27 Februar 2020

Die Jahresabschlüsse der Großunternehmen vernichten unseren Baumbestand gegen den Willen von Bolsonaro!

In Brasilien wollte der Präsident durchsetzen, dass börsennotierte Unternehmen ihre Jahresabschlüsse nicht mehr in überregionalen Tageszeitungen publizieren müssen, sondern dies per Internet in hiesigen Amtsblättern tun dürfen. Das würde viel Papier sparen, aber der Kongress wollte es anders, denn man muss ja die Medien, die über die Arbeit der Politiker berichten, bei Laune halten. Und diese ist natürlich schlecht, wenn man Einnahmequellen verliert. Da ist es aus Sicht der Abgeordneten besser, dass über den Präsidenten schlecht berichtet wird, weil er den Zeitungen offensichtlich schaden will; weiterhin Wälder abgeholzt werden, um Zeitungspapier herzustellen, was man dann auch dem Präsidenten in die Schuhe schieben  kann; und last, but not least, über die Abgeordneten wohlwollend berichtet wird, weil sie eine Einnahmequelle der Zeitungen gerettet haben. Und die Zeitungsleser ärgern sich, wenn sie in Anfang des Jahres, wenn die Abschlüsse des Vorjahres festgestellt wurden, ihre Tageszeitung fast täglich dicker als normal ist, heute zum Beispiel im Fall des O ESTADO DE SÃO PAULO waren es 23 zusätzliche Blätter, also 46 Seiten, siehe das Foto oben.  Und was macht der Leser? Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit liest er diese Seiten wie ich nicht, sondern sondert sie sofort aus und wirft sie weg oder entsorgt sie sonstwie.

Zwar geht die Anzahl der gedruckten Tageszeitungen in Brasilien in den letzten Jahren sowieso stark zurück, aber trotzdem wird viel Wald unnütz für die Verbreitung von Informationen abgeholzt, die kaum jemand benötigt. Die Tageszeitungen Super Notícia (MG), Globo (RJ), Folha (SP), Estado (SP), Zero Hora (RS), Valor Econômico (SP), Correio Braziliense (DF), Estado de Minas (MG), A Tarde (BA) und O Povo (CE) druckten 2017 im Vergleich zu 2015 täglich 520.000 weniger Exemplare. Im Dezember 2014 betrug die tägliche Auflage dieser 11 Tageszeitungen noch 1.256.322 Exemplare, im Dezember 2017 waren es nur noch 736.346, also 41,4% weniger. Dabei ist die Gazeta do Povo (PR) oben nicht aufgeführt, weil sie 2017 das Erscheinen der Papierausgabe einstellte, nach dem nur noch 26.600 Exemplare täglich gedruckt wurden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen