Ludowigo schrieb einen Kommentar: "Erfolge, wie die historisch niedrige Arbeitslosenquote werden kleingeredet, Probleme, wie etwa die Inflationsrate marktschreierisch herausgestellt, obwohl sie mit etwa 6% deutlich niedriger liegt als die 12% etwa zu Amtszeiten des Ex-Präsidenten Cardoso von der Partei Aécio Neves. Korruptionsskandale der Partei von Neves in vergleichbarer Größenordnung wie die der PT werden kaum erwähnt!"
Schon vergessen? Die Inflation wurde von Cardoso, zunächst als Wirtschaftsminister Itamars und dann als Präsident, von 82 % im Monat (!) auf 12 % im Jahr heruntergebracht und dieser Spitzenwert wurde vom Präsidente Sarney von der PMDB, dem wichtigsten Koaltionspartner Dilmas, "erreicht"! Und wir wollen auch nicht vergessen, dass die Inflation bei 12 % lag, weil der Markt den sozialistischen Präsidenten Lula fürchtete, der sein Amt am 1.1.2003 antrat. Das war die Inflation, die Cardoso erfolgreich durch die Schaffung des Reals, also durch eine Währungsreform, bekämpfte:
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen! Die Welt wurde nicht von Lula erschaffen, sie existierte auch schon vor 2003!
Den kommentierten Artikel lesen Sie durch Klicken in den link. Und den Korruptionsskandal der PSDB mit dem mensalão oder dem neuesten Skandals Dilma, der "Umleitung" von 10 Mrd. R$ aus der Petrobrás in Partei- und private Kassen der Arbeiterparteiregierung zu vergleichen, ist schlicht unangebracht, dazu sind die Grössenordnungen zu unterschiedlich. Aber der Zweck heiligt für die Linken immer noch die Mittel. Die groben Fehler Dilmas wie u.a. die künstliche Niederhaltung von Treibstoff- und Strompreisen haben die Inflation nicht bekämpft, aber Petrobrás und die Elektroenergieunternehmen an den Rand des Ruins gebracht und die Zeche zahlt der Verbraucher. Es rächt sich eben, wenn Staatsunternehmen wie die Petrobrás nicht nach betriebswirtschaftlichen, sondern nach parteipolitischen Kriterien gefûhrt werden. Dass die Presse darüber berichtet, kann man ihr kaum vorwerfen. Auch wenn Dilma meint, dass die Presse nur berichten, aber nicht untersuchen und analysieren soll. Wobei noch bemerkt werden muss, dass die von der Regierung abhängige Zentralbank den Realkurs stützt und dafür unsere Währungsreserven herunterfährt. Aber die Zentralbank darf laut Dilma nicht unabhängig sein, weil sonst die Banken noch höhere Gewinne auf Kosten der Arbeiterschaft machen würden. Es wäre besser, die zweistelligen Leitzinsen herunterzusetzen, das würde schon reichen, die Bankgewinne - und die Zinsausgaben der Regierung - zu reduzieren.
Ich weiss nicht, wo Ludowigo wohnt, aber wohl nicht wie ich in Brasilien, sonst würde er nicht solchen Unsinn schreiben. Und wenn er hier leben würde, hätte er auch bemerkt, dass unsere Industrie jedes Jahr mehr schrumpft, weil sie nicht wettbewerbsfähig ist, trotz der Zuschläge von etwa 70 % auf CIF bei Importen. Und das soll bedeuten, dass Dilma die Interessen Brasiliens gegenüber dem Ausland verteidigt? Sie sollte das Land lieber öffnen, wie es der aus dem Amt gedrängte Präsident Collor, damals der grosse Widersacher und jetzige Verbündete Lulas, begonnen hat.
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06 Oktober 2014
Ist es so schwer, sich zu erinnern?
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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