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25 Mai 2006
Was mir auffiel III: Steigt der € oder steigt er nicht?
Das war die Situation des € am 24.5. und wie gehts weiter, nachdem der € schon die magische Grenze von 3 R$ kurz überschritten hatte?
Da die Brasilianer nur auf den Dollar schauen, sehen wir uns diesen an: Am Mittwoch erreichte er nach einem Anstieg um 4,76 % einen Kurs von 2,401 R$, wobei die Börse gleichzeitig 0,88 % verlor. Und heute, um 15:15 am 25.5. rutschte er um 4,66 % nach unten und die Börse stieg um 3,42 % auf 37.017 Punkte.
Wie es weiter geht, hängt davon ab, ob es eine Zinserhöhung in den USA geben wird und ob die Weltwirtschaft sich abkühlt. Und in einer Krise, selbst in einer Minikrise, sind die US-Werte eben mehr gefragt als brasilianische. Empfehlung: Beobachten, denn Beeinflussen ist (uns) leider nicht möglich. Und gut beobachten, denn wir, die dem Euroland nahestehen (oder in ihm wohnen), müssen auch noch die Relation € - US$ betrachten!
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
www.eurolatinainternational.com.br
22 Mai 2006
Was mir auffiel II: Steigt der € zum R$ wieder?
Diese Zeitreihe geht bis zum 19.5., aber am 22.5. erreichte der Kurs bereits 1,00 € = 2,95 R$! Gut für den brasilianischen Exporteur, aber noch kein Grund zur Panik für seine deutschen Kollegen!
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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Brasilienberatung
Es ist wieder soweit, meine nächste Deutschlandreise steht vor der Tür. Ich biete wieder kostenlose Beratungstermine an, diesmal am 29.5. und 1.6.06 in der IHK Essen, am 30.5.06 in der IHK Bielefeld, am 31.5.06 in der IHK Köln und am 6.6.06 in der IHK Stuttgart. Firmenbesuche sind gegen Reisekostenerstattung nach Vereinbarung ebenfalls möglich, soweit mein Terminplan dies noch zuläßt. Terminanfragen bitte an Herrn Slomke (Termine in Norddeutschland, Tel. 0201-189 2244, E-Mail slomke@essen.ihk.de) oder Herrn Sterzinger (Termine in Süddeutschland, Tel. 07034 - 992 005, E-Mail sterzinger@t-online.de) schicken.)
Sie können sich auch schon vormerken, daß ich am 28. September in der IHK Pfalz im Rahmen eines Brasilienseminares einen halben Tag lang über die Geschäftschancen in ausgesuchten Branchen Brasiliens sprechen werde. Zu diesem Seminar können Sie sich bei Frau Kim Gronemeyer anmelden (Tel. 0621-5904-1930, E-Mail kim.gronemeier@pfalz.ihk24.de):
Sie können sich auch schon vormerken, daß ich am 28. September in der IHK Pfalz im Rahmen eines Brasilienseminares einen halben Tag lang über die Geschäftschancen in ausgesuchten Branchen Brasiliens sprechen werde. Zu diesem Seminar können Sie sich bei Frau Kim Gronemeyer anmelden (Tel. 0621-5904-1930, E-Mail kim.gronemeier@pfalz.ihk24.de):
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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19 Mai 2006
Wechselkurs: Was ist los mit dem Real?
Das ist eine Frage, die sich Importeure und Exporteure genauso stellen wie Finanzinvestoren, Banker, Politiker und Industrielle. Und jeder hat eine Antwort parat, nur ob es die richtige ist?
Auf jeden Fall ist es nicht einfach, „normale“ Geschäfte in einem Land zu machen, dessen Wechselkurs großen Veränderungen in kurzen Abständen unterworfen ist, wie man sie in dieser Grafik vom 19.5.2006 (Quelle: Estado de São Paulo) sehen kann.
Nach der Einführung des Real zum Kurs 1 : 1 in Bezug auf den US-Dollar und einigen gewollten und ungewollten Abwertungen erhielt man auf der Höhe der Realschwäche fast vier Real für einen Dollar. Wer damals wie ich an die Kfz-Industrie mit importiertem Rohmaterial lokal hergestellte Autoteile verkaufte, sah alt aus. Wer die Kfz-Industrie kennt, wird das verstehen. Als diese ihre Felle wegschwimmen sah, wurden Preise rückwirkend gesenkt, den Kalkulationen zugrundeliegende Kurse nur teilweise angepaßt und der Lieferant mit manchmal ziemlich groben Methoden gezwungen, einen Teil der Verluste seines Kunden mit zu tragen. Das wird dann, glaube ich, Solidarität genannt. Und die Kfz-Hersteller suchten ihr Heil im Export. Jetzt, wo der Kurs sich dem Verhältnis 1 : 2 genähert hat, bringt der Export nur noch Verlust und die Mitarbeiter müssen solidarisch auf ihren Arbeitsplatz verzichten. Beim größten Kfz-Hersteller Brasiliens sind es einige tausend Mitarbeiter, denen die Entlassung droht. Wie stark das die Menschen betrifft, sah ich vor einigen Tagen bei einem Besuch der Firma Alcan. Mein Gesprächspartner erzählte mir sofort, daß seine Freundin bei VW arbeiten würde und wahrscheinlich entlassen würde.
Aber nicht nur die Kfz-Industrie ist betroffen, andere Leidtragende findet man im Agrobusinessektor, in der Textilindustrie etc., d.h. in allen exportierenden Branchen.
Viele Gründe werden für die Erstarkung des Real aufgeführt. Wobei in Brasilien die Öffentlichkeit nur auf den Dollarkurs schaut (weil nur dieser in den Zeitungen auf der ersten Seite genannt wird und in den Abendnachrichten auch meist nur dieser gezeigt wird) und den Eurokurs vernachlässigt. Wobei es natürlich für deutsche Firmen in Brasilien und deutsche Exporteure äußerst interessant ist, zu shehen, daß der Eurokurs in den letzten Wochen von ca. 2,50 auf 2,80 gestiegen ist, während der Dollar immer noch bei 2,20 herumkrebst. Also muß sicher unterschieden werden zwischen einer allgemeinen Dollarschwäche und einer weniger akzentuierten Euroschwäche.
Aber zurück zu den Gründen. Einer soll der hohe brasilianische Leitzins sein, der aber in den letzten Monaten kontinuierlich gesenkt wurde, seit September 2005 immerhin um 4 Prozentpunkte, ohne daß dies den Höhenflug des Real stoppte. Ein anderer ist die fehlende Intervention der Zentralbank, aber diese kaufte seit Ende 2004 im internen Devisenmarkt ungefähr 45 Mrd. US$, was ebenfalls den Real nicht am Steigen hinderte. Zwar sind diese Gründe stichhaltig, aber sie erklären eben nur einen kleinen Teil des Realhöhenfluges.
Der eigentliche Bösewicht ist laut Delfim Netto der unausgeglichene Haushalt, der über eine enorme interne Verschuldung finanziert wird. Und da hilft es wenig, daß die Regierung die Auslandsverschuldung abgebaut hat. Aber wer hört schon auf einen ehemaligen Minister?
Nun, nicht die augenblickliche Regierung, die vielleicht auch die zukünftige sein wird. Schon wird z.B. vom Ministerpräsident von Rio Grande do Sul ein gespaltener Kurs erwogen, d.h. der Dollar verkaufende Exporteur erhält mehr Reais dafür als der normale Sterbliche. Ein anderer Plan sieht die Beschränkung des Dollarzuflusses vor durch die Genehmigung an Exporteure, Dollarkonten im Ausland einzurichten. Interessant dabei, daß erstens Fremdwährungskonten irgendwo auf der Welt für jeden möglich sein sollten und zweitens, daß in Brasilien nicht von Fremdwährung, sondern von Dollar gesprochen wird. Aber eine Freihandelszone beider Amerikas fürchtet die jetzige sozialistische brasilianische Regierung wie der Teufel das Weihwasser. Aber geschielt wird immer auf den großen „Bruder“ im Norden, nicht nach Europa.
Das merkt man übrigens auch, wenn z.B. wie jetzt bei den verbrecherischen Mafia-Überfällen in São Paulo die ausländische Presse zitiert wird. Zunächst werden immer US-Zeitungen genannt, dann kommen die französischen, die englischen, die italienischen und manchmal die deutschen Zeitungen an die Reihe.
Ein wichtiger Wert muß noch genannt werden, laut einer Studie des Industrieverbandes CNI hat die Aufwertung des Real um 37,1 % in drei Jahren den Exporteuren Verluste von 29 % der Rentabilität beschert.
Auf jeden Fall ist es nicht einfach, „normale“ Geschäfte in einem Land zu machen, dessen Wechselkurs großen Veränderungen in kurzen Abständen unterworfen ist, wie man sie in dieser Grafik vom 19.5.2006 (Quelle: Estado de São Paulo) sehen kann.
Nach der Einführung des Real zum Kurs 1 : 1 in Bezug auf den US-Dollar und einigen gewollten und ungewollten Abwertungen erhielt man auf der Höhe der Realschwäche fast vier Real für einen Dollar. Wer damals wie ich an die Kfz-Industrie mit importiertem Rohmaterial lokal hergestellte Autoteile verkaufte, sah alt aus. Wer die Kfz-Industrie kennt, wird das verstehen. Als diese ihre Felle wegschwimmen sah, wurden Preise rückwirkend gesenkt, den Kalkulationen zugrundeliegende Kurse nur teilweise angepaßt und der Lieferant mit manchmal ziemlich groben Methoden gezwungen, einen Teil der Verluste seines Kunden mit zu tragen. Das wird dann, glaube ich, Solidarität genannt. Und die Kfz-Hersteller suchten ihr Heil im Export. Jetzt, wo der Kurs sich dem Verhältnis 1 : 2 genähert hat, bringt der Export nur noch Verlust und die Mitarbeiter müssen solidarisch auf ihren Arbeitsplatz verzichten. Beim größten Kfz-Hersteller Brasiliens sind es einige tausend Mitarbeiter, denen die Entlassung droht. Wie stark das die Menschen betrifft, sah ich vor einigen Tagen bei einem Besuch der Firma Alcan. Mein Gesprächspartner erzählte mir sofort, daß seine Freundin bei VW arbeiten würde und wahrscheinlich entlassen würde.
Aber nicht nur die Kfz-Industrie ist betroffen, andere Leidtragende findet man im Agrobusinessektor, in der Textilindustrie etc., d.h. in allen exportierenden Branchen.
Viele Gründe werden für die Erstarkung des Real aufgeführt. Wobei in Brasilien die Öffentlichkeit nur auf den Dollarkurs schaut (weil nur dieser in den Zeitungen auf der ersten Seite genannt wird und in den Abendnachrichten auch meist nur dieser gezeigt wird) und den Eurokurs vernachlässigt. Wobei es natürlich für deutsche Firmen in Brasilien und deutsche Exporteure äußerst interessant ist, zu shehen, daß der Eurokurs in den letzten Wochen von ca. 2,50 auf 2,80 gestiegen ist, während der Dollar immer noch bei 2,20 herumkrebst. Also muß sicher unterschieden werden zwischen einer allgemeinen Dollarschwäche und einer weniger akzentuierten Euroschwäche.
Aber zurück zu den Gründen. Einer soll der hohe brasilianische Leitzins sein, der aber in den letzten Monaten kontinuierlich gesenkt wurde, seit September 2005 immerhin um 4 Prozentpunkte, ohne daß dies den Höhenflug des Real stoppte. Ein anderer ist die fehlende Intervention der Zentralbank, aber diese kaufte seit Ende 2004 im internen Devisenmarkt ungefähr 45 Mrd. US$, was ebenfalls den Real nicht am Steigen hinderte. Zwar sind diese Gründe stichhaltig, aber sie erklären eben nur einen kleinen Teil des Realhöhenfluges.
Der eigentliche Bösewicht ist laut Delfim Netto der unausgeglichene Haushalt, der über eine enorme interne Verschuldung finanziert wird. Und da hilft es wenig, daß die Regierung die Auslandsverschuldung abgebaut hat. Aber wer hört schon auf einen ehemaligen Minister?
Nun, nicht die augenblickliche Regierung, die vielleicht auch die zukünftige sein wird. Schon wird z.B. vom Ministerpräsident von Rio Grande do Sul ein gespaltener Kurs erwogen, d.h. der Dollar verkaufende Exporteur erhält mehr Reais dafür als der normale Sterbliche. Ein anderer Plan sieht die Beschränkung des Dollarzuflusses vor durch die Genehmigung an Exporteure, Dollarkonten im Ausland einzurichten. Interessant dabei, daß erstens Fremdwährungskonten irgendwo auf der Welt für jeden möglich sein sollten und zweitens, daß in Brasilien nicht von Fremdwährung, sondern von Dollar gesprochen wird. Aber eine Freihandelszone beider Amerikas fürchtet die jetzige sozialistische brasilianische Regierung wie der Teufel das Weihwasser. Aber geschielt wird immer auf den großen „Bruder“ im Norden, nicht nach Europa.
Das merkt man übrigens auch, wenn z.B. wie jetzt bei den verbrecherischen Mafia-Überfällen in São Paulo die ausländische Presse zitiert wird. Zunächst werden immer US-Zeitungen genannt, dann kommen die französischen, die englischen, die italienischen und manchmal die deutschen Zeitungen an die Reihe.
Ein wichtiger Wert muß noch genannt werden, laut einer Studie des Industrieverbandes CNI hat die Aufwertung des Real um 37,1 % in drei Jahren den Exporteuren Verluste von 29 % der Rentabilität beschert.
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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16 Mai 2006
Was anderen auffiel
Zu meinem letzten Blogbeitrag "Was mir auffiel I" erhielt ich diese Zuschrift:
"Zu ihrem neulich veroeffentlichen Artikel „Was mir auffiel“ kann ich nur sagen, dass ein großes und weltbekanntes Versandhaus in Deutschland statt „Argentina“ die Schreibweise Argentinia bevorzugt hat, um ihre Fan T-Shirts und Sweatshirts für die WM 2006 zu bedrucken.
Auf Grund meines Auslandssemester in Argentinien werden mich zur Fußballweltmeisterschaft einige argentinische Freunde besuchen. Ich hoffe, dass Sie diese Fanartikel nie zu Gesicht bekommen. Ansonsten wuesste ich nicht wie ich ihnen das WM- Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ (eher Ignoranten) erklären sollte."
Vielen Dank, Herr Schäfer!
"Zu ihrem neulich veroeffentlichen Artikel „Was mir auffiel“ kann ich nur sagen, dass ein großes und weltbekanntes Versandhaus in Deutschland statt „Argentina“ die Schreibweise Argentinia bevorzugt hat, um ihre Fan T-Shirts und Sweatshirts für die WM 2006 zu bedrucken.
Auf Grund meines Auslandssemester in Argentinien werden mich zur Fußballweltmeisterschaft einige argentinische Freunde besuchen. Ich hoffe, dass Sie diese Fanartikel nie zu Gesicht bekommen. Ansonsten wuesste ich nicht wie ich ihnen das WM- Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ (eher Ignoranten) erklären sollte."
Vielen Dank, Herr Schäfer!
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14 Mai 2006
Was mir auffiel I
Insistent schreiben selbst renommierte Blätter wie die FAZ oder Der Spiegel meinen Wohnort São Paulo in der Pidgin - Form Sao Paulo. Kein Wunder, bekomme ich doch auch Briefe aus Deutschland mit der italienischen Schreibweise San Pablo und der deutschen (?) Schreibweise Sau Paulo. Dies ist kein Scherz, sondern eine deutsche Anwaltskanzlei, die Geschäfte in meinem Gastland machen möchte, schrieb mir tatsächlich unter Verwendung dieser Adresse und - Wunder geschehen - der Brief kam an! Aber da ein hiesiger Konzessionär, der Autoban heißt (ja, ohne h), seinen Hilfsdienst für Notfälle SAU nennt, ist es vielleicht gar kein Wunder.
Frage: Warum steht auf den Fußballhemden, die in Deutschland verkauft werden, Brazil und nicht Brasil? Wer bitte in meinem Heimatland glaubt, daß man in meinem Gastland Englisch spricht???
Was für einen Stellenwert haben eigentlich romanische Fremdprachen in der PISA - Studie? Und warum heißt es eigentlich Fremdsprache? Jede Fremdsprache ist auch mit Sicherheit Heimatsprache, oder? Von Aramäisch, Lateinisch oder Altgriechisch mal abgesehen.
Gerade sah ich die Nachrichten der Deutschen Welle über die Attentate auf Polizeistationen in São Paulo. Auch hier natürlich im Untertitel Sao Paulo, dazu wurde der Ministerpräsident des Bundesstaates São Paulo als Bürgermeister der Stadt São Paulo bezeichnet. Und, auch wenn man mich vielleicht als Puristen beschimpft (ich nähme dies aber nicht als Beschimpfung), Lula ist nicht Präsident Brasilien, sondern Präsident von Brasilien oder Präsident Brasiliens oder Brasilianischer Präsident. Meine verstorbene Deutschlehrerin würde heute verzweifeln. Ist das die Folge der Rechtschreibereform? Ich kann nur meine Schwester bemitleiden, die als Notarin gezwungen ist, den neuen Regeln gemäß zu schreiben.
Und wenn die Heimatsprache selbst Fremdsprache ist? Als Berliner darf ich dies hier erzählen: Bei Siemens in Siemensstadt - Berlin sollten Lehrlinge einen Fragebogen ausfüllen. Eine der Fragen: Beruf des Erziehungsberechtigten (Was für ein Wort! Fast so schön wie Azubi!)? Antwort: Jet nen. Übersetzung: Geht Nähen = Näherin. Kommentar: Überflüssig.
Frage: Warum steht auf den Fußballhemden, die in Deutschland verkauft werden, Brazil und nicht Brasil? Wer bitte in meinem Heimatland glaubt, daß man in meinem Gastland Englisch spricht???
Was für einen Stellenwert haben eigentlich romanische Fremdprachen in der PISA - Studie? Und warum heißt es eigentlich Fremdsprache? Jede Fremdsprache ist auch mit Sicherheit Heimatsprache, oder? Von Aramäisch, Lateinisch oder Altgriechisch mal abgesehen.
Gerade sah ich die Nachrichten der Deutschen Welle über die Attentate auf Polizeistationen in São Paulo. Auch hier natürlich im Untertitel Sao Paulo, dazu wurde der Ministerpräsident des Bundesstaates São Paulo als Bürgermeister der Stadt São Paulo bezeichnet. Und, auch wenn man mich vielleicht als Puristen beschimpft (ich nähme dies aber nicht als Beschimpfung), Lula ist nicht Präsident Brasilien, sondern Präsident von Brasilien oder Präsident Brasiliens oder Brasilianischer Präsident. Meine verstorbene Deutschlehrerin würde heute verzweifeln. Ist das die Folge der Rechtschreibereform? Ich kann nur meine Schwester bemitleiden, die als Notarin gezwungen ist, den neuen Regeln gemäß zu schreiben.
Und wenn die Heimatsprache selbst Fremdsprache ist? Als Berliner darf ich dies hier erzählen: Bei Siemens in Siemensstadt - Berlin sollten Lehrlinge einen Fragebogen ausfüllen. Eine der Fragen: Beruf des Erziehungsberechtigten (Was für ein Wort! Fast so schön wie Azubi!)? Antwort: Jet nen. Übersetzung: Geht Nähen = Näherin. Kommentar: Überflüssig.
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13 Mai 2006
Rio de Janeiro und ThyssenKrupp
Wer an Rio denkt, hat sicher keine Industrie vor Augen, sondern wahrscheinlich angenehmerere Assoziationen, z.B. den Zuckerhut, die Christusstatue, den weniger bekannten Botanischen Garten und die Strände von Ipanema und Copacabana. Weitere Details überlasse ich hier der Phantasie des Lesers.
Aber wenn ich an Rio denke, habe ich auch die 14 km lange Brücke nach Niteroi vor Augen, an deren Betreiber einer meiner Kunden zwei Brückenuntersichtsgeräte verkauft hat. Oder die Pharmaindustrie, die sich in Rio konzentriert und für die wir schon Projekte bei 45 Grad im Zimmer ohne Klimaanlage bearbeiten durften. Oder einen großen deutschen Elektrokonzern, dessen Markteintrittsstrategie für Dentalröntgengeräte wir in einem Raum entwarfen, der uns den Blick auf den Zuckerhut und den im Meer liegenden Stadtflughafen Santos Dumont gönnte.
Und seit kurzem habe ich ThyssenKrupp vor Augen, deren Aufsichtsrat grünes Licht gegeben hat für eine 2,4 Mrd. US$ - Investition in ein Stahlwerk mit einer Jahreskapazität von 5 Mio. Tonnen. 2009 soll die Produktion in Sepetiba unter dem Firmennamen Companhia Siderúrgica do Atlântico - CSA aufgenommen werden, an diesem Unternehmen wird ThyssenKrupp mit 90 % und der Eisenerzlieferant Companhia Vale do Rio Doce - CVRD mit 10 % beteiligt sein.
Rio entwickelt sich zu einem Stahlkocherpool, denn außer ThyssenKrupp haben auch andere Firmen Pläne. In Cosigua wird Gerdau ein bestehendes Stahlwerk erweitern und ein neues für Spezialstähle bauen. Die Siderúrgica de Barra Mansa hat ebenfalls ein Erweiterungsprojekt und die Companhia Siderúrgica Nacional - CSN will ein neues Stahlwerk in Itaguaí errichten. Wenn alle diese Pläne realisiert werden, wird Rio der größte regionale Stahlproduzent Lateinamerikas sein. Hoffentlich ohne negative Auswirkungen auf die berühmten Strände!
Wenn Sie dies alles gelesen haben, dürfen Sie sich zur Belohnung den Zuckerhut ansehen. Klicken Sie in die Überschrift!
Aber wenn ich an Rio denke, habe ich auch die 14 km lange Brücke nach Niteroi vor Augen, an deren Betreiber einer meiner Kunden zwei Brückenuntersichtsgeräte verkauft hat. Oder die Pharmaindustrie, die sich in Rio konzentriert und für die wir schon Projekte bei 45 Grad im Zimmer ohne Klimaanlage bearbeiten durften. Oder einen großen deutschen Elektrokonzern, dessen Markteintrittsstrategie für Dentalröntgengeräte wir in einem Raum entwarfen, der uns den Blick auf den Zuckerhut und den im Meer liegenden Stadtflughafen Santos Dumont gönnte.
Und seit kurzem habe ich ThyssenKrupp vor Augen, deren Aufsichtsrat grünes Licht gegeben hat für eine 2,4 Mrd. US$ - Investition in ein Stahlwerk mit einer Jahreskapazität von 5 Mio. Tonnen. 2009 soll die Produktion in Sepetiba unter dem Firmennamen Companhia Siderúrgica do Atlântico - CSA aufgenommen werden, an diesem Unternehmen wird ThyssenKrupp mit 90 % und der Eisenerzlieferant Companhia Vale do Rio Doce - CVRD mit 10 % beteiligt sein.
Rio entwickelt sich zu einem Stahlkocherpool, denn außer ThyssenKrupp haben auch andere Firmen Pläne. In Cosigua wird Gerdau ein bestehendes Stahlwerk erweitern und ein neues für Spezialstähle bauen. Die Siderúrgica de Barra Mansa hat ebenfalls ein Erweiterungsprojekt und die Companhia Siderúrgica Nacional - CSN will ein neues Stahlwerk in Itaguaí errichten. Wenn alle diese Pläne realisiert werden, wird Rio der größte regionale Stahlproduzent Lateinamerikas sein. Hoffentlich ohne negative Auswirkungen auf die berühmten Strände!
Wenn Sie dies alles gelesen haben, dürfen Sie sich zur Belohnung den Zuckerhut ansehen. Klicken Sie in die Überschrift!
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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12 Mai 2006
Papier & Zellulose
„Aus gegebenem Anlaß“ wollte ich eigentlich an dieser Stelle heute über deutsche (!) Kunden schreiben, die ihre Rechnungen nicht bezahlen und ihr Wort brechen, wenn sie auf in Gegenwart von Zeugen mündlich erteilte und in Arbeit befindliche Aufträge festgenagelt werden, die auf Prinzipien herumreiten und nicht sparsam, sonder geizig sind. Und die Rechnungen und Auftragsbestätigungen angeblich nicht erhalten haben. Aber warum soll ich mich ärgern? Kunden, die mir nicht koscher vorkommen, müssen eben in Zukunft ihre Aufträge schriftlich erteilen und Vorkasse leisten. Wie sagt der Brasilianer so schön? Für unsere Freunde alles, für unsere Feinde das Gesetz! Wobei ich nicht so weit gehe, Kunden in Freunde und Feinde zu teilen, aber in solche, für die man gerne arbeitet und solche, die man auch auf einer langweiligen Dienstreise abends nicht zum Essen einladen würde!
Jetzt aber lieber zu einem erfreulichen Thema. Trotz aller Probleme mit weiteren hausgemachten Korruptionsskandalen in Brasilien, mit der starken einheimischen Währung, die den Export erschwert und mit dem Nachbarn Bolivien, der das Kriegsbeil ausgegraben hat sowie mit dem Rückfall mehrerer lateinamerikanischer Länder in einen ideologisch bedingten Nationalismus und dem Auseinanderbrechen des Merocsurs und des Andenpaktes gibt es Firmen, die unbeirrt investieren.
Eine davon ist die Gruppe von Emirio de Moraes, die ihre Alumininumwerke weiter ausbaut und, wenn die für die Aluminiumgewinnung aus Bauxit wichtige Stromversorgung unsicher erscheint, eben eigene Kraftwerke baut. Aber auf dieses Thema komme ich später zurück. Denn ein anderer Gigant hat ein 1,4 Mrd. US$ Investitionsvorhaben angekündigt, nämlich INTERNATIONAL PAPER, die weltweit 26 Mrd. US$ im Jahr umsetzen. Man hat sich zwar auf den Standort der beabsichtigten neuen Papier- und Zellulosefabrik noch nicht festgelegt, die Auswahl wird zwischen Brasilien, China und Osteuropa stattfinden, aber wenigstens ist Brasilien noch nicht aus dem Rennen ausgeschieden. Mit einem Umsatz von 750 Mio. US$ ist der brasilianische Anteil am Umsatz noch sehr klein, unter 3 %, aber das wird sich ändern, wenn das Projekt rechnerisch eine Rentabilität über 9 % bringt. Das ist ein KO-Kriterium für die Investition. Gegen das Projekt sprechen der Wechselkurs, die prekäre Infrastruktur am beabsichtigten Standort in Três Lagoas in Mato Grosso do Sul und die hohe Steuerbelastung. Nur für die Ausarbeitung des Projektes hat die Firma bisher 25 Mio. US$ ausgegeben, ein Beweis dafür, wie ernst man es mit dem Vorhaben meint.
Und ein Ansporn für die kleineren Firmen, die meinen, es müsse alles umsonst sein und mit Kleckern und Klagen würde man schon erreichen, das andere für sie investieren.
Einer meiner deutschen Kunden, der sich auf das Bewegen und Handhaben von Papierollen (sie können aber auch aus Plastik- oder Metallfolie und sogar aus Stahlblech sein) spezialisiert hat, hat das Investitionsproblem sehr geschickt durch uns lösen lassen, wir haben nämlich einen Lizenznehmer für ihn gesucht (und gefunden). Das ist eine sehr empfehlenswerte Weise, ins Geschäft zu kommen, dafür bezahlt zu werden und nicht investieren zu müssen. Wenn Sie sich für Bilder der Produkte dieser Firma, sie heißt WSI, interessieren, klicken Sie bitte in die Überschrift und Sie kommen zu einer Seite, die einen Rollenwender im Einsatz im Mauá, einer Nachbarstadt von São Paulo, zeigen.
Jetzt aber lieber zu einem erfreulichen Thema. Trotz aller Probleme mit weiteren hausgemachten Korruptionsskandalen in Brasilien, mit der starken einheimischen Währung, die den Export erschwert und mit dem Nachbarn Bolivien, der das Kriegsbeil ausgegraben hat sowie mit dem Rückfall mehrerer lateinamerikanischer Länder in einen ideologisch bedingten Nationalismus und dem Auseinanderbrechen des Merocsurs und des Andenpaktes gibt es Firmen, die unbeirrt investieren.
Eine davon ist die Gruppe von Emirio de Moraes, die ihre Alumininumwerke weiter ausbaut und, wenn die für die Aluminiumgewinnung aus Bauxit wichtige Stromversorgung unsicher erscheint, eben eigene Kraftwerke baut. Aber auf dieses Thema komme ich später zurück. Denn ein anderer Gigant hat ein 1,4 Mrd. US$ Investitionsvorhaben angekündigt, nämlich INTERNATIONAL PAPER, die weltweit 26 Mrd. US$ im Jahr umsetzen. Man hat sich zwar auf den Standort der beabsichtigten neuen Papier- und Zellulosefabrik noch nicht festgelegt, die Auswahl wird zwischen Brasilien, China und Osteuropa stattfinden, aber wenigstens ist Brasilien noch nicht aus dem Rennen ausgeschieden. Mit einem Umsatz von 750 Mio. US$ ist der brasilianische Anteil am Umsatz noch sehr klein, unter 3 %, aber das wird sich ändern, wenn das Projekt rechnerisch eine Rentabilität über 9 % bringt. Das ist ein KO-Kriterium für die Investition. Gegen das Projekt sprechen der Wechselkurs, die prekäre Infrastruktur am beabsichtigten Standort in Três Lagoas in Mato Grosso do Sul und die hohe Steuerbelastung. Nur für die Ausarbeitung des Projektes hat die Firma bisher 25 Mio. US$ ausgegeben, ein Beweis dafür, wie ernst man es mit dem Vorhaben meint.
Und ein Ansporn für die kleineren Firmen, die meinen, es müsse alles umsonst sein und mit Kleckern und Klagen würde man schon erreichen, das andere für sie investieren.
Einer meiner deutschen Kunden, der sich auf das Bewegen und Handhaben von Papierollen (sie können aber auch aus Plastik- oder Metallfolie und sogar aus Stahlblech sein) spezialisiert hat, hat das Investitionsproblem sehr geschickt durch uns lösen lassen, wir haben nämlich einen Lizenznehmer für ihn gesucht (und gefunden). Das ist eine sehr empfehlenswerte Weise, ins Geschäft zu kommen, dafür bezahlt zu werden und nicht investieren zu müssen. Wenn Sie sich für Bilder der Produkte dieser Firma, sie heißt WSI, interessieren, klicken Sie bitte in die Überschrift und Sie kommen zu einer Seite, die einen Rollenwender im Einsatz im Mauá, einer Nachbarstadt von São Paulo, zeigen.
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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09 Mai 2006
Paketversand nach Brasilien
Diese E-Mail erhielt ich heute, sie spricht für sich selbst!
Hallo Herr Naumann,
entsprechend Ihrem Schreiben vom 3.5.2006 hatten wir Ihnen am 4.5.2006 per UPS 5 Satz Verkaufsunterlagen in Englisch zugesandt, welche uns jedoch von UPS am 8.5.2006 mit folgender Begründung zurück übersandt wurden: Seit kurzem fordert der brasilianische Zoll für alle Sendungen die Zollnummer des Empfängers auf der Rechnung ein. Alle Pakete, die ohne Steuernummer des Empfängers nach Brasilien gelangen, werden vom dortigen Zoll gehalten. Um eine zügige Abwicklung der Zollformalitäten zu garantieren, muss diese Nummer unbedingt auf der Rechnung enthalten sein. Für Firmen ist diese Nummer die „General Taypayer Register (CNPJ)“, für Einzelpersonen die „Individual Taypayer Identify Card (CPF)“. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns Ihre Nummer umgehend mitteilen würden, damit wir die Prospekte erneut an Sie zum Versand bringen können. Wir würden diese dann zusätzlich mit einer Proforma-Rechnung liefern.
Das erinnert mich an folgenden Fall: Eine Firma nahm fälschlicherweise an, daß ich als Leiter des Firmenpools Brasilien / Mercosur der IHK Essen Mitarbeiter der AHK in São Paulo sei und schickte der AHK 700 Prospekte zur Verteilung in Brasilien für mich. Die AHK mußte sich als Importeur registrieren, um die Prospekte aus dem Zoll zu holen und da der Sender als Wert damals 1 DM pro Prospekt angegeben hatte, fielen noch über 200 DM Zoll an. Prost Mahlzeit! Und wenn man dann nichts verkauft...! Deshalb empfehlen wir wenige Prospekte in einen normalen DIN A 4 - Umschlag zu stecken und per Luftpost zu schicken. Und das mehrmals, auf einige Tage verteilt, falls die Menge es erfordert.
Wie gut, daß es pdf und nötigenfalls Drucker gibt!
Hallo Herr Naumann,
entsprechend Ihrem Schreiben vom 3.5.2006 hatten wir Ihnen am 4.5.2006 per UPS 5 Satz Verkaufsunterlagen in Englisch zugesandt, welche uns jedoch von UPS am 8.5.2006 mit folgender Begründung zurück übersandt wurden: Seit kurzem fordert der brasilianische Zoll für alle Sendungen die Zollnummer des Empfängers auf der Rechnung ein. Alle Pakete, die ohne Steuernummer des Empfängers nach Brasilien gelangen, werden vom dortigen Zoll gehalten. Um eine zügige Abwicklung der Zollformalitäten zu garantieren, muss diese Nummer unbedingt auf der Rechnung enthalten sein. Für Firmen ist diese Nummer die „General Taypayer Register (CNPJ)“, für Einzelpersonen die „Individual Taypayer Identify Card (CPF)“. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns Ihre Nummer umgehend mitteilen würden, damit wir die Prospekte erneut an Sie zum Versand bringen können. Wir würden diese dann zusätzlich mit einer Proforma-Rechnung liefern.
Das erinnert mich an folgenden Fall: Eine Firma nahm fälschlicherweise an, daß ich als Leiter des Firmenpools Brasilien / Mercosur der IHK Essen Mitarbeiter der AHK in São Paulo sei und schickte der AHK 700 Prospekte zur Verteilung in Brasilien für mich. Die AHK mußte sich als Importeur registrieren, um die Prospekte aus dem Zoll zu holen und da der Sender als Wert damals 1 DM pro Prospekt angegeben hatte, fielen noch über 200 DM Zoll an. Prost Mahlzeit! Und wenn man dann nichts verkauft...! Deshalb empfehlen wir wenige Prospekte in einen normalen DIN A 4 - Umschlag zu stecken und per Luftpost zu schicken. Und das mehrmals, auf einige Tage verteilt, falls die Menge es erfordert.
Wie gut, daß es pdf und nötigenfalls Drucker gibt!
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08 Mai 2006
BRASIL ATUALIZADO
Analisando quem visita meu blog, vejo muitos cliques de pessoas do Brasil. Espero que ninguem sai do blog rapidinho porque não entendeu nada. Mas se for o caso visite o link acima, lá achará um texto em português. E se quer saber alguma coisa e não acha, mande sua pergunta para mim!
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
www.eurolatinainternational.com.br
BRAZIL UPDATED
I can see from my analyses that there are a lot of visitors from English speaking countries. I suppose that those visitors are leaving the blog disappointed, due to the German text. Don't! Go to the link above and you can understand what I wrote! And if you want information on Brazil, tell me what you need!
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
www.eurolatinainternational.com.br
04 Mai 2006
Blick zurück: BRASILIEN AKTUELL im April 2005
Kommentar
Nachdem die Handelsbilanz weiterhin günstig ist, bestätigt auch der Minister für Entwicklung, Industrie und Außenhandel, daß der dem US - Dollar gegenüber erstarkte Real (sooo stark ist er auch wieder nicht!) dem Export nicht geschadet hat. Allerdings haben die Exporte von Schuhen und Kraftfahrzeugen schon zu leiden, aber immerhin konnten 2004 weitere 1.000 brasilianische Firmen der Exportliga beitreten und weitere 600 Produkte der Liste der exportierten Güter hinzugefügt werden. Um am Ende der ersten Aprilwoche mit nur einem Arbeitstag in diesem Monat betrug der Handelsbilanzüberschuß des laufenden Jahres schon 8,612 Mrd. US$. Der Export erreichte 25,039 und der Import 16,427 Mrd. US$, gegenüber dem vergleichbarem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von + 25,1 bzw. + 19,2 %. Beim Import machte sich stark der Stahl bemerkbar, kein Wunder bei den in Brasilien zu verkraftenden Preiserhöhungen.
Und solche Preiserhöhungen nimmt der Zentralbankrat zum Anlass, den Leitzins auch im April zu erhöhen, auf 19,5 % im Jahr. Wobei man sich fragt, was damit bewirkt wird, denn die Inflation wird nicht zuletzt von Preiserhöhungen für Dienstleistungen des Staates (die Preiserhöhung der Omnibusfahrkarten in São Paulo im März machte 0,47 % - Punkte der Monatsinflation von 0,81 % aus!) auf allen Verwaltungsebenen angeheizt. Und diese werden u.a. deshalb teurer, weil jede Leitzinserhöhung auch die Staatsverschuldung erhöht und deshalb der öffentlichen Hand das Geld ausgeht. Und weil man die Steuern nicht unbegrenzt erhöhen kann, wenn man die Wiederwahl Lulas 2006 nicht gefährden will, kommt man eben über höhere Preise besagter Dienstleistungen an das Geld der jetzt schon überforderten Steuerzahler.
Der weiterhin steigende Leitzins hat übrigens auch zu dem unerwünschtem Effekt geführt, daß die Investitionsneigung der brasilianischen Unternehmer abgenommen hat. Zahlen darüber liegen aber nur für 2004 vor. Der Wert der angekündigten Investitionssumme im Zeitraum Juni bis August nahm danach laut dem MDIC - Ministerium für Entwicklung, Industrie und Außenhandel in den letzten drei Monaten des Jahres relativ um 26,5 % bzw. absolut um 8,295 Mrd. US$ ab.
Die Prioritäten der Regierung sieht man auch an den Bemühungen Lulas, den Handelsaustausch mit afrikanischen Staaten zu intensivieren. Hier folgen zur richtigen Einschätzung dieser Bemühungen die Weltimporte 2004:
Mrd. US$ %
Welt gesamt 9.125 100,0
Nafta 2.010 21,8
USA 1.526 16,6
EU 3.784 41,1
Asien 2.214 24,0
japan 455 4,9
China 561 6,1
Indien 94 1,0
Mercosur 94 1,0
Brasilien 66 0,7
Rest der Welt 1.113 12,1
Diese Zahlen wurden am 14.4.2005 von der Welthandelsorganisation veröffentlicht und sind vielleicht der brasilianischen Regierung noch nicht gezeigt worden. Was übrigens die Regierung behindert, ist u.a. der Mangel an Mut, dem argentinischem Partner auf die Zehen zu treten. Dieser ließ nämlich 2004 die Verhandlungen zwischen der EU und dem Mercosur platzen, weil man sich nicht auf freie Handelsbeziehungen vorbereitet fühlt. Und leider wird nicht viel getan, um diesem Mangel an internationaler Wettbewerbsfähigkeit abzuhelfen. Nur gut, daß brasilianische Firmen vermehrt ihre Konkurrenz in Argentinien aufkaufen.
Wo importiert wird, muß in einem geschlossenem System auch exportiert werden. Trotz des unzweifelhaften Erfolges brasilianischer Firmen im Export blieb Brasilien auf dem 25. Platz in der Weltrangliste der Warenexporteure (d.h. ohne Dienstleistungen) stehen, beim Import rückte Brasilien vom 30. auf den 29. Platz:
Tourismus
Um 100.000 neue Besucher jährlich anzuziehen, soll es zum Jahresende täglich 14,5 h - Flüge der Gesellschaft Emirates Airlines zwischen Dubai und São Paulo geben. In 2004 kamen nur 29.400 Touristen aus dem Mittlerem Osten nach Brasilien. 4,13 Mrd. US$ bzw. 5 % des brasilianischen Exportes gehen heute in Länder der Arabischen Liga, verschwindend wenig, denn der Gesamtimport dieser Länder erreicht 1 Billionen US$ jährlich.
Chemie
Die hohen Erdölpreise schlagen ab April auf die Petrochemie durch, was sich wegen der Massenproduktion in Asien von Kunststoffteilen und der dadurch niedrigeren Rohmaterialkosten so auswirken kann, daß Brasilien solche Produkte künftig importiert. Denn daß Brasilien über den Volumeneffekt günstiger Rohmaterial einkaufen und selbst Kunststoffprodukte exportieren könnte, wird von den Pessimisten im Lande nicht in Erwägung gezogen. Im Gegenteil, diese denken schon über den Import von Plastiktaschen nach. Und nicht über deren Ersatz durch wiederverwendbare Leinenbeutel.
33,7 % der Verpackungen für eßbare Öle sind heute aus Kunststoff (PET), die Hersteller traditioneller Dosenverpackungen haben damit in den letzten sechs Jahren 16 % ihres Marktes verloren. In 2004 wurden laut datamark 2,393 Mrd. Liter zu 65,7 % in Dosen und zu 33,7 % in Plastikflaschen abgepackt, aber fragen Sie mich bitte nicht nach den fehlenden 0,6 %. Brasilien muß laut Abipet (Assoiação Brasileira da Indústria de PET) zur Bedarfsdeckung 50.000 Tonnen Kunstharz einführen und es soll weitere Herstellungskapazität im Lande geschaffen werden.
Pharmasektor
Beim Besuch einer brasilianischen Pharmafirma mit einem Jahresumsatz oberhalb 200 Mio. US$ wurden meinem deutschem Kunden und mir vom geschäftsführenden Gesellschafter im April die über 50 laufenden Forschungsprojekte erläutert. Die überaus erfolgreiche Firma greift Themen auf, die sogar Multis animieren, sich an diesen Projekten zu beteiligen. Es geht vor allem auch um die Nutzung des Potentials einheimischer Pflanzen für neue Medikamente. Hier gibt es noch viele ungenutzte Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen deutschen und brasilianischen Laboratorien.
Maschinenbau
Am 9.5.2005 öffnet die Feimafe ihre Pforten. Im nächsten Beitrag über den brasilianischen Maschinenbau werde ich über diese Messe berichten.
Stahl
Am 6.4.2005 warnte der Exekutivsekretär der brasilianischen Außenhandelskammer Camex, Mário Mugnaini, daß der Stahlsektor für Importe völlig geöffnet würde, wenn es weiterhin Hinweise auf Preismißbrauch und Unterversorgung gäbe.
Erdölindustrie
Die brasilianische Erdölförderung hat am 6.4.2004 erstmalig 1,7 Mio. barrels am Tag überschritten, der mittlere Verbrauch liegt in 2005 ca. bei 1,8 Mio., der Zeitpunkt der kompletten Selbstversorgung rückt näher.
Agrobusiness
Vom 12. bis 21. Mai 2005 findet in Ribeirão Preto die Agrishow statt, zu der die Bank Santander 40 Mio. R$ für Kredite zum Kauf von Landwirtschaftsmaschinen freigibt. Weitere 100 Mio. R$ für diesen Zweck stammen vom Finame - Programm. Das Agrobusiness leidet zur Zeit unter Trockenheit und fallenden internationalen Preisen für Agrarprodukte. Trotzdem will Santander 2005 ca. 2,5 Mrd. R$ für das Agrobusiness freigeben, während es im Vorjahr nur 2 Mrd. R$ waren.
Südkorea wird ab 31. Mai brasilianische Hähnchen und Hähnchenfleisch kaufen. Bis jetzt haben die Firmen Sadia, Seara, Frangosul und Perdigão eine Exportgenehmigung erhalten. In den ersten 12 Monaten werden wahrscheinlich 80.000 Tonnen im Wert von 80 Mio. US$ von den brasilianischen Firmen geliefert werden. Brasilien ist der weltgrößte Exporteur auf diesem Gebiet.
Schiffsbau
Als Präsidentschaftskandidat hatte Lula noch scharfe Kritik am Kauf von Erdölförderplattformen im Ausland geübt. Heute will die staatliche Petrobrás drei offshore - Plattformen aus dem Ausland beziehen, eine davon aus China. Begründung: In Brasilien seien diese nicht so schnell zu bekommen, wie man sie benötigt, die einheimischen Werften hätten keine Kapazität dafür frei. Ein Kommentar erübrigt sich. Schade, daß Politiker so oft meinen, ihre Wähler seien Kleinkinder, denen man nicht die Wahrheit sagen und mit Logik kommen dürfe.
Stromsektor
Wir mußten schon Strom sparen, aber trotzdem werden gewaltige Subsidien gezahlt, um die Lücke zwischen der erzeugten und verbrauchten Elektroenergie geldmäßig zu schließen. Diese "Unterstützung" belief sich in den letzten Jahren auf folgende Werte:
1999 2000 2002 2002 2003 2004
Mio.R$ 488,1 675,9 918,2 1.156,2 2.219,3 3.132,4
Im Mittel wurde von den Thermokraftwerken im Norden (Ausnahme Enersul, Wert in den anderen Regionen Brasiliens 15 %) 33,01 % mehr Energie erzeugt als verbraucht, die Einzelwerte sind:
%
Ceam (Amazonas) 45,34
CER (Roraima) 38,29
Ceron (Rondônia) 35,84
CEA (Amapá) 34,44
Eletroacre (Acre) 32,99
Manaus Energia 32,59
Boa Vista Energie 25,67
Coelba (Bahia) 21,16
Celpa (Pará) 14,92
Jarí Celulose 12,49
Cemat (Matogrosso) 10,25
Enersul (Matogrosso do Sul) 8,69
Von den gezahlten 3,1 Mrd. R$ Subsidien wurden ca. 1 Mrd. R$ für Energie ausgegeben, die nie beim Verbraucher ankam. Anstelle Stromzähler zu installieren, sollte man besser mehr Mitarbeiter für Staatsanwaltschaft und Rechnungshöfe bewilligen.
Informationstechnologie
Weniger als 1 % der ungefähr 400.000 im Einsatz befindlichen Traktoren haben einen Bordcomputer in Brasilien, bei den 60.000 Erntemaschinen sind es immerhin schon 4 bis 5 %. Zur Ausrüstung einer guten Erntemaschine gehört heute mindestens auch in Brasilien GPS, Satellitentelefon und Bordcomputer. Dedini z.B. spart pro Ernte durch den Einsatz von IT ca. 9 Mio. Liter Dieselöl. Zur Zeit haben von den 450 landwirtschaftlichen Maschinen und Lkws der Dedinigruppe 100 eine IT - Ausrüstung, weitere 100 werden gerade in Pirassununga nachgerüstet. Erstaunlich, daß die mit Laservermessung und computergestützter Schnittoptimierung versehenen Blockbandsägen von Nienkämpfer in Brasilien noch keinen Abnehmer gefunden haben, die hiesigen Sägewerkbetreiber sehen offensichtlich noch nicht den Nutzen von IT. Nur am Rande sei bemerkt, daß die Ghanesen ihn schon erkannt und über 100 Anlagen gekauft haben.
