21 August 2006

Überziehungskredit in Brasilien oder "nehme ich gleich einen Strick?"

Wenn Sie die folgende Zeilen lesen, werden Sie vielleicht Sozialist. Was Gott verhüten möge, aber so wie es heute in Brasilien auszieht, nein, aussieht, kann es aber auch nicht weitergehen.

Wer 1994 einen Überziehungskredit per “cheque especial" von 1.000 R$ in Anspruch genommen hat, der schuldet der Bank heute 1,6 Mrd. R$. Da staunt der Schuldner und der Bankfachmann reibt sich die Hände. Und dabei sieht der mittlere Zinsatz von 10,3 % so harmlos aus! Aber es handelt sich um den auf einen Monat bezogenen Zinssatz und da sieht die Sache schon anders aus, vor allem, weil wir es mathematisch mit Potenzrechnung zu tun haben. Und wenn eine Kurve exponentiell ist, da kann man ruhig von explosionsartigem Verhalten sprechen. Die Schuld wäre nämlich um unglaubliche und unbezahlbare 164.446.468 % gewachsen!

Zum Vergleich nehmen wir an, der fragliche Zeitgenosse hat keine Schulden gemacht, sondern 1.000 R$ angelegt. Dann müßte er sich heute wohl einen eigenen Airbus leisten können, um auf seine Insel zu fliegen? Weit gefehlt. Hätte er das Geld auf seinem Sparkonto gelassen, wären daraus 5.245,55 R$ geworden, also ein Zuwachs von 428,1 %. Bei einer Anlage wie dem DI-Fond, der sich am Leitzins orientiert, wären es schon 15.559,02 R$ gewesen, also ein Zuwachs von 1.455,9 %. Und der ach so beliebte Dollar hätte die 1.000 R$ auf 2.140,00 R$ gebracht, also ein Zuwachs von mageren 114 %.

Da erübrigt sich jeder Kommentar. Ich frage mich nur, warum unser sozialistischer Präsident so gute Umfragwerte hat, nach denen er wahrscheinlich am 1.10.2006 im ersten Wahlgang für eine zweite Amtsperiode gewählt werden wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen