31 März 2010

An den Ufern des Rio Pinheiros im Süden São Paulos

Gestern Nacht weltstädtische Kulisse:

Heute Nachmittag ländliche Idylle - 3 Wasserschweine, hier Capivara genannt:

Der Brasilianer und seine Gesundheit

Kennen Sie die Reklame: 10 Probleme im Mund? Nicht in meinem!!! Dabei waren 77,9 % aller Kinder bis 4 Jahre noch nie beim Zahnarzt, die Teil der 11,7 % der brasilianischen Bevölkerung sind, die ebenfalls noch nie in einem Behandlungsstuhl sassen. Andere Details einer Umfrage:
  • Im Süden Brasilien werden Krankenversicherungen dreimal häufiger als im Norden benutzt
  • 2008 rauchten 17,2% der Brasilianer
  • Alleine zur Toilette zu gehen, ist für 6,7 Millionen Brasilianer eine Herausforderung - fragen Sie mich nicht nach dem Grund, ich kenne ihn nicht!
  • Fast die Hälfte aller Brasilianerinnen über 25 Jahre haben noch nie eine Mammografie gemacht
  • Immer weniger Brasilianer halten sich für kerngesund
  • Die häufigsten chronischen Leiden sind Bluthochdruck und Rückenprobleme
  • Je geringer die Schulbildung, desto mehr entfernte Gebärmuttern
  • Ungefähr 73% gehen regelmäßig zum Arzt
  • Weniger als die Hälfte der Haushalte nehmen am Gesundheitsprogramm für die Familie - Programa Saúde da Família - teil
Übrigens war mein brasilianischer Schwager zwar schon beim Zahnarzt, wurde aber nie behandelt - er hat völlig gesunde Zähne, ohne Karies oder sonstige Probleme, und das schon mehr als 50 Jahre! Wohl ihm und wehe den Zahnärzten!

Broken Links

Wer links unter LINKS klickt, findet einige Downloads von Aufsätzen nicht mehr. Das liegt daran, dass das Original im Eurolatinasite abgelegt ist, der Archivierungsort aber durch die Umprogrammierung des Sites geändert wurde - deshalb muss die Zugangsinformation, d.h. der LINK, neu erstellt werden. Einfacher ist es, Sie gehen zur Eurolatina-Homepage und klicken in DOWNLOADS oder LINKS, dort finden Sie die gewünschte Information.

Wenn Sie dies jetzt tun, werden Sie aber keinen Erfolg haben, denn wegen des Uploads der neuen Sitepages wurde das Kontingent von 25 GB Datenverkehr im Monat um 7,84 GB überschritten und der Zugang automatisch gesperrt. Das habe ich heute morgen bemerkt, dann gleich per Internet die gewaltige Summe von 40,16 R$ bzw. 16 € zahlen lassen, aber bis eben - 31.3.2010 / 18:07 - ist der Zugang noch gesperrt. Und dabei ist der 1. April erst morgen!

Pressestimmen über Brasilien

Daimler baut Nutzfahrzeugproduktion in Brasilien weiter aus




Mordrate in Brasilien sinkt erstmals seit langem: Interessant, dass in diesem Artikel nicht erwähnt wird, dass das Risiko eines jungen Schwarzen, ermordet zu werden, 130 % grösser als das seines weissen Altersgenossen ist. Die Anzahl der Mordopfer aller Altersstufen sank um 24,1 %, stieg aber für Schwarze um 12,2 %. Diesem Thema werde ich in den nächsten Tagen einen gesonderten Beitrag widmen.


28 März 2010

53,5 % der Schwarzen Brasiliens gehören bereits zur Mittelschicht

2008 gehörten 53,5 % der Schwarzen und 47,3 % der Mischlinge (Mestizen, laut Wikipedia 38,5 % der Bevölkerung) zu den Klassen A, B und C. 1993 waren es nur 23,8 bzw. 21,7 %. Heute umfasst die nicht weisse Mittelklasse Brasilien bereits 45 Millionen Personen, wobei die Klasse C auch "populäre Mittelklasse" genannt wird. Unter den 10 % der Reichsten Brasiliens ist bereits einer von vier Familienvorständen Schwarzer oder Mischling. Von 1993 bis 2008 wuchs der Anteil der Brasilianer, die sich selbst als Schwarzer oder Mischling einstufen, von 45 auf 50,1 %. Im selben Zeitraum wuchs der Anteil der Schwarzen und Mischlinge an den reichsten 1 % der Bevölkerung von 8,8 auf 15,3 %.

