Oft hat ein deutscher Exporteur das Problem, daß er keinen Vertreter findet oder sein Vertreter nicht zufriedenstellend verkauft. Manche Firmen bezahlen daher bei einer Vertretungsfirma angestellte Mitarbeiter, damit diese sich ausschließlich ihren Produkten widmen, was aber wegen der Entfernung nie garantiert werden kann. Und wenn der Exporteur dies erst am Auftragseingang merkt, ist dies zu spät. Um hier Abhilfe zu schaffen, ist meine Firma in zwei Bereichen tätig, die schon aus dem Firmennamen hervorgehen:
EUROLATINA INTERNATIONAL - COMÉRCIO EXTERIOR E DESENVOLVIMENTO DE NEGÓCIOS LTDA. oder übersetzt EUROLATINA INTERNATIONAL - AUSSENHANDEL UND GESCHÄFTSENTWICKLUNG LTDA.
Der erste Bereich kümmert sich um EXPORTKOOPERATION mit deutschen Kunden: Der Eurolatinakunde bezahlt einen Vertreter oder Verkäufer, der ausschließlich seine Produkte vertreibt (oder, falls sinnvoll und in Abstimmung, die eines weiteren Exporteurs). EUROLATINA übernimmt die Vertriebspersonalsuche und -verpflichtung, die Bezahlung des Vertriebspersonals gegen Rechnungsstellung an den Kunden, die Planung und Überwachung der Vertriebsaktivitäten mit regelmäßiger deutscher Berichterstattung an den Kunden und stellt einen Arbeitsplatz mit PC, Internet und Telefon zur Verfügung und übernimmt Telefon- und Postdienst im Namen der Kundenfirma. Auf Wunsch koordinieren wir auch alle Importformalitäten, die zur Abwicklung der Kundenaufträge nötig sind, beseitigen dabei auftretende Probleme und pflegen die Kontakte unserer Kunden in Brasilien. Wenn diese ihre Kunden in Brasilien besuchen wollen, übernehmen wir die Vorbereitung eines solchen Besuches von der Abholung am Flughafen angefangen bis hin zur Begleitung bei den Besuchen durch mehrsprachiges Personal und Follow up.
Der zweite Bereich ist der BERATUNG und dem FIRMENPOOL BRASILIEN / MERCOSUR gewidmet. wobei der Firmenpool von uns im Auftrag der Handelskammerorganisation gegründet und jetzt schon fast 10 Jahre geleitet wird. Träger ist seit vielen Jahren die IHK Essen, NRW - Schwerpunktkammer für Lateinamerika.
Beide Bereiche sind büromäßig getrennt, aber Nachbarn im selben Gebäude.
Wer mehr über den Aufbau und die Pflege von Handelsbeziehungen mit Brasilien und über Investitionsmöglichkeiten und -modalitäten hören möchte, kann im September zwei meiner Seminare in Deutschland besuchen:
25.9.06 IHK Essen (nachmittags): Anmeldung bei Herrn Tobias Slomke slomke@essen.ihk.de
28.9.06 IHK Pfalz (ganztägig, zusammen mir RA Parvis Papoli-Barawati): Anmeldung bei Frau Kim Gronemeier kim.gronemeier@pfalz.ihk24.de
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30 August 2006
Erfolgreich in Brasilien verkaufen
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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Tendenzen der brasilianischen (besser nippogermanischen) Automobilindustrie
Zwei Überschriften aus der heutigen Ausgabe des ESTADO DE SÃO PAULO:
VOLKS BEGINNT DIE ENTLASSUNGEN UND MITARBEITER STREIKEN
Hintergrund: VW hat angekündigt, 1.800 Mitarbeiter ab 21.11.06 zu entlassen und droht damit, falls nötig, das Werk in São Bernado do Campo zu schließen, in dem über 10.000 Menschen arbeiten. Als ein Grund wird die fehlende Wettbewerbsfähigkeit im Export angegeben. Am 21.11.06 endet der Stabilitätspakt mit der Gewerkschaft. Man fühlt sich an eine Baufirma in Deutschland erinnert, die selbst der damalige Bundeskanzler nicht retten konnte.
TOYOTA VERGRÖSSERT FABRIK IN SÃO BERNADO
Hintergrund: Die Firma exportiert Schmiedeteile, u.a. Kurbelwellen, an Fabriken in den USA und muß die entsprechenden Fertigungslinien mit einer Investition von 42 Mio. US$ ausweiten.
Dazu eine persönliche Erinnerung: Als ich als Geschäftsführer eines Automobilteileherstellers mit VW verhandelte, saßen mir oft mindestens 5, manchmal 10 oder sogar 12 Gesprächspartner gegenüber. Bei meinen Gesprächen mit Toyata war es immer nur einer, entweder der Geschäftsführer oder ein Einkäufer bzw. Entwicklungsingenieur. Und bei Toyota habe ich nie auf einen Manager warten müssen, der sich gerade in seinem Büro die Schuhe putzen ließ und während dieser Wartezeit habe ich nie im Nachbarbüro einen japanischen Manager des Mutterhauses gesehen, der gerade den Sportteil der Tageszeitung las. Manchmal fragt man sich, wo unsere Preussen geblieben sind!
VOLKS BEGINNT DIE ENTLASSUNGEN UND MITARBEITER STREIKEN
Hintergrund: VW hat angekündigt, 1.800 Mitarbeiter ab 21.11.06 zu entlassen und droht damit, falls nötig, das Werk in São Bernado do Campo zu schließen, in dem über 10.000 Menschen arbeiten. Als ein Grund wird die fehlende Wettbewerbsfähigkeit im Export angegeben. Am 21.11.06 endet der Stabilitätspakt mit der Gewerkschaft. Man fühlt sich an eine Baufirma in Deutschland erinnert, die selbst der damalige Bundeskanzler nicht retten konnte.
TOYOTA VERGRÖSSERT FABRIK IN SÃO BERNADO
Hintergrund: Die Firma exportiert Schmiedeteile, u.a. Kurbelwellen, an Fabriken in den USA und muß die entsprechenden Fertigungslinien mit einer Investition von 42 Mio. US$ ausweiten.
Dazu eine persönliche Erinnerung: Als ich als Geschäftsführer eines Automobilteileherstellers mit VW verhandelte, saßen mir oft mindestens 5, manchmal 10 oder sogar 12 Gesprächspartner gegenüber. Bei meinen Gesprächen mit Toyata war es immer nur einer, entweder der Geschäftsführer oder ein Einkäufer bzw. Entwicklungsingenieur. Und bei Toyota habe ich nie auf einen Manager warten müssen, der sich gerade in seinem Büro die Schuhe putzen ließ und während dieser Wartezeit habe ich nie im Nachbarbüro einen japanischen Manager des Mutterhauses gesehen, der gerade den Sportteil der Tageszeitung las. Manchmal fragt man sich, wo unsere Preussen geblieben sind!
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27 August 2006
Verteidigung der Banken
Ich greife zwar die hohen Schuldzinsen bei gleichzeitig niedrigen Habenzinsen an, aber dabei nicht automatisch die Banken. Denn diese haben trotz ihrer exorbitanten Gewinne in Brasilien auch ihr Kreuz zu tragen, denn sie müssen mindestens 45 % ihres Kreditvolumens bei der Zentralbank ohne Verzinsung und weitere 8 % mit Verzinsung in Höhe des Leitzinses (Selic) hinterlegen. In anderen Ländern liegt dieser Wert bei unter 10 % des Kreditvolumens, in Chile z.B.sind es 9 %. Das Kreditvolumen in Brasilien ist 33,4 % vom BIP, in Chile 60 % und in Euroland, wo nur 2 % des Kreditvolumens bei der Zentralbank festliegen, 105 %.
