11 Februar 2007

Deutschland steigt aus und Brasilien weiter ein ... in's Atomenergiegeschäft

Der Präsident des Bundesenergierates CNPE - Conselho Nacional de Política Energética bestätigte Pläne zum Bau neuer Atomkraftwerke, die der Regierung bereits zur Beratung vorliegen. Danach soll zunächst Angra III fertiggestellt werden und dann ist vom nächsten Jahrzehnt an bis 2030 der Bau weiterer 4 bis 6 Atomkraftwerke in Zentralen ähnlich der von Angra dos Reis vorgesehen. Im Endstadium sollen 5 % des Energiebedarfes Brasilien durch Atomstrom gedeckt werden. Die erste der beiden neuen Zentralen soll am Rio São Francisco entstehen, der zweite Standort ist noch nicht festgelegt.

Angra III soll wohl auf jeden Fall als Überbleibsel des Nuklearprogrammes der Siebzigerjahre gebaut werden, aber für weitere Atomkraftwerke - die wegen der Vermeidung der Verbrennung fossiler Brennstoffe sehr sinnvoll sind, wenn man keine ideologischen Scheuklappen trägt - sind wichtige Voraussetzungen zu schaffen. Neben der Gewährleistung der Betriebssicherheit und der Endlagerung des Atommülls besteht nämlich auch die Notwendigkeit, 500 Millionen US$ in Anlagen zur Herstellung des für den Betrieb der Atommeiler nötigen "Atombrennstoffes" zu investieren. Denn heute deckt Brasilien nur 6 % des Bedarfes an angereicherten Uranbrennstäben aus eigener Fertigung. Die bekannten Uranreserven Brasiliens reichen für 60 Jahre, wenn man den Verbrauch des der Regierung vorliegenden Programmes zugrunde nimmt.

Im Energierat, der sich aus sieben Ministern, einem Vertreter der Bundesstaaten und zwei der Öffentlichkeit besteht, gibt es nur eine Stimme gegen diese Pläne, die ausgerechnet der Ministerin für Umwelt gehört. Andere Kritiker sind nach Bekanntwerden der Stromerzeugungskosten, die für Angra III jetzt mit 138 R$/MWh angegeben werden, und angesichts der UNO-Warnungen vor einem Klimawandel verstummt.

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