29 April 2010

Ein echter Mann braucht eine Schusswaffe

Und wenn es kein echter Mann ist? Dann lieber Finger weg, sonst wird ihm die Waffe weggenommen. Was mit 21.240 der von Sicherheitsfirmen in São Paulo seit 2004 registrierten 97.549 Schusswaffen passierte. Eine von fünf Waffen ist also heute in der Hand von Banditen.

In Rio sieht es nicht besser aus. Dort wurden zehntausend Waffen zwischen 1998 und 2003 von der Zivilpolizei bei Festnahmen sichergestellt, 17 % stammten von Sicherheitsfirmen.

In Brasilien gibt es heute 1,1 Mio. Wächter, von denen 350.000 in Sicherheitsfirmen arbeiten. Allein in São Paulo sind es 128.000 Wächter.

Letztes Jahr wurden 1.256 Waffenscheine in Brasilien ausgestellt. 8,1 Mio. Waffen sind registriert und bei folgenden Gruppen:
  • 41.000 Gerichte
  • 145.000 Sammler, Sportschützen und Jäger
  • 237.000 Privatwaffen von Angehörigen der Militärpolizei und Feuerwehr (letztere gehört in Brasilien zur Militärpolizei, die wiederum Organ der Streitkräfte ist)
  • 337.000 Militärpolizei und Feuerwehr
  • 7.300.000 Zivilisten, Sicherheitsfirmen, Zivilpolizei, Bundespolizei, Stadtwache; zu dieser Summe gehören auch gestohlene und sichergestellte Waffen
Also ist das Äquivalent von 41 % der Waffen aller Polizeikräfte in 26 Bundesstaaten in der Hand von Sammlern, Sportschützen und Jäger!

Hart wie Kruppstahl

sind die Brasilianer, wenn es um den Ruf des american lover geht, deshalb hat der Oberste Gerichtshof gestern entschieden, dass Viagra ab Juni als Generikum unter Missachtung des bestehenden Patenschutzes hergestellt werden darf. Der Patenthalter Pfizer war davon ausgegangen, dass sein Produkt bis Juni 2011 gelte. Aber solange können vielleicht einige der am Entscheidungsprozess Beteiligten nicht warten?

Brasilien ist wieder mal Weltmeister!

Was höchst unerfreulich ist, denn die zurückeroberte Position ist die des Landes mit dem höchsten Leitzins dieser Erde.

Gestern, am 28.4.2010, hat das Komitee der Geldpolitik - COPOM (Comitê de Política Monetária) der Zentralbank den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte von8,75 % auf 9,5 % pro Jahr angehoben. Vorher war er 8 Monate unverändert geblieben und seit 19 Monaten nicht mehr erhöht worden.

Der mächtige, aber wohl nicht allmächtige Industrieverband São Paulos, Fiesp, wirft der Zentralbank vor, sie sei Geisel bestimmter Gruppen und bezweifelt ihre Kompetenz.
Der reale Leitzins Brasiliens, d.h. unter Berücksichtigung (=Abzug) der Inflation der nächsten 12 Monate beträgt damit 4,5% im Jahr, gefolgt von Indoniesien mit 3% und China mit 2,8%. Am Schluss einer Rangliste von 40 Ländernsteht Indien mit -9,7%. Die USA haben -2,1% und stehen auf Platz 34 der Liste.

Damit kommt sicher wieder vermehrt spekulatives Geld in's Land. Und die Unternehmer, die ihre Investitionen finanzieren möchten, gucken mal wieder in die Röhre und zahlen höhere Zinsen. Und die Banken,...., nein, zu den Banken schreibe ich lieber nichts.



28 April 2010

Was hätte Karl Marx dazu gesagt?