Da kann man nur hoffen, daß das Zwangsdepot oder "depósito compulsório" in Brasilien recht schnell reduziert bzw. abgeschafft wird. Zumindestens als Kreditmengenregulator zur Inflationskontrolle wird es in Brasilien nicht mehr benötigt.
Da kann man nur hoffen, daß das Zwangsdepot oder "depósito compulsório" in Brasilien recht schnell reduziert bzw. abgeschafft wird. Zumindestens als Kreditmengenregulator zur Inflationskontrolle wird es in Brasilien nicht mehr benötigt.
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Erdung und Kupferverbrauch
2005 wurden in Brasilien 90.000 to Kupfer verkauft. Dieser Wert kann durch ein neues Gesetz um 5 % wachsen. Denn ab Oktober ist für Neubauten die Erdung gesetzlich vorgeschrieben. Das Gesetz 11.337 wurde im Juli veröffentlicht und tritt im Oktober in Kraft. Eine entsprechende Norm besteht schon seit 40 Jahren, wurde aber praktisch nie berücksichtigt.
Wie wichtig die Erdung elektrischer Netze ist, zeigt eine Statistik der Feuerwehr des Bundesstaates São Paulo. Danach werden 48 % der jährlich registrierten 40.000 Brände durch Elektrounfälle verursacht. Deshalb ist auch vorgesehen, daß Altbauten nachträglich eine Erdung installieren müssen. Einzelheiten kann man beim Sindicel - Verband der elektrischen Leiter, NE-Metall - Walzen und Drahtziehen des Bundesstaates São Paulo erfahren.
Und unsere deutschen Besucher können sich künftig unbesorgt unter eine Elektrodusche stellen. Vor einigen Jahren suchte ich im Auftrag einer deutschen Firmengruppe in Argentinien und Brasilien nach Schmelzsicherungsherstellern für eine Übernahme. Zufälligerweise war der technische Chef der Gruppe ein Studienkollege von mir, der auch Elektrotechnik an der heutigen TU Darmstadt studiert hatte. Als dieser zum ersten Mal eine ungeerdete Elektrodusche ohne Fehlerstromschutzeinrichtung sah, weigerte er sich, diese zu benutzen. Da ich anschließend, während er promovierte, noch Maschinenbau studierte, war ich weniger empfindlich, Maschinenbauer sind wahrscheinlich robuster.
Wie wichtig die Erdung elektrischer Netze ist, zeigt eine Statistik der Feuerwehr des Bundesstaates São Paulo. Danach werden 48 % der jährlich registrierten 40.000 Brände durch Elektrounfälle verursacht. Deshalb ist auch vorgesehen, daß Altbauten nachträglich eine Erdung installieren müssen. Einzelheiten kann man beim Sindicel - Verband der elektrischen Leiter, NE-Metall - Walzen und Drahtziehen des Bundesstaates São Paulo erfahren.
Und unsere deutschen Besucher können sich künftig unbesorgt unter eine Elektrodusche stellen. Vor einigen Jahren suchte ich im Auftrag einer deutschen Firmengruppe in Argentinien und Brasilien nach Schmelzsicherungsherstellern für eine Übernahme. Zufälligerweise war der technische Chef der Gruppe ein Studienkollege von mir, der auch Elektrotechnik an der heutigen TU Darmstadt studiert hatte. Als dieser zum ersten Mal eine ungeerdete Elektrodusche ohne Fehlerstromschutzeinrichtung sah, weigerte er sich, diese zu benutzen. Da ich anschließend, während er promovierte, noch Maschinenbau studierte, war ich weniger empfindlich, Maschinenbauer sind wahrscheinlich robuster.
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Petrobrás bereitet Ausweitung der Erdgasförderung vor
Hier sehen Sie zwei Petrobrás - Bohrinseln, die ich im Hafen von Angra dos Reis fotografiert habe. Sie werden gerade von Erdöl- auf Erdgasförderung umgestellt.