Wie heisst es eigentlich richtig, Schwarzer oder Neger? Im heutigen Sprachgebrauch ist Neger abwertend, also ist Schwarzer in der deutschen Sprache die politisch korrekte Bezeichnung, allerdings nicht in Brasilien, hier sagt man negro. Auch Farbiger sollte man nicht benutzen, denn was sagte ein Schwarzer dazu? "Wenn ich zur Welt komme, bin ich schwarz, wenn ich aufwachse bin ich schwarz, wenn ich krank bin, bin ich schwarz, wenn ich sterbe, bin ich schwarz. Wenn DU zur Welt kommst bist du rosa, wenn du in die Sonne gehst bist du rot, wenn du krank bist, bist du grün, wenn du frierst, bist du blau, wenn du stirbst, bist du weiss. Und DU nennst mich farbig?"

China erkennt die Zeichen der Zeit und setzt auf Brasilien

2010 wird ein sprunghafter Anstieg der chinesischen Investitionen in Brasilien erwartet, wobei Erdöl, Bergbau und Stahl die bevorzugten Sektoren sind. Damit will China sich die Ressourcen für ein kontinuierliches Wachstum auf hohem Niveua sichern. Am 15. und 16. April wird der chinesische Staatspräsident Hu Jintao Brasilien besuchen und wird - so glauben die Auguren - einen Vertrag mit LLX im Namen der staatlichen Wuhan Iron and Steel Corporation unterschreiben, mit dem der Bau eines Stahlwerkes in Porto de Açu verabredet wird. LXX gehört dem reichsten Mann Brasiliens, Eike Batista, vom Ursprung her Hamburger, der kürzlich im deutschen Fernsehen seine Pläne erläuterte. Dazu gehört u.a., der reichste Mann der Erde zu werden. Das geplante Stahlwerk wird 4,7 Mrd. US$ kosten, wovon 70 % von den Chinesen kommen werden. Auch mit Petrobrás wollen die Chinesen verstärkt zusammenarbeiten. Heute bereits hat die staatliche Sinopec einen 20% Anteil an zwei Erdölquellen der Petrobrás in Pará. Petrobrás hofft zusätzlich auf einen 10 Mrd. US$ - Kredit der chinesischen Entwicklungsbank. Mit 2,4 Billionen US$ Devisenreserven hat China mehr als genug Mittel, um sich in Brasilien zu engagieren.

Im Gegenzug investieren brasilianische Firmen im Ausland, laut PriceWaterhouseCoopers seit 2006 bis Januar 2010 immerhin 32 Mrd. US$! Im Januar und Februar diesen Jahres haben brasilianische Firmen bereits über 5 Mrd. US$ im Ausland investiert; die Zentralbank glaubt an insgesamt 15 Mrd. US$ in diesem Jahr.

Brasilien 2009 wieder achtgrösste Volkswirtschaft der Erde

Alle BIP-Werte in Mrd. US$:

Damit liegt Brasilien vor Spanien, Kanada, Indien und Russland! Jetzt gilt es, Italien und Grossbritannien zu überholen, um nur noch Frankreich, Deutschland, China, Japan und die USA vor sich zu haben.

Quelle: Folha Online 28.3.2010

27 März 2010

Sommerzeit

Ab morgen, 27.3.2010, um 2:00 MEZ beginnt die Sommerzeit in Europa und damit beträgt der Zeitunterschied zu Brasilien wieder 5 Stunden. Bitte beachten, wenn Sie mich anrufen! Im Übrigen bin ich der Meinung (schon Cato Censorius soll gesagt haben: Ceterum censeo Carthaginem esse delendam; er bezog sich also auf Karthago, mit dem Rom erste einen kalten und dann einen heissen Krieg führte, und nicht auf die damals noch nicht erfundene Sommerzeit), dass die Sommerzeit wenig bringt und mehr Verwirrung und Aufwand als Energieeinsparung verursacht.

Il compagno Don Camillo

An dieses Buch von Giovanni Guareschi, in Deutschland unter dem Titel "Genosse Don Camillo" erschienen, fühlte ich mich erinnert, als ich gestern diese Danksagung in Diadema, einer Nachbarstadt von São Paulo mit starkem Arbeiterpartei- und Gewerkschaftseinfluss, las:"Der Bürgermeister Mário Reali beglückwünscht die Parteikämpfer zu 30 Jahren (voller) Kämpfe und Siege" heisst die Übersetzung der guten Wünsche des lieben Bürgermeisters an seine Partei zu ihrem 30. Geburtstag. Da weiss man schon, was einen erwartet, wenn man seine Firma in dieser Stadt aufmacht.

Um noch mal auf das Buch zurückzukommen; dass die DVDs der Filme über die Konfrontation des braven Landpfarrers Don Camillo mit dem kommunistischen Bürgermeister Peppone, die beide durch als militant zu bezeichnen sind, nur für (sehr) unterschiedliche "Parteien", als Buch verkleidet verkauft werden, lässt Schlimmes für die künftige Entwicklung unserer Kultur erahnen:
Warten wir ab, was künftig geschieht, wenn wir alle nur noch iPads mit Büchern füllen! Was positiv gedacht ist, denn Kulturpessimisten glauben schon daran, dass es nur Hörbücher oder Filme sein werden. Was Steve Jobs letztendlich egal sein kann, wenn wir nur seine Kasse füllen. Was ich übrigens als Apple-Fan gerne tun werde, weil ich für mein Geld auch etwas bekomme.

Griechenland lässt grüßen

Den Eiszapfen am Ende der Kurve haben wir nämlich nicht dem frostigen Klima innerhalb der EU wegen der Exportstärke des Vizeweltmeisters Deutschlands, sondern dem Ursprungsland unserer abendländischen Kultur zu verdanken, d.h. den absteigenden Ast. Den aufsteigenden Ast können wir getrost unserer Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zuschreiben. Damit hat sie den € zwar herausgerissen, aber trotzdem frage ich mich, was sich Grundlegendes geändert hat, um diese Berg- und Talfahrt zu rechtfertigen:

Kursverlauf der letzten 5 Jahre:

Kursverlauf der letzten 2 Jahre:

26 März 2010

PSA Peugeot Citroën will 1,4 Mrd. R$ bis 2012 in Brasilien investieren

Das sagte gestern Philippe Varin, Präsident der Gruppe. Das Geld ist für die Fertigung neuer Modelle in der Fabrik in Porto Real im Bundesstaat Rio de Janeiro bestimmt, mit denen man hofft, den Marktanteil vergrößern zu können. Die Produktionskapazität wird dadurch von 160.000 auf 220.000 Autos pro Jahr steigen. Die Fabrik in Porto Real besteht seit 2001 und hat letztes Jahr 111.000 Fahrzeuge produziert. Motoren baut man seit 2002 im Lande, 2009 wurden 152.000 gebaut. Von den 4.500 Mitarbeitern in Brasilien arbeiten 2.900 in der Fabrik. 2008 mußte man noch während der Krise 250 Mitarbeiter entlassen, 2010 wurden bereits 700 neue eingestellt.

25 März 2010

Brasilianisches Papiergeld

Ich schreibe so viel über unser Geld in Brasilien, da sollen Sie wenigstens auch wissen, wie es aussieht:




24 März 2010

Brasilianisches Zinsniveau auf Rekordtief

Noch nie in der Geschichte unseres Landes, hoere ich foermlich seine Exzellenz den Praesidenten der Republik, sagen, waren die Zinsen so niedrig. Und diesmal haette er sogar Recht, denn die Schuldzinsen fuer natuerliche Personen waren tatsaechlich seit Beginn der Aufschreibung im Juli 1994 noch nie so tief gesunken, auf 41,9 % im Jahr! Ja, so tief sind wir gesunken, dass wir bei solchen Zinssaetzen Erleichterung empfinden! Und wir troesten uns damit, dass wir Autos fuer nur 24,1 % im Jahr finanzieren koennen und dass Firmen nur 25,9 % im Jahr zahlen.
Wenn sie jetzt dieses Foto ansehen, welches ich heute auf einem Flug nach Rio aufnahm, werden Sie erkennen, dass Brasilianer unverbesserliche Optimisten sind. Oder sind sie Realisten? Ich wünsche es uns!

Zum besseren Verstaendnis, auf dem Kopfschutz steht ein Zitat aus dem Economist: Brasilien wird im naechsten Jahrzehnt die fuenftgroesste Macht der Welt sein. Was ist der Nutzen fuer Ihre Firma?"

Weitere Fotos vom erwähnten Flug nach Rio finden Sie durch Klicken.

23 März 2010

Sympathische Werbung

Diese Salmiakpastillen kaufte ich an einer Autobahntankstelle kurz vor dem Flughafen Frankfurt, wo ich mein Auto vollgetankt abgeben musste. Durch die brasilianische Flagge auf der Verpackung neugierig geworden, nahm ich Kontakt mit der Firma auf:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern kaufte ich in Deutschland vor meinem Rückflug nach Brasilien Ihre Salmiakpastillen, wobei mir die brasilianische Flagge auf der Verpackung auffiel, siehe Foto unten. Welchen Bezug hat Ihr Produkt zu Brasilien? Hier kann ich es nämlich leider nicht finden.

Mit freundlichen Grüssen

Karlheinz Kurt Naumann"

Und dies war die prompte Antwort vom selben Tag:

"Sehr geehrter Herr Naumann,

vielen Dank, dass Sie sich für unser Produkt entschieden haben.

Auf unserer Banderole haben wir verschiedene Flaggen der Länder abgebildet, aus denen wir unsere Produkte beziehen.

Aus Brasilien kommen unsere Paranüsse, aus Chile Walnüsse usw. .Die Salmiakpastillen beziehen wir in Deutschland.

Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Mit freundlichem Gruß

M. Tetzlaff

Matebo- Süßwaren"

Das nenne ich eine schnelle und sympathische Reaktion! Diese Firma kann sicher sein, dass ich ihre Produkte gerne empfehle!

Pressestimmen über Brasilien

Brasiliens Kunden stützen die Multis




Brasilianische Zahlungsbilanz negativ

Im Februar betrug das Defizit 3,2 Mrd. US$, ein Rekordwert, der die Zentralbank veranlasste, für das Jahresende 49 Mrd. US$ anstelle der bisherigen 40 Mrd. US$ vorherzusehen. Im März werden es voraussichtlich 4 Mrd. US$ werden. Da reichen die erwarteten 45 Mrd. US$ für Investitionen aus dem Ausland für einen Ausgleich nicht aus. Aber die Zentralbank macht sich keine Sorgen, denn es kommt ja noch das Geld ausländischer Kapitalmarktanleger hinzu. Und ausserdem hat Brasilien 243,7 Mrd. US$ Währungsreserven angehäuft - Spare in der Not, dann hast Du Zeit dazu! Aber die Not ist so gross nicht, denn früher in den 70er Jahren betrug das Defizit mehr als 50 % der Währungsreserven, heute sind es 20 %. Übrigens investieren brasilianische Firmen 2010 voraussichtlich 15 Mrd. US$ im Ausland, d.h. die brasilianische Wirtschaft internationalisiert sich immer mehr. Und schickt Geld ins Ausland, welches aber eines Tages in Form von Gewinnausschüttung zurückkommt.

22 März 2010

Alstom baut in Brasilien aus

Direkt aus dem Munde des Weltpräsidenten Philippe Cochet von ALSTOM HYDRO: " Global gesehen, ist der brasilianische Markt einer der wichtigsten der Welt. Wir sind natürlich sehr an Belo Monte interessiert. Es ist ein strategisches Projekt."

Worum geht es? Die Alstom-Division Hydroelektrik und Eolik hat in Brasilien nach China ihren zweitgrößten Markt. Und die Worte des Präsidenten fielen anlässlich der Einweihung der IMMA in Porto Velho in Ronônia.
Die Stadt liegt nicht nur für Ausländer weit weg vom Schuss oder, wie wir Berliner sagen, jotwede, janz weit weg. Aber sie hat 380.000 Einwohner und ist damit keine kleine Stadt. Und bei IMMA handelt es sich um ein Joint Venture mit Bardella, die Abkürzung bedeutet Indústria Metalûrgica e Mecânica da Amazônia. Diese Firma bedeutet eine Investition von 90 Mio.R$, sie dient künftig der Produktion von Ausrüstungen für das in Bau befindliche Wasserkraftwerk Santo Antônio am Rio Madeira. In Santo André bei São Paulo hat Alstom bereits seit 55 Jahren eine Fabrik und eine weitere für die Montage von windkraftgetriebenen Turbinen entsteht in Bahia, wo 50 Mio. R$ investiert werden. Diese Fabrik wird Mitte 2011 in Betrieb gehen.

Was den Präsidenten so frohgemut stimmt, ist die Auftragslage seiner brasilianischen Fabriken: 1,3 Mrd. R$ für Santo Antônio und 900 Mio. R$ für das ebenfalls am Rio Madeira befindliche Jirau-Kraftwerk. Im nächsten Monat sollen die Aufträge für Belo Monte vergeben werden und Alstom rechnet fest mit einer Zusage. Man bietet hier zusammen mit Voith und Andritz in einem Konsortium an. Für Santo Antônio wird man 19 Turbinen und 22 Generatoren liefern sowie 10 Turbinen und und 17 Generatoren für Jirau. In den letzten 10 Jahren hat Alstom in Brasilien über 100 Turbinen ausgeliefert!

Der Weltmarkt benötigt jährlich ca.35 GW, davon entfallen ca. 50 % auf China. Brasilien bedeutet 5 GW jährlich, Indien liegt etwas darunter.


Wohl dem, der an Petrobrás liefert!

Es sei denn, der Gewinn, den Petrobrás erzielt, stammt mehrheitlich nicht aus hohen Verkaufs-, sondern aus niedrigen Einkaufspreisen. Oder aus Finanzgewinnen durch verzögerte Zahlung von Lieferantenrechnungen. Einer unserer Kunden wartet nämlich schon seit 2 Wochen auf eine überfällige Zahlung - geliefert und dies zur Zufriedenheit des Kunden hat er schon.

Was sicher so leicht niemand ausserhalb Brasiliens glaubt, ist die Tatsache, dass Petrobrás von allen Firmen in den Amerikas letztes Jahr den zweithöchsten Gewinn gemacht hat und damit vor Microsoft, GE und Chevron liegt! Der Petrobrás-Gewinn betrug 28,982 Mrd. R$, was zum Jahresendkurs 16,645 Mrd. US$ entspricht. Was immerhin noch 12 % weniger als der Gewinn von 2008 ist!

Mit einem solchen Gewinn kann man beruhigt 220 Mrd. US$ Investitionen bis 2014 vorsehen.

2008 lag Petrobrás, was den Gewinn angeht, an fünfter Stelle der Firmen beider Amerikas, hinter Exxon Mobil, Chevron Texaco, GE und Microsoft. 2009 war nur Exxon Mobil mit 2,635 Mrd. US$ Gewinn vor ihr zu finden. Der Abstand zwischen den beiden Firmen von 13,7 % war noch nie so klein.

Brasilien wird Deutschland dieses Jahr überholen

sagte Roland Berger der Tageszeitung O ESTADO DE SÃO PAULO. Dort konnte man gestern lesen, wie er sich die Reihenfolge der grössten Automärkte (Pkw und Lieferwagen) 2010 vorstellt. Kriterium ist der projizierte Absatz in Millionen Einheiten:
  1. 13,8 China
  2. 11,5 USA
  3. 4,4 Japan
  4. 3,2 Brasilien
  5. 2,8 Deutschland
  6. 2,4 Frankreich
  7. 2,3 Italien
  8. 2,2 Indien
  9. 1,9 Grossbritannien
  10. 1,6 Russland
Als ich 1978 als technischer Vorstand der Fichtel & Sachs - Niederlassung Amortex nach Brasilien kam, hoffte man in Brasilien auf 1 Million Fahrzeuge, glaubte aber nicht so recht daran. Die brasilianische Position verschlechtert sich allerdings und die deutsche verbessert sich, wenn man die geschätzten Produktionszahlen für 2010 der Grösse (Millionen Einheiten) nach ordnet:
  1. 13,3 China
  2. 8,2 Japan
  3. 6,8 USA
  4. 4,7 Deutschland
  5. 3,3 Südkorea
  6. 3,1 Brasilien
  7. 2,7 Indien
  8. 2,1 Frankreich
  9. 2,1 Spanien
  10. 1,9 Kanada
Aber Brasilien holt weiter auf und wird wohl Südkorea in Kürze überholen. Ist dann Deutschland an der Reihe?

21 März 2010

China im Visier

Wenn Du Deinen Feind nicht besiegen kannst, dann verbünde dich mit ihm! Das hört sich nach chinesischer Weisheit an, aber wenn man im Internet nach dem Ursprung sucht, erfährt man nur, was laut Platon schon Sokrates wusste, nämlich "οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs" oder für die, die kein Graecum haben "Ich weiss, dass ich nichts weiss", d.h. man hat die Auswahl von Napoleon bis hin zu chinesischen Generälen. Aber egal, wer den Ausspruch geprägt hat, die Brasilianer richten sich danach.

Denn 2004 hatten etwas weniger als 6.000 brasilianische Firmen es als vorteilhaft angesehen, aus China zu importieren und dabei oft die eigene Produktion aufgegeben, siehe die Spielzeugindustrie. Letztes Jahr waren es bereits 16.853 Unternehmen, die so dachten und handelten. Das sind 2009 die Importrenner gewesen:
  • 767 Mio. US$ Computerteile
  • 648 Mio. US$ Integrierte Schaltungen
  • 644 Mio. US$ Mobiltelefonteile
  • 623 Mio. US$ Computer
  • 570 Mio. US$ Gedruckte Schaltungen
  • 479 Mio. US$ Elektrische Motoren, Generatoren und Transformatoren
  • 472 Mio. US$ Flüssigkristallgeräte (wohl Displays, d.h. Anzeigeelemente bzw. Bildschirme)
Wer als Einkäufer nach China fährt, sollte aber beherzigen, dass man sich gut vorbereiten sollte, vor Ort einen Kontakt braucht, der die Termine vorher abspricht, den Besucher begleitet, übersetzt und anschliessend den Kontakt hält und im Fall von Schwierigkeiten beim laufenden Geschäft helfen kann. Also genau das macht, was wir für deutsche Kunden machen, die allerdings meist in Brasilien nicht einkaufen, sondern verkaufen wollen.

Bei meinem letzten Deutschlandaufenthalt bin ich vor zwei Wochen eine Partnerschaft mit der Firma BERNERS CONSULTING eingegangen. Hier besteht die glückliche Konstellation zweier Brüder, ein Chinesisch sprechender mit chinesischer Frau in Deutschland und ein Deutsch sprechender in Brasilien, mit denen ich jetzt genau das anbieten kann, was Brasilianer (und Deutsche), die in China einkaufen wollen, brauchen. Nämlich fachkundige Vorauswahl von Kontakten in China und dauerhafte Betreuung.

Vorab ein Hinweis: Fahren Sie zum Einkaufen nach Yiwu! Hier gibt es ein Megaeinkaufszentrum mit 4 Millionen Quadratmetern und 62.000 Boxen, wo täglich 400.000 Personen auf Schnäppchenjagd sind! Die Exporte Yiwus nach Brasilien erreichten im letzten Jahr 67,3 Mio.US$, im Jahr zuvor waren es nur 34,3 Mio. US$. 2008 hatten 1.802 Brasilianer dieses chinesische Einkaufsparadies besucht. Brasilien ist nur die Nummer 8 auf der Liste der größten Einkäufer in Yiwu, vorher kommen die USA, die Arabischen Emirate, Deutschland, Spanien, Russland, England und Italien. Nach Brasilien folgen dann der Iran und Indien.

20 März 2010

Neuer EUROLATINA - Webauftritt

Natürlich selbst gestrickt mit iWeb auf meinem MacBookPro! Viel Spass beim Stöbern in meinem neuen Firmensite!

18 März 2010

Investitionen zeigen Vertrauen in Brasiliens Zukunft (und seine Gegenwart)

Mitsubishi do Brasil wird unter Führung des Hauptgesellschafters Eduardo de Souza Ramos - weitere Anteile liegen bei der Grupo BTG Pactual - die Fabrik in Catalão - GO ausbauen. Mit Hilfe von 800 Mio. R$ soll die Montagekapazität bis 2015 verdoppelt und zwei neue Fahrzeugmodelle hergestellt werden.

Um Schiffsbiodiesel zu erproben, hat Petrobrás mit Coppe/UFRJ das Labor Bunker 1 für 6,7 Mio. R$ gebaut, in dem ein Dieselmotor der deutschen MAN mit 500 kW steht. Ein zweiter Motor ist bereits genehmigt, diese Ausbaustufe wird 5,9 Mio. R$ kosten.

Die Vicunha-Gruppe wird für eine neue Fabrik in Cuiabá, die in drei Jahren anlaufen soll, 350 Mio. R$ investieren und wird dann die weltgrößte Textilindustriefirma sein. Heute hält sie diesen Titel für Lateinamerika. Die neue Fabrik, die auf einem geschenkten Grundstück errichtet werden wird, kann jährlich 65.000 to Baumwolle verarbeiten und 72.000.000 Quadratmeter Gewebe herstellen. Die Firma Hering hat sich bereits beim Landesminister für Industrie und Handel von Mato Grosso angekündigt; man hat Appetit auf die Fördermaßnahmen, die Vicunha erhielt, bekommen. Mato Grosso soll von seiner Regierung zu einem Textilpool ausgebaut werden und dazu wäre die Präsenz des Giganten Hering mehr als wünschenswert.

EADS wird die einzige Hubschrauberfabrik Lateinamerikas in Itajubá im südlichen Minas Gerais mit einer Investition von 400 Mio. US$ in ihre Helibras ab Ende 2011 in die Lage versetzen, mit 700 neuen Arbeitskräften den Militärhubschrauber EC725 und seine zivile Variante EC225 in Brasilien zu bauen. Die brasilianische Regierung hat bereits eine Bestellung von 50 Helikoptern im Wert von 2,6 Mrd. US$ angekündigt, damit wäre die Produktion bereits für fünf Jahre ausgelastet.

Diese Investitionsvorhaben zeigen, dass Brasilien in weiten Bereichen nicht nur den Status eines Entwicklungslandes, sondern auch den eines Schwellenlandes bereits verlassen hat. Wer hier dauerhaft Geschäfte machen will, sollte sich beeilen, der RUSH hat bereits begonnen und viele CLAIMS sind schon abgesteckt worden.

Der brasilianische Leitzins bleibt unverändert

Die Zentralbank bzw. ihr zuständiges Komitee COPOM für die Geldpolitik hat sich gestern für die Beibehaltung der zur Zeit gültigen 8,75 %/a entschieden und damit führt Brasilien die Liste der Länder mit den höchsten Nominalzinsen (Projektion auf die nächsten 12 Monate) der Welt wieder an. Grund für die Beibehaltung war die für brasilianische Verhältnisse niedrige Inflation, die innerhalb der von der Regierung maximal tolerierten 4,5 %/a liegt.

Das sind die nominalen Leitzinssätze pro Jahr der Hochzinsländer dieser Welt, wobei sich Hochzinsen nur auf Kredite bezieht und nicht auf die Sparbücher des kleinen Mannes, unter Vernachlässigung des Bibelspruches, das Geben seliger als Nehmen ist:
  1. Venezuela 19,57 %
  2. Argentinien 9,54 %
  3. Brasilien 8,75 %
  4. Russland 8,70 %
  5. Südafrika 7,00 %
Der reale Leitzins in Brasilien erreicht damit gemäß der Gleichung Nominalzinsen - Inflation = Realzinsen 4 %/a. Und so sieht die Tabelle der Realzinsen (Leitzins) pro Jahr aus:
  1. Brasilien 4 %
  2. Indonesien 2,6 %
  3. China 2,5 %
  4. Australien 1,9 %
  5. Chile 1,8 %
  6. Japan 1,4 %
  7. Russland 1,4 %
  8. Kolumbien 1,4 %
  9. Malaysia 0,9 %
  10. Portugal 0,8 %
  11. ???
  12. ???
  13. Argentinien 0,4 %
  14. ???
  15. ???
  16. ???
  17. Spanien 0,2 %
  18. ???
  19. ???
  20. ???
  21. ???
  22. ???
  23. Italien - 0,3 %
  24. ???
  25. ???
  26. ???
  27. ???
  28. ???
  29. ???
  30. ???
  31. ???
  32. ???
  33. Griechenland - 1,8 %
  34. ???
  35. USA - 2,4 %
Der niedrigste Wert gilt in Indien, dort beträgt der Leitzins augenblicklich nur - 11,2 %/a, d.h. wer sein Geld in indische Staatsanleihen investiert, bekommt weniger als die Inflation und verliert folgerichtig Geld. Zu solchen Massnahmen greift eine Regierung nur, wenn sie die Wirtschaft über den Verbrauch ankurbeln muss. Demnach geht es unserer Wirtschaft in Brasilien also blendend!


17 März 2010

Was Guido gerne hätte und Lula schon gar nicht mehr braucht

Denn Lula kann nicht mehr gewählt werden, jedenfalls nicht bei den nächsten Präsidentschaftswahlen - bei den übernächsten ginge es aber wieder. Und dann kann er von dem, was Guido nicht hat, und er im Überfluss, zehren. Denn die positiven Stimmen zu Lula als Person und zu seiner Regierung mehren sich einige Monate vor Ende seiner zweiten Amtsperiode und er kann mit Fug und Recht sagen, niemals in der Geschichte dieses Landes hat eine Präsident soviel Anerkennung gewonnen. Ehre wem Ehre gebührt, auch wenn sie vielleicht nicht ganz so verdient ist wie es scheint. 75 % der Brasilianer bewerten die Regierung positiv, im Oktober 2009 waren es "nur" 72 %. 19 % fanden sie mittelmäßig und nur 5 % schlecht. Der Präsident selbst wurde von 85 % positiv bewertet, 13 % fanden ihn nicht gut und 4 % hatten keine Meinung. 49 % der Befragten finden ihn in der zweiten Amtsperiode besser als in der ersten, 40 % sehen keinen Unterschied und 9 % meinen, er sei schlechter geworden. Befragt wurden 2002 Personen in 140 Gemeinden zwischen dem 6. und 10. März. Die Genauigkeit der Befragung liegt bei plus minus 2 Prozentpunkten.

Die Opposition muss sich warm anziehen; der Vorsprung von Serra gegenüber seiner von Lula auserkürten Rivalin schmilzt wie in diesen Tagen der Schnee in Deutschland! Er hat jetzt 35 % und Dilma Roussef 30 %; im November 2009 stand es noch 38 zu 17!

15 März 2010

Kein Apple-Laden in Brasilien

Steve Jobs soll eine Einladung der Landesregierung von Rio de Janeiro, eine Laden in Rio im Hafengebiet oder in einem historischem Gebäude im Zentrum zu eröffnen, abgelehnt haben. Seine Begründung sei wenig schmeichelhaft für Brasiliens Regierung gewesen: "Wir können noch nicht einmal unsere Produkte exportieren mit dieser verrückten brasilianischen Politik der superhohen Besteuerung. Dadurch wird das Investieren in Brasilien sehr wenig attraktiv. Viele High Tech - Firmen fühlen genauso."

Schade, viele führende Marken sind in Brasilien vertreten, nur Apple hält sich zurück und wir können unsere iMacs und MacBooks Pro etc. nur bei Händlern einkaufen. "Blame it on Lula!" fühlt man sich in Anlehung an den Film "Blame it on Rio!" versucht zu sagen. Dabei haben seine Vorgänger das unsinnige Informatikgesetz geschaffen, welches zwar heute nicht mehr existiert, aber die "custo Brasil" insbesondere beim Import sorgen schon dafür, dass Spitzentechnik draussen bleibt oder teuer ist. Einigen dann leider zu teuer, u.a. weil die subventionierten Finame-Kredite nur für brasilianische Erzeugnisse erhältlich sind. Und wenn man 25 % Zinsen im Jahr zahlen muss, überlegt man sich genau, ob man eine Maschine importiert oder eine weniger gute lokale Lösung kauft, die man für weniger als 10 % Zinsen jährlich finanzieren kann und dazu noch eine Karenzzeit eingeräumt bekommt. Allerdings gibt es Banken, die für 14 % jährlich 60 % des Wertes einer importierten Anlage mit 12 Monate Karenzzeit finanzieren. Man muss sie nur finden. Wenn Sie dies brauchen, sprechen Sie mit mir.

13 März 2010

Schlagzeilen über Brasilien

Milliardengebot für Ölfelder: BP schielt nach Brasilien




06 März 2010

Mercedes Benz do Brasil will 32 % mehr als im Vorjahr verkaufen

Leider geht es nicht um PKWs, denn die A-Klasse wird ja in Brasilien nicht mehr hergestellt und die PKWs, die jetzt in Juiz de Fora montiert werden, sind für den Export bestimmt. Aber die für den Inlandsmarkt und den Export angestrebten 68.000 Busse und LKWs sind auch nicht zu verachten und die 1,2 Mrd. R$, die das Unternehmen von der Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social (BNDES) als Darlehen erhält, ebenfalls nicht. Damit wird die Expansion, die im Zuge DER KRISE gestoppt wurde, wieder aufgenommen. Insgesamt will Mercedes 1,5 Mrd. R$ bis 2012 investieren, um die Produktionskapazität der Fabrik in São Bernado do Campo von 65.000 auf 75.000 Einheiten zu erhöhen.

Letztes Jahr sah die Situation am Markt noch wenig erfreulich aus, denn der Absatz aller Hersteller gegenüber 2008 ging bei LKWs um 9,9 % auf 114.300 Einheiten und bei Bussen um 14,6 % auf 23.900 Einheiten zurück.

Mercedes rechnet damit, 2010 den LKW-Export von 3.000 auf 4.000 Einheiten und den von Bussen von 6.500 auf 12.000 steigern zu können. Im Binnenmarkt will man den Marktanteil bei LKWs von 28,5 auf 30 % steigern und den der Busse von 48 auf 50 %.

Gastbeitrag von Wolfgang Rieger: BRASILIANER BEHERRSCHEN DIE SCHLACHTHÖFE DER WELT

5.3.2010
Hallo guten Tag Herr Naumann,
hier, für Sie, ihren Blog:

Brasilianer beherrschen Schlachthöfe der Welt

Mit einer beispiellosen Expansionsstrategie haben die drei brasilianischen Brüder Batista aus dem väterlichen Schlachtbetrieb den größten Fleischproduzenten der Welt gemacht. Das Familienunternehmen JBS schlachtet täglich 90 000 Rinder und 7,2 Mio. Hühner - und kontrolliert damit den Markt.


Eine weitere Erfolgsgeschichte, die zeigt, was in Brasilien noch alles möglich ist.
Mit besten Grüßen
Wolfgang Rieger
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Vielen Dank, Herr Rieger! Wenn andere Leser mir Ihre Beiträge schicken möchten, sollen sie es gerne tun!

03 März 2010

Pão de Açúcar ist größter Einzelhändler Lateinamerikas

Das sind die stolzen Zahlen, die die Entwicklung der letzten drei Jahre zeigen, wobei man wissen muss, dass 2009 die Casas Bahia übernommen wurden. Die Firma spielt eine aktive Rolle beim Recycling, 2007 wurden von ihr 5.028 to PET-Flaschen gesammelt, 2008 waren es schon 6. 760 und letztes Jahr 7.889!