27 März 2016

Macht der Öffentliche Dienst Brasiliens das Land kaputt?

Wenn man sich ansieht, was er kostet (und was er dafür tut), kann man diesen Verdacht berechtigterweise hegen:

Ausgaben des Bundes für die Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes in % des BIP

* Mittelwert Januar bis November 2015
Das Gesetz (Lei da Responsabilidade Fiscal) setzt seit dem Jahr 2000 eine Grenze, die bei 50 % liegt.

Im November 2015 - neuere Werte liegen nicht vor - gab es 2.195.154 Personen im Öffentlichen Dienst der Drei Gewalten auf Bundesebene in Brasilien, davon 55,3 % im aktiven Dienst, 26 % Ruheständler (aposentado) und 18,7 % deren Hinterbliebene (pensionista). 2015 kosteten diese 255,3 Mrd. R$, 151,7 Mrd. R$ für die Aktiven, 66,2 Mrd. R$ für die Ruheständler und 37,3 Mrd. R$ für deren Hinterbliebene.

So weit, so gut. Sehen wir uns jetzt die Altersversorgung an und vergleichen wir sie mit der des "gewöhnlichen Volkes", welches nicht das Privileg genießt, vom Staat angestellt und bezahlt zu werden. Denn dies ist es in Brasilien, ein Privileg. Denn hier gilt nicht der Spruch des deutschen Mütterchen der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts "Junge, geh' zur Post; da hast Du nicht viel, aber es ist sicher!".

Das Defizit des Altersversorgung beträgt per Januar 2016 für die Mitarbeiter der Zentralregierung 92,9 Mrd. R$, verteilt auf 980.000 Berechtigte.

Das Defizit der Altersversorgung  für die Sozialversicherten beträgt 90,3 Mrd. R$, also fast der identische Wert, aber verteilt auf 32,7 Mio. Beschäftigte der Privatwirtschaft.

Diese Graphik vom 27.3.2016 aus dem O ESTADO DE SÃO PAULO zeigt die Entwicklung der Ausgaben der Altersvorsorge des Öffentlichen Dienstes:
Zur Zeit werden also 146,0 Mrd. R$ jährlich für die Aktiven ausgegeben und 105,4 Mrd. R$ für die Inaktiven. Was unter Fernando Henrique Cardoso noch kontrollierbar war, hat sich unter seinen Nachfolgern verselbständigt. Die Vorsorge für den Öffentlichen Dienst auf Bundesebene verschlang 2015 in Brasilien 251,5 Mrd. R$, das sind 21 % der Ausgaben des Bundes.

Kein Wunder, dass für Investitionen nichts übrig bleibt, denn zusätzlich zu den erwähnten Ausgaben für die Altersvorsorge müssen (und sollen natürlich) die Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes auch bezahlt werden.

Und noch ein klärendes Wort zur Überschrift. Nicht der Öffentliche Dienst macht Brasilien kaputt, sondern seine Regierung, die ihn nicht zu strukturieren weiß und in eigener Sache missbraucht.

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