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Zinssenkung in Brasilien, wie?
Wie Sie sehen, läßt mich das Thema Zinsen nicht los. Aber ist auch extrem wichtig, denn ohne die Möglichkeit, im Inland zinsgünstige Kredite aufzunehmen, wird die brasilianische Wirtschaft keinen Wachstumsschub erleben. Und im Ausland Geld aufzunehmen, diese Möglichkeit haben nur Konzerne, dem Mittelstand ist dieser Weg versperrt.
Auf Maßnahmen der Zentralbank zu warten, hat wenig Zweck, denn diese hat den Leitzins (noch nicht ausreichend) gesenkt, aber die Banken haben diese Senkung bei ihren Kreditvergaben nicht proportional begleitet. Der Grund dafür ist einfach, wird aber meist übersehen. Die Banken haben einen Kunden, der den Großteil ihrer Mittel als Kredit aufnimmt und das, ohne über die Schuldzinsen zu klagen. Kein Wunder, denn diese müssen nicht durch harte Arbeit verdient werden, denn zu ihrer Begleichung wird das Steueraufkommen benutzt. Der Schuldner ist nämlich der brasilianische Staat und solange dieser seine internen Schulden nicht abbaut, spürt auch keine Bank den Zwang, Kredite verkaufen zu müssen. Und wenn Kredite gefragt sind, ist ihr Preis - sprich Zinsen - hoch.
Das dieser Mechanismus wirklich so funktioniert, hat die brasilianische Regierung in diesem Jahr bewiesen. Sie hat die Auslandsschuld praktisch auf Null reduziert und siehe da, der Preis, ausgedrückt durch das "Länderrisiko Brasilien", ist so niedrig wie nie zuvor. Bleibt also nur die Hoffnung, daß die Inlandsverschuldung genauso abgebaut wird. Allerdings ist dies wirklich nur eine vage Hoffnung, denn die Regierung hat schon angekündigt, daß es keine Haushaltskürzungen im nächsten Jahr geben wird und kann sich außerdem auf einem Rekordsteueraufkommen ausruhen, welches in diesem Wahljahr wichtig ist und schlecht ausgegeben wird.
Die Wahlen sind übrigens am 1.10.2006 und heute sieht es so aus, als ob Präsident Lula ohne Probleme im ersten Wahlgang wiedergewählt wird.
Auf Maßnahmen der Zentralbank zu warten, hat wenig Zweck, denn diese hat den Leitzins (noch nicht ausreichend) gesenkt, aber die Banken haben diese Senkung bei ihren Kreditvergaben nicht proportional begleitet. Der Grund dafür ist einfach, wird aber meist übersehen. Die Banken haben einen Kunden, der den Großteil ihrer Mittel als Kredit aufnimmt und das, ohne über die Schuldzinsen zu klagen. Kein Wunder, denn diese müssen nicht durch harte Arbeit verdient werden, denn zu ihrer Begleichung wird das Steueraufkommen benutzt. Der Schuldner ist nämlich der brasilianische Staat und solange dieser seine internen Schulden nicht abbaut, spürt auch keine Bank den Zwang, Kredite verkaufen zu müssen. Und wenn Kredite gefragt sind, ist ihr Preis - sprich Zinsen - hoch.
Das dieser Mechanismus wirklich so funktioniert, hat die brasilianische Regierung in diesem Jahr bewiesen. Sie hat die Auslandsschuld praktisch auf Null reduziert und siehe da, der Preis, ausgedrückt durch das "Länderrisiko Brasilien", ist so niedrig wie nie zuvor. Bleibt also nur die Hoffnung, daß die Inlandsverschuldung genauso abgebaut wird. Allerdings ist dies wirklich nur eine vage Hoffnung, denn die Regierung hat schon angekündigt, daß es keine Haushaltskürzungen im nächsten Jahr geben wird und kann sich außerdem auf einem Rekordsteueraufkommen ausruhen, welches in diesem Wahljahr wichtig ist und schlecht ausgegeben wird.
