28 Januar 2020

Was mich nach 42 Jahren immer noch an Brasilien stört

Sie werden es nicht glauben, aber es sind die Nachrichten; die Art, wie sie gebracht werden und der Inhalt. Fangen wir mit dem Fernsehen an, um 20:30 beginnen sie bei Rede Globo und ziehen sich mindestens 45 Minuten lang hin, gefüllt mit meist belanglosen Schilderungen des Alltags und aktuell mit manchmal an Diffamierung grenzenden Berichten über den brasilianischen Präsidenten. Kurz, knapp, präzise gibt es nicht, es muss geschwafelt und wiedergekäut werden. Rede Globo, von vielen Anhängern Bolsonaros als Globo Lixo geschimpft, also Globo Müll, bringt dann nach den Nachrichten eine der berühmten Telenovelas und ab 22:30 kann man dann vielleicht einen Film sehen, wenn nicht BBB - Big Brother Brasil auf die Novela folgt.

Das Radio ist nicht besser. Der Nachrichtensender CBN ist ein gutes Beispiel. Er rühmt sich damit, alle 30 Minuten Nachrichten zu bringen. Wenn ich sie höre, denke ich mit Wehmut an den Deutschlandfunk, da wird genau zur vollen oder halben Stunde das Zeitzeichen gebracht und dann in wenigen Minuten die Nachrichten. Niemand verabschiedet sich theatralisch vorher von seinen Zuhörern oder überzieht seine Zeit, niemand untermalt die Nachrichten mit Musik und niemand macht Reklame. CBN bringt dagegen die Nachrichten mal einige Minuten zu früh oder zu spät, aber selten pünktlich. Die Dampfplauderei vor den Nachrichten und die Verabschiedungszeremonie der Sprecher untereinander und von den Zuhörern sind unerträglich. Aber hören Sie selbst die Nachrichten von 09:05:



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