14 Juni 2008

Müllgas könnte 15 % des brasilianischen Energiebedarfes decken!

Das sagt wenigstens eine unvollendete Studie des Bergbau- und Energieministeriums, welches trotzdem Wasser-, Wind- und Solarenergie bevorzugt fördern will. André Lobato schreibt über dieses Thema in der Tageszeitung FOLHA und zeigt auch ein Foto von Danilo Verpa von einer Energiegewinnungsanlage, die das durch den Zerfallsprozeß in der Müllhalde Bandeirantes im Norden São Paulos entstehende Methan nutzt. Der Müll der 300 größten Städte Brasiliens würde bei vollständiger Nutzung tatsächlich in der Theorie 15 % der heute verbrauchten Elektroenergie generieren können. Wegen der fehlenden Förderung hat dieser Prozess im Augenblick aber wenig Aussichten, im grossen Stil genutzt zu werden. Es gibt eine Anlage der Bundesuniversität von Rio de Janeiro mit 200 kW por Monat, das reicht gerade mal für 2.300 Haushalte. Methan aus Müll wird auch noch aus der Halde Novagerar in Nova Inguaçu (Gross-Rio de Janeiro), der schon erwähnten Halde Bandeirantes und der von São João, auch in São Paulo, verwendet. Da Methan aus organischen Abfällen bei deren Zerfall entweicht, müsste der Müll getrennt werden, was heute grösstenteils nicht geschieht. Novagerar ist übrigens die erste Müllhalde, die das Kyotoprotokoll nutzte und Kohlendioixkredite verkaufte. Die Betreibergesellschaft will künftig ein Energieunternehmen sein und rechnet mit einer Investition von 6 Mio. US$ für die Erzeugung von 6 MW, laut der Geschäftsführerin Adriana Felipeto ausreichend für 24.000 Haushalte. Die angebotene Energie stößt auf das Interesse von Firmen wie Unibanco, die die 20 MW der Halde Bandeirantes abnehmen. Die 24,8 MW der Halde São João gehen an Grossabnehmer, darunter Shoppingcenters. Der technische Nachholbedarf Brasiliens auf diesem Gebiet hat u.a. die fehlenden PPPs (Public Private Partnerships) als Grund.

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