Die Wahlen sind übrigens am 1.10.2006 und heute sieht es so aus, als ob Präsident Lula ohne Probleme im ersten Wahlgang wiedergewählt wird.
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21 August 2006
Überziehungskredit in Brasilien oder "nehme ich gleich einen Strick?"
Wenn Sie die folgende Zeilen lesen, werden Sie vielleicht Sozialist. Was Gott verhüten möge, aber so wie es heute in Brasilien auszieht, nein, aussieht, kann es aber auch nicht weitergehen.
Wer 1994 einen Überziehungskredit per “cheque especial" von 1.000 R$ in Anspruch genommen hat, der schuldet der Bank heute 1,6 Mrd. R$. Da staunt der Schuldner und der Bankfachmann reibt sich die Hände. Und dabei sieht der mittlere Zinsatz von 10,3 % so harmlos aus! Aber es handelt sich um den auf einen Monat bezogenen Zinssatz und da sieht die Sache schon anders aus, vor allem, weil wir es mathematisch mit Potenzrechnung zu tun haben. Und wenn eine Kurve exponentiell ist, da kann man ruhig von explosionsartigem Verhalten sprechen. Die Schuld wäre nämlich um unglaubliche und unbezahlbare 164.446.468 % gewachsen!
Zum Vergleich nehmen wir an, der fragliche Zeitgenosse hat keine Schulden gemacht, sondern 1.000 R$ angelegt. Dann müßte er sich heute wohl einen eigenen Airbus leisten können, um auf seine Insel zu fliegen? Weit gefehlt. Hätte er das Geld auf seinem Sparkonto gelassen, wären daraus 5.245,55 R$ geworden, also ein Zuwachs von 428,1 %. Bei einer Anlage wie dem DI-Fond, der sich am Leitzins orientiert, wären es schon 15.559,02 R$ gewesen, also ein Zuwachs von 1.455,9 %. Und der ach so beliebte Dollar hätte die 1.000 R$ auf 2.140,00 R$ gebracht, also ein Zuwachs von mageren 114 %.
Da erübrigt sich jeder Kommentar. Ich frage mich nur, warum unser sozialistischer Präsident so gute Umfragwerte hat, nach denen er wahrscheinlich am 1.10.2006 im ersten Wahlgang für eine zweite Amtsperiode gewählt werden wird.
Wer 1994 einen Überziehungskredit per “cheque especial" von 1.000 R$ in Anspruch genommen hat, der schuldet der Bank heute 1,6 Mrd. R$. Da staunt der Schuldner und der Bankfachmann reibt sich die Hände. Und dabei sieht der mittlere Zinsatz von 10,3 % so harmlos aus! Aber es handelt sich um den auf einen Monat bezogenen Zinssatz und da sieht die Sache schon anders aus, vor allem, weil wir es mathematisch mit Potenzrechnung zu tun haben. Und wenn eine Kurve exponentiell ist, da kann man ruhig von explosionsartigem Verhalten sprechen. Die Schuld wäre nämlich um unglaubliche und unbezahlbare 164.446.468 % gewachsen!
Zum Vergleich nehmen wir an, der fragliche Zeitgenosse hat keine Schulden gemacht, sondern 1.000 R$ angelegt. Dann müßte er sich heute wohl einen eigenen Airbus leisten können, um auf seine Insel zu fliegen? Weit gefehlt. Hätte er das Geld auf seinem Sparkonto gelassen, wären daraus 5.245,55 R$ geworden, also ein Zuwachs von 428,1 %. Bei einer Anlage wie dem DI-Fond, der sich am Leitzins orientiert, wären es schon 15.559,02 R$ gewesen, also ein Zuwachs von 1.455,9 %. Und der ach so beliebte Dollar hätte die 1.000 R$ auf 2.140,00 R$ gebracht, also ein Zuwachs von mageren 114 %.
