Zunächst ohne Wertung einige Ergebnisse einer Studie des Soziologen ALBERTO CARLOS ALMEIDA, zu lesen in seinem Buch "A cabeça do Brasileiro" (Der Kopf des Brasilianers), hier frei übersetzt:
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UMFRAGEERGEBNISSE
Wenn jemand in ein öffentliches Amt gewählt wird, sollte er es zu seiner Bereicherung verwenden? JA => 17 % im Durchschnitt, 40 % bei den Analphabeten, 3 % bei den Akademikern
Darf ein Beamter (Angestellter des Öffentlichen Dienstes) ein Geschenk einer Firma annehmen, der er geholfen hat, einen Staatsauftrag zu erhalten? JA => 30 % im Durchschnitt, 57 % bei den Analphabeten, 5 % bei den Akademikern
Sollte die Regierung ihre Kritiker zensieren? JA => 20 % im Durchschnitt, 46 % bei den Analphabeten, 7 % bei den Akademikern
Sind Sie gegen (männlichen) Homosexualismus? JA => 89 % im Durchschnitt, 97 % bei den Analphabeten,75 % bei den Akademikern
Sollte die Polizei Geständnisse nötigenfalls herausprügeln? JA => 36 % im Durchschnitt, 51 % bei den Analphabeten, 14 % bei den Akademikern
Sollten Hausangestellte, denen die Benutzung des "normalen" Aufzuges erlaubt wurde, weiterhin den Dienstbotenaufzug benutzen? JA => 56 % im Durchschnitt, 76 % bei den Analphabeten, 28 % bei den Akademikern
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Interessant, daß die Ausbildungsabstufung Analphabet - Volkschule - Mittelschule - Oberschule - Hochschule sich nahezu linear in den Umfragewerten widerspiegelt, was den Schluß aufdrängt, daß die Brasilianer gut daran täten, soviel Geld wie möglich in die Volks- und Mittelschulausbildung zu stecken, denn nur dadurch werden die Wähler in Brasilien, un- oder wenigstens schwerer von Populisten beeinflußbar, an den Früchten der Demokratie teilhaben. Also, nicht "Linke aller Länder, vereinigt euch!", sonder "Stärkt mir die Mitte(lschicht)!".
Und bevor Brasilianer empörte Kommentare ("Wenn Deutsche anfangen, zu denken" und vom selben Autor dann der Hinweis auf "Korruption bei Siemens") schreiben wie im Fall meines Beitrages über die Pflicht im Bundesstaat São Paulo, die Flagge zu zeigen und die Nationalhymne zu singen und meine damit verbundene Hoffnung, daß der Patriotismus die Korruption mindern wird, der Hinweis, daß obige Zahlen von einem Brasilianer erhoben wurden, der Brasilianer befragte, also ohne ausländischen Einfluss!
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27 August 2007
Ausbildung und Korruptionstoleranz
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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Lebt Deutschland von der Sozialhilfe?
Wenn man den Zeitungen glaubt, ja. 2,6 Millionen Jugendliche unter 18 Jahren sollen Sozialhilfeniveau haben, die meisten im Osten Deutschlands. Und was ist der Unterschied zu Brasilien? Daß hier in Brasilien die Sozialhilfe, egal unter welchem Namen sie ausbezahlt wird, wohl in Deutschland keine Woche, oft nicht einen Tag, zum Leben reichen würde. Und noch ein Detail, hier in Brasilien gehört der Farbfernseher oder die Waschmaschine nicht zu den lebensnotwendigen Gegenständen, die von der staatlichen Hilfe, d.h. der Solidarität der Steuerzahler, bezahlt werden.
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23 August 2007
Lebt Brasilien von der Sozialhilfe?
