12 Oktober 2010

Arbeitslosigkeit ist nobelpreiswürdig

Jedenfalls als Thema einer wissenschaftlichen Untersuchung des Phänomens, dass bei Vorliegen freier Arbeitsplätze die Arbeitslosenquote nicht zurückgeht, wenn die Arbeitslosenversicherung zu gut und zu lange zahlt und das Entlassen, politisch korrekt Freistellen, von Arbeitnehmern bürokratisch und teuer ist. Darauf hätte man vielleicht auch mit gesundem Menschenverstand kommen können, aber jetzt haben drei frisch gebackene Nobelpreisträger dafür gesorgt, dass die Erkenntnis wissenschaftlich untermauert ist.

In Brasilien wurde noch ein anderes Phänomen untersucht. Es stellte sich nämlich heraus, dass seit 2004 bis heute die Arbeitslosigkeit der classe baixa, auf Deutsch traut man sich gar nicht, niedrige Klasse geschweige denn Unterschicht zu schreiben, von 20,7 auf 26,27 % angestiegen ist, während sie unter den mais ricos, also den Reicheren, von 4,04 auf 1,4 % zurückging. Zur classe baixa wurden die 20 % am unteren Ende der Einkommensskala erklärt, die weniger als 203,30 R$ im Monat verdienen, während die Reicheren die 20 % sind, die mehr als 812,30 R$ monatlich verdienen. Dramatisch wird es, wenn man die Unterschiede der Arbeitslosenquote erklären will. Denn es zeigt sich, dass die Ärmeren auch dunkler als die Reicheren sind und weniger zur Schule gegangen sind. Die Frage bleibt offen, warum dies so ist, aber selbst in Brasilien wird offen der Verdacht ausgesprochen, dass versteckte Diskriminierung eine Rolle dabei spiele.

Die Untersuchung wurde vom IPEA angestellt unter Verwendung von IBGE-Daten. Sie erstreckte sich auf die Ballungszentren, Brasil metropolitano genannt. In den letzten 6 Jahren ging hier die Arbeitslosigkeit von 2,442 Millionen auf 1,6 Millionen Menschen zurück; die Arbeitslosigkeit unter den Minderverdienern stieg aber von 0,652 auf 0,668 Millionen Menschen.

Fazit: Non scholae, sed vitae discimus! Oder auf Deutsch: Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir! Was übrigens kein alter Lateiner je gesagt hat, denn Non vitae, sed scholae discimus ist ein Ausspruch Senecas, nachzulesen in "Epistulae morales ad Lucilium 106, 12", mit dem er sich darüber beklagte, dass man in den damaligen römischen Philosophenschulen nicht für das Leben, sondern für die Schule lernte.

1 Kommentar:

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