24 Dezember 2018

Es hört nicht auf...

Die Korruption geht munter weiter, R$ 2,78 Mrd. sind in diesem "Loch" der U-Bahnstrecke 4 in Rio de Janeiro verschwunden:
Quelle: Reprodução 
Das Geld soll jetzt zurückgefordert werden, aber wie immer ist es mehr als fraglich, welche Summe letztendlich zurückerstattet wird. Immerhin sitzen die letzten vier Ministerpräsidenten (Governadores) des Bundesstaates Rio de Janeiro wegen der Korruption während ihrer Regierungszeit in Haft. Aber Geld für die pünktliche Zahlung der Gehälter des Öffentlichen Dienstes ist deswegen genauso wenig verfügbar wie für die medizinische Versorgung der Einwohner Rios.


Die Verhaftung und Inhaftierung von Luiz Fernando Pezão ist hoffentlich der Schlusspunkt in einer "Pechsträhne". Seit 1998 wurden alle seine Vorgänger verhaftet: Anthony Garotinho, Rosinha Garotinho, Sérgio Cabral und jetzt eben auch Pezão. Genauso  wie alle Präsidenten der Gesetzgebenden Versammlung von 1995 bis 2017 - Sérgio Cabral, Jorge Picciani und Paulo Melo -, 10 von 70 Landtagsabgeordneten, 5 der 6 Ratsmitglieder des Landesrechnungshofes, dazu der ehemalige Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Rio, Cláudio Lopes. Das muss einer diesem Bundesstaat mit seiner Cidade Maravilha als Hauptstadt erstmal nachmachen! 

Was Brasilianer (und nicht nur die) sich zu Weihnachten wünschen:

Dass uns die guten Winde zu einer besseren Zukunft führen mögen!


Gute Festtage!

10 Dezember 2018

VALOR INTERNATIONAL berichtet über Brasilien

12:00 AM (GMT -03:00) - Mon, Dec 10th 2018 
BUSINESS Tax authority pressures multinationals to reveal owners 
POLITICS 
Parties must rethink how they operate, Bahia governor says 
COMMENTARY
Fabio Graner Social security reform: myths and virtues 
New government must show real impact of pension reform to convince population of its importance 
BUSINESS Unigel prepares US push and dreams of IPO 
BUSINESS Edson Queiroz branching out after corporate reorganization 
MARKETS Brazilian reserves see higher earnings, but suffer from price swings 
ECONOMY Guedes plans to cut capital-goods tariff to 4% 
BRIEFS

07 Dezember 2018

Brasilien braucht Elektroenergie und investiert, um die Versorgung zu sichern

Stellenangebot der INP do Brasil Ltda. - ein Joint Venture-Unternehmen von INP Deutschland GmbH und Eurolatina Ltda.

24 November 2018

Brasilien startet durch, aber ...

https://www.eurolatinainternational.com.br/blog/brasilien-startet-durch-aber

20 November 2018

Was hat Deutschlands SPD mit der PT Brasiliens zu tun?

Zunächst einmal rein gar nichts mit der kriminellen Energie und der Korruption, die die PT in Brasilien zunächst an der Macht gehalten und dann von ihr entfernt hat, um das klarzustellen.

Die Lage der SPD in Deutschland ist prekär, manche sagen sogar, hoffnungslos. Was hat das mit Brasilien und der PT zu tun? Es gibt einige interessante Parallelen.

Sowohl die PT Brasiliens als auch die SPD Deutschlands sind entstanden und gewachsen, weil es zum Gründungszeitpunkt in beiden Ländern eine Bevölkerungsschicht gab, die von der Hand in den Mund lebte und sich von den neuen Parteien ein besseres Leben versprach. 1875 entstand aus dem Zusammenschluss der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins die Sozialistische Arbeiterpartei, die sich 1890 in SPD umbenannte. Die PT Brasiliens wurde 1980 hauptsächlich von Gewerkschaftsmitgliedern unter Führung von Lula gegründet, die den Sozialismus propagierten, aber schnell unter den Einfluss radikaler Mitglieder gerieten, die sich dem Kommunismus - Trotzkismus verschrieben hatten und sich u.a. für Landreformen per Enteignung aussprachen.

