Die Erregtheit in Deutschland lässt vermuten, dass es nicht um Kraftstoff geht, sondern um ein höchst gefährliches Gift. Das hier sind einige
Anna Otterbach (23), - zahnmedizinische Fachangestellte aus Crailsheim: "Ich persönlich bin für die Abschaffung von Super E10. Ich finde es einfach nicht richtig, dass in Afrika die Menschen verhungern und man hier die Agrarflächen für Kraftstoff anstatt für Nahrung bepflanzt. Solange ich mir es leisten kann, werde ich auch kein E10 tanken, da zahle ich dann doch lieber ein paar Cent mehr. Informiert habe ich mich aber trotzdem mal beim Händler, ob mein Auto das E10 verträgt."
Elke Köhnlein (45), - Bankkauffrau aus Crailsheim: "Mich betrifft dieses Problem nicht direkt, weil mein Fahrzeug mit Diesel fährt. Meine Mutter fährt jedoch einen Benziner, dadurch habe ich mich auch schon mit diesem Thema befasst. Ich befürchte nur, dass möglicherweise die Getreidenutzflächen für Kraftstoff benutzt werden anstatt für Nahrungsmittel. Wenn ich jedoch Benzin tanken müsste, würde ich auch E10 tanken."
Armin Kohr (45), - Elektroniker aus Satteldorf: "Ganz bewusst unterstütze ich das E10 nicht. Es sind ja ohnehin nicht wirklich zehn Prozent Bio-Ethanol in dem Treibstoff enthalten bis jetzt. Ich weiß nicht einmal, ob mein Auto E10 verträgt. Das interessiert mich aber auch nicht weiter, denn ich tanke Super Plus solange ich mir das leisten kann. Sollen die Lager für das Super E10 ruhig voll bleiben."
Ute Bernhardt (27), - Tätowiererin aus Crailsheim: "Ich tanke E10 aus Prinzip nicht. Ich verstehe nicht, warum man das nicht lassen konnte, denn wirklich umweltfreundlicher kann das E10 ja ohnehin nicht sein. Mein Auto müsste das E10 zwar vertragen, dennoch tanke ich weiterhin Super Plus. Allein aus dem Grund, da ich mir das nicht gefallen lassen möchte."
Karin Brück (45), - Arzthelferin aus Crailsheim: "Mir ist egal, ob das E10 wieder abgeschafft wird, aber tanken werde ich es nicht. Allein die Tatsache, dass durch diesen Treibstoff Schäden am Motor entstehen können, lässt mich am E10 zweifeln. Ich habe mich zwar bei meiner Werkstatt bereits informiert, ob mein Auto das E10 verträgt, werde aber nicht darauf umsteigen. Ich fahre nicht besonders viel Auto, daher kann ich den Preisunterschied relativ gut verkraften."
Wer in Brasilien gar nicht die Möglichkeit hat, reines Benzin zu tanken, weil unser Benzin seit Jahren über 20 % Ethanol enthält, hat einige Probleme, die Aufgeregtheit in Deutschland zu verstehen. Mir ist bisher auch kein Fall eines Importfahrzeuges bekannt, welches dadurch in Brasilien zu Schaden kam. Warum sollte sich ein solcher Mercedes, Audi, BMW, VW etc. in Brasilien anders verhalten als im Herstellerland Deutschland?
Die Einwohner eines Landes, welches Flexmotoren verwendet, die Alkohol und Benzin in einem beliebigen Mischungsverhältnis verwenden können und wo der Alkohol aus Zuckerrohr gewonnen wird, dessen Anbau ca. 1 % der Fläche des Landes in Anspruch nimmt, haben auch keinen Grund, sich aufzuregen.
Diese Flexmotoren wurden u.a. vom urdeutschen Autobauer VW entwickelt. Meint man in Deutschland, dass die Autoindustrie in Deutschland ahnungslos sei? Oder dass kein Technologietransfer von Brasilien nach Deutschland stattfindet?
Übrigens verwenden wir in Brasilien Ethanol als Autokraftstoff seit 30 Jahren, auch damals war VW der führende Entwickler.
In 30 Jahren haben sich vielleicht auch meine in der Heimat gebliebenen Landsleute an Ethanol gewöhnt und sind dann hoffentlich auch aus der "Nicht mit mir" - Partei ausgetreten.