27 Juli 2006

Brasilien erlaubt Exporteuren Fremdwährungskonten im Ausland

Endlich wurde ein Gesetz aus dem Jahr 1930 geändert und Brasiliens Exporteure können ihre Einnahmen in Fremdwährung im Ausland behalten und sogar direkt für die Bezahlung von Fremdwährungsverpflichtungen benutzen. Bisher mußte das Geld nach Brasilien transferiert werden, wurde hier zwangsumgetauscht und dann in R$ dem Exporteur gutgeschrieben. Zum Begleichen seiner Auslandsverbindlichkeiten mußte dieser dann Fremdwährung kaufen und ins Ausland transferieren, was nur mit Zentralbankgenehmigung möglich war. Allerdings sieht die neue Regelung vor, daß nur ein Teil der Exporteinnahmen im Ausland bleiben darf, man spricht z.Z. von 30 %. Typisch ist mal wieder, daß ein Gesetz geändert wird, die Ausführungsbestimmungen aber noch unklar sind. Bei Geschäften bis 3000 US$ soll künftig kein vertraglicher Kursschluß mehr nötig sein. In brasilianischen Dutyfreeshops soll jetzt auch mit R$ eingekauft werden können. Zuletzt sollen Firmen noch ihre Auslandsinvestitionen rückwirkend bis 2004 bei der Zentralbank registrieren können, was für den Transfer von Gewinnen und Dividenden wichtig ist. Alles dies soll, wie die Regierung es in typischer Schönfärberei sagt, nicht dazu beitragen, daß der R$ geschwächt, sondern daß der US$ gestärkt wird. Diese Wortwahl erinnert mich sehr an negatives Wachstum oder Nullwachstum. Warum wird dem Wähler so selten die unverblümte Wahrheit gesagt? Abschließend noch zwei Zahlen: Die Regierung erwartet durch diese Maßnahmen einen CPMF - Steuerausfall von 200 Mio. R$ und eine Reduzierung des Fremdwährungseinganges um 20 Mrd. US$. Warten wirs ab, nach der Verkündigung des Paketes fiel der US$ jedenfalls erstmal. Hier sehen Sie die für Europäer interessantere € - R$ - Kursentwicklung der letzten 5 Tage und der letzten 2 Jahre.

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