16 Mai 2019

Bolsonaros Bildungspolitik "Uns fehlt es an allem"

Diese Überschrift fand ich heute bei "tagesschau.de". Darunter steht:

Um rund 30 Prozent will Brasiliens Präsident die Ausgaben für Universitäten kürzen. Die Ankündigung hat zu den ersten landesweiten Protesten gegen Bolsonaro geführt. Der spricht von "nützlichen Idioten".

Von Anne Herrberg, ARD-Studio Buenos Aires

Studierende, Dozenten, Schüler sind gegen die Sparpolitik der Regierung von Jair Bolsonaro im Aufstand. Allein in Rio de Janeiro sollen es 150.000 gewesen sein, die sich auch von heftigen Regenfällen nicht abhalten ließen. Es ist der erste landesweite Massenprotest gegen Brasiliens rechten Präsidenten.

Ein Professor der Bundesuniversität von Rio de Janeiro sagt, dass die katastrophale Bildungspolitik der Regierung die Studenten aufgeweckt habe: "Entweder gehen wir jetzt auf die Straße oder es wird noch schlimmer werden."

Den Rest können Sie unter ARTIKEL lesen.

Zunächst sei die Frage erlaubt, warum es keinen ARD-Korrespondenten in Brasilien gibt. Über Paris wird doch auch nicht aus London berichtet, oder? Dann die zweite Frage, warum werden die Kommentare unter Decknamen veröffentlicht? Traut sich keiner mehr, seine Meinung offen zu sagen?

Dies sind einige Beispiele für Leserkommentare:

Am 16. Mai 2019 um 11:09 von Nettie
Gemeinsames Merkmal aller Demokratiefeinde
Wissen ist Macht, und deshalb - weil sie die für sich allein sichern wollen - tun despotische Regimes generell alles in ihrer Macht stehende, um zu verhindern, dass "zu viele" Bürger an Wissen gelangen bzw. es erweitern können.

Am 16. Mai 2019 um 11:11 von quer.denker
Es sollte jedem klar sein,
Es sollte jedem klar sein, dass gewählte rechtsextreme Politiker (egal wo auf der Welt, auch in Deutschland) nie das Wohl des eigenen Volkes im Sinn haben.

Am 16. Mai 2019 um 11:12 von davidw.
10:59 von Superschlau
So ganz unrecht hat er nicht. Es wird so viel kram studiert, der später keine warme Mahlzeit garantiert. NC und Studiengebühren könnte diesen Wildwuchs schnell stoppen. zugunsten der Facharbeiterkriese, der überfüllten Unis, etc etc.
##
Welchen Studien - Wildwuchs, welchen "Kram"
In Brasilien meinen Sie?

Am 16. Mai 2019 um 11:12 von Einfach Unglaublich
Bolsonaro ...
... hat schon recht, dass nicht so viele studieren müssen.

In Deutschland haben wir durch die verhängnisvolle Bologna Murks-"Reform" nun ein akademisches Prekariat - Generation Praktikum - die mit ihren Gesellen (bachelor) und Meister (master) Abschlüssen das akademische Lohnniveau senken.

Und weil die Politiker den jungen Leuten die betriebliche Ausbildung madig gemacht haben, fehlt nun der Nachwuchs im Handwerk.

Vielleicht will Bolsonaro einfach nicht den gleichen Fehler einer Akademikerschwemme machen.

Am 16. Mai 2019 um 11:14 von taxi132
Der
Der Militärdiktatur-verherrlichende Autokrat will die Bildung einschränken. Wen wunderts? Das passiert doch überall wo solche Leute an der Macht sind. Intelligenz und Bildung ist der Feind der Rechten!
@jukep: Von was zT reden Sie da eigentlich? Was für ein "Interimspräsidenten"? Ein wirklich unnötiger Kommentar.

Am 16. Mai 2019 um 11:22 von MrSlim
Konsequent
Bolsonaro möchte Brasilien in eine Agrar-Nation verwandeln, u.a. mit umfangreichen Rodungen im Regenwald.

Da besteht kein Bedarf an moderner Forschung.

Am 16. Mai 2019 um 11:27 von vox moderandi
Bolsonaro
Der Typ bestätigt ja wirklich alle Klischees, die es so über rechtslastige Stastschefs gibt. Bildungsfeindlichkeit gehört natürlich dazu. Denn gebildete Menschen sind eine Gefahr für solche Politiker. Manchmal macht es echt keinen Spaß, recht behalten zu haben.

Am 16. Mai 2019 um 11:29 von Denkerist
Reiche haben schon Geld für Bildung
Es ist für Herrn Bolsonaro eben einfacher über dumme Leute zu herrschen, als über ein gebildetes Volk.
Und das ist nicht nur für den dortigen Machthaber so...

Am 16. Mai 2019 um 11:31 von Hepheistos
Ist ja verständlich, dass
Ist ja verständlich, dass dieser 'Präsident' die Bildungsmittel kürzt, für seine geplanten, riesigen Regenwaldabholzungen braucht er eben keine studierten Holzfäller.
Wie lange muss man eigentlich solche, in allen Ecken der Welt immer zahlreich auftretenden, gefährlichen Idioten noch gewähren lassen? Rechtfertigt da nicht weltweites Gemeinwohl Aktionen solcher Wichtigtuer stoppen zu dürfen? Das muss man doch abstellen können.