Kfz - Hersteller und -Zulieferer
Die Nachricht vom 1. April, daß DaimlerChrysler die Produktion der A-Klasse in Juiz de Fora im August aufgeben und den SmartFormore dort nicht bauen wird, war leider kein Aprilscherz. Die Zulieferer ThyssenKrupp, Johnson Controls, Lear, Aethra und Decoma/Magna kündigten daraufhin an, daß man in den nächsten Wochen ebenfalls die Aktivitäten für dieses Werk mit 1.100 Mitarbeitern, welche zur Zeit 20 Stunden in der Woche arbeiten, einstellen und damit auch die dort beschäftigten ca. 200 Mitarbeiter der Zulieferer entlassen werde. Das ist das vorläufig unrühmliche Ende für ein Werk, welches erst 1999 eingeweiht worden war. Die Fabrik war mit massiver, auch finanzieller Unterstützung (in Form von Steuervergünstigungen) der Regierung gebaut worden.
Am 7.4.2005 verkündigte Fiat in Italien, daß man 1,3 Mrd. R$ (380 Mio. €) im brasilianischem Werk in Betim von 2005 bis 2007 investieren wolle. Das Geld soll für die Entwicklung neuer Fahrzeuge und Technologien verwendet werden. 2004 hatte Fiat in Betim 350.000 Fahrzeuge produziert, aber 460 Mio. R$ Verlust eingefahren. Dieser Verlust ist auf Rückstellungen in Höhe von 740 Mio. R$ zurückzuführen, ohne diese wäre ein Gewinn von 280 Mio. R$ erzielt worden. Das Brasiliengeschäft macht für die Fiatfahrzeuggruppe 20 % des Weltgeschäftes aus. Letztes Jahr hat die brasilianische Fiat mit 478 Mio. US$ 44 % mehr exportiert als im Jahr zuvor.
Michelin wird eine Fabrik in Rio für 200 Mio. US$ bauen, die Ende 2007 die Produktion mit 400 Mitarbeitern aufnehmen soll. Bridgestone Firestone baut für 280 Mio. US$ bereits an einer neuen Fabrik in Camaçari, die in zwei Jahren fertig sein soll. Continental baut ebenfalls in Camaçari eine Fabrik für 260 Mio. US$, deren Produktion ab Ende 2006 zu 90 % exportiert werden soll. Goodyear investiert 120 Mio. US$ in den Ausbau der Fabrik in Americana. In 2004 hat die brasilianische Reifenindustrie 52 Mio. Reifen produziert.
Am 14.4.2004 wurde der Kaufvertrag für die MWM Motores in São Paulo unterschrieben, der neue Eigentümer International aus Canoas formte daraus die MWM International Indústria de Motores Ltda. mit einem Umsatz von heute 600 Mio. US$ und einem Umsatzziel für 2010 von 1 Mrd. US$, wobei davon 40 % exportiert werden sollen. Die neue Firma hat bei in Brasilien hergestellten Dieselmotoren einen Marktanteil von 53 %. die Gesamtproduktion Brasiliens wird dieses Jahr ca. 300.000 Einheiten betragen. Der bisherige MWM - Eigentümer Heinz Hermann Thiele, dem auch die Knorr Bremse gehört, informierte die wichtigsten Kunden persönlich vom Verkauf.
Dana wird in der Fabrik in Campo Largo 3 Mio. R$ für ein neues Gebäude investieren und 60 zusätzliche Mitarbeiter einstellen, um für 1.157 Volvobusse, die für Chile bestimmt sind, Chassis zu bauen.
São Paulo ist immer noch der stärkste Bundesstaat, was die hiesige Automobilproduktion angeht, wenn auch der Anteil gegenüber den Vorjahren kontinuierlich gesunken ist:
Getreu dem Prinzip "Wes Brot ich eß, des Lied ich sing", ging auch der Anteil der Zulieferer, die vor zehn Jahren zu 86,3 % im Bundesstaat São Paulo beheimatet waren, auf heute 72,5 % zurück. Follow Source und Just in Time forderten ihren Tribut.
Der März 2005 ist der beste Monat in der Geschichte der brasilianischen Autoindustrie gewesen. Die Rekordwerte waren 936,4 Mio. US$ Export und 218.600 produzierte Fahrzeuge. Im März 2005 wurden 30 % mehr Fahrzeuge abgesetzt als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Mit Glück werden sich diese Werte weiter verbessern, wenn VW den Fox für 8.950 € ab April nach Europa exportiert. Wobei laut "Estado de São Paulo", unserer hiesigen FAZ, der Wagen in Kopenhagen - Schweden offiziell lanziert wird. Hoffentlich sind die Dänen damit einverstanden. Weitere Zahlenwerte dazu finden Sie beim Kfz - Herstellerverband ANFAVEA.
In 2004 stieg die Weltfahrzeugproduktion um 5,6 %, die Südamerikas aber um 24 %. Allerdings machte der Anteil Südamerikas nur 4 % der weltweit gefertigten 63,9 Mio. Autos aus. Brasilien liegt jetzt mit 2,2 Mio. Fahrzeugen auf dem neuntem Platz, vor Großbritannien mit 1,85 Mio. Einheiten.
Infrastruktur und Private Public Partnership
Am 4.4.04 verkündete das Transportministerium die Vergabe von Konzessionen für insgesamt 3.000 km Bundesstraßen und BAB an, was den Gewinnern innerhalb der 25 Jahre Gültigkeitsdauer ca. 13 Mrd. R$ Investitionen abverlangen wird. Die Verträge für die wichtigen BAB Fernão Dias (São Paulo - Belo Horizonte) und Régis Bittencourt (São Paulo - Curitiba) sollen bis Oktober unterzeichnet werden.
Bergbau
Eisenerz ist teu(r)er geworden, die CVRD erhöhte die Preise um 71 %. Und da das Erz am Preis eines Rohbleches 8 bis 10 % ausmachen soll, kann man sich die Auswirkungen denken. Allerdings sind diese angeblich nicht so gravierend wie man annehmen könnte, wenn man die oft zitierten 33 % hört, denn ein Auto habe laut IBS - Instituto Brasileiro de Aço nur einen Masseanteil von 400 kg Flachstahl und 150 kg anderen Stahl, was 1.100 R$ entspräche bzw. 6,4 % dieses Fahrzeuges. Wobei das IBS sicher nicht Ausschuß und Schrott (Stanzreste, Späne...) berücksichtigt hat und ebensowenig offensichtlich Gußeisen (Motorblock...), die ja auch aus dem Eisenerz stammen. Und Masse und Wert müssen auch nicht konform gehen, wenn man Äpfel mir Birnen vergleicht.
Die CVRD hatte letztes Jahr schon ein außergewöhnlich gutes Resultat zu verzeichnen (12,2 Mrd. R$ liquide Mittel und 6,46 Mrd. R$ Gewinn), dieses Jahr sollen diese Werte noch übertroffen werden. Allein in 2005 sollen 3,3 Mrd. US$ investiert werden.
Interessantes
Im ersten Vierteljahr 2005 betrug die mittlere Monatsfluktuation der brasilianischen Arbeitnehmer mit formalem Anstellungsverhältnis 3,93 %, was einem Jahreswert von 47,16 % entspricht! Diese Zahl vermittelt einen falschen Eindruck, weil viele Arbeitnehmer mehrmals im Jahr den Arbeitgeber wechseln, meist gezwungenermassen, weil sie entlassen wurden. Die mittleren Monatsbezüge der Entlassenen betrugen 2.443,23 R$, der Eingestellten 388,50 R$. Für eine sozialistische Regierung eigentlich ein sehr bedenkliche Entwicklung, aber die Alarmglocken schrillen noch nicht, denn die Politiker und der öffentliche Dienst sind offensichtlich nicht von ihr betroffen.
Die Überziehungszinsen betrugen im April im Mittel 8,24 %, aber im Monat!
Das Parlament geht jetzt gegen den in Brasilien weit verbreiteten Nepotismus vor, wobei der Abgeordnete Jaír Bolsonaro meinte, daß es auch verboten sein müßte, seiner Geliebten einen Posten im öffentlichen Dienst zu verschaffen, schließlich wisse jeder, daß dies heute zur Praxis gehöre.
Amir Khair, früherer Finanzchef der Stadt São Paulo, veröffentlichte eine Studie über Steuern und verglich die Daten von 119 Staaten von 2002. Die Steuerlast in entwicklungsmäßig mit Brasilien vergleichbaren Ländern betrug im betrachtetem Jahr 21,2 %, in Brasilien waren es 35,8 %. Der Anteil der Lohnsteuer in Brasilien betrug dabei 6,7 %-Punkte, während es in Asien 1,1 und in Afrika 0,9 % waren. Von allen 119 untersuchten Ländern war nur Schweden mit 6,9 %-Punkten noch unbarmherziger als Brasilien. Der Anteil der Verbrauchssteuern war in Brasilien 47,2 % des Gesamtsteueraufkommens, der Wert für die anderen Länder lag bei 28,6 %.
Die brasilianische Regierung hat im April für die Stammzellenforschung einmalig 10 Mio. R$ freigegeben und gleichzeitig die Aufwendungen für Parlamentarier um jährlich 190 Mio. R$ erhöht.
Im Ausland lebende Brasilianer schicken fast 3 Mrd. US$ jährlich zu ihren Familien im Heimatland. Dazu paßt, daß viele auf die USA schimpfen, aber 30 Mrd. US$ der in 2003 von Ausländern in die Heimat transferierten 100 Mrd. US$ eben aus diesen USA stammen. Nach dem Motto "die fütternde Hand wird erstmal gebissen".
In 2003 wurden 2,3 Mrd. R$ mit 225 Mio. Büchern in Brasilien umgesetzt. Der Brasilianer liest statistisch gesehen im Jahr 1,8 Bücher. 52 aller Buchverlage in Brasilien setzen weniger als 1 Mio. R$ im Jahr um, 74 % aller Buchverlage hoffen, daß 2005 besser als das Vorjahr wird, in diesem Jahr sollen 16.000 neue Titel erscheinen.
Die Schneiderin Belmira Damasco starb 2001 mit 89 Jahren, bezieht aber nach wie vor Rente. Jeden Monat werden ca. 400 R$ an sie überwiesen plus ein halbes Minimumgehalt, eine Rente, die sie von ihrem Vater erbte. Die Familie versucht seit September 2001 diesen Geldfluß zu stoppen, bis dato (3.4.2005) ohne Erfolg. Wie gut die Registrierung der Rentenempfänger funktioniert, merkt man auch daran, daß es ab einem Alter von 70 Jahren mehr Rentenempfänger als lebende Einwohner gibt. Diese Inkompetenz der Behörden kostet nach Schätzung des zuständigen Ministers ca. 30 Mrd. R$ im jahr. Und dann wird über das Defizit der Rentenversicherung gejammert!
Die Regierung hat zwar die Vereinheitlichung des Wechselkurses angekündigt, aber am 18.4.2005 konnte man im "Estado de São Paulo" folgende Dollarkurse (Kauf) vom 15.4. câmbio comercial 2,617, câmbio paralelo 2,707, câmbio turismo 2,560 lesen.
25 % des brasilianischen BIP wurde 2002 in nur 9 Städten erzeugt, nämlich São Paulo, Rio de Janeiro, Brasília, Manaus, Belo Horizonte, Duque de Caxias, Curitiba, Guarulhos und São José dos Campos. Zu dieser Zeit lebten in diesen Städten 15,2 % der brasilianischen Bevölkerung.
Nicht aus Neigung, sondern aus Notwendigkeit sind immer mehr Brasilianer Unternehmer und stehen dabei weltweit auf Platz 7:
Land % der Bevölkerung mit unternehmerischer Tätigkeit
Peru 40,3
Uganda 31,6
Ekuador 27,2
Jordanien 18,3
Neuseeland 14,7
Island 13,6
Brasilien 13,5
Australien 13,4
Argentinien 12,8
USA 11,3
Nachdem die Handelsbilanz weiterhin günstig ist, bestätigt auch der Minister für Entwicklung, Industrie und Außenhandel, daß der dem US - Dollar gegenüber erstarkte Real (sooo stark ist er auch wieder nicht!) dem Export nicht geschadet hat. Allerdings haben die Exporte von Schuhen und Kraftfahrzeugen schon zu leiden, aber immerhin konnten 2004 weitere 1.000 brasilianische Firmen der Exportliga beitreten und weitere 600 Produkte der Liste der exportierten Güter hinzugefügt werden. Um am Ende der ersten Aprilwoche mit nur einem Arbeitstag in diesem Monat betrug der Handelsbilanzüberschuß des laufenden Jahres schon 8,612 Mrd. US$. Der Export erreichte 25,039 und der Import 16,427 Mrd. US$, gegenüber dem vergleichbarem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von + 25,1 bzw. + 19,2 %. Beim Import machte sich stark der Stahl bemerkbar, kein Wunder bei den in Brasilien zu verkraftenden Preiserhöhungen.
Und solche Preiserhöhungen nimmt der Zentralbankrat zum Anlass, den Leitzins auch im April zu erhöhen, auf 19,5 % im Jahr. Wobei man sich fragt, was damit bewirkt wird, denn die Inflation wird nicht zuletzt von Preiserhöhungen für Dienstleistungen des Staates (die Preiserhöhung der Omnibusfahrkarten in São Paulo im März machte 0,47 % - Punkte der Monatsinflation von 0,81 % aus!) auf allen Verwaltungsebenen angeheizt. Und diese werden u.a. deshalb teurer, weil jede Leitzinserhöhung auch die Staatsverschuldung erhöht und deshalb der öffentlichen Hand das Geld ausgeht. Und weil man die Steuern nicht unbegrenzt erhöhen kann, wenn man die Wiederwahl Lulas 2006 nicht gefährden will, kommt man eben über höhere Preise besagter Dienstleistungen an das Geld der jetzt schon überforderten Steuerzahler.
Der weiterhin steigende Leitzins hat übrigens auch zu dem unerwünschtem Effekt geführt, daß die Investitionsneigung der brasilianischen Unternehmer abgenommen hat. Zahlen darüber liegen aber nur für 2004 vor. Der Wert der angekündigten Investitionssumme im Zeitraum Juni bis August nahm danach laut dem MDIC - Ministerium für Entwicklung, Industrie und Außenhandel in den letzten drei Monaten des Jahres relativ um 26,5 % bzw. absolut um 8,295 Mrd. US$ ab.
Die Prioritäten der Regierung sieht man auch an den Bemühungen Lulas, den Handelsaustausch mit afrikanischen Staaten zu intensivieren. Hier folgen zur richtigen Einschätzung dieser Bemühungen die Weltimporte 2004:
Mrd. US$ %
Welt gesamt 9.125 100,0
Nafta 2.010 21,8
USA 1.526 16,6
EU 3.784 41,1
Asien 2.214 24,0
japan 455 4,9
China 561 6,1
Indien 94 1,0
Mercosur 94 1,0
Brasilien 66 0,7
Rest der Welt 1.113 12,1
Diese Zahlen wurden am 14.4.2005 von der Welthandelsorganisation veröffentlicht und sind vielleicht der brasilianischen Regierung noch nicht gezeigt worden. Was übrigens die Regierung behindert, ist u.a. der Mangel an Mut, dem argentinischem Partner auf die Zehen zu treten. Dieser ließ nämlich 2004 die Verhandlungen zwischen der EU und dem Mercosur platzen, weil man sich nicht auf freie Handelsbeziehungen vorbereitet fühlt. Und leider wird nicht viel getan, um diesem Mangel an internationaler Wettbewerbsfähigkeit abzuhelfen. Nur gut, daß brasilianische Firmen vermehrt ihre Konkurrenz in Argentinien aufkaufen.
Wo importiert wird, muß in einem geschlossenem System auch exportiert werden. Trotz des unzweifelhaften Erfolges brasilianischer Firmen im Export blieb Brasilien auf dem 25. Platz in der Weltrangliste der Warenexporteure (d.h. ohne Dienstleistungen) stehen, beim Import rückte Brasilien vom 30. auf den 29. Platz:
Tourismus
Um 100.000 neue Besucher jährlich anzuziehen, soll es zum Jahresende täglich 14,5 h - Flüge der Gesellschaft Emirates Airlines zwischen Dubai und São Paulo geben. In 2004 kamen nur 29.400 Touristen aus dem Mittlerem Osten nach Brasilien. 4,13 Mrd. US$ bzw. 5 % des brasilianischen Exportes gehen heute in Länder der Arabischen Liga, verschwindend wenig, denn der Gesamtimport dieser Länder erreicht 1 Billionen US$ jährlich.
Chemie
Die hohen Erdölpreise schlagen ab April auf die Petrochemie durch, was sich wegen der Massenproduktion in Asien von Kunststoffteilen und der dadurch niedrigeren Rohmaterialkosten so auswirken kann, daß Brasilien solche Produkte künftig importiert. Denn daß Brasilien über den Volumeneffekt günstiger Rohmaterial einkaufen und selbst Kunststoffprodukte exportieren könnte, wird von den Pessimisten im Lande nicht in Erwägung gezogen. Im Gegenteil, diese denken schon über den Import von Plastiktaschen nach. Und nicht über deren Ersatz durch wiederverwendbare Leinenbeutel.
33,7 % der Verpackungen für eßbare Öle sind heute aus Kunststoff (PET), die Hersteller traditioneller Dosenverpackungen haben damit in den letzten sechs Jahren 16 % ihres Marktes verloren. In 2004 wurden laut datamark 2,393 Mrd. Liter zu 65,7 % in Dosen und zu 33,7 % in Plastikflaschen abgepackt, aber fragen Sie mich bitte nicht nach den fehlenden 0,6 %. Brasilien muß laut Abipet (Assoiação Brasileira da Indústria de PET) zur Bedarfsdeckung 50.000 Tonnen Kunstharz einführen und es soll weitere Herstellungskapazität im Lande geschaffen werden.
Pharmasektor
Beim Besuch einer brasilianischen Pharmafirma mit einem Jahresumsatz oberhalb 200 Mio. US$ wurden meinem deutschem Kunden und mir vom geschäftsführenden Gesellschafter im April die über 50 laufenden Forschungsprojekte erläutert. Die überaus erfolgreiche Firma greift Themen auf, die sogar Multis animieren, sich an diesen Projekten zu beteiligen. Es geht vor allem auch um die Nutzung des Potentials einheimischer Pflanzen für neue Medikamente. Hier gibt es noch viele ungenutzte Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen deutschen und brasilianischen Laboratorien.
Maschinenbau
Am 9.5.2005 öffnet die Feimafe ihre Pforten. Im nächsten Beitrag über den brasilianischen Maschinenbau werde ich über diese Messe berichten.
Stahl
Am 6.4.2005 warnte der Exekutivsekretär der brasilianischen Außenhandelskammer Camex, Mário Mugnaini, daß der Stahlsektor für Importe völlig geöffnet würde, wenn es weiterhin Hinweise auf Preismißbrauch und Unterversorgung gäbe.
Erdölindustrie
Die brasilianische Erdölförderung hat am 6.4.2004 erstmalig 1,7 Mio. barrels am Tag überschritten, der mittlere Verbrauch liegt in 2005 ca. bei 1,8 Mio., der Zeitpunkt der kompletten Selbstversorgung rückt näher.
Agrobusiness
Vom 12. bis 21. Mai 2005 findet in Ribeirão Preto die Agrishow statt, zu der die Bank Santander 40 Mio. R$ für Kredite zum Kauf von Landwirtschaftsmaschinen freigibt. Weitere 100 Mio. R$ für diesen Zweck stammen vom Finame - Programm. Das Agrobusiness leidet zur Zeit unter Trockenheit und fallenden internationalen Preisen für Agrarprodukte. Trotzdem will Santander 2005 ca. 2,5 Mrd. R$ für das Agrobusiness freigeben, während es im Vorjahr nur 2 Mrd. R$ waren.
Südkorea wird ab 31. Mai brasilianische Hähnchen und Hähnchenfleisch kaufen. Bis jetzt haben die Firmen Sadia, Seara, Frangosul und Perdigão eine Exportgenehmigung erhalten. In den ersten 12 Monaten werden wahrscheinlich 80.000 Tonnen im Wert von 80 Mio. US$ von den brasilianischen Firmen geliefert werden. Brasilien ist der weltgrößte Exporteur auf diesem Gebiet.
Schiffsbau
Als Präsidentschaftskandidat hatte Lula noch scharfe Kritik am Kauf von Erdölförderplattformen im Ausland geübt. Heute will die staatliche Petrobrás drei offshore - Plattformen aus dem Ausland beziehen, eine davon aus China. Begründung: In Brasilien seien diese nicht so schnell zu bekommen, wie man sie benötigt, die einheimischen Werften hätten keine Kapazität dafür frei. Ein Kommentar erübrigt sich. Schade, daß Politiker so oft meinen, ihre Wähler seien Kleinkinder, denen man nicht die Wahrheit sagen und mit Logik kommen dürfe.
Stromsektor
Wir mußten schon Strom sparen, aber trotzdem werden gewaltige Subsidien gezahlt, um die Lücke zwischen der erzeugten und verbrauchten Elektroenergie geldmäßig zu schließen. Diese "Unterstützung" belief sich in den letzten Jahren auf folgende Werte:
1999 2000 2002 2002 2003 2004
Mio.R$ 488,1 675,9 918,2 1.156,2 2.219,3 3.132,4
Im Mittel wurde von den Thermokraftwerken im Norden (Ausnahme Enersul, Wert in den anderen Regionen Brasiliens 15 %) 33,01 % mehr Energie erzeugt als verbraucht, die Einzelwerte sind:
%
Ceam (Amazonas) 45,34
CER (Roraima) 38,29
Ceron (Rondônia) 35,84
CEA (Amapá) 34,44
Eletroacre (Acre) 32,99
Manaus Energia 32,59
Boa Vista Energie 25,67
Coelba (Bahia) 21,16
Celpa (Pará) 14,92
Jarí Celulose 12,49
Cemat (Matogrosso) 10,25
Enersul (Matogrosso do Sul) 8,69
Von den gezahlten 3,1 Mrd. R$ Subsidien wurden ca. 1 Mrd. R$ für Energie ausgegeben, die nie beim Verbraucher ankam. Anstelle Stromzähler zu installieren, sollte man besser mehr Mitarbeiter für Staatsanwaltschaft und Rechnungshöfe bewilligen.