Gestern hätte er sich gewundert, denn seine Polarisierung von Kapital und Arbeit wurde in Brasilien kurzzeitig ausser Kraft gesetzt, denn beide Seiten zogen an einem Strang - und vom selben Ende her. Beteiligte waren die Verbände für Maschinenbau (Abimaq) und Autoteilehersteller (Sindipeças) einerseits und die Gewerkschaften Força Sindical und CUT - Central Única dos Trabalhadores. Sie forderten den Minister für Entwicklung, Industrie und Aussenhandel auf, Notmaßnahmen gegen den dramatisch wachsenden Import zu ergreifen.
Der Autoteilesektor befürchtet den Verlust von fast 30.000 Arbeitsplätzen, sein sektorielles Handelsbilanzdefizit betrug letztes Jahr 2,49 Mrd. US$, 2012 könnte dieser Wert ohne Gegenmaßnahmen der Regierung auf 5 Mrd. US$ steigen. Angeprangert wird der niedrige Zollsatz, in der Praxis 8,4 bis 10,8 %. Das ist weniger als der von Stahl, dieser beträgt 15 %. Gefordert wurden gestern 35 % Zoll auf Autoteile.
Die Maschinenbauer ärgern sich über die 2009 erfolgte Liberalisierung des Importes gebrauchter Betriebsmittel. 2007 betrug der Importanteil gebrauchter Maschinen am gesamten Maschinenimport nur 7,2 %, augenblicklich liegt er schon bei 10,5 %. Letztes Jahr wurden gebrauchte Maschinen im Wert von fast 700 Mio. US$ importiert, das entspricht 8 % des Umsatzes der Branche!

27 April 2010

Der brasilianische Handelsbilanzüberschuss schrumpft

Kein Wunder, bei diesem Wechselkurs! Hier der €-Kurs, zuletzt bei 2,32 R$ gelandet:
Und der Dollar liegt augenblicklich bei 1,75 R$:
Da vergeht den Exporteuren die Lust und die Importeure können ihr Glück nicht fassen. In diesem Jahr bis zur letzten Woche importierte Brasilien für 48,59 Mrd. US$ und exportierte für 50,25 Mrd. US$, der Handelsbilnzüberschuss beträgt also nur noch magere 775 Mio. US$. Das bedeutet 69,5 % weniger als im Vorjahresvergleichsraum.

Der Import wuchs in diesem Zeitraum um 40,1 %, damit kann der 25,2 % Zuwachs des Exportes nicht Schritt halten. Beide Werte beziehen sich auf den täglichen Durchschnittswert. Der Tagesdurchschnitt des Handelsbilanzüberschusses ging im April 2010 gegenüber April 2009 um 72 % zurück.

Bis jetzt gibt es keinen Grund zur Besorgnis, meint die Regierung, denn der stark wachsende Import betrifft vor allem Produktionsmittel, nicht Konsumgüter. Damit wird Brasiliens industrielle Basis gestärkt. Aber auch Rohstoffe bzw. Halbfabrikate werden vermehrt importiert und hier ist das Gleichgewicht sicher noch nicht erreicht, welches alle ruhig schlafen lässt, den brasilianischen Unternehmer und seine in- und ausländischen Kunden und Lieferanten.

25 April 2010

Immobilienmarkt in São Paulo (Stadt) strebt Rekord an

Die anhaltende Nachfrage, die das Angebot übersteigt, sorgt schon steigende Preise. Der Absatz an Immobilien wuchs in einem Jahr um 80 %! Im ersten Vierteljahr 2010 wurden 14.219 neue Wohneinheiten angeboten, die Hochrechnung für dieses Jahr geht von 38.000 neuen Wohneinheiten aus. Das ist ein neuer Rekord und angesichst der anhaltenden Nachfrage immer noch ungenügend. Das die befriediegte Nachfrage so steigen konnte, liegt am leichteren Kreditzugang und am höheren Einkommen. Die meisten Wohnungen, die jetzt neu gebaut werden oder wurden, haben nur zwei Schlafzimmer – ein Hinweis auf die immer kleiner werdende Kinderzahl, die ohne drastische Massnahmen wie etwa in China erreicht wurde.

Von den im ersten Vierteljahr 2010 in der Stadt São Paulo angebotene Wohneinheiten hatten
6,3 % ein Schlafzimmer
56,7 % zwei Schlafzimmer
32,5 % drei Schlafzimmer
4,5 % vier Schlafzimmer

Der Absatz in 1.000 Wohneineinheiten in der Stadt São Paulo erreichte
2006: 28,3
2007: 36,6
2008: 32,8
2009: 35,8
2010: 38,0 (Hochrechnung)

Die Anzahl der Lanzierungen im ersten Vierteljahr in Gross-São Paulo, ebenfalls in 1.000 Wohneinheiten, entwicklete sich so:
2006: 3,5
2007: 6,3
2008: 10,7
2009: 4,9 (Die KRISE!)
2010: 14,2

Die oben erwähnten steigenden Preise sind nicht von Pappe, für eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern stieg der Preis in São Paulo beim Vergleich „erstes Vierteljahr 2009 – 2010“ um 25 %! Die Wohnungen mit drei Schlafzimmer wurden nur um 6 % und die mit vier sogar nur um 2,4 % teurer. Einige Immobilienmakler, die auch gebrauchte Immobilien verkaufen, berichten sogar von Preissteigerungen bis zu 50 %.

Vor Blasen sei gewarnt! Denn überhitzte Luft lässt solche platzen!

Noch ein Wort zum Kreditvolumen für Immobiliengeschäfte. 2002 standen den Bauträgern und Wohnungskäufern nur 5 Mrd. R$ zu Verfügung, 2009 waren es – wohl gemerkt, immer in ganz Brasilien – schon 57 Mrd. R$ und dieses Jahr soll diese Summe noch übertroffen werden. Das hört sich viel an, aber der Anteil am BIP liegt noch unter drei Prozent.

Anhaltende €-Schwäche und muskelprotzender R$


Wie man in dieser Situation Geld verdienen kann, sagt die FAZ, in einem Artikel, dem ich die obige Graphik entnommen habe.

24 April 2010

Petrobrás laut Forbes die achtzehntgrösste Firma der Welt

Unter den ersten 100 der berühmten Forbes - Liste sind 5 brasilianische Firmen, unter den 2.000 grössten dieser Welt sind es 33. Der Gewinn der ersten fünf brasilianischen Firmen betrug letztes Jahr zusammen 67,4 Mrd. R$ oder mit 2,35 R$ = 1,00 € (Asche sei dem € auf's Haupt gestreut!) stolze 28,7 Mrd. €, d.h. im Mittel über 5,7 Mrd. € pro Firma! Hier sind die wichtigsten brasilianischen Firmen mit ihrer Position auf der Forbes-Liste:
  • 18 - Petrobrás
  • 51 - Bradesco
  • 52 - Banco do Brasil
  • 80 - Vale
  • 82 - Itaúsa
  • 235 - Eletrobrás
  • 478 - CSN
  • 620 - Usiminas
  • 658 - Tele Norte Leste (Oi)
  • 698 - JBS
Und hier die 10 Erstplatzierten (Hoffentlich platzt keine von diesen Platzierten vor Stolz auf die erreichte Position!):
  1. JP Morgan Chase
  2. General Electric
  3. Bank of America
  4. Exxon Mobil
  5. ICBC (chinesische Bank)
  6. Santander
  7. Wells Fargo
  8. HSBC Holding
  9. Royal Dutch Shell
  10. British Petroleum

Würdigung der Leistung Lulas

Der Blogleser Heinz schickte mir am Mittwoch, den 21 April, 2010 diesen Kommentar: "Sehr geehrter Herr Naumann, da Sie in der Vergangenheit immer den Präsidenten Lula für Misserfolge in der brasilianischen Wirtschaft verantwortlich gemacht haben, gönnen Sie ihm doch jetzt mal den Erfolg. Und loben Sie ihn! Oder finden Sie wieder ein Haar in der Suppe?" Keine Angst, ich gönne ihm ja seine Meriten, durchaus, aber es gibt eben auch das erwähnte Haar in der Suppe bzw. viele Haare. Wofür der Präsident Lob verdient, ist sein striktes Verfolgen der Wirtschaftspolitik seines Vorgängers, sicher gegen etliche Widerstände in seinen eigenen Reihen.

Ich stimme Heinz auch insoweit zu, dass Brasilien sehr erfolgreich ist, aber nicht unbedingt wegen, sondern wohl trotz seines Präsidenten, der in der Opposition der damaligen Regierung die Zustimmung für lebensnotwendige Reformen verweigerte, gegen die Verfassung gestimmt hat und auch den Real nicht haben wollte. Jetzt als Präsident versucht er alles, aber wirklich alles, um an der Macht zu bleiben. Dazu folgende Zahlen:
  • 2003, in seinem ersten Amtsjahr, wurden 499 Werbeträger mit Bundesmittel ausgestattet, um die grossen Taten der Regierung zu verkünden
  • 2009 waren es bereits 7.047 Werbeträger, also 1.312 % mehr als im ersten Amtsjahr
  • Von 2003 bis 2009 gaben die Bundesregierung und die Staatsfirmen 7,7 Mrd. R$ (heute 3,3 Mrd. €) für Werbung aus
  • Allein 2009 waren es 1,17 Mrd. R$, 48 % mehr als die 2003 ausgegebenen 0,8 Mrd. R$
In seiner Amtszeit wurde keine einzige der anstehenden Reformen verwirklicht. Die Sozialversicherung ist immer noch defizitär, das Zahlungsdefizit Brasiliens mit dem Ausland beträgt zur Zeit 12 Mrd. US$ - ein unerwünschter Rekord, das öffentliche Gesundheitswesen und das Bildungswesen lassen mehr als zu wünschen übrig, die Strassen sind in einem katastrophalen Zustand und die Korruption treibt schillernde Blüten. Lula schützt diese Korruption durch Wegsehen, um sich und seine Partei an der Macht zu halten. Ein rechtskräftig wegen vierfachen Mordes verurteilter italienischer Terrorist wird mit Samthandschuhen praktisch als Staatsgast behandelt, Diktatoren mit blutbefleckten Händen wie Fidel Castro werden hofiert und ein gerade wegen eines Hungerstreikes gestorbene Regimegegner während eines Staatsbesuches in Kuba als unwesentlich und unbequem abgetan, und in Brasilien wird eine ehemalige Terroristin zur Präsidenschaftskandidatin gemacht.

Wer als Ausländer eine Firma in Brasilien gründen will, sieht sich vor bürokratischen Hindernissen, die einem die Lust dazu vergehen lassen. Und wer eine Zulassung der Gesundheitsbehörde ANVISA braucht, hört, wie es mir neulich passierte, von Brasilianern ein ernst gemeintes "das tut mir Leid". Sie brauchen hier zwei Jahre und mehr, um eine Kosmetikfirma zum Laufen zu bringen! Und müssen z.B. für das Verwaltungsbüro einer solchen Firma, das in einem Bürohaus mit anderen Firmen zusammen untergebracht ist, nachweisen, dass der Wasserkasten des Bürohauses gereinigt wird! Wenn Sie dies nicht können, bekommen Sie keine Freigabe, Ihre Kosmetika, die weder das Büro noch das Bürohaus jemals sehen, zu vertreiben!

Und in diesem Umfeld gedeihen brasilianische und ausländische Firmen, weil deren Eigentümer und Mitarbeiter an Brasilien, seine Grösse, seine Lebenskraft und seine Gegenwart und Zukunft glauben und trotz aller dieser Hindernisse, trotz exorbitanter Zinsen und Steuern, trotz der Importbürokratie und -kosten, trotz der Devisenbewirtschaftung, trotz einer arbeitgeberfeindlichen Arbeitsgesetzgebung, trotz einer von der Regierung nicht nur geduldeten, sondern sogar mit Steuergeldern geförderten Landlosenbewegung, die ungehindert produzierende landwirtschaftliche Anwesen besetzt und zerstört und dabei Todesfälle in Kauf nimmt bzw. verursacht, ihre Arbeit verrichten, und das mit grossem Erfolg.

