13 Mai 2006

Rio de Janeiro und ThyssenKrupp

Wer an Rio denkt, hat sicher keine Industrie vor Augen, sondern wahrscheinlich angenehmerere Assoziationen, z.B. den Zuckerhut, die Christusstatue, den weniger bekannten Botanischen Garten und die Strände von Ipanema und Copacabana. Weitere Details überlasse ich hier der Phantasie des Lesers.

Aber wenn ich an Rio denke, habe ich auch die 14 km lange Brücke nach Niteroi vor Augen, an deren Betreiber einer meiner Kunden zwei Brückenuntersichtsgeräte verkauft hat. Oder die Pharmaindustrie, die sich in Rio konzentriert und für die wir schon Projekte bei 45 Grad im Zimmer ohne Klimaanlage bearbeiten durften. Oder einen großen deutschen Elektrokonzern, dessen Markteintrittsstrategie für Dentalröntgengeräte wir in einem Raum entwarfen, der uns den Blick auf den Zuckerhut und den im Meer liegenden Stadtflughafen Santos Dumont gönnte.

Und seit kurzem habe ich ThyssenKrupp vor Augen, deren Aufsichtsrat grünes Licht gegeben hat für eine 2,4 Mrd. US$ - Investition in ein Stahlwerk mit einer Jahreskapazität von 5 Mio. Tonnen. 2009 soll die Produktion in Sepetiba unter dem Firmennamen Companhia Siderúrgica do Atlântico - CSA aufgenommen werden, an diesem Unternehmen wird ThyssenKrupp mit 90 % und der Eisenerzlieferant Companhia Vale do Rio Doce - CVRD mit 10 % beteiligt sein.

Rio entwickelt sich zu einem Stahlkocherpool, denn außer ThyssenKrupp haben auch andere Firmen Pläne. In Cosigua wird Gerdau ein bestehendes Stahlwerk erweitern und ein neues für Spezialstähle bauen. Die Siderúrgica de Barra Mansa hat ebenfalls ein Erweiterungsprojekt und die Companhia Siderúrgica Nacional - CSN will ein neues Stahlwerk in Itaguaí errichten. Wenn alle diese Pläne realisiert werden, wird Rio der größte regionale Stahlproduzent Lateinamerikas sein. Hoffentlich ohne negative Auswirkungen auf die berühmten Strände!

Wenn Sie dies alles gelesen haben, dürfen Sie sich zur Belohnung den Zuckerhut ansehen. Klicken Sie in die Überschrift!

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