19 Februar 2009

Glückwunsch an BB

Schnell vor meiner Abreise nach Deutschland noch meinen Glückwunsch, nicht an Brigitte Bardot, sondern an die Banco do Brasil. Sie hat es 2008 geschafft, 74 % mehr Gewinn als im Vorjahr zu machen und 8,8 Mrd. R$ zu erreichen, ein neuer Rekord. Dazu passt zwar die Auskunftsbereitschaft nicht so ganz, wenn wir als Firmenkontoinhaber wissen wollen, ob einer unser ausländischen Kunden seine Rechnung schon bezahlt hat bzw. ob Geld für uns eingetroffen ist, aber das ist vielleicht System und trägt zum Gewinn bei. 

18 Februar 2009

Letzte Moeglichkeit, sich naechste Woche kostenlos von mir beraten zu lassen!

Vom 24. - 26.2.09 werde ich in der IHK Essen Brasilieninteressierte kostenlos beraten, am 2.3. in der IHK Stuttgart. Anmeldungen für Essen nimmt Frau Cinar von der IHK Essen in Vertretung von Herr Slomke, der in Thailand Urlaub macht, entgegen; für Stuttgart ist der Kontakt Herr Sterzinger, der das deutsche Eurolatinabüro als Partner leitet.

Kursentwicklung R$ - €

17 Februar 2009

Vertrieb in Brasilien über Vertreter oder Händler

Viele deutsche (und nicht nur diese) Firmen möchten in Brasilien einen Vertreter oder Händler finden, der ihre Produkte verkauft. Dabei wird meistens eine Provision angeboten oder ein Händlerlistenpreis. Die wenigsten Firmen machen sich klar, dass bei neuen Produkten der Vertreter bzw. der Händler wahrscheinlich mindestens ein halbes Jahr Verlust machen wird und deshalb an einem solchen Geschäft nicht interessiert ist. Deshalb sollte jede Firma, die auf diese Weise in Brasilien tätig werden möchte, vorher eine kleine Planung machen:

1. Absatz
2. Mittelpreis
3. Umsatz
4. Vertriebs- und Logistikkosten des Händlers bzw. Vertriebskosten des Vertreters
5. Rohgewinn des Händlers oder Vertreters

Nur wenn diese Planung ein positives Ergebnis für den Vertreter oder Händler ergibt, kann die ausländische Firma damit rechnen, jemanden für ihr Geschäft zu gewinnen. Und das heisst meistens, dass es am Anfang ohne Subvention nicht geht. Nach unserer Erfahrung werden im Mittel 3.000 Euro im Monat fuer mindestens 6 bis 12 Monate benoetigt, um einen Verlust beim Vertreter oder Haendler auszugleichen, bei Produkten mit Freigabe und/oder Registrierungspflicht (Autoteile fuer OEM-Lieferungen, Pharma- und medizintechnische Produkte, Zulieferung an Firmen wie Petrobrás mit vendors list) und natuerlich im Projektgeschaeft sogar mehr. Wohlbemerkt, VERLUST AUSGLEICHEN, dabei wird in Brasilien noch kein Gewinn erzielt!

Es ist immer wieder dieselbe Frage, die sich ein Vertreter oder Händler stellt: Warum soll ich in ein Geschäft investieren, wenn es der eigentlich Interessierte nicht tun will? Sehr wichtig bei dieser Planung ist die realistische Einschätzung der Kosten, d.h. die Firma muss eine Vorstellung davon haben, wie gross Brasiliens ist und welche Reise- und Logistikkosten anfallen. Die meisten Firmen vergessen nämlich dabei, dass Brasilien grösser als Europa ist. Die Konsequenz kann dann nur sein, sich z.B. auf ein Gebiet zu konzentrieren und bewusst zu beschränken, wo "die Musik spielt" und das ist meistens São Paulo und Umgebung. Fuer solche Analysen als Vorbereitung fuer Besuchsplanungen benutzen wir in meiner Firma solche Graphiken:
Sie zeigt das Umsatzpotential fuer das laufende Jahr in Abhaengigkeit von der Entfernung des jeweiligen Kunden zu São Paulo, dem Ausgangspunkt unserer Kundenbesuche. Dies ist natuerlich eine Pseudoabhaengigkeit, denn das Umsatzpotential ist keine Funktion der geografischen Firmenlage. Hier wird also nur eine Zuordnung gezeigt, die aber hilft, vorzugsweise die Kunden, hier durch einen Punkt repraesentiert, mit hohem Potential auszusuchen, deren Betreuung geringe Reisekosten verursacht.