Da erübrigt sich jeder Kommentar. Ich frage mich nur, warum unser sozialistischer Präsident so gute Umfragwerte hat, nach denen er wahrscheinlich am 1.10.2006 im ersten Wahlgang für eine zweite Amtsperiode gewählt werden wird.
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18 August 2006
Brasiliens Währungsreserven und der Kurs des R$
Die € - R$ - Kursentwicklung der letzten drei Monate:
Anfang 1998, als der Wechselkurs des R$ noch nicht freigebenen war, lagen unsere Währunsreserven etwas über 74 Mrd. US$. Nach der Wechselkursfreigabe und wiederholten Abwertungsschüben ging es dann bergab mit den Dollars der Zentralbank. Aber seit dem 17.8.2006 hat sie wieder über 70 Mrd. US$ gehortet, was auch daran liegt, daß die brasilianische Zentralbank fleissig US$ kauft, um dessen Kurs zu stützen. Wie sich dies ausgewirkt hat, sehen Sie auf den Charts, die aber wegen der meist europäischen Herkunft der Blogleser den R$ - Kurs gegenüber dem € wiedergeben (1 Jahr, 2 Jahre, 5 Jahre):
Anfang 1998, als der Wechselkurs des R$ noch nicht freigebenen war, lagen unsere Währunsreserven etwas über 74 Mrd. US$. Nach der Wechselkursfreigabe und wiederholten Abwertungsschüben ging es dann bergab mit den Dollars der Zentralbank. Aber seit dem 17.8.2006 hat sie wieder über 70 Mrd. US$ gehortet, was auch daran liegt, daß die brasilianische Zentralbank fleissig US$ kauft, um dessen Kurs zu stützen. Wie sich dies ausgewirkt hat, sehen Sie auf den Charts, die aber wegen der meist europäischen Herkunft der Blogleser den R$ - Kurs gegenüber dem € wiedergeben (1 Jahr, 2 Jahre, 5 Jahre):
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10 August 2006
Länderrisiko Brasilien und Lebenshaltungskosten
Gestern, am 9.8.2006, war es endlich soweit! Das Länderrisiko Brasiliens lag unter dem Mittelwert der übrigen Schwellenländer (ohne Argentinien) und erreichte mit 208 den bisher tiefsten Wert der Geschichte. Mit Fug und Recht kann jetzt unser Präsident Lula sagen: " Noch nie in der Geschichte Brasiliens...etc. etc. etc.", was eben Politiker so sagen. Wenn er sich die nebenstehende Graphik (Quelle: O Estado de São Paulo vom 10.8.2006) ansehen würde, müßte er eingestehen, daß der bisherige Höchstwert, der am 27.9.2002 erreicht wurde, auch auf ihn zurückzuführen ist, nämlich auf die Angst der Bevölkerung vor einem Arbeiterparteipräsidenten, der Staatspräsident werden wollte ... und es wurde ... und es wahrscheinlich wieder werden wird.