Informationstechnologie
Weniger als 1 % der ungefähr 400.000 im Einsatz befindlichen Traktoren haben einen Bordcomputer in Brasilien, bei den 60.000 Erntemaschinen sind es immerhin schon 4 bis 5 %. Zur Ausrüstung einer guten Erntemaschine gehört heute mindestens auch in Brasilien GPS, Satellitentelefon und Bordcomputer. Dedini z.B. spart pro Ernte durch den Einsatz von IT ca. 9 Mio. Liter Dieselöl. Zur Zeit haben von den 450 landwirtschaftlichen Maschinen und Lkws der Dedinigruppe 100 eine IT - Ausrüstung, weitere 100 werden gerade in Pirassununga nachgerüstet. Erstaunlich, daß die mit Laservermessung und computergestützter Schnittoptimierung versehenen Blockbandsägen von Nienkämpfer in Brasilien noch keinen Abnehmer gefunden haben, die hiesigen Sägewerkbetreiber sehen offensichtlich noch nicht den Nutzen von IT. Nur am Rande sei bemerkt, daß die Ghanesen ihn schon erkannt und über 100 Anlagen gekauft haben.
Kfz - Hersteller und -Zulieferer
Die Nachricht vom 1. April, daß DaimlerChrysler die Produktion der A-Klasse in Juiz de Fora im August aufgeben und den SmartFormore dort nicht bauen wird, war leider kein Aprilscherz. Die Zulieferer ThyssenKrupp, Johnson Controls, Lear, Aethra und Decoma/Magna kündigten daraufhin an, daß man in den nächsten Wochen ebenfalls die Aktivitäten für dieses Werk mit 1.100 Mitarbeitern, welche zur Zeit 20 Stunden in der Woche arbeiten, einstellen und damit auch die dort beschäftigten ca. 200 Mitarbeiter der Zulieferer entlassen werde. Das ist das vorläufig unrühmliche Ende für ein Werk, welches erst 1999 eingeweiht worden war. Die Fabrik war mit massiver, auch finanzieller Unterstützung (in Form von Steuervergünstigungen) der Regierung gebaut worden.
Am 7.4.2005 verkündigte Fiat in Italien, daß man 1,3 Mrd. R$ (380 Mio. €) im brasilianischem Werk in Betim von 2005 bis 2007 investieren wolle. Das Geld soll für die Entwicklung neuer Fahrzeuge und Technologien verwendet werden. 2004 hatte Fiat in Betim 350.000 Fahrzeuge produziert, aber 460 Mio. R$ Verlust eingefahren. Dieser Verlust ist auf Rückstellungen in Höhe von 740 Mio. R$ zurückzuführen, ohne diese wäre ein Gewinn von 280 Mio. R$ erzielt worden. Das Brasiliengeschäft macht für die Fiatfahrzeuggruppe 20 % des Weltgeschäftes aus. Letztes Jahr hat die brasilianische Fiat mit 478 Mio. US$ 44 % mehr exportiert als im Jahr zuvor.
Michelin wird eine Fabrik in Rio für 200 Mio. US$ bauen, die Ende 2007 die Produktion mit 400 Mitarbeitern aufnehmen soll. Bridgestone Firestone baut für 280 Mio. US$ bereits an einer neuen Fabrik in Camaçari, die in zwei Jahren fertig sein soll. Continental baut ebenfalls in Camaçari eine Fabrik für 260 Mio. US$, deren Produktion ab Ende 2006 zu 90 % exportiert werden soll. Goodyear investiert 120 Mio. US$ in den Ausbau der Fabrik in Americana. In 2004 hat die brasilianische Reifenindustrie 52 Mio. Reifen produziert.
Am 14.4.2004 wurde der Kaufvertrag für die MWM Motores in São Paulo unterschrieben, der neue Eigentümer International aus Canoas formte daraus die MWM International Indústria de Motores Ltda. mit einem Umsatz von heute 600 Mio. US$ und einem Umsatzziel für 2010 von 1 Mrd. US$, wobei davon 40 % exportiert werden sollen. Die neue Firma hat bei in Brasilien hergestellten Dieselmotoren einen Marktanteil von 53 %. die Gesamtproduktion Brasiliens wird dieses Jahr ca. 300.000 Einheiten betragen. Der bisherige MWM - Eigentümer Heinz Hermann Thiele, dem auch die Knorr Bremse gehört, informierte die wichtigsten Kunden persönlich vom Verkauf.
Dana wird in der Fabrik in Campo Largo 3 Mio. R$ für ein neues Gebäude investieren und 60 zusätzliche Mitarbeiter einstellen, um für 1.157 Volvobusse, die für Chile bestimmt sind, Chassis zu bauen.
São Paulo ist immer noch der stärkste Bundesstaat, was die hiesige Automobilproduktion angeht, wenn auch der Anteil gegenüber den Vorjahren kontinuierlich gesunken ist:
Getreu dem Prinzip "Wes Brot ich eß, des Lied ich sing", ging auch der Anteil der Zulieferer, die vor zehn Jahren zu 86,3 % im Bundesstaat São Paulo beheimatet waren, auf heute 72,5 % zurück. Follow Source und Just in Time forderten ihren Tribut.
Der März 2005 ist der beste Monat in der Geschichte der brasilianischen Autoindustrie gewesen. Die Rekordwerte waren 936,4 Mio. US$ Export und 218.600 produzierte Fahrzeuge. Im März 2005 wurden 30 % mehr Fahrzeuge abgesetzt als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Mit Glück werden sich diese Werte weiter verbessern, wenn VW den Fox für 8.950 € ab April nach Europa exportiert. Wobei laut "Estado de São Paulo", unserer hiesigen FAZ, der Wagen in Kopenhagen - Schweden offiziell lanziert wird. Hoffentlich sind die Dänen damit einverstanden. Weitere Zahlenwerte dazu finden Sie beim Kfz - Herstellerverband ANFAVEA.
In 2004 stieg die Weltfahrzeugproduktion um 5,6 %, die Südamerikas aber um 24 %. Allerdings machte der Anteil Südamerikas nur 4 % der weltweit gefertigten 63,9 Mio. Autos aus. Brasilien liegt jetzt mit 2,2 Mio. Fahrzeugen auf dem neuntem Platz, vor Großbritannien mit 1,85 Mio. Einheiten.
Infrastruktur und Private Public Partnership
Am 4.4.04 verkündete das Transportministerium die Vergabe von Konzessionen für insgesamt 3.000 km Bundesstraßen und BAB an, was den Gewinnern innerhalb der 25 Jahre Gültigkeitsdauer ca. 13 Mrd. R$ Investitionen abverlangen wird. Die Verträge für die wichtigen BAB Fernão Dias (São Paulo - Belo Horizonte) und Régis Bittencourt (São Paulo - Curitiba) sollen bis Oktober unterzeichnet werden.
Bergbau
Eisenerz ist teu(r)er geworden, die CVRD erhöhte die Preise um 71 %. Und da das Erz am Preis eines Rohbleches 8 bis 10 % ausmachen soll, kann man sich die Auswirkungen denken. Allerdings sind diese angeblich nicht so gravierend wie man annehmen könnte, wenn man die oft zitierten 33 % hört, denn ein Auto habe laut IBS - Instituto Brasileiro de Aço nur einen Masseanteil von 400 kg Flachstahl und 150 kg anderen Stahl, was 1.100 R$ entspräche bzw. 6,4 % dieses Fahrzeuges. Wobei das IBS sicher nicht Ausschuß und Schrott (Stanzreste, Späne...) berücksichtigt hat und ebensowenig offensichtlich Gußeisen (Motorblock...), die ja auch aus dem Eisenerz stammen. Und Masse und Wert müssen auch nicht konform gehen, wenn man Äpfel mir Birnen vergleicht.
Die CVRD hatte letztes Jahr schon ein außergewöhnlich gutes Resultat zu verzeichnen (12,2 Mrd. R$ liquide Mittel und 6,46 Mrd. R$ Gewinn), dieses Jahr sollen diese Werte noch übertroffen werden. Allein in 2005 sollen 3,3 Mrd. US$ investiert werden.
Interessantes
Im ersten Vierteljahr 2005 betrug die mittlere Monatsfluktuation der brasilianischen Arbeitnehmer mit formalem Anstellungsverhältnis 3,93 %, was einem Jahreswert von 47,16 % entspricht! Diese Zahl vermittelt einen falschen Eindruck, weil viele Arbeitnehmer mehrmals im Jahr den Arbeitgeber wechseln, meist gezwungenermassen, weil sie entlassen wurden. Die mittleren Monatsbezüge der Entlassenen betrugen 2.443,23 R$, der Eingestellten 388,50 R$. Für eine sozialistische Regierung eigentlich ein sehr bedenkliche Entwicklung, aber die Alarmglocken schrillen noch nicht, denn die Politiker und der öffentliche Dienst sind offensichtlich nicht von ihr betroffen.
Die Überziehungszinsen betrugen im April im Mittel 8,24 %, aber im Monat!
Das Parlament geht jetzt gegen den in Brasilien weit verbreiteten Nepotismus vor, wobei der Abgeordnete Jaír Bolsonaro meinte, daß es auch verboten sein müßte, seiner Geliebten einen Posten im öffentlichen Dienst zu verschaffen, schließlich wisse jeder, daß dies heute zur Praxis gehöre.
Amir Khair, früherer Finanzchef der Stadt São Paulo, veröffentlichte eine Studie über Steuern und verglich die Daten von 119 Staaten von 2002. Die Steuerlast in entwicklungsmäßig mit Brasilien vergleichbaren Ländern betrug im betrachtetem Jahr 21,2 %, in Brasilien waren es 35,8 %. Der Anteil der Lohnsteuer in Brasilien betrug dabei 6,7 %-Punkte, während es in Asien 1,1 und in Afrika 0,9 % waren. Von allen 119 untersuchten Ländern war nur Schweden mit 6,9 %-Punkten noch unbarmherziger als Brasilien. Der Anteil der Verbrauchssteuern war in Brasilien 47,2 % des Gesamtsteueraufkommens, der Wert für die anderen Länder lag bei 28,6 %.
Die brasilianische Regierung hat im April für die Stammzellenforschung einmalig 10 Mio. R$ freigegeben und gleichzeitig die Aufwendungen für Parlamentarier um jährlich 190 Mio. R$ erhöht.
Im Ausland lebende Brasilianer schicken fast 3 Mrd. US$ jährlich zu ihren Familien im Heimatland. Dazu paßt, daß viele auf die USA schimpfen, aber 30 Mrd. US$ der in 2003 von Ausländern in die Heimat transferierten 100 Mrd. US$ eben aus diesen USA stammen. Nach dem Motto "die fütternde Hand wird erstmal gebissen".
In 2003 wurden 2,3 Mrd. R$ mit 225 Mio. Büchern in Brasilien umgesetzt. Der Brasilianer liest statistisch gesehen im Jahr 1,8 Bücher. 52 aller Buchverlage in Brasilien setzen weniger als 1 Mio. R$ im Jahr um, 74 % aller Buchverlage hoffen, daß 2005 besser als das Vorjahr wird, in diesem Jahr sollen 16.000 neue Titel erscheinen.
Die Schneiderin Belmira Damasco starb 2001 mit 89 Jahren, bezieht aber nach wie vor Rente. Jeden Monat werden ca. 400 R$ an sie überwiesen plus ein halbes Minimumgehalt, eine Rente, die sie von ihrem Vater erbte. Die Familie versucht seit September 2001 diesen Geldfluß zu stoppen, bis dato (3.4.2005) ohne Erfolg. Wie gut die Registrierung der Rentenempfänger funktioniert, merkt man auch daran, daß es ab einem Alter von 70 Jahren mehr Rentenempfänger als lebende Einwohner gibt. Diese Inkompetenz der Behörden kostet nach Schätzung des zuständigen Ministers ca. 30 Mrd. R$ im jahr. Und dann wird über das Defizit der Rentenversicherung gejammert!
Die Regierung hat zwar die Vereinheitlichung des Wechselkurses angekündigt, aber am 18.4.2005 konnte man im "Estado de São Paulo" folgende Dollarkurse (Kauf) vom 15.4. câmbio comercial 2,617, câmbio paralelo 2,707, câmbio turismo 2,560 lesen.