Die SPD hat es mit der ihr eng verbundenen Gewerkschaftsbewegung geschafft, die Kluft zwischen Kapital und Arbeit schrumpfen zu lassen und stellte mit Willy Brandt und Helmut Schmidt von 1969 bis 1982 und mit Gerhard Schröder von 1998 bis 2005 den Bundeskanzler. Und das war schlecht - nicht für Deutschland, aber für die SPD. Denn sie machte sich durch die Erfolge aller Kanzler Deutschlands überflüssig, auch wenn in Deutschland auf hohem Niveau weiterhin geklagt und gejammert wird. Aber die alten Wahlkampfthemen locken heute keinen Arbeiter mehr von seiner Zentralheizung oder dem Kamin im abbezahlten Eigenheim weg; höchstens, um in den Urlaub zu fliegen. Und deshalb verliert die SPD bei jeder Wahl der jüngsten Vergangenheit immer mehr Stimmen, weil die Parteiführung geistig in der Vergangenheit des letzten und vorletzten Jahrhunderts lebt und sich für Ziele einsetzt, die entweder schon lange erreicht wurden oder heute völlig irrelevant sind. Und dass man mit einem klassenkämpferischen Wahlkampf unglaubwürdig ist, wenn man seinen persönlichen Wohlstand zu auffällig zeigt, sei nur nebenbei bemerkt.

Der PT ging es ähnlich. Sie stellte mit Lula nach vier Anläufen den Präsidenten, der das Land von 2003 bis 2010 regierte, seine von ihm ausgewählte Nachfolgerin Dilma schaffte es von 2011 nur bis Mitte 2016, weil sie des Amtes enthoben wurde. Verfassungskonform übernahm Temer, ihr Vizepräsident, der der damaligen PMDB, die heute MDB heißt, angehört, für den Rest der Legislaturperiode das Präsidentenamt. 2018 wurde dann als sein Nachfolger Jaír Messias Bolsonaro gewählt, der am 1.1.2019 sein Amt antreten wird.

Die Regierungszeit der SPD in der großen Koalition mit der CDU/CSU ist noch nicht zu Ende, aber sie - die SPD - hat keinerlei Aussichten, in naher Zukunft einen Kanzler zu stellen. Die Regierungszeit der PT ist bereits zu Ende und auch sie hat keinerlei Aussicht, in naher Zukunft den Präsidenten zu stellen.

Aber die Gründe liegen bei der PT nicht im Festhalten an überholten Zielen, sondern an der kriminellen institutionalisierten Korruption, die wie ein Krebsgeschwür das Land mit seinen Metastasen infiziert hat. Man hat den Eindruck, dass die Partei und ihre Anhänger mit Macht an die „Futtertröge“ drängten, um so schnell wie möglich soviel wie möglich zu ergattern, weil man nie wissen kann, wie lange das Fest dauert. Unterstützt wurden die PT-Mitglieder und ihre Anhänger dabei von unverantwortlichen unternehmerischen Glücksrittern, von eindeutig parteiischen Richtern und Staatsanwälten, von gekauften Parlamentariern sowie von sonstigen Begünstigten wie z.B. linke Künstler und Journalisten, die das Lied dessen sangen, dessen Brot sie aßen, und von vielen Mitarbeitern des Öffentlichen Dienstes und der fast zweihundert Staatsfirmen, die ihre Bezüge nicht wegen ihrer Befähigung und ihrer Arbeitsergebnisse erhielten, sondern wegen ihrer Gesinnung und wegen der Begünstigung der Regierung und der ihr nahestehenden Menschen im Amt, wie der Straftatbestand genannt wird.
Die anfänglichen Erfolge der PT-Regierung stellten sich nach Aufdeckung der Korruptionsskandale, wofür vor allem der Bundesrichter Moro und seine Mitarbeiter in Curitiba verantwortlich waren, schnell als Potemkinsche Dörfer heraus. In der Folge wurde Lula im ersten von mehreren, noch nicht abgeschlossenen Strafverfahren, rechtskräftig zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt und sitzt bereits ein.

Deutschland beklagt sich über Feinstaub, Altersarmut und ungezügelte Einwanderung. Letztere führte zu einer Stärkung konservativer Kräfte auch im Parlament, wobei die „Meinungsmacher“ konservativ in die Nähe von rechtsradikal rücken und Bundesparlament und Länderparlamente versuchen, die von häufig mehr als zehn Prozent der Wahlberechtigten ausgewählten rechten Kräfte durch Ausgrenzung und Ignorieren zu Unberührbaren zu machen. Das hilft aber selbst in Indien nicht und erst recht nicht in Deutschland.

