28 Februar 2008

Niemandsland Amazonien

Nur 4 % der Fläche Amazoniens (Amazônia Legal; Region, die von neun Bundesstaaten gebildet wird) ist korrekt registriert. Die Besitzer von 1,58 Mio. Quadratkilometern können nicht nachweisen, dass sie auch Eigentümer sind, weil es keine Grundbucheintragung gibt. Diese Fläche entspricht dem Territorium von Deutschland + Spanien + Frankreich + Ungarn + Tschechische Republik.

  • 2,09 Mio. Quadratkilometer Amazoniens sind geschützt, das entspricht 41 %
  • 31 % bzw. 1,58 Mio. Quadratkilometer sind privat, aber nicht registriert
  • 1,22 Mio. Quadratkilometer bzw. 24 % sind öffentlich, aber außerhalb der Schutzgebiete 
  • Und nur die besagten 4 % oder 200.000 Quadratkilometer sind im Privatbesitz und ordnungsgemäß vom Nationalen Institut für Kolonisation und Agrarreform - Incra registriert

27 Februar 2008

Brasilianisches Mindestgehalt wird angehoben

Das Mindestgehalt steigt am Sonnabend von 380 auf 415 R$ im Monat, das sind 9,21 % mehr. Bei einem Kurs von 2,55 R$ = 1,00 € beträgt es damit künftig 163 € oder ca. 248 US$. Ein kleiner Wert für Europäer, aber ein großer für Brasilianer (frei nach Neil Armstrong, 21.7.1969). Und weil die Sozialversicherungsleistungen an das Mindestgehalt gekoppelt sind, wird das Sozialversicherungsdefizit weiter ansteigen. Aber wer weiß, die Regierung bastelt bereits an einer Ministeuerreform, vielleicht bekommt sie dann auch noch die Entkoppelung von Mindestgehalt und Sozialversicherungsleistungen hin. Die Frage ist, ob dies von Lula et al. gewünscht ist.

26 Februar 2008

Die letzten 100 Leser von BRASILIEN AKTUELL nach Städten:


Letzte Zahl = Distance (km) zu São Paulo
1 Brazil Osasco, Sao Paulo 17*
2 Brazil Osasco, Sao Paulo 17*
3 Germany Bielefeld, Nordrhein-Westfalen 9,953
4 Unknown ?
5 Brazil Ribeiro Das Neves, Minas Gerais 491
6 Germany Mnster, Nordrhein-Westfalen 9,902
7 Germany 9,902
8 Germany Langenhagen, Niedersachsen 10,046
9 Germany Hamburg 10,138
10 Germany Rostock, Mecklenburg-Vorpommern 10,284
11 Germany Mnster, Nordrhein-Westfalen 9,902
12 Denmark Helsingr, Frederiksborg 10,442
13 Germany Brunswick, Niedersachsen 10,074
14 Germany Hamburg 10,138
15 Germany Duisburg, Nordrhein-Westfalen 9,817
16 Brazil Osasco, Sao Paulo 17*
17 Switzerland Lachen, Zurich 9,617
18 Spain Madrid 8,377
19 Germany Oldenburg, Niedersachsen 10,020
20 France Pont--Mousson, Lorraine 9,590
21 Germany Munich, Bayern 9,843
22 Germany Ahrensburg, Schleswig-Holstein 10,160
23 Germany Konstanz, Baden-Wurttemberg 9,671
24 Germany Eilenburg, Sachsen 10,130
25 Brazil 1,747
26 Brazil 1,747
27 Switzerland Ebikon, Luzern 9,580
28 Germany Kngen, Baden-Wurttemberg 9,755
29 Austria Kapfenberg, Steiermark 10,015
30 Germany Reiskirchen, Hessen 9,864
31 Austria Schwarzach, Vorarlberg 9,688
32 Germany Stuttgart, Baden-Wurttemberg 9,750