25 % des brasilianischen BIP wurde 2002 in nur 9 Städten erzeugt, nämlich São Paulo, Rio de Janeiro, Brasília, Manaus, Belo Horizonte, Duque de Caxias, Curitiba, Guarulhos und São José dos Campos. Zu dieser Zeit lebten in diesen Städten 15,2 % der brasilianischen Bevölkerung.
Nicht aus Neigung, sondern aus Notwendigkeit sind immer mehr Brasilianer Unternehmer und stehen dabei weltweit auf Platz 7:
Land % der Bevölkerung mit unternehmerischer Tätigkeit
Peru 40,3
Uganda 31,6
Ekuador 27,2
Jordanien 18,3
Neuseeland 14,7
Island 13,6
Brasilien 13,5
Australien 13,4
Argentinien 12,8
USA 11,3
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
www.eurolatinainternational.com.br
02 Mai 2006
Die brasilianische Industrie im Überblick
Im Spezialheft „Retratos do Brasil: A fábrica“ der überregionalen Tageszeitung „O Estado de São Paulo“ vom 1.5.2006 werden interessante Zahlen genannt, die ich hier wiedergebe:
138.962 ist die Anzahl der produzierenden Firmen, deren 6.144.319 Mitarbeiter einen Umsatz von 1,08 Billionen R$ und einen Gewinn von 89,8 Milliarden R$ erwirtschaften, das entspricht einem Prokopfjahresumsatz von 175.772 R$, was mit heute 1 € = 2,60 R$ ca. 67.605 €/a oder 5.634 €/Monat wären. Und ich habe nicht Milliarden mit Billionen verwechselt, im portugiesischem Text wird der Umsatz mit „1,08 trilhão R$“ abgegeben. Der mittlere Jahresumsatz einer Firma errechnet sich mit 1,08 Billionen R$ : 138.962 Firmen = 7,772 Mio. R$.
Zur Produktivität wird angegeben, daß 2004 jeder dieser Mitarbeiter im Mittel 65.703 R$ produzierte, was immer das heißen soll. Die Rechnung 6.144.319 Mitarbeiter x 65.703 R$/Mitarbeiter ergibt 403,7 Milliarden R$, was - auch wenn man berücksichtigt, daß die Zahlen sich wahrscheinlich nicht auf das selbe Jahr beziehen - mit dem Umsatz nicht zusammenpaßt, vielleicht ist die Wertschöpfung gemeint?
2005 betrug der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt 39,9 %, die Arbeitslosenquote betrug 4,2 %, 80,7 % war die Kapazitätsauslastung und das Land nahm den 22. Platz in der Produktivitätsweltrangliste ein.
Die fünf Hauptprodukte waren 2004 in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit Dieselöl, mittlere und größere Autos, Benzin, aufbereitete Eisenerze und Kleinwagen mit 1 Liter Hubraum.
Der Anteil der Industrieprodukte am Export lag 2000 bei 74,4 % (absolut 41 Mrd. US$) und 2005 bei 68,5 % (absolut aber 81,1 Mrd. US$).
Das industrielle Wachstum wird für 1973 mit + 17,04 % angegeben, für 1983 mit - 5,92 %, für 1995 mit - 8,18 %, für 2000 mit + 4,81 % und für 2005 mit + 2,52 %.
Dann wird wieder die Produktivität genannt; wenn 1990 ein Beschäftigter der Industrie 100 „Produkte“ herstellte, waren es 2000 im Mittel schon 213.
Im Mittel verdiente ein Industriearbeiter (wobei in Brasilien dieses Wort meist mit Beschäftigtem der Industrie gleichgesetzt wird) 1.058,63 R$, wobei ich davon ausgehe, daß die Bruttomonatsbezüge gemeint sind. Die höchsten Bezüge zahlte mit 2.153,61 R$/Monat der Transportmaterialsektor (Kfz-Branche!), die niedrigsten mit nur 598,01 R$/Monat die Schuhindustrie. Nur 10,9 % aller Industriearbeiter verdienen mehr als zwei Mindestgehälter (welches heute 350 R$ im Monat beträgt).
Um diese Werte im globalem Zusammenhang sehen zu können, werden die Kosten einer Arbeitsstunde für das Jahr 2002 mit 22,86 US$ in Deutschland (höchster Wert, natürlich, wir haben, nein, hatten es ja!), 20,32 US$ in den USA, 8,09 US$ in Südkorea und 3,02 US$ in Brasilien zusätzlich aufgeführt. Das gibt zu denken (oder sollte wenigstens zu denken geben)! Also nochmal, wegen der Wichtigkeit: eine Arbeitsstunde in Deutschland kostet demnach 7,14 mal so viel wie in Brasilien. Also selbst wenn der Brasilianer nur 20 % der Produktivität eines Deutschen erreichen sollte (was sicher nicht der Fall ist), wäre der Deutsche immer noch 1,51 mal teurer!
Die Arbeitsgesetzgebung geht immer noch von 44 h Wochenarbeitszeit aus, wobei die normale tägliche Arbeitszeit 8 h sind und die ununterbrochene Schichtarbeit 6 h. Aber in Recife arbeiten 48,7 % Beschäftigten der Industrie mehr, in São Paulo sind es 44,0 %, in Salvador 39,6 % und in Belo Horizonte 35,6 %.
Täglich dürfen laut Gesetz und Tarifvertrag höchstens 2 Überstunden „geschoben“ werden, diese werden an normalen Arbeitstagen mit 50 % Zuschlag abgegolten, sonn- und feiertags beträgt der Zuschlag 100 %. Bis 1988 hatten 16 % der brasilianischen Arbeiter Überstunden geleistet, heute sind es 40 %. Im ganzen Land sind es heute 41 Millionen Überstunden in der Woche. Kurze Plausibilitätsprüfung: 41.000.000 Wochenüberstunden : (0,4 x 6.144.319 Mitarbeiter) = 16,68 Überstunden pro überstundenleistenden Mitarbeiter und Woche bzw. 3,34 Überstunden pro überstundenleistenden Mitarbeiter und Arbeitstag (bei einer Fünftagewoche). Also macht sich jemand strafbar, denn es dürfen doch nur 2 Überstunden täglich sein, oder?
Zum Schluß wird noch auf die Schulausbildung der Beschäftigten der Industrie 2005 eingegangen: 6,6 % haben die Vierte Serie nicht und 23,3 % haben sie abgeschlossen, 30 % haben die Achte Serie abgeschlossen, 33,9 % haben den Zweiten Grad abgeschlossen und 6,2 % haben die Höhere Schulbildung (superior completo) mit Erfolg absolviert.
138.962 ist die Anzahl der produzierenden Firmen, deren 6.144.319 Mitarbeiter einen Umsatz von 1,08 Billionen R$ und einen Gewinn von 89,8 Milliarden R$ erwirtschaften, das entspricht einem Prokopfjahresumsatz von 175.772 R$, was mit heute 1 € = 2,60 R$ ca. 67.605 €/a oder 5.634 €/Monat wären. Und ich habe nicht Milliarden mit Billionen verwechselt, im portugiesischem Text wird der Umsatz mit „1,08 trilhão R$“ abgegeben. Der mittlere Jahresumsatz einer Firma errechnet sich mit 1,08 Billionen R$ : 138.962 Firmen = 7,772 Mio. R$.
Zur Produktivität wird angegeben, daß 2004 jeder dieser Mitarbeiter im Mittel 65.703 R$ produzierte, was immer das heißen soll. Die Rechnung 6.144.319 Mitarbeiter x 65.703 R$/Mitarbeiter ergibt 403,7 Milliarden R$, was - auch wenn man berücksichtigt, daß die Zahlen sich wahrscheinlich nicht auf das selbe Jahr beziehen - mit dem Umsatz nicht zusammenpaßt, vielleicht ist die Wertschöpfung gemeint?
2005 betrug der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt 39,9 %, die Arbeitslosenquote betrug 4,2 %, 80,7 % war die Kapazitätsauslastung und das Land nahm den 22. Platz in der Produktivitätsweltrangliste ein.
Die fünf Hauptprodukte waren 2004 in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit Dieselöl, mittlere und größere Autos, Benzin, aufbereitete Eisenerze und Kleinwagen mit 1 Liter Hubraum.
Der Anteil der Industrieprodukte am Export lag 2000 bei 74,4 % (absolut 41 Mrd. US$) und 2005 bei 68,5 % (absolut aber 81,1 Mrd. US$).
Das industrielle Wachstum wird für 1973 mit + 17,04 % angegeben, für 1983 mit - 5,92 %, für 1995 mit - 8,18 %, für 2000 mit + 4,81 % und für 2005 mit + 2,52 %.
Dann wird wieder die Produktivität genannt; wenn 1990 ein Beschäftigter der Industrie 100 „Produkte“ herstellte, waren es 2000 im Mittel schon 213.
Im Mittel verdiente ein Industriearbeiter (wobei in Brasilien dieses Wort meist mit Beschäftigtem der Industrie gleichgesetzt wird) 1.058,63 R$, wobei ich davon ausgehe, daß die Bruttomonatsbezüge gemeint sind. Die höchsten Bezüge zahlte mit 2.153,61 R$/Monat der Transportmaterialsektor (Kfz-Branche!), die niedrigsten mit nur 598,01 R$/Monat die Schuhindustrie. Nur 10,9 % aller Industriearbeiter verdienen mehr als zwei Mindestgehälter (welches heute 350 R$ im Monat beträgt).
Um diese Werte im globalem Zusammenhang sehen zu können, werden die Kosten einer Arbeitsstunde für das Jahr 2002 mit 22,86 US$ in Deutschland (höchster Wert, natürlich, wir haben, nein, hatten es ja!), 20,32 US$ in den USA, 8,09 US$ in Südkorea und 3,02 US$ in Brasilien zusätzlich aufgeführt. Das gibt zu denken (oder sollte wenigstens zu denken geben)! Also nochmal, wegen der Wichtigkeit: eine Arbeitsstunde in Deutschland kostet demnach 7,14 mal so viel wie in Brasilien. Also selbst wenn der Brasilianer nur 20 % der Produktivität eines Deutschen erreichen sollte (was sicher nicht der Fall ist), wäre der Deutsche immer noch 1,51 mal teurer!
Die Arbeitsgesetzgebung geht immer noch von 44 h Wochenarbeitszeit aus, wobei die normale tägliche Arbeitszeit 8 h sind und die ununterbrochene Schichtarbeit 6 h. Aber in Recife arbeiten 48,7 % Beschäftigten der Industrie mehr, in São Paulo sind es 44,0 %, in Salvador 39,6 % und in Belo Horizonte 35,6 %.
Täglich dürfen laut Gesetz und Tarifvertrag höchstens 2 Überstunden „geschoben“ werden, diese werden an normalen Arbeitstagen mit 50 % Zuschlag abgegolten, sonn- und feiertags beträgt der Zuschlag 100 %. Bis 1988 hatten 16 % der brasilianischen Arbeiter Überstunden geleistet, heute sind es 40 %. Im ganzen Land sind es heute 41 Millionen Überstunden in der Woche. Kurze Plausibilitätsprüfung: 41.000.000 Wochenüberstunden : (0,4 x 6.144.319 Mitarbeiter) = 16,68 Überstunden pro überstundenleistenden Mitarbeiter und Woche bzw. 3,34 Überstunden pro überstundenleistenden Mitarbeiter und Arbeitstag (bei einer Fünftagewoche). Also macht sich jemand strafbar, denn es dürfen doch nur 2 Überstunden täglich sein, oder?
Zum Schluß wird noch auf die Schulausbildung der Beschäftigten der Industrie 2005 eingegangen: 6,6 % haben die Vierte Serie nicht und 23,3 % haben sie abgeschlossen, 30 % haben die Achte Serie abgeschlossen, 33,9 % haben den Zweiten Grad abgeschlossen und 6,2 % haben die Höhere Schulbildung (superior completo) mit Erfolg absolviert.
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