So schriebt es der O ESTADO DE SÃO PAULO heute auf der Titelseite.
KRISE LÄSST BRASILIEN IMMER MEHR VOM CHINESISCHEN MARKT ABHÄNGEN
So würde ich es schreiben:
CHINA BAUT MEHR UND MEHR AUF IMPORTE AUS BRASILIEN
Hört sich viel positiver an, oder? Positives ist aber nicht gefragt! Dazu schreibt auf der zweiten Seite der Journalist Carlos Alberto di Franco sehr richtig (frei übersetzt):
"Zeitungsleser sind vom Übermaß unserer negativen Nachrichten ermüdet." Und er kritisiert anschließend, dass seine Kollegen der großen Medien im Namen einer angeblichen Unabhängigkeit vermehrt zu militantem Journalismus übergewechselt sind; vor allem, wenn sie politische Themen behandeln. Das sei nicht gut, weil es den Leser verstört und die Glaubwürdigkeit vermindert.
Und worum geht es hier speziell bei der Frage der chinesischen Importe bzw. der brasilianischen Exporte?
Brasilien hat per Juni 2020 für 101,7 Mrd. US$ exportiert, ein Drittel davon - 33,8% - hatte China als Bestimmungsland. 2001 lag der Anteil Chinas an den brasilianischen Exporten bei 1,9%, letztes Jahr waren es bereits 28,5%.
Die Exporte in die USA rutschen im selben Zeitraum von 22,6% auf 9,9% ab, die in die EU von 25,4% auf 15,4%.
Mit ein Grund für dieses Verhalten ist auch der Importrückgang Südamerikas wegen der Coronopandemie, diese Länder sind Brasiliens Hauptabnehmer für industrialisierte Waren. Ein weitere Faktor ist die Konzentration Brasiliens beim Export auf
Commodities und der im wörtlichen Sinn Hunger Chinas nach Lebensmitteln.
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Rechts oben auf der hier abgebildeten Titelseite des ESTADÃO wird mitgeteilt, dass Olivia de Havilland im Alter von 104 Jahren gestorben ist. Das ihr Film VOM WINDE VERWEHT von HBO aus dem Programm genommen wurde, weil es Antirassisten so wünschten, hat sie hoffentlich nicht mehr mitbekommen. Ob das gleichnamige Buch jetzt verboten wird? Geschichte ist Geschichte, man macht sie nicht durch Verschweigen ungeschehen. Auch die Sperrung von YouTube-, Twitter- und Facebook-Accounts von Bolsonaro-Anhängern durch einen der obersten Richter Brasiliens zeigt in diese Richtung, mit dem Recht auf Meinungsfreiheit ist es nicht weit her. Dass besagter Richter die Arbeiterpartei zu Zeiten Lulas als Anwalt vertrat, bevor er von diesem in sein Amt berufen wurde, läßt tief blicken und viel befürchten.