08 Juni 2006

Willkommen in Brasilien!

Deutschland begrüßt in diesen Tagen die Fußballwelt mit offenen Armen und der Reisende, der sich nach Brasilien aufmacht, erwartet wahrscheinlich ähnliches. Weit gefehlt, wer wie ich letzten Dienstag in São Paulo eintraf, in meinem Fall mit dem Wunsch, den Flughafen schnellstens zu verlassen, weil der Flug von Stuttgart nach Frankfurt wie der von Frankfurt nach São Paulo eine gehörige Verspätung hatte und ich des Reisens müde war, mußte erstmal in die Tretmühle. Diese bestand aus einer Schlange von Ausländern, d.h. Nichtbrasilianern, die ihren Paß und ein Einreiseformular vorzeigen bzw. letzteres bei der Rückkehr nach Brasilien abgeben mußten. Und diese Schlange teilte ich mit meinen Leidensgenossen, die einer Swiss- und einer Lufthansamaschine entstiegen waren. Mir waren etwas mehr als 60 Minuten in dieser Schlange vergönnt. Allerdings sind zwar alle gleich, aber drei deutsche Herren vor mir waren gleicher, sie wurden von einem vorher bestellten Bundespolizisten aus der Schlange geholt und an der Paßkontrolle vorbei in die Freiheit geleitet. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn wenigstens die im Lande wohnenden Ausländer eine besondere Schlange hätten, vielleicht sogar mit dem Privileg, auch nur den Paß und meinetwegen noch den brasilianischen Ausweis vorzuzeigen, aber ohne Stempel und Formular. Auf den Fotos sehen Sie die Schlange vom Dienstag, die an den anderen Wochentagen ähnlich aussieht und einen freundlichen Herren, der sich vor dem Passieren der Paßkontrolle ansieht, ob das Einreiseformular richtig ausgefüllt wurde. Für die Paßkontrolle waren zunächst zwei und dann drei Bundespolizisten im Einsatz - schade, daß die Chefs dieser Beamten sich kein Beispiel an der Paßkontrolle am Flughafen von Mexiko-Stadt nehmen, dort sind ca. 24 Schalter besetzt und ich habe noch nie länger als 10 Minuten in der Schlange gestanden. Übrigens, wenn man die Paßkontrolle hinter sich und sein Gepäck endlich auf dem Wagen hat, fängt alles wieder neu an, den jetzt muß man den Zoll passieren! Und das dauert je nach Andrang wieder bis zu einer Stunde, denn hier steht nur ein Zöllner, der entscheidet, ob man kontrolliert wird oder nicht.





Eigentlich gebührt dem, was ich jetzt schreibe, ein eigener Eintrag. Auf dem Flug nach Deutschland am 26. Mai las ich den Spiegel, der ein Bild vom normalen Feierabendverkehr São Paulos brachte mit der sinngemäßen Unterschrift, hier könne man die Einwohner von São Paulo sehen, wie sie vor der unkontrollierten Kriminalität fliehen. So einen Blödsinn über Brasilien habe ich selten gelesen. Sonstige Kommentare erübrigen sich.

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