15 Februar 2009

Wohin geht Lateinamerika?

Noch ein Wort zum vorherigen Beitrag über Konjunkturprogramme. Es wird geschätzt, dass in den USA faule "Wert"papiere für nominal 10,8 Billionen US$ ausgegeben wurden. Seit August 2007 hat die US-Regierung bereits ca. 2 Billionen US$ in das marode Finanzsystem injiziert und es werden wahrscheinlich weitere 4 nötig sein. Solche Werte sind nicht nur für den Normalbürger nicht vorstellbar, auch den Finanz"spezialisten" entziehen sie sich und wenn ein Politiker behauptet, er wisse, was solche Zahlen für ein Land und seine Bürger bedeuten, dann hat er seinen Cyrill Northcote Parkinson nicht gelesen. Dieser behauptet u.a. dass sich Vorstandsmitglieder stundenlang über die Kosten eines Fahrradständers streiten können, aber Großprojekte in Minuten abnicken, weil sie sich unter den damit verbundenen Summen sowieso nichts vorstellen können. 

Aber trotz aller Kritik an den USA oder besser gesagt, an den Verantwortlichen für DIE KRISE, zu denen auch die Kreditnehmer gehören, die hätten wissen können und in etlichen Fällen müssen, dass sie sich übernehmen, dies aber als the american way of life in Kauf genommen hatten, sei nicht verschwiegen, dass wir in Lateinamerika auch  unsere eigenen hausgemachten Probleme haben:

MEXIKO wurde von 1929 bis 2000 von der PRI regiert, der Partei der institutionalisierten Revolution. Was von Parteien zu halten ist, die sich so nennen, kann jeder für sich entscheiden, der in einem Land wohnt, wo die freie Meinungsbildung und -äußerung nicht verboten ist. Calderón, der 2006 gewählte Präsident des Landes, scheint jedenfalls den Kampf gegen das organisierte Verbrechen und insbesondere den Drogenhandel schon verloren zu haben.

KOLUMBIEN leidet seit den vierziger Jahren unter den Drogenbossen und ihren Machenschaften. Die Regierung hat in einigen Landesteilen die Hoheitsgewalt an die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia abtreten müssen. Trotzdem wird das Land demokratisch regiert und der 2002 gewählte Präsident Uribe hat die Verfassung geändert, um sich wiederwählen zu lassen.

EKUADOR hat es fertiggebracht, seit 1997 drei Präsidenten in Tumulten abzusetzen, wobei diese die Amtsenthebung durchaus verdienten. Deutsche Konzerne verließen Ekuador und gingen in's benachbarte Kolumbien, was zeigt, wie es um Ekuador bestellt war. Das Land hat übrigens die eigene Währung abgeschafft und, während ich gerade mit meinem Partner Christian V. Schmehlik im Lande war, den US-Dollar eingeführt. Das wäre vielleicht die Lösung für Brasilien, um weniger Wechselkursprobleme zu haben. Der 2006 gewählte Präsident Correa hat es über eine Verfassungsänderung geschafft, sich wiederwählbar zu machen.

PERU war von 1968 bis 1992 eine Militärdiktadur. Präsident Alberto Fujimori löste 1992 das Parlament auf, musste aber 2000 trotzdem nach Japan flüchten, weil ihm im eigenen Lande wegen schwerer Korruptionsvorwürfe der Prozeß gemacht werden sollte. Der heutige Präsident heißt Alan García.

