19 Juli 2014

Deutschland hat viele Freunde

und Dilma sorgte dafür, dass keiner die harmonische Stadiumsatmosphäre beim Endspiel der WM 2014 trüben konnte:
Quelle
Wir haben übrigens wirklich viele Freunde, ich habe nämlich bisher keinen Brasilianer getroffen, der uns nicht zum vierten Stern gratuliert hat und den Rest sagt uns eine BBC-Umfrage: "24-country poll for BBC World Service: Germany has kept its position as the most positively viewed country, with 60 per cent worldwide giving it positive Ratings." Und zu unseren Bewunderern gehören viele brasilianische Kommentatoren, die ihre Landsleute (und vor allem ihre gewählten Volksvertreter und Regierungsmitglieder) jetzt unverblümt auffordern, Deutschland nicht nur als Vorbild für den Fußball zu betrachten, sondern auch in anderen Bereichen! Als da sind Gesundheitswesen, Logistik, Produktivität usw.; Bereiche, die manchmal in Deutschland kritisiert werden, von deren Standard aber Brasilien noch weit entfernt ist. Wir sollten diese Chance wahrnehmen. Wenn wir ohne Überheblichkeit versuchen, Brasilien zu helfen, können wir die hiesigen Mängel in Geschäftschancen ummünzen!

Andere sehen das ähnlich:"Patrik Heider, Vorstand des Planungssoftware-Anbieters Nemetschek, will mit seinem Unternehmen vor allem im Ausland wachsen. In den Schwächen lateinamerikanischer Länder sieht er die größten Chancen." Lesen Sie den ganzen Artikel in der WELT.

Andere Stimmen zum "Tag danach":
Von der Realität eingeholt
"Die Unzufriedenheit ist groß," so Stausberg. "Die Mittelschicht ächzt unter den hohen Verwaltungskosten und Steuern." Brasilien sei international nicht wettbewerbsfähig. Vor den Wahlen im September bleibe der Politik nur wenig Zeit, darzustellen, was sie wolle. Außerdem sei Präsidentin Dilma Roussef bei Weitem nicht so beliebt wie ihr Vorgänger Lula: "Sie ist sehr autoritär und hat nicht die Liebenswürdigkeit von Lula."
Eine gewisse Apathie wird Brasilien befallen
"Die Stimmung kippt bestimmt. Ich glaube, es wird eine große pessimistische Stimmung das Land erfassen, die auch schon vor der WM da war. Die ist durch die WM etwas aufgelöst worden, auch durch die brasilianischen Erfolge. Aber diese pessimistische Stimmung heißt nicht unbedingt, dass große Unruhen ausbrechen. Ich glaube das nicht. Ich glaube eher, dass eine gewisse Apathie das Land befallen wird. Wie gesagt: Pessimismus, schlechte Stimmung ja, aber diese Unruhen, die man gestern gesehen hat, gestern Abend im Fernsehen, oder heute in den sozialen Netzwerken, sind eher Attacken von Frustration und Wandalismus. Es sind keine politischen Proteste."

Und das letzte Wort soll ein Brasilianer haben:
Sind diese Jungs wirklich aus Deutschland?
"Das Sahnehäubchen für uns Brasilianer lieferte das Team natürlich mit dem Sieg über unseren Erzrivalen Argentinien im Finale von Maracana. Hätte Argentinien gewonnen, es wäre die ultimative Demütigung für uns geworden. Ein Trauma, so schlimm wie das von 1950. Wir sind den Deutschen also in vielerlei Hinsicht dankbar. Und daran ändert auch der "Gaucho-Dance" nichts, den sie bei ihrer Jubelfeier in Berlin aufführten. In Brasilien stört so etwas niemanden, alleine schon deswegen, weil für uns jeder Tanz ein Ausdruck von Lebensfreude ist. Und solche kleinen Frotzeleien gehören doch im Fußball dazu."

Vielen Dank vor allem für die letzten Sätze, die sich der sich fremdschämende FAZ-Kommentator, der ganz anders über den Tanz schrieb, hinter den Spiegel stecken sollte. Ich lese ab jetzt DIE WELT! Da findet man solche Beiträge nicht: "Die Siegesfeier am Brandenburger Tor wird zum gigantischen Eigentor. Mit einer üblen Persiflage auf ihren Finalgegner verspielen die deutschen Weltmeister das Image der weltoffenen, toleranten Nation." Also, lieber FAZ-Schreiber, nicht immer für die anderen denken, das machen diese schon selbst. 

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