien Probleme hat, es sich zu besorgen, kann direkt den zuständigen Verkaufsleiter ansprechen:

Sebastian Scharf

FinanzBuch Verlag
Nymphenburger Str. 86
D-80636 München

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BOVESPA-Index heute um 11:11 und Verlauf letzte 12 Monate




Link zu Originalcharts!

AKTUALISIERUNG UM 17:20:

Der US$ verlor weiter an Wert und schloss den Tag mit 1,650 R$, dem niedrigsten Wert seit dem 10.5.1999. Das heutige Tagesminimum lag bei 1,643 R$. Der Bovespa-Index überstieg kurzzeitig 70.000 Punkte und schloss mit 69.058 Punkten. Der Euro fiel zur Freude nicht nur der deutschen Exporteure auf 2,544 R$.

Kreditrating versus Länderrisiko

Im Juni 2007 erschien unter dieser Ueberschrift in der FAZ ein interessanter Artikel, der seine Aktualität nicht eingebuesst hat und unter dem Aspekt des neuen Status Brasiliens als Zielland fuer Investoren wieder lesenswert ist. Wenn Sie in die Ueberschrift klicken, kommen Sie direkt zum Artikel, dem ich nachfolgende Graphik entnommen habe:
Diese muss natuerlich an die neuen Verhaeltnisse angepasst werden, denn Brasilien wird seit dem 30. April 2008 bei Standard & Poor's mit BBB- geführt und das Laenderrisiko fiel nach dieser Einstufung zunaechst um 3,55 Punkte und dann am 1. Mai 2008 um weitere fast sieben Punkte und liegt jetzt bei 202 Punkten. Brasilianische Unternehmen, deren Aktien an der New Yorker Boerse gehandelt werden, profitierten ebenfalls vom neuen Rating: Gol + 9,72 %, Bradesco + 8,10 %, Braskem + 7,70 %, Vivo + 6,22 %, Banco Itaú + 5,74 %. 

Aber was des einen Freud, ist des anderen Leid! Die AEB (Associação de Exportadores do Brasil) klagte sofort ueber den zu erwartenden Dollarzustrom  und die noch schwieriger werdende Lage der brasilianischen Exporteure. Diese gehen davon aus, dass es  eine weitere Reduzierung des Handelsbilanzueberschusses geben wird. 2007 betrug er 46 Mrd. US$, 2008 meint man jetzt, werden nur 22 Mrd. US$ erreicht werden.

01 Mai 2008

Investitionsempfehlung für Brasilien schiesst Aktienkurse in die Höhe


Der Bovespa-Index schloß am 30.4.2008 mit einem Plus von 4043 Punkten bzw. 6,33 %. Wer hier nicht investiert hat und sich den Verlauf der letzten 5 Jahre ansieht, muss sich eigentlich fragen, warum er nicht den Schritt nach Brasilien gewagt hat. Dazu kommt noch "erschwerend" hinzu, dass der Real immer stärker wird, siehe Kurs vom 30.4.2008:

Kommerzieller Dollar:
  • Kauf 1,661
  • Verkauf 1,663
Tourismusdollar:
  • Kauf 1,670
  • Verkauf 1,810
Schwarzmarktdollar (Brasilianer sagen dazu beschönigend Parallelmarkt):
  • Kauf 1,760
  • Verkauf 1,860
Der Euro sah übrigens mit 2,57 R$ auch nicht übermäßig stark aus! Was können wir erwarten? Natürlich aufgrund der höheren Kreditwürdigkeit Brasiliens mehr Geldzufluß aus dem Ausland und damit einen weiter fallenden US-Dollar und Euro. Die Weltbank hat bereits einen 7 Mrd. US$ - Kreditrahmen für die nächsten vier Jahre angekündigt. Gestern wurden schon drei Kredite für 1,6 Mrd. US$ genehmigt:
  • 976 Mio. US$ für Minas Gerais für die Förderung des Wirtschaftswachstums und die Verminderung der Armut
  • 84 Mio. US$ für die medizinische Versorgung der Bevölkerungsteile ohne Zugang zu Krankenhäusern
  • 550 Mio. US$ für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Gross - São Paulo