Die UBS-Bank hat neue Daten über das Lebenshaltungskostenranking von 71 Großstädten in aller Welt herausgegeben. Die teuersten Städte der Welt sind demnach Oslo, London, Kopenhagen, Zürich und Tokio, die billigsten Manila, Neu Delhi, Buenos Aires, Bombai und Kuala Lumpur. São Paulo erscheint auf Platz 42 (2005: 51) und Rio auf 43 (2005: 57), beide brasilianischen Städte halten einen Rekord in der Steigerung der Lebenshaltungskosten, was von UBS mit der 60%igen Aufwertung des R$ erklärt wird. Die Aufwertung macht bei der hier vorliegenden Dollarbetrachtung sicher sehr viel aus, aber ein Teil ist auch auf die Inflation zurückzuführen, die man aber in Brasilien "im Griff hat". Dazu kommt, daß bei 14 ausgewählten Berufen die Entlohnung im Mittel in São Paulo 5,60 US$/h und in Rio 4,20 US$/h beträgt. Das ist zwar mehr als die 2,00 US$/h, die in Peking oder die 1,40 US$/h, die in Neu Delhi gezahlt werden, aber wenig im Vergleich zu den Werten von Kopenhagen (26,90 US$/h) und Genf (25,20 US$/h). Ein Grundschullehrer verdient z.B. in São Paulo 6.400 US$, aber nicht im Monat, sondern im Jahr, während der Kollege in Zürich 72.100 US$ pro Jahr erhält, wobei die unterschiedliche Arbeitszeit hier nicht berücksichtigt ist. Noch ein Beispiel, ein Omnibusfahrer in São Paulo hat ein Jahresgehalt von 5.900 US$, sein New Yorker Kollege 47.000 US$. Ein Maurer in São Paulo lebt von 4.000 US$ im Jahr, das ist weniger als 10 % dessen, was ein Maurer in New York verdient. Selbst ein Ingenieur verdient im Mittel in São Paulo mit 27.000 US$ pro Jahr viel weniger als sein Kollege in New York, der mit 85.000 US$ jährlich entlohnt wird. Aber wir führen wenigsten in der Urlaubskategorie, denn von allen betrachteten Städten haben wir in Rio und São Paulo die meisten Urlaubstage. Es sind 30 gegenüber einem Mittelwert von 20, wobei Singapur mit 12 und Peking mit 9 Urlaubstagen seine Arbeitnehmer besonders schlecht behandelt. Folgerichtig arbeiten die Asiaten mehr Stunden als die übrigen Arbeitnehmer sonst auf der Welt. Der Mittelwert beträgt 1.800 h im Jahr, in Seoul sind es 2.300 h und in São Paulo 1.736 h und in Rio 1.709 h. Wobei wieder mal bewiesen wurde, daß wir in São Paulo fleißiger als die Cariocas sind, aber der Unterschied ist mit 27 h im Jahr auch nicht sooooo groß. Übrigens arbeitet man in Paris nur 1.400 h jährlich und in Berlin 1.600. Ach wäre ich doch in Düsseldorf, nein, Berlin geblieben!
Die UBS-Bank hat neue Daten über das Lebenshaltungskostenranking von 71 Großstädten in aller Welt herausgegeben. Die teuersten Städte der Welt sind demnach Oslo, London, Kopenhagen, Zürich und Tokio, die billigsten Manila, Neu Delhi, Buenos Aires, Bombai und Kuala Lumpur. São Paulo erscheint auf Platz 42 (2005: 51) und Rio auf 43 (2005: 57), beide brasilianischen Städte halten einen Rekord in der Steigerung der Lebenshaltungskosten, was von UBS mit der 60%igen Aufwertung des R$ erklärt wird. Die Aufwertung macht bei der hier vorliegenden Dollarbetrachtung sicher sehr viel aus, aber ein Teil ist auch auf die Inflation zurückzuführen, die man aber in Brasilien "im Griff hat". Dazu kommt, daß bei 14 ausgewählten Berufen die Entlohnung im Mittel in São Paulo 5,60 US$/h und in Rio 4,20 US$/h beträgt. Das ist zwar mehr als die 2,00 US$/h, die in Peking oder die 1,40 US$/h, die in Neu Delhi gezahlt werden, aber wenig im Vergleich zu den Werten von Kopenhagen (26,90 US$/h) und Genf (25,20 US$/h). Ein Grundschullehrer verdient z.B. in São Paulo 6.400 US$, aber nicht im Monat, sondern im Jahr, während der