Die aussenpolitische Situation will ich gar nicht weiter kommentieren, nur der Hinweis auf Lulas Anbandeln mit dem Iran sei genannt. Und die Tendenz Lulas, privatisierte Firmen wieder zu verstaatlichen, kann uns nur VEBs unseeligen Gedenkens einbringen, ineffizient und teuer, aber gut, um verdiente Parteigenossen zu parken.

Deswegen kann ich, der vom Balkon unserer Wohnung aus den Aufstand vom 17. Juni in Berlin gesehen habe und später in Berlin am 13. August den Bau der Mauer mitverfolgte, keinen Gefallen an einem linkspopulistischen Präsidenten Lula gewinnen, der die Wirtschaftspolitik seines Vorgängers weiter betreibt, diesen aber diffamiert und der einen Senatspräsidenten Sarney unterstützt, über dessen Sohnes Josés Geschäfte die führende Tageszeitung O Estado de São Paulo aufgrund eines richterlichen Beschlusses, erlangt von einem Freund der Familie Sarney, seit 267 Tagen nicht berichten darf! Einen solchen Maulkorb darf es in einer Demokratie nicht geben und gerade Lula, der in der Militärregierungszeit den diktatorischen Machthabern mutig entgegentrat, sollte jetzt seine Position benutzen, um die Demokratie seines Landes zu schützen. Und dazu gehört, dass es keine Pressezensur geben darf, wenn diese Skandale und Machtmissbrauch der Oligarchie anprangert.

Eine Frage zum Schluss: Hat jemals ein deutscher Regierungschef bzw. Bundespräsident seine Ehefrau bzw. Ehemann mit einem Orden ausgezeichnet? Lula hat. Was seine sichere Hand in Stilfragen verrät.

21 April 2010

D-Day

Der Tag der Entscheidung ist gekommen, O Dia da Decisão, der grosse Tag von Bispo Edir Macedo, dem Gründer der Igreja Universal do Reino de Deus. 2.000.000 Menschen werden dazu im Autódromo von Interlagos erwartet. 800 Polizisten und Verkehrstechniker passen auf, dass sie gut an- und wieder wegkommen, dazu Ärzte und Sanitäter, denn sicher gibt es Ohnmachtsanfälle bei 35 Grad und Schlimmeres. 400 chemische Toiletten wurden aufgestellt, d.h. eine für 5.000 Besucher - stellen Sie sich mal die Warteschlage vor!

Und die katholische Kirche muss sich warm anziehen, trotz tropischer Temperaturen in São Paulo, denn sie verliert immer mehr Gläubige an die Pfingstkirchen.

Und ich habe Probleme, da ich einen Kilometer unterhalb der Formel I - Rennstrecke wohne, das Haus zu verlassen, denn genau gegenüber meiner Garage parkt in meiner engen kurzen Wohnstrasse ein Reisebus, einer von 4.000, wie mir ein Verkehrstechniker sagte.

Heute feiert Brasilien ausserdem den 50. Geburtstag seiner Hauptstadt, die am 21.4.1960 feierlich eingeweiht worden war, dazu Tiradentes - deshalb ist heute Feiertag - und morgen den Tag seiner Entdeckung im Jahre 1500.

Das erste Foto hier habe ich heute auf dem Weg nach Hause aufgenommen, die beiden anderen stammen aus dem Internet, KLICKEN Sie und Sie kommen zu den Originalen.



18 April 2010

Von nun an geht‘s bergab!

Man ist geneigt, Hildegard Knef recht zu geben, wenn man sich den Verfall unseres schönen EURO ansieht. Aber unser Kunde AMS freut sich, hat dieser Verlauf ihm doch zu einem weiteren Grossauftrag in Brasilien verholfen! Denn seine Imprägnieranlagen sind zwar Spitzenklasse, aber deshalb auch nicht gerade billig zu nennen. Der schwache € half beim Verkauf. Umgekehrt sieht es aus, wenn brasilianische Firmen wie meine Eurolatina Waren oder Dienstleistungen nach Deutschland exportieren, wir müssen unsere €-Preise erhöhen, um unsere R$-Rechnungen bezahlen zu können.

