26 April 2006

Gott hüte mich vor Sturm und Wind und den Deutschen, die im Ausland sind?

Nicht, wenn diese in Brasilien sind und dies schon viele, viele Jahre. Hier sind die Klagen groß über unverantwortliches Geldausgeben der Öffentlichen Hand und deren leere Kassen, verstärkt natürlich durch die Tatsache, daß dieses Jahr ein neuer Präsident gewählt wird. Aber es gibt eine rühmliche Ausnahme, das Städtchen São José do Hortêncio, in dessen (wenigen) Straßen oft Deutsch gesprochen wird, wie auch im Dienstzimmer des Bürgermeisters, der der 3.800 Einwohner zählenden Gemeinde vorsteht. Die Straßen sind sauber, die Gärten voller Blumen, es gibt keine Bettler und keine Arbeitslosen und alle schulpflichtigen Kinder sind dort, wo sie hingehören, in der Schule nämlich. Und dorthin kommen sie per Schulbus, alle! Die Gemeinde ist schuldenfrei (!!!), hat Geld in der Gemeindekasse, welches für acht Monate reicht und gibt für Löhne und Gehälter nur 25,8 % der Einnahmen aus. Alle Rechnungen werden sofort bezahlt und neue Projekte nur angepackt, wenn das Geld dafür da ist. Der Haushaltsetat für dieses Jahr beträgt 6,3 Mio. R$.

Und der Grund für diese beispielhafte Haltung, die man in vielen der insgesamt 38 Verwaltungsbezirken in Rio Grande do Sul antrifft, die unter den besten 100 Positionen, was die landesweite Haushaltsdisziplin angeht, zu finden sind? Man höre und staune, was die Brasilianer dazu sagen: (Originalton) „Germanische Disziplin!“ (disciplina germânica) und „Der Nachfahre deutscher Immigranten ist für seine Disziplin bekannt und für die gehorsame Befolgung der fiskalischen Vorschriften“! Na ja, manchmal auch für die Befolgung anderer Dinge, aber das soll nicht das Thema sein.

Der Stadtrat der oben zitierten Gemeinde mit nur 9 Stadtverordneten und einem Assessor verbraucht gerade mal 2 % des Budgets, ein weiteres Beispiel von Effizienz und Bescheidenheit.

Also, Gott hüte mich vor Sturm und Wind und den Deutschen, die nicht im Ausland sind?

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