Kollege in Zürich 72.100 US$ pro Jahr erhält, wobei die unterschiedliche Arbeitszeit hier nicht berücksichtigt ist. Noch ein Beispiel, ein Omnibusfahrer in São Paulo hat ein Jahresgehalt von 5.900 US$, sein New Yorker Kollege 47.000 US$. Ein Maurer in São Paulo lebt von 4.000 US$ im Jahr, das ist weniger als 10 % dessen, was ein Maurer in New York verdient. Selbst ein Ingenieur verdient im Mittel in São Paulo mit 27.000 US$ pro Jahr viel weniger als sein Kollege in New York, der mit 85.000 US$ jährlich entlohnt wird. Aber wir führen wenigsten in der Urlaubskategorie, denn von allen betrachteten Städten haben wir in Rio und São Paulo die meisten Urlaubstage. Es sind 30 gegenüber einem Mittelwert von 20, wobei Singapur mit 12 und Peking mit 9 Urlaubstagen seine Arbeitnehmer besonders schlecht behandelt. Folgerichtig arbeiten die Asiaten mehr Stunden als die übrigen Arbeitnehmer sonst auf der Welt. Der Mittelwert beträgt 1.800 h im Jahr, in Seoul sind es 2.300 h und in São Paulo 1.736 h und in Rio 1.709 h. Wobei wieder mal bewiesen wurde, daß wir in São Paulo fleißiger als die Cariocas sind, aber der Unterschied ist mit 27 h im Jahr auch nicht sooooo groß. Übrigens arbeitet man in Paris nur 1.400 h jährlich und in Berlin 1.600. Ach wäre ich doch in Düsseldorf, nein, Berlin geblieben!
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04 August 2006
Ein Loch in Deutschland...
...tut sich auf, wenn ich mir die geografische Position der Leser von BRASILIEN AKTUELL ansehe. Hier sehen Sie, wo die mitteleuropäischen Leser der letzten zwei Tage herkommen und merkwürdigerweise ergibt sich ein ähnliches Bild auch für die letzten Monate. Jetzt frage ich mich (und meine Leser), woran dies liegt? Gibt es brasilienresistente Zonen in Deutschland? Bitte klären Sie mich auf!
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01 August 2006
Musterversand nach Brasilien
Wir, d.h. meine Firma Eurolatina, erhielten heute ohne Probleme per DHL eine Mustersendung mit Hautreinigungs- und -pflegemitteln. Der vom Absender angegebene Wert betrug 17,56 US$, umgerechnet 38,60 R$. Darauf müssen 60 % Importzoll bezahlt werden, also 23,16 R$, ergibt 61,76 R$. So weit, so gut. Jetzt müssen auf diese Summe 18 % Warenumlaufsteuer ICMS bezahlt werden, das sind nach meiner (Milchmädchen-) Rechnung 0,18 x 61,76 = 11,12 R$. Aber die uns geschickte Quittung mit dem schönen Namen RECIBO DE LIBERAÇÃO ALFANDEGARIA (DDU/NoC S10) zeigt einen anderen Wert, nämlich 13,56 R$. Also aufpassen, wenn Sie in Brasilien Steuern berechnen! Der Zollbetrag wurde durch Multiplizieren berechnet, aber die Warenumlaufsteuer nicht. Die richtige Rechnung ist jetzt nämlich 61,76 / ((100 - 18) / 100)) = 75,32 R$, also beträgt die ICMS 75,32 - 61,76 = 13,56 R$. Raffiniert, oder? Immerhin beträgt der Unterschied beider Rechnungsweisen 13,56 - 11,12 = 2,44 R$, hier handelt das Finanzamt also nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist!". Wie schön, die Firma, die uns die Muster laut Rechnung "free of charge" mit dem Zusatzvermerk "value for customs purposes only" schickte, erhält keinen Cent und wir mußten an DHL 75,32 R$ zahlen! Aber immerhin, wir haben die Muster, die am 27.7. in Deutschland abgeschickt wurden, am 31.7. erhalten, trotz des Wochenendes! Das ist nach unserer Erfahrung ein Rekord, vor allem bei Kosmetika, die vom Dermatologen verschrieben werden.
PS: Bitte klicken Sie in die Überschrift, dann kommen Sie zum Site unseres Partnerbüros in Buenos Aires!
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