Gehälter steigen, Zinsen fallen und der Konsum explodiert!

China? Nein, Brasilien! Das Durchschnittseinkommen eines Arbeiters liegt bei 1.339,90 R$, also sagen wir 1.340 R$ bzw. mit 1 € = 2,35 R$ (Wie sich die Zeiten ändern bzw. wie ist der € schwach geworden!) immerhin 570 €. Die Durchschnittszinsen für eine natürliche Person liegen bei 6,77 %, allerdings pro Monat; durch die deutsche Brille betrachtet, extrem hoch, bei uns nichts besonderes, vor einem Jahr waren es 7,4 %. Und der Einzelhandelsumsatz war im Februar 2010 immerhin 12,3 % höher als der des Februars 2009.

Im Laufe des Jahres 2010 werden die brasilianischen Familien 141 Mrd. R$ mehr ausgeben als im Vorjahr, die Öffentliche Hand kann da nicht zurückstehen und sieht Mehrausgaben von 34 Mrd. R$ vor und die Unternehmen wollen 68 Mrd. R$ mehr investieren, summa summarum 243 Mrd. R$!

Die Konsum der Haushalte steigt damit dieses Jahr um 10 %, in China erwartet man 9 %! Deshalb geht man auch nicht mehr von einem BIP-Wachstum von 5 oder 5,5 % aus, sondern wagt Prognosen von bis zu 7 %.

17 April 2010

Flugchaos

Ich beziehe mich nicht auf die Probleme, die der isländische Vulkan mit dem schwierigen Namen verursacht, die ich deshalb hautnah erlebe, weil ein deutscher Gast zur Zeit bei mir wohnt und nicht weiss, ob er den Geburtstag seiner Frau am Montag mit ihr zusammen in Deutschland feiern kann. Mit ihm flog ich in den letzten Tagen in einige brasilianische Städte. Gestern auf unserem Flug nach Belo Horizonte stand auf der Flugpassage der Flugsteig 1, auf der Anzeigetafel stand 5 und abgeflogen sind wir von der Nummer 13. Aber erst nach 45 Minuten Wartezeit in der Maschine, weil der Sicherheitsgurt des Piloten ausgetauscht werden musste. Etwas weniger Marketing wie der rote Teppich vor dem Flugzeugeingang, an seinem Ende der die zusammen mit einer Stewardess die Fluggäste begrüßende Flugkapitän, sowie die Bonbons vor dem Abflug wäre angebracht; besser mehr Sorgfalt bei den wichtigen Dingen! Und ich würde mir auch wünschen, im Flugzeug nicht ständig optisch und akustisch mit Werbung bombardiert zu werden. Und nennen Sie mich bitte nicht Fluggast, ich bin ein zahlender Passagier = KUNDE! Der keine warmen Pappbrötchen mag! Das ist das "opulente" Frühstück, welches uns ohne Butter auf unserem dreistündigen Flug nach Recife serviert wurde:Guten Appetit! Und dass es Ihnen nicht im Halse stecken bleibt!



Brasilienlexikon

Sehr häufig werde ich nach Dingen gefragt, die für alle Brasilieninvolvierte interessant sind. Deshalb habe ich angefangen, ein BRASILIENLEXIKON zu schreiben, welche Sie im EUROLATINA - Site finden. Ich hoffe, dass Sie es nützlich finden werden.

08 April 2010

Big brother is watching you!

