07 Juni 2007

Personal einstellen

Die Probleme fangen bei der Personalsuche an, denn auf eine Zeitungsanzeige melden sich manchmal mehrer hundert Bewerber und oft nur auf den Verdacht hin, daß die suchende Firma vielleicht auch ihn, den Bewerber, braucht, obwohl die Anzeige auf eine ganz andere Person zugeschnitten ist. Man sollte sich also nicht wundern, wenn man einen Produktionsingenieur sucht und sich auch ein Buchhalter meldet. Dazu kommt, daß Arbeitgeberzeugnisse völlig unbekannt und ungebräuchlich sind, man also auf Interviews und Referenzen zur Beurteilung der Bewerber angewiesen ist. Auch die Ausbildungszeugnisse sagen wenig aus, wenn sie nicht von einer bekanntermaßen erstklassigen Ausbildungsstätte sind. Aus diesem Grund greifen die meisten Firmen auf Personalberater zurück und diese wiederum nehmen selten zu Anzeigen Zuflucht, sondern versuchen gute Leute, die erfolgreich bei einer Firma arbeiten, aus dieser herauszulösen.

Man hüte sich davor, die Lebensläufe, mit denen man täglich per E-Mail überhäuft wird, allzu ernst zu nehmen, die große Mehrzahl davon ist von professionellen Personalvermittlern geschrieben, die im Auftrag des Kandidaten arbeiten und oft Phantasieprodukte abliefern.

Lebensläufe sind nicht unbedingt nach europäischen Schema aufgebaut, man muß sich durch Details wie Führerscheinnummer, dem Beruf der Frau und dem Studiengang der Kinder sowie irrelevanten Kursen zu den wichtigen Informationen durchkämpfen und findet vielleicht das Alter nicht, weil es schlichtweg nicht angegeben wurden. Lückenhafte Lebensläufe sind nicht selten und Aussagen wie fließendes Englisch sollte man nachprüfen. Viele Arbeitgeber, bei denen der Kandidat manchmal weniger als ein Jahr verweilte, sind kein Ausdruck für job hopping, sondern werden als Ausdruck von Dynamik gewertet. Auch sollte man sich nicht wundern, wenn 5ojährige Ingenieure auch eine abgebrochene Ausbildung als Betriebswirt absolvierten und abends Jura studieren.

Wenn es um die Bezüge geht, sollte man sich nichts vormachen, Brasilien ist kein Billiglohnland, gute Führungskräfte kosten ebensoviel wie in Europa und billige angelernte Arbeitskräfte sind so wenig produktiv, daß man so viele davon braucht, daß man gleich eine gute Kraft einstellen kann.

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