In Brasilien ist die Situation problematischer, weil wir hier nicht vom hohen Niveau Deutschlands ausgehend klagen können. Denn vielen, sehr vielen, Brasilianern geht es wirklich schlecht und ihre Situation ist schlimmer als die der Arbeiter zur Zeit der SPD-Gründung. Und trotzdem wurde Bolsonaro und nicht Haddad als neuer Präsident gekürt und das ist ein gutes Signal. Denn das Wahlergebnis zeigt, dass der Wähler in Brasilien, der kraft Gesetz verpflichtet ist, an der Wahl teilzunehmen, trotz hoher Analphabetenrate und massiver Beeinflussung durch die Medien, die Gewerkschaften, die "progressiven" Künstler, Gutmenschen und Pseudointellektuellen, die in der Mehrzahl gegen Bolsonaro waren und sind, in der Lage ist, sich eine eigene Meinung zu bilden. Und das zur Überraschung der sogenannten Elite, die die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannte und nicht wie Bolsonaro auf das Internet und freiwillige Wahlhelfer setzte, sondern auf massiven Mitteleinsatz und politisches Marketing. Und was die Altgedienten ebenfalls völlig unterschätzten, war der Überdruss der Wähler an Lug und Betrug und an die Selbstbedienungsmentalität der "Staatsdiener", die sich, völlig abgehoben, nicht mehr in den Wähler und seine Welt hineindenken konnten und wollten. Aber das "Stimmvieh" hat sich nicht mehr wie der Ochse zur Schlachtbank führen lassen und einen großen Teil der Politiker, die sich der Wiederwahl stellten, in die Wüste geschickt.

Mit einem erneuerten Kongress und einer frischen Regierung, deren Mitglieder wohl das erste Mal in der jüngeren Geschichte des Landes nach ihrer fachlichen und charakterlichen Eignung ausgesucht wurden und nicht nach der Anzahl der Stimmen, die sie bei Abstimmungen garantieren können, hat Brasilien eine wirkliche Chance, sich aus dem Korruptionssumpf zu befreien und als Land einen Riesensprung nach vorne zu machen. Das fünftgrößte Land dieser Erde mit einer Bevölkerung von 209 Millionen Einwohnern und fast unerschöpflichen Naturschätzen hat es verdient, den ihm gebührenden Platz in der Völkergemeinschaft einzunehmen und nicht nur als Exot betrachtet zu werden, der ein Schattendasein fristet und keinerlei weltpolitische Bedeutung hat.

17 November 2018

Eurolatina bietet Komplettservice für Brasilieninteressierte


Wie Du mir, so ich Dir!

Was heißen soll, je offener eine Volkswirtschaft für Importe von Waren, Dienstleistungen, Ideen und Menschen ist, desto mehr wird sie auch exportieren und von diesem Austausch profitieren.

Leider sieht die Realität in Brasilien bis heute ganz anders aus, denn unsere Handelsbarrieren kosten den Verbraucher 130 Mrd. R$ jährlich. Das ist der Wert, der 2015 zusätzlich laut IPEA - Instituto de Pesquisa Econômica Aplicada für Haushaltsprodukte ausgegeben wurde, wobei alleine die Autoindustrie für Zusatzausgaben in Höhe von 18,7 Mrd. R$ verantwortlich war. Das weiß jeder Expatriate, der sich hier ein Auto kauft und sich noch an die Preise in seinem Heimatland erinnern kann, vor allem, wenn das Heimatland USA oder Deutschland heisst. 

Aber wenn der gewählte Präsident Bolsonaro nur die Hälfte von dem verwirklicht, was er angekündigt hat, dass wird sich das gewaltig ändern. Und die andere Hälfte wird er auch schaffen, wenn er mit dem Rückhalt der Bevölkerung gegen einen heute unverantwortlichen Kongress und Obersten Bundesgerichtshof rechnen kann, die ihm jetzt schon vor Amtsantritt Knüppel zwischen die Beine werfen. 

Wie es weiter geht, können Sie bald lesen. Ich warte nur noch die ersten hundert Tage der Regierung Bolsonaro ab, um Sie ins Bild zu setzen.