So stellen sich bei mir die Blogleser vor:

Gesundheit in Brasilien

Die Brasilianer trinken immer mehr künstliche Erfrischungsgetränke wie Coca Cola, Pepsi Cola, Guaraná, mit und ohne Zucker. 24,6 % der Bevölkerung tranken 2008 mindestens fünfmal pro Woche solche Chemieprodukte, 2009 waren es schon 27,9 %. Diese Produkte enthalten Natrium, schädlich für den Blutdruck und die Nieren, und dickmachenden Zucker.

Die gesunden Bohnen hingegen, hierzulande feijão genannt, werden immer weniger gegessen. 71,9 % der Bevölkerung aß 2006 mindestens fünfmal in der Woche Bohnen, 2009 waren es nur noch 65,8 %. Aber von 2006 nach 2009 wuchs der Verbrauch an Obst und Gemüse. 2006 verzehrten nur 7,1 % der Bevölkerung diese Nahrungsmittel, 2009 hingegen bereits 18,9 %. Das ist aber immer noch viel zu wenig, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Genuss von Vollmilch und Fleisch mit sichtbaren Fettanteil immer noch signifikant hoch ist. Und immer mehr Brasilianer bleiben sitzen - nicht in der Schule, sondern auf ihrem wachsenden Fettanteil, weil sie sich zu wenig bewegen, 2009 bezeichneten sich 16,4 % als inaktiv und nur 14,7 % der Erwachsenen treiben regelmäßig Sport oder machen Gymnastik.

Dafür wuchs die Zahl der Ärzte in Brasilien von 2000 auf 2009 um 27 %. Heute gibt es einen Arzt für 578 Menschen, die WHO empfiehlt 1.000, wir sind also deutlich besser. Aber nur in der Theorie, denn die Ärzte sind nicht gemäss der Bevölkerungsdichte verteilt, das flache Land (bzw. seine Bewohner) ist gegenüber den Großstädten deutlich benachteiligt. Es gibt ausserdem ein starkes Nord-Süd-Gefälle, im Norden beträgt das Verhältnis 1.130 Menschen pro Arzt, im Süden sind es 439. In Chile, nur zum Vergleich, beträgt die Relation 917.


07 April 2010

27 m langer Bus in São Paulo

Benzinpreise

Ostern habe ich im Bundesstaat Rio, genauer in Frade in der Nähe der brasilianischen Atomkraftwerke, getankt, Super für 3,299 R$ den Liter. In São Paulo kostet der Liter Superbenzin unter 3 R$, hier gibt es eben Konkurrenz, an jeder Ecke eine Tankstelle im Gegensatz zu Frade, wo es nur eine gibt.

Im heutigen "O Estado de São Paulo" werden internationale Preise für Normalbenzin miteinander verglichen, natürlich in US$ und nicht in €, dessen Kurs in den Abendnachrichten im Gegensatz zum Dollarkurs nicht erwähnt wird, Europa ist weit weg! Hier die Zahlen:
  • 1,90 US$/l Italien
  • 1,87 US$/l Frankreich
  • 1,42 US$/l Brasilien
  • 0,74 US$/l USA
  • 0,02 US$/l Venezuela
Unter Benzinpreis finden Sie eine ziemlich komplette Tabelle internationaler Benzin- und Dieselölpreise in €. Sie bestätigt den obigen Preis für Venezuela nicht, denn dieser wird mit 0,10 €/l angegeben, was immer noch traumhaft billig ist und Hugo Chávez nicht weh tut, weil in dem von ihm "gebeutelten" Land sowieso die Wenigsten Geld für ein Auto haben.

0,85 € sei der Preis für ein Liter Super in Brasilien und 0,88 € für Normalbenzin, Diesel koste sogar 0,89 € den Liter. Mit dem Kurs von 2,40 R$ = 1,00 € würde Super also nur 2,04 R$/l kosten; leider habe ich die zugehörige Tankstelle noch nicht gefunden, wahrscheinlich liegt sie auf der Ilha da Fantasia.

Zum Vergleich zum Schluss die deutschen aktuellen mittleren Preise:
  • 1,424 € Normalbenzin
  • 1,416 € Superbenzin
  • 1,481 € SuperPlus
  • 1,197 € Diesel