29 März 2021

Brasilianischer Außenminister Araújo zurückgetreten

Der Außenminister Brasiliens hat seine Kritik an China (5G) überzogen und wurde zum Rücktritt gedrängt. Der Nachfolger steht noch nicht fest. Kritik an China wird wegen des hohen Handelsanteils sowohl bei Importen als auch bei Exporten in Brasilien vermieden, weil man Repressalien fürchtet. Brasilien benötigt auch Wirkstoffe aus China, um den Impfstoff Coronavac im Lande herstellen zu können. Dieser wurde vom Butantan-Institut in São Paulo zusammen mit dem chinesischen Pharmaunternehmen Sinovac entwickelt.

China kauft sich auch immer mehr in Brasilien ein, um u.a. bei Sojaimporten auf eigene Tradingfirmen in Brasilien zurückgreifen zu können. Am 29.1.2011 hatte ich schon geschrieben:

„KAUFT CHINA BRASILIEN?

Ganz so schlimm ist es noch nicht, aber 2010 führte China, gemessen an den Direktinvestitionen aus dem Ausland, die Liste der Länder an, die in Brasilien investieren. Zwei Gründe sind dafür verantwortlich. China hat immense Devisenreserven, die nur dann geschützt sind, wenn sie in Sachwerten angelegt sind. Außerdem hat China zu wenig Rohstoffe, um seine 1,3 Milliarden Volksgenossen angemessen zu versorgen und den Export auf der heutigen Höhe zu halten. Neben Brasilien versucht China auch in Afrika Fuß zu fassen. Im letzten Jahr investierte China in Brasilien 17 Milliarden US$. An der Art der Investitionen kann man die Strategie ablesen, nämlich Rohstoffe und Nahrungsmittel nicht mehr einfach zu importieren, sondern in Brasilien selbst zu produzieren. Dazu geht China unter die Großgrundbesitzer. Von den 400 Millionen ha, die für den Ackerbau geeignet sind, nutzt Brasilien nur 50 Millionen. Diese Zahl vor Augen, fragt man sich, warum es so viel Ärger mit der Landreform in Brasilien gibt. Aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall kauft China riesige Ländereien, vor allem in der cerrado genannten Region. Im Juli 2010 war die Chongqing Red Dragonfly Oil Corporation in Barreiras in Bahia, um die Errichtung einer Fabrik zur Sojaölgewinnung zu verhandeln. Im Oktober 2010 hat Sinopec 40 % der brasilianischen Repsol - Niederlassung für 7,1 Milliarden US$ gekauft. Im März 2010 wurden 1,2 Milliarden US$ für den Bergbaubetrieb Itaminas vom chinesischen ECE (East China Mineral Exploration and Development Bureau) bezahlt. Das chinesische Vorgehen wird in Brasilien durchaus kritisch betrachtet, man spricht sogar schon von Neokolonialismus, weil im Gegensatz zu anderen ausländischen Investoren, die für den brasilianischen Bedarf produzieren, die chinesischen Firmen die Versorgung ihres eigenen Landes zum Hauptziel haben. Eine erste Maßnahme der brasilianischen Regierung gegen das chinesische Politbüro ist das Verbot des Verkaufes von landwirtschaftlich genutzten Flächen über 5000 ha an Firmen, die mehrheitlich in ausländischem Besitz sind. Ähnliches ist für den Bergbau geplant. 2010 exportierte Brasilien Eisenerz, Soja und Erdöl für 31 Milliarden US$ nach China, China exportierte für 26 Milliarden US$ Elektronikartikel, Maschinen und LCD - Bildschirme nach Brasilien.“

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