Das Gute ist, dass man durch die erwähnte Zulassung jetzt aus Zuckerrohr nicht nur Ethanol, sondern auch Biodiesel herstellen kann. Brasilien ist ein Land mit Unternehmern, die diesen Namen verdienen, denn sie unternehmen und unterlassen nicht. In diesem Fall hat die Usina Boa Vista in Pirenópolis - GO die Zeichen der Zeit erkannt und wird mit einer neuen Produktionslinie schon 2011 ungefähr 2 Millionen to Biodiesel aus Zuckerohr produzieren. Biodiesel ist umweltfreundlicher als fossiles Dieselöl wegen des fehlenden Schwefels und des geringeren Partikelgehaltes. Damit ist Brasilien wieder mal Pionier bei Biotreibstoffen, denn bis heute gibt es keine Firma auf der Welt, die für Biodiesel Zuckerrohr verwendet. Amyris, die das Verfahren entwickelt hat, erhielt innerhalb eines Jahres von Risikokapitalgebern wie Votorantim Novos Negócios 100 Mio. US$ für die Entwicklungsarbeiten und das Pilotprojekt, was das starke Interesse am Biodiesel in Brasilien zeigt. Brasilien muss heute noch Diesel importieren, weil man zwar genug Erdöl als Ausgangsmaterial im eigenen Land fördert, aber leider nicht die für die Dieselölproduktion geeigneten Sorte. Deshalb dürfen auch keine Diesel-Pkw in Brasilien hergestellt werden, nur der Import ist erlaubt. Das kann sich jetzt durch Biodiesel aus Zuckerrohr ändern - und siehe meine Bemerkung über Unternehmer und Unterlasser - vielleicht schneller, als wir heute annehmen.
Das nächste Ziel ist die Produktion von Flugzeugtreibstoff, also Kerosen, für die brasilianische Luftwaffe, für die Embraer und die Luftfahrtlinie Azul, der ab 2012 von diesen Abnehmern getestet werden soll. Aber dafür müssen weitere genetische Veränderungen an der Hefe vorgenommen werden. Der Biotreibstoffherstellungsprozeß selbst bleibt weitgehend unverändert.
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