42,5 Millionen Brasilianer, ca. 22 % der Bevölkerung von 190 Millionen, werden als arm eingestuft. 45,8 Millionen Brasilianer sind Sozialhilfeempfänger, d.h. 24,1 % der Bevölkerung werden durch das Bolsa - Família - Programm finanziell unterstützt. Bei etlichen ist dieses Programm die einzige Einkommensquelle. 16 % der Familienvorstände, die von diesem Programm profitieren, sind komplette und 40 % sind funktionelle Analphabeten. Obwohl 69,2 % der Empfänger in Städten wohnen, haben zwei Drittel keinen Zugang zu Basisdienstleistungen des Staates wie z.B. Abwasserbehandlung. Wenn man jetzt noch bedenkt, daß nur derjenige berechtigt ist, die Hilfe des Programmes zu erhalten, der eine Familie mit einem Prokopfeinkommen von weniger als 120 R$, also ungefähr 45 €, ernährt, kann man sich vorstellen, wie arm viele Brasilianer sind. Und die Hilfe, die ihnen zuteil wird, beträgt zwischen 18 und 112 R$, im Mittel sind es 72 R$. Eine letzte Zahl, das Mindesteinkommen beträgt zur Zeit 380 R$ bzw. 140 € monatlich. Und da glauben viele Menschen in Deutschland, sie hätten Sorgen und Grund zum Klagen! Es gibt bei politischen Beobachtern in Brasilien kein Zweifel, daß diese Situation bzw. das Bolsa - Família - Programm einer der Hauptgründe für die Wiederwahl Lulas zum Staatspräsidenten war, denn ein großer Teil der Nutznießer wohnt im Nordosten Brasiliens, wo Lulas Stammwähler zuhause sind. Und damit mir keiner böse Kommentare schreibt, wie ich sie bei einem früheren Blogbeitrag zu diesem Thema aus Sachsen erhalten hatte, möchte ich noch hinzufügen, daß es für mich in Ordnung ist, wenn man diese Leute unterstützt - aber nicht die nächsten fünfzig Jahre! Da ist das Geld sicher besser angelegt, wenn damit das Schulwesen auf Vordermann gebracht und die Anzahl der Analphabeten verringert wird.
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Moody's verbessert Brasiliens Rating
Am heutigen Donnerstag hat Moody's nachgezogen und Brasiliens Rating von Ba2 auf Ba1 verbessert, Fitch und Standard & Poor's hatten die Höhereinstufung schon vor drei Monaten vollzogen. Der nächste Schritt ist jetzt hoffentlich die Einstufung als Investment Grade - wenn die Krise der faulen Immobilienkredite in den USA dieser Hoffnung kein vorzeitiges Ende setzt.
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22 August 2007
Vielen Dank, Herr Weyers!
Sehr geehrter Herr Naumann,
ich bin seit ca. einem Jahr ein begeisterter Leser Ihres blogs. Er ist
sachlich, informativ und humorvoll geschrieben.
Ihre Beiträge sind für jeden Brasilien- Freund aufschlußreich und ein MUSS
für alle, die geschäftlich mit Brasilen in Verbindung stehen und/oder die
Absicht haben, in Brasilien zu investieren.
In der Hoffnung, Sie bei Gelegenheit persönlich kennenlernen zu können,
verbleibe ich mit Dank und
freundlichen Grüßen
Werner W. Weyers
--------------------------------------------------
HINWEIS für Herrn Weyers: Ich bin im September wieder zu kostenlosen Beratungsgesprächen in Deutschland und wir könnten uns an folgenden Tagen kennenlernen:
Montag, 10.9. IHK Essen
Dienstag 11.9. IHK Dortmund
Mittwoch 12.9. IHK Wuppertal
Donnerstag 13.9. IHK Essen
Freitag 14.9. IHK Essen
TERMINABSPRACHEN BITTE MIT HERRN SLOMKE tobias.slomke@essen.ihk.de
------------------------------------------------
Dienstag 18.9. IHK Ludwigshafen (ganztägiges Brasilienseminar der IHK Pfalz)
Mittwoch 19.9. IHK Stuttgart
Donnerstag 20.9. IHK Stuttgart
TERMINABSPRACHEN BITTE MIT HERRN STERZINGER sterzinger@t-online.de
ich bin seit ca. einem Jahr ein begeisterter Leser Ihres blogs. Er ist
sachlich, informativ und humorvoll geschrieben.