BOLIVIEN hatte zwischen 1978 und 1982 zehn Präsidenten. Seit 2002 traten zwei zurück. Der Indio Evo Morales schaffte es wie Lula, vom Gewerkschaftsführer zum Präsidenten aufzusteigen. Auch Morales änderte die Verfassung, um sich wiederwählbar zu machen. Ich war gerade im Lande, als der deutschstämmige Präsident Hugo Banzer wegen seiner Krebskrankheit, der er inzwischen erlag, einen Admiral mit der Führung der Regierungsgeschäfte beauftragte. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass Bolivien nicht am Meer liegt, aber der Teil des Titicacasees, der auf bolivianischem Gebiet liegt, sorgt für die Berechtigung eines Admiralspostens.  Morales' Lehrmeister ist der Präsident Venezuelas und dies und die Enteignung der bolivianischen Petrobrás-Niederlassungen sind eine Quelle des Unbehagens für Brasilien.

PARAGUAY  hatte mit General Strössner auch einen deutschstämmigen Diktator,  er regierte das Land von 1954 bis 1989. Ein Präsident entkam einem Staatsstreich, ein anderer dankte unter dem Verdacht ab, einen Rivalen getötet zu haben.

CHILE versuchte mit Allende den Sozialismus einzuführen, was Pinochet durch einen Coup vereitelte. Zunächst von 1973 bis 1989 als Diktator regierend, stellte er sich anschließend erfolgreich dem Wählerwillen.  Seitdem werden die Präsidenten demokratisch gewählt, z.Z. regiert die Ärztin Michelle Bachelet das Land, welches von Pinochet so erfolgreich entbürokratisiert wurde, dass man es auch das Preussen Südamerikas nennt. Eurolatinas Partnerbüro in Valparaíso wird von den Gebrüdern Medo geführt.

ARGENTINIEN wird seit den dreissiger Jahren abwechselnd von Populisten und Militärs regiert. Die früheren Präsidenten Perón und Menem ließen die Verfassung ändern, um sich wiederwählbar zu machen. Zur Zeit wird das Land - nicht sehr erfolgreich - von  Cristina Fernández de Kirchner regiert, die im Amt des Präsidenten Nachfolgerin ihres Mannes ist. Meine Firma Eurolatina hat ein Büro in Buenos Aires, wo mein Partner Christian V. Schmehlik aus Madrid die Situation hautnah beobachtet und unsere Kunden in Europa auf dem Laufenden hält.

URUGUAY litt ebenfalls darunter, von 1973 bis 1984 eine Diktatur gewesen zu sein. Erst der 2004 gewählte linksgerichtete Präsident Tabaré Vázquez schaffte es, der 170 Jahre alten Fehde zwischen colorados und blancos ein Ende zu setzen.

BRASILIEN ist, was Diktatur und linken Präsidenten angeht, keine Ausnahme. Von 1964 bis 1985 wurde das Land von einer Militärdiktatur regiert, wobei der vorletzte Präsidentengeneral Geisel wie seine Kollegen in Paraguay und Bolivien deutscher Abstammung war. Der erste zivile Präsident nach der Diktatur, Sarney, erbte das Amt als Vizepräsidenten des gewählten Präsidenten Tancredo Neves, der noch vor seiner Vereidigung an einer - wie die Brasilianer meinen -  schlecht erklärten Krankheit starb. Der anschließend 1989 gewählte Präsident Collor de Mello dankte nach zwei Jahren ab, um der Amtsenthebung wegen Korruption zu entgehen. Sein Vizepräsident übernahm, dessen Wirtschaftsminister Prof. Cardoso 1997 gewählt wurde,  der der chronischen Inflation, die unter Sarney 80 % im Monat erreicht hatte, ein Ende machte. Sarney hatte es geschafft, seine vierjährige Amtszeit auf fünf Jahre verlängern zu lassen, Cardoso ließ die Verfassung ändern, um daraus zweimal vier Jahre zu machen. Der jetzige Präsident Lula ist in der zweiten Amtszeit und es wird ihm nachgesagt, dass auch er gerne die Verfassung ändern würde, um ein drittes Mal zu regieren.

VENEZUELA macht heute die Nagelprobe, in einem Referendum will Chávez, der Oberst der Fallschirmjägertruppen und seit 1998 gewählter Präsident, erreichen, dass er unbegrenzt im Amt bleiben kann, um die Sozialistische Republik Venezula dauerhaft zu regieren.  1992 hatte der Oberst versucht, über einen Staatsstreich Präsident zu werden - erfolglos. 2000 bekam er durch eine Verfassungsänderung das Recht für zusätzliche sechs Amtsjahre und wurde 2006 wiedergewählt. 2002 sollte er gestürzt werden, kehrte aber wie der Phönix, der aus der Asche aufersteht, wieder in's Amt zurück.  In Caracas vertritt unser Hamburger Eike Ingo Friese die Belange Eurolatinas.

AKTUALISIERUNG: Chávez hat es geschafft, eine knappe Mehrheit hat ihm die Moeglichkeit gegeben, sich unbegrenzt wiederwaehlen zu lassen. 

Die große Frage ist, sind wir in Lateinamerika jetzt auf dem richtigen Weg? Nur die Zukunft wird es uns weisen! Wobei der Leser es mir nachsehen möge, dass ich die zentralamerikanischen Länder, Surinam und die Guyanas hier nicht kommentiert habe.

Eines scheint sicher zu sein, Brasilien ist sehr gut gegen die Auswirkungen DER KRISE gewappnet, selbst wenn wir dieses Jahr nur 1 oder 2 % wachsen, bedeutet dies mit den Wachstumsraten zum Jahresende ein Wachstum von 4 oder 5 % im nächsten Jahr, in dem wir (ich nicht) den Nachfolger Lulas wählen. Und Brasilien hat ähnlich wie die USA bereits einen Binnenmarkt, der groß genug ist, um einen Rückgang des Exportes ertragbar zu machen.

14 Februar 2009

Konjunkturprogramme

In Brasilien wird aufmerksam verfolgt, um wie viel Prozent die Wirtschaftstätigkeit weltweit zurückgeht, denn das beeinflusst uns leider auch. Und genauso aufmerksam wird beobachtet, was welche Regierung macht, um dagegen anzukämpfen. Besonders hervorgehoben werden die Summen, die diese Regierungen ihren Regierten zumuten, um die Fehler (nicht nur) der Finanzwirtschaft auszubügeln. Den Vogel schießt die US-Regierung mit 787 Mrd. US$ ab. Wissen Sie, was diese Zahl bedeutet?

Seit der Geburt von Christus sind 2009 Jahre vergangen. Jedes dieser Jahre (vergessen Sie mal die Schaltjahre und dass Christus nicht genau im Jahre Null geboren wurde) hatte 365 Tage. 2009 x 365 = 733.285. Warum diese Rechnung?

Wenn Sie seit Christi Geburt jeden Tag 1.000.000 US$ ausgegeben hätten, wären dies heute summiert 733 Mrd. US$, also 54 Mrd. US$ weniger als das Rettungspaket Obamas. 

Da bleibt nur eine Frage übrig: "Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? Wer hat so viel Pinke-Pinke, wer hat das bestellt" Die Antwort kennen Sie: Sie, ich, unsere Kinder, die Kinder unserer Kinder...ad infinitum??? Hoffentlich gilt nicht: "O du lieber Augustin, alles ist hin!"

Spieglein, Spieglein an der Wand...

...wer ist die Schönste in Brasilien? Und damit der Spiegel auch die richtige Antwort gibt, scheuen Brasilianerinnen keine Kosten und Mühe. Das zeigt eine Erhebung, die für den Zeitraum von September 2007 bis August 2008 sage und schreibe 457.000 Schönheitsoperationen in Brasilien zählte, das sind 1.252 Operationen pro Tag, 365 Tage lang. 20.000 dieser Operationen wurden an Ausländern vorgenommen, das sind 3 % - vor fünf Jahren war es nur 1 %. 

Dazu kommen taeglich 471 wiederherstellende chirurgische Eingriffe, 202 notwendig durch die Auswirkungen von Krebs und 60, um die Effekte von Gewalteinwirkung bei Opfern von Verbrechen oder Unfällen rückgängig zu machen oder zu lindern. Die insgesamt 172.000 wiederherstellende Operationen sollten die Auswirkungen von
  • Haut- und Brustkrebs (74.000) 
  • Gewalt und Unfällen (22.000)  
  • angeborenen Defekten (21.000)  
  • Verbrennungen (21.000)  
  • häuslichen Unfällen (12.000)  
behandeln. Die Zahlen stammen von der Sociedade Brasileira de Cirurgia Plástica - SBCP.  Danach war die häufigste Operation mit 96.000 Eingriffen das Einsetzen von Siliconimplantaten. Es folgt mit 91.000 Operationen die Fettabsaugung oder Lipoaspiration oder Liposuction. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, der Spiegel wird auch nach den Schönsten des Landes befragt, denn die besagten Schönheitsoperationen wurden an 402.000 Frauen, aber auch an 55.000 Männern vorgenommen. 

Zum Vergleich diene die Anzahl der Herzoperationen in Brasilien, wobei dazu auch das Einsetzen von Stents und Herzschrittmachern mitgezählt wurde. 2008 waren es 116.821 Eingriffe dieser Art. 

Das hohe Niveau der allgemeinen medizinischen Behandlung in den teuren Privatkliniken Brasiliens spiegelt sich u.a. darin wider, dass alleine 2006 im Syrisch-Libanesischem Krankenhaus von São Paulo 400 Ausländer behandelt wurden, 2008 waren es sogar 1.500. Diese Patienten kamen vor allem aus den USA und aus Frankreich, Angola und Deutschland. 

Im besonderen Fall der Schönheitschirurgie sei vorsorglich darauf hingewiesen, dass viele der Ärzte, die z.B. Fett absaugen, keine Fachärzte für diese Art der Behandlung sind. Wer sich also wegen der im Vergleich zu Deutschland niedrigen Kosten hier schlanker machen lassen will, sollte sich vorher genau ansehen, wer den Eingriff vornehmen wird und wo. Es gibt auch "Hinterhofkliniken", in denen man im Fall einer Komplikation ziemlich verloren wäre. Am besten wäre natürlich, weniger zu essen - jeder kennt die immer wirkende FDH-Diät - und mehr Sport zu treiben.

09 Februar 2009

Wo wird BRASILIEN AKTUELL gelesen?

Fuer eine groessere Darstellung klicken Sie ins Bild!

Verteilung der 5316 Besuche vom 21.2.2008 bis 25.1.2009:
Germany (DE) 2,571
Brazil (BR) 1,703
Switzerland (CH) 289
United States (US) 209
Austria (AT) 171
Ireland (IE) 84
France (FR) 38
Venezuela (VE) 36
Spain (ES) 32
Europe (EU) 25
United Kingdom (GB) 14
Italy (IT) 12
Chile (CL) 10
Sweden (SE) 8
Argentina (AR) 8
Belgium (BE) 8
China (CN) 7
Netherlands (NL) 6
Luxembourg (LU) 6
Vietnam (VN) 6
Peru (PE) 6
Canada (CA) 4
Japan (JP) 4
Hungary (HU) 3
Liechtenstein (LI) 3
Portugal (PT) 3
Mexico (MX) 3
Romania (RO) 3
Australia (AU) 3
India (IN) 3
Russian Federation (RU) 2
South Africa (ZA) 2
Denmark (DK) 2
Poland (PL) 2
Colombia (CO) 2
Lebanon (LB) 2
Kuwait (KW) 2
Turkey (TR) 2
Dominican Republic (DO) 1
Paraguay (PY) 1
Reunion (RE) 1
Ukraine (UA) 1
Iceland (IS) 1
Egypt (EG) 1
Algeria (DZ) 1
Norway (NO) 1
Madagascar (MG) 1
Finland (FI) 1
Czech Republic (CZ) 1
Serbia (RS) 1
Thailand (TH) 1
Nicaragua (NI) 1
Niger (NE) 1
Panama (PA) 1
Ecuador (EC) 1
Bolivia (BO) 1
Angola (AO) 1
Cyprus (CY) 1
Greece (GR) 1
Andorra (AD) 1

Erholt sich Brasiliens Autoindustrie schon?

Der Januar 2009 war, was die Kfz-Produktion angeht, gegenüber dem Januar 2008 sehr schwach, aber gegenüber dem Dezember 2008 schoß die Produktion stückzahlmäßig um 92 % nach oben. Im Januar 2008 wurden 255.200 Fahrzeuge hergestellt, im Januar 2009 waren es nur 186.100, während der Dezember 2008 nur 96.600 verbuchen konnte.  

Aber produziert ist noch nicht verkauft! Im Januar 2009 wurden 197.500 Fahrzeuge zugelassen, im Dezember 2008 waren es 194.500, d.h. nur ein magerer Zuwachs von 1,5 %. Gegenüber dem Januar 2008 mit 215.000 Neuzulassungen gab es sogar einen Rückgang von 8,1 %.

Der Export betrug im Januar diesen Jahres 428,3 Mio. US$, 58,3 % weniger als im Januar 2008, als er 1,023 Mrd. US$ erreichte. Gegenüber dem Dezember 2008 gab es einen Rückgang von 50,5 %, in diesem Monat lag der Export noch bei 865,3 Mio. US$. 

Im Januar wurden im dritten aufeinanderfolgenden Monat Arbeitsplätze abgebaut, diesmal waren es 1.858, das bedeutet einen Rückgang der Beschäftigtenzahl um 1,5 %. Ohne die eingeleitete Kurzarbeit wäre die Zahl der neuen Arbeitslosen in diesem Sektor noch höher.

Der Regierung ist zwar keine Abwrackprämie eingefallen, aber die Industrialisierungsteuer wurde erlassen bzw. reduziert, aber nur bis Ende März, dann gelten wieder die alten Werte.

Lesen Sie zu diesem Thema auch  Autoproduktion in Brasilien erstmals seit Juli gestiegen. Warum allerdings in dieser Reuters-Meldung Sao Paolo und nicht São Paulo geschrieben wird, weiss ich nicht. Viele Pressestimmen aeusserten sich negativ ueber den armen Tom Cruise, z.B. Tom Cruise leistete sich blamablen Besuch in Brasilien, weil er ¡Holá! und ¡Grácias! in Rio gesagt hat. Aber wenn er halt nur Spanisch kann, war das i.O., denn Spanisch versteht man hier. Und er wollte eben hoeflich sein. Aber Italienisch? Das ist pure Ignoranz.

07 Februar 2009

Botschaft an Brasilieninteressierte

Vom 24. - 26.2.09 werde ich in der IHK Essen Brasilieninteressierte kostenlos beraten, am 2.3. in der IHK Stuttgart. Anmeldungen für Essen nimmt Frau Cinar von der IHK Essen in Vertretung von Herr Slomke, der in Thailand Urlaub macht, entgegen; für Stuttgart ist der Kontakt Herr Sterzinger, der das deutsche Eurolatinabüro als Partner leitet. Allerdings sind meine Termine praktisch schon ausgebucht, wer mich unbedingt sprechen will, muss eventuell mit einem Termin am Abend des 23.2. vorliebnehmen. Faschingsliebhaber werden sich damit schwertun. 

Was kann ich aus heutiger Sicht den Brasilieninteressierten sagen? Denn diese sind ja wohl vor allem deshalb so interessiert, weil die Rezession in Deutschland "schlimmer ist als die düstersten Prognosen" und "nie gedachte Proportionen annimmt". Selbst Politiker sprechen schon nicht mehr von "negativem Wachstum", sondern sagen, wie es ist: RÜCKGANG und SCHRUMPFUNG!

Und ohne Schönfärberei muss man im Falle Brasiliens sagen, auch an uns ist DIE KRISE nicht spurlos vorbeigegangen. Unsere Industrietätigkeit ging zurück, Anpassungsmassnahmen wie Entlassungen und Kurzarbeit waren unvermeidlich, aber...auf Neuwagen muß man schon wieder warten, die (staatlichen) Banken fangen zögerlich an, die Zinsen zu senken und selbst Vale will jetzt doch ein neues Stahlwerk in Espírito Santo bauen, wenn auch nicht mehr zusammen mit Baosteel. 

Einer meiner Mitarbeiter hat vorgestern im Auftrag eines unserer Poolmitglieder Verhandlungen in Belo Horizonte über die Belieferung eines im Bau befindlichen Stahlwerkes mit Hochdruckhydraulikkomponenten geführt und hat mir versichert, von Krise keine Spur, im Gegenteil! Ein anderer Mitarbeiter ist gerade in Südbrasilien und findet auch dort die Türen der Einkaufsabteilungen weit offen, Bedarf besteht und selbst unter dem Zeichen einer im Januar negativen Handelsbilanz ist man an Importware interessiert. Ich habe gestern eine Art Mini - Silicon Valley im Süden von Minas Gerais besucht und auch dort keine Anzeichen für eine Rezession verspürt, im Gegenteil, mein Gesprächspartner -  der Vizepräsident des örtlichen Industrieverbandes - sprühte Optimismus aus und sagte mir, seine Mitgliedsfirmen seien sehr an Geschäftspartnern aus Deutschland interessiert. Am vergangenen Donnerstag konnte ich einer deutschen Firmen helfen, den Gebietsverkaufsleiter Südamerika zu finden, nachmittags war dieser schon beim ersten Kunden, ein internationaler Konzern, der sozusagen schon auf ihn gewartet hatte.

Seien Sie also optimistisch, das Geschäftsklima ist nach wie vor gut in Brasilien und kann nur besser werden, denn 2010 wird der Staatspräsident gewählt! 

05 Februar 2009

Wer schläft, fängt keine Fische

hieß es auf meiner leider schon zu Ende gegangenen Silberhochzeitskreuzfahrt, man könnte auch sagen: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt:Der Bovespaindex sah auch schon mal besser aus, wie diese Zeitreihe zeigt. Aber er erholt sich und der Euro wird wieder schwächer, gut für Brasiliens Wirtschaft:

Monatszinsen in % für Überziehungskredite (Spezialscheck) für natürliche Personen

  1. BCO CRUZEIRO DO SUL S A: 1,97
  2. BCO VOTORANTIM S A: 2,01
  3. BCO FATOR S A: 2,31
  4. BCO RIBEIRAO PRETO S A: 2,35
  5. BCO ALFA S A: 2,89
  6. BANCOOB: 3,70
  7. BCO PROSPER S A: 3,84
  8. BANCO BONSUCESSO S.A.: 4,31
  9. BCO INDUSTRIAL E COMERCIAL S A: 4,64
  10. BCO INTERCAP S A: 5,09
  11. BCO PAULISTA S A: 5,65
  12. BCO CAPITAL S A: 6,52
  13. BCO LUSO BRASILEIRO S A: 6,69
  14. CAIXA ECONOMICA FEDERAL: 6,78
  15. BCO DO NORDESTE DO BRASIL S A: 7,09
  16. BCO SAFRA S A: 7,22
  17. BCO DO EST DO PA S A: 7,44
  18. BCO DO BRASIL S A: 8,04
  19. BCO PANAMERICANO S A: 8,09
  20. UNIBANCO UNIAO BCOS BRAS S A: 8,38
  21. BCO NOSSA CAIXA S A: 8,44
  22. BCO MERCANTIL DO BRASIL S A: 8,52
  23. BCO DA AMAZONIA S A: 8,52
  24. JBS BCO S/A: 8,54
  25. BCO ITAU S A: 8,58
  26. BCO BRADESCO S A: 8,77
  27. BRB BCO DE BRASILIA S A: 8,88
  28. BCO ABN AMRO REAL S A: 9,01
  29. BCO DO EST DE SE S A: 9,12
  30. BCO DO EST DO RS S A: 9,12
  31. BCO BANESTES S A: 9,13
  32. BCO CITIBANK S A: 9,32
  33. BANCO SANTANDER S.A.: 9,90
  34. HSBC BANK BRASIL SA BCO MULTIP: 10,02
  35. BCO SCHAHIN S A: 10,13

Wer mehr wissen will, kommt hier zur Quelle der erschröcklichen Zinsinformation:

NATÜRLICHE PERSONEN

Überziehungskredit

Persönlicher Kredit

Autofinazierung

Anschaffungskredit

JURISTISCHE PERSONEN

Warenwechseldiskont

Umlaufkapitalfinanzierung fix

Garantiertes Konto

Anschaffungskredit

Umlaufkapitalfinanzierung variabel

(Wucher-?) Zinsen gültig im Zeitraum 19. -23.1.2009

03 Februar 2009

Lula oben, Industrieproduktion unten

Präsident Lula genoß im Januar die Zustimmung von 84 % der Brasilianer, im Dezember waren es 80. Der neue Wert wurde bisher noch nie erreicht. Auch die Politik seiner Regierung wird gutgeheißen, 72,5 % der Befragten stimmen ihr voll zu.

Leider kann über die Lage der Industrie nichts ähnlich Positives gesagt werden, die industrielle Produktion ging im Dezember um 12,4 % zurück; auf's Jahr gesehen, wuchs sie 2008 trotz der DER KRISE aber um 3,1 %. Der Dezemberwert ist der schlechteste seit Beginn der Aufschreibungen in 1991.

Der Rückgang zum Vormonat machte sich im Dezember 2008 in 25 von 27 untersuchten Branchen bemerkbar, z.B.
  • Kfz - 39,7 %
  • Maschinenbau - 19,2 %
  • Elektronikmaterial und Kommunikationsausrüstung - 48,8 %
  • haltbare Verbrauchsgüter - 34,3 %
  • Kapitalgüter - 22 %
  • Zwischenprodukte - 12,1 %
  • nicht haltbare und mittelfristig haltbare Verbrauchsgüter - 4,2 %
Die zwei Wachstumssektoren waren
  • Transport (ohne PKW/LKW) + 6,7 %
  • Papier und Zellulose + 0,4 %
Ob bei den Befragungen zu Lulas Popularität die Betroffenen der oben aufgeführten schrumpfenden Sektoren nicht angesprochen wurden, kann ich leider nicht sagen. 

01 Februar 2009

Mindestlohnerhöhung soll Wirtschaft ankurbeln

Das ist auch einfacher, als das PAC-Programm umzusetzen, welches aus vielerlei Gründen verspätet ist, nur nicht aus Geldmangel. Aber die Regierung kriegt die Umsetzung nicht hin. Dagegen ist die ab heute gültige Erhöhung des Mindestlohnes um 50 R$ per Unterschrift machbar und bringt auch noch Wählerstimmen. Sogar die der Rentner und Pensionäre, denn deren Renten und Pensionen werden auf der Basis des Mindestlohnes bestimmt. Und der beträgt jetzt 465 R$ im Monat, das entspricht einer realen Erhöhung von über 6 %, mehr als die Rentner in Deutschland erhielten. Unter der Regierung Lula, d.h. ab 2003, beträgt damit die kumulierte reale Erhöhung 46 %. 42,8 Millionen Personen haben damit in der Summe 21 Mrd. R$ mehr im Geldbeutel. Auch das Arbeitslosengeld wird von 564,40 R$ auf 632,40 R$ angehoben, das sind weitere 3 Mrd. R$ für die Volkswirtschaft. Von den unmittelbar Begünstigten sind 25 Mio. aktive Arbeitnehmer und 17,8 Mio. Rentner und Pensionäre der staatlichen Sozialversicherung INSS.