17 Januar 2009

Geschaefte werden in DER KRISE auch in Brasilien zurueckgefahren...

...der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe. Das ist der Fall des Stahlwerkes in Espírito Santo, welchem der goettliche Odem fehlt und es deshalb nicht zum Leben erweckt wird. Die brasilianische VALE und die chinesische Baosteel wollten es bauen, aber die vorsichtigen Chinesen machten einen Rueckzieher, die Stahlnachfrage sei zu sehr zurueckgegangen. Damit ist der Traum, 3.000 neue Arbeitsplaetze zu schaffen, vorerst ausgetraeumt. Und 2012 werden keine 5 Mio. to Stahl fabriziert und mit der Investition von 5,5 Mrd. US$ ist es auch vorbei. Sehr schade, denn neben dem Stahlwerk waren ein Privathafen, ein thermolektrisches Kraftwerk und eine Eisenbahn vorgesehen. Aber die Regierung braucht nicht zu weinen, es waere sowieso nichts geworden, denn Ende 2008 wurde die erforderliche Umweltgenehmigung nicht erteilt. Ob dies der wahre Grund fuer den Rueckzieher der Chinesen ist? Tatsache ist jedenfalls, dass zur Zeit Ueberkapazitaeten vorhanden sind und die Auslastung der Stahlindustrie in Brasilien nur bei ca. 75 % liegt.

Aber trotzdem gibt es sie noch, die Investitionen. So kaufte eine Fondgesellschaft sich gerade bei der Livraria Cultura, einer Buchhandelsfirma mit etlichen Laeden und grossen Plaenen, ein. Aber der Mehrheitsgesellschafter, die Familie Herz, behaelt das Sagen. Fuehrend in Brasilien ist Saraiva, aber auch Nobel und die franzoesische Fnac haben ein Woertchen mitzureden, wenn es um den Verkauf von Buechern geht. 

Seien wir froh, dass es dem Buchhandel offensichtlich gut geht: schade, dass es den Waffenhaendlern und den Werkstaetten fuer die Panzerung von Fahrzeugen nicht schlecht geht. Das waere der richtige allround trend.

Den falschen Trend, jedenfalls was die Betroffenen angeht, verfolgt die Industrie, die mit Absatzrueckgaengen fertig werden muss. Wobei sich die Katze in den Schwanz beisst, wer arbeitslos ist, sorgt naemlich nicht unbedingt fuer einen Nachfrageschub, es sei denn, bei Beruhigungspillen. Usiminas, Blechlieferant der Autoindustrie, rechnet mit einem Rueckgang der Nachfrage in den naechsten drei Monaten von bis zu 42 % und enlaesst deshalb 60 Mitarbeiter. Die Bank Santander entlaesst 300 Mitarbeiter der frueheren Bank Real, Peugeot Citroen schickt 2.600 Mitarbeiter in Werksferien und Magneti Marello Cofap wird bestreikt, weil die Firma 400 Mitarbeiter freistellte.

Der niedrige Oelpreis wirkt ebenfalls nicht stimulierend; Tiefseeabenteuer wie das Foerdern von Oel und Gas aus Tiefen von tausenden von Metern ist unter diesen Vorzeichen nicht wirtschaftlich. Angeblich wurde die erste Oelpreiskrise kuenstlich geschaffen, um das Nordseeoel und die Vorhaben in Alaska gewinnbringend ausbeuten zu koennen. Hoffentlich kommt jetzt kein Spekulant, wobei in diesem Fall auch Regierungen dazu gerechnet werden muessen, auf die Idee, die Oelpreise wieder nach oben zu treiben. 

Und wo bleiben die guten Nachrichten? Die kommen demnaechst, wenn die Zinsen fallen und die Inflation dazu. Die Bundessparkasse Caixa Economica Federal, will sogar den spread beschneiden! Erste Anzeichen von Normalitaet in einer Bankenwelt, die bisher von Hybris gepraegt war? Und die Bundesregierung wird Ende Januar ein Unterstuetzungsprogramm fuer die Bauindustrie verkuenden, welches u.a. eine Verringerung der Steuerlast fuer Bauunternehmen vorsieht. Die Bauindustrie ist mit der wichtigste Arbeitgeber fuer ungelernte Kraefte, wenn Lula sich behaupten bzw. seinem Nachfolger den Weg ebnen will, darf er es sich mit dieser Waehlerschicht nicht verderben. Und noch kann (oder will?) er sich nicht die Kapriolen seines Kollegen Hugo Chavez leisten, der in einem Referendum seine unbegrenzte Wiederwaehlbarkeit erreichen will. Die es aus gutem Grund in der Heimat der Caudillos nicht gibt. 

1 Kommentar:

  1. Venezuela's Chavez urges tear gas against protests
    Sun Jan 18, 2009 2:19am GMT




    CARACAS, Jan 17 Venezuelan President Hugo Chavez ordered police on Saturday to use tear gas on anti-government protests that block roads, heating up a campaign for a referendum that could allow him to run for re-election.

    Venezuelans will vote next month on a proposed change to the constitution that would allow Chavez, a foe of the United States, to seek re-election when his term ends in four years.

    In 2007, voters rejected a package of political reforms that would have allowed him to run again for the top office.

    Small groups of students in gas masks and wielding plastic shields protested the proposal this week. They threw stones at police, blocked a highway and were accused of setting fire to a national park. Chavez said police on his orders used tear gas to disperse the protest.

    Chavez said the protest was part of a U.S.-backed plan to destabilize the oil-exporting nation ahead of the referendum.

    On Saturday, he told security forces to use gas and water cannons at the first sign of trouble.

    "Interior Ministry, spray them with gas and dissolve any disturbance. We cannot begin showing weakness as a government," Chavez said during a campaign meeting at a historic Venezuelan battleground.

    Popular for raising the living standards of poor Venezuelans, Chavez has governed for a decade but says he needs 10 more years to extend social reforms in one of the United States' main oil suppliers.

    Polls last month showed the new proposal had about 40 percent support, although pollsters expect that to rise.

    Chavez frequently lashes out at opponents and the United States during election campaigns. He tries to motivate supporters with the idea enemies are planning his overthrow.

    On Saturday, the leftist leader said U.S. President-elect Barack Obama encouraged Venezuela's opposition to remove him, saying Obama called him an obstacle to progress in Latin America.

    Last week, Chavez threatened to expel a U.S. diplomat he accused of meeting with Venezuelan opposition leaders in Puerto Rico. The U.S. Embassy denies the meeting.

    Relations with the United States have worsened since a brief 2002 coup against Chavez that was initially welcomed by Washington. In September, Chavez expelled the U.S. ambassador to Venezuela. (Editing by Peter Cooney)

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