Ihre Beiträge sind für jeden Brasilien- Freund aufschlußreich und ein MUSS
für alle, die geschäftlich mit Brasilen in Verbindung stehen und/oder die
Absicht haben, in Brasilien zu investieren.
In der Hoffnung, Sie bei Gelegenheit persönlich kennenlernen zu können,
verbleibe ich mit Dank und
freundlichen Grüßen
Werner W. Weyers
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HINWEIS für Herrn Weyers: Ich bin im September wieder zu kostenlosen Beratungsgesprächen in Deutschland und wir könnten uns an folgenden Tagen kennenlernen:
Montag, 10.9. IHK Essen
Dienstag 11.9. IHK Dortmund
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Mittwoch 19.9. IHK Stuttgart
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18 August 2007
Wettbewerbsstudie Kfz-Industrie vor Abschluß
Die brasilianische Autoindustrie steuert langsam, aber sicher auf die 3 Millionen - Marke zu. Ende August kann man mehr darüber lesen, dann wird nämlich der Sektor eine Studie vorlegen, die es der Regierung möglich machen soll, auf Basis solider Zahlen ein Förderpaket zu schnüren. Bisher geht die Regierung, genauer gesagt, daß Entwicklungsministerium unter Miguel Jorge, dabei von einem Kapazitätsbedarf von 5 Millionen Fahrzeugen in 2011 aus. Um diesen zu schaffen, müßte die heutige Kapazität um 1,5 Millionen Fahrzeuge aufgestockt werden, was Investitionen in der Größenordnung von 12 bis 15 Mrd. US$ bedeutet. Für Maschinen- und Anlagenbauer ein Grund zur Freude, aber noch glauben nicht alle Beteiligten an diese Zahlen.
Die aktuellen Kapazitäten, deren überhasteter Aufbau zu jahrelanger Unterauslastung geführt hatte, sind auch heute noch nicht zur Gänze genutzt, denn 2007 werden voraussichtlich "nur" 2,8 Millionen Fahrzeuge fabriziert werden und 2008 rechnet Sindipeças, der Autoteileherstellerverband, mit 3,1 Millionen.
Einige Ergebnisse der oben genannten Studie sind schon durchgesickert, z.B. schneidet Brasilien bei einem Vergleich mit Deutschland, Rumänien, China, Indien und Mexiko in Sachen Außenattraktivität, was immer dieses Wort bedeuten mag, am schlechtesten ab. Hauptsächliche Bewertungskriterien waren die Infrastruktur des jeweiligen Landes, das Steuersystem, die Exportrentabilität, die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte und die Investitionskosten. Und das hier Brasilien nicht führt, wissen wir seit langem. Daß es aber sogar gegen Rumänien verliert, ist doch einigermaßen erstaunlich.
Daß wir unser Potential in Brasilien nicht ausschöpfen, zeigen einige Zahlen:
Wachstum Kfz-Produktion 2001 - 2006
- Brasilien: + 44 %
- China: + 208 %
- Indien: + 148 %
2006 exportierte Brasiliens Autoindustrie 842.000 Einheiten, in diesem Jahr erwartet man einen Rückgang von 11 %. Im Gegensatz dazu sollen die internen Verkäufe um 22 % wachsen, was einen Absatz von 2,35 Millionen Fahrzeuge bedeuten würde. Die Produktion soll um 10 % auf 2,8 Millionen Fahrzeuge steigen.
Mexiko produziert heute weniger Einheiten als Brasilien, will aber 2013 die 5 Millionen - Marke erreichen. Wenn Minister Miguel Jorge Recht behält, schafft dies Brasilien 2 Jahre früher - lassen wir uns überraschen.
Zum Schluß noch zwei Charts zum Nachdenken, nämlich die Kursentwicklung R$ - € der letzten drei Monate und der letzten 5 Jahre, die es Exporteuren nicht gerade leicht machte, ihr Geschäft in den schwarzen Zahlen zu halten:
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17 August 2007
Brasilienbuch
Ich bin dabei, ein Buch über Brasilien zu schreiben, in dem vor allem praktische Erfahrungen beim Markteintritt geschildert werden. Wer mir seine eigenen Erfahrungen schicken möchte, sollte diese detailliert beschreiben und dazu sagen, ob die zugehörenden Namen im Buch genannt werden dürfen.
Herzlichen Dank schon jetzt für jeden Beitrag! Auch Berichte über Land und Leute sind willkommen und Erfahrungen von Einwanderern.
Bitte senden Sie Ihre Beiträge an: k.k.naumann@mac.com
Herzlichen Dank schon jetzt für jeden Beitrag! Auch Berichte über Land und Leute sind willkommen und Erfahrungen von Einwanderern.
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11 August 2007
Kredit & Debit
Die Immobilienmarktkrise der USA zieht ihre Kreise, die Börsen werden in Mitleidenschaft gezogen, aber Brasilien gibt sich gelassen. Zwar stieg das Länderrisiko Brasiliens kurzzeitig auf über 200 Punkte, aber die Inflation wird in diesem Jahr immer noch unter 4 % bleiben, das Wachstum darüber, der Dollarkurs steigt (liegt aber immer noch unter 2 R$), die Währungsreserven liegen bei 155 Mrd. US$ und der Handelbilanzüberschuß trotz des starken Real bei 50 Mrd. US$.
Dazu kommt, daß die Brasilianer sich nicht so leicht verschulden können wie die Einwohner der USA. Dazu sind unsere Schuldzinsen einfach zu hoch. Wer seine brasilianische Kreditkarte über Gebühr in Anspruch nimmt und dann seine Schulden abstottern muß, hat wirklich schlechte Karten, deshalb werden heute in Brasilien Debitkarten schon mehr benutzt als Kreditkarten. Der Mittelwert eine Transaktion beträgt bei Kreditkarten 77 R$, bei Debitkarten 44 R$. Letzere werden im Durchschnitt 6 mal monatlich benutzt gegenüber 13 mal in den USA. Aber anfänglich benutzten die brasilianischen Debitkarteninhaber diese nur 2 mal monatlich, die Tendenz ist also stark stiegend und bald wird die Debitkarte die Schecks verdrängt haben. Wahrscheinlich zur großen Freude von Tankstellenbetreibern, die häufig ungedeckte Schecks erhalten. Ich zahle übrigens meine Brötchen mit einer Debitkarte, mein Bäcker arbeitet schon lange damit.
Dazu kommt, daß die Brasilianer sich nicht so leicht verschulden können wie die Einwohner der USA. Dazu sind unsere Schuldzinsen einfach zu hoch. Wer seine brasilianische Kreditkarte über Gebühr in Anspruch nimmt und dann seine Schulden abstottern muß, hat wirklich schlechte Karten, deshalb werden heute in Brasilien Debitkarten schon mehr benutzt als Kreditkarten. Der Mittelwert eine Transaktion beträgt bei Kreditkarten 77 R$, bei Debitkarten 44 R$. Letzere werden im Durchschnitt 6 mal monatlich benutzt gegenüber 13 mal in den USA. Aber anfänglich benutzten die brasilianischen Debitkarteninhaber diese nur 2 mal monatlich, die Tendenz ist also stark stiegend und bald wird die Debitkarte die Schecks verdrängt haben. Wahrscheinlich zur großen Freude von Tankstellenbetreibern, die häufig ungedeckte Schecks erhalten. Ich zahle übrigens meine Brötchen mit einer Debitkarte, mein Bäcker arbeitet schon lange damit.
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03 August 2007
Danke für die Anerkennung! Damit macht das Schreiben noch mehr Spaß!
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