Drei Kommentare, die ich unterschreiben kann, sind diese:

Am 16. Mai 2019 um 13:25 von FalkoBahia
@Hepheistos, 11:31h
"Ist ja vertständlich, dass dieser Präsident Bildungsmittel kürzt, für seine geplanten riesigen Regenwaldabholzungen braucht er eben keine studierten Holzfäller"

Ihre Bedenken gegen die Regenwaldpolitik von Bolsonaro verstehe ich und teile sie ein Stück weit. Da ich aber selbst regelmäßig als Tourguide, oft wochenlang im brasilianischen Amazonas-Regenwald unterwegs bin, ist es wichtig, die Hintergründe zu kennen. Erstens hat der brasil. Regenwald eine Gesamtfläche ca. 8mal so groß wie Deutschland und ist zu 90% unzugänglich, da es keine Straßen gibt. Zweitens soll der Regenwald in den Gebieten gerodet werden, wo Bodenschätze (im Wesentlichen Eisenerz) gewonnen werden sollen. Drittens, der nähstoffarme Regenwaldboden ist für Agrarwirtschaft eher ungeeignet.

Natürlich muss der Regenwald geschützt und die Politik Bolsonaros kritisch beobachtet werden. Aber den Eindruck zu erwecken, dass es in Brasilien bald keinen Regenwald mehr gibt, ist dann doch etwas übertrieben.

Am 16. Mai 2019 um 14:39 von Bote_der_Wahrheit
@Am 16. Mai 2019 um 12:05 von esgehtauchanders
Zitat: "Zu allen Zeiten haben Rechtspopulisten, die sich gerne als "volksnah" aufspielen, genau diese Wählerklientel schlicht gesagt betrogen. Sie praktizieren nichts anderes als marktradikale Interessenpolitik für die Besitzenden und gegen die objektiven Interessen der abhängig Beschäftigten.

In Brasilien hat der religiöse Aspekt bei der Wahl Bolsonaros eine große Rolle gespielt, der der armen Bevölkerung als "Opium" angeboten wurde zur Verschleierung."

Jajajaja, was sie nicht alles sagen

... vielleicht hatten die Brasilianer auch nur all die Korruption, Kriminalität und Armut, die die sozialistischen Vorgängerregierungen von Lula und Rousseff satt

... vielleicht haben und hatten die Brasilianer den Alptraum vor Augen, in das Sozialisten Venezuela - eines der ölreichsten Länder der Erde - verwandelt haben

... kann ja sein?!

Am 16. Mai 2019 um 14:45 von Maranhão
Auch hier fehlt es an 'allem'!
85% des Bildungsetats ist nur für die Bezahlung der Mitarbeiter bestimmt und wird nicht geändert. 3% sind für die Finanzierung von Master- und Promotionsstipendien sowie Forschungsprojekten bestimmt. Auch das ändert sich nicht. Universitäten und Institute stornieren Stipendien und Projekte, entlassen Mitarbeiter oder schließen Kurse. Das stimmt, hat aber mitnichten etwas mit etwaigen Etatkürzungen zu tun. Das dient - erklärtermaßen übrigens - nur der politischen Propaganda. Es bleiben 12 % übrig, mit denen Rektoren bestmöglich wirtschaften müssen. Institutionen, die das nicht nachweisen konnten, sehen nun eine Kürzung von 30%, jedoch nur von den genannten 12% und nicht vom gesamten Etat! Das soll verhindern, dass Geld zweckwidrig verwendet wird wie im Fall der UFRJ, die Geld erhielt, um die Wartung des Nationalmuseums zu sichern. Das ist bekanntlich nicht geschehen, das Nationalmuseum abgebrannt.
Idiotas úteis also auch in DE, bei Lesern und ARD. Lernt einfach etwas Portugiesisch!

Die Wirtschaftszeitung VALOR ECONÔMICO  schreibt in ihrer internationalen Ausgabe u.a. "Wednesday’s demonstrations gathered teachers, workers and students of private and public schools. Their organizers say more than 100,000 people participated in São Paulo and Rio. While demonstrators took to the streets, the Education minister, Abraham Weintraub, appeared before the Chamber of Deputies for more than four hours. He repeatedly said the cut of funds for universities was a freeze, and blamed prior governments for the current situation. He said the Fiscal Responsibility Law forces the government to freeze the appropriations and that the budget was made by the administrations of Dilma Rousseff and his vice president, Michel Temer. “We didn’t vote for them,” he said."

Den ganzen Artikel lesen Sie hier: LINK

Plakat, welches während der Proteste zu sehen war:

"Lula frei" steht auf ihm und dabei geht es doch um Kürzungen des Bildungsetats, oder? Aber darunter kommt die mögliche Erklärung: "Der Prostest für die Ausbildung sei für die Freilassung Lulas, damit er die Mittelschule beenden könne?"

Aus der Ferne ohne Brille betrachtet, könnte man Lula mit Marx verwechseln, aber hier gilt Honi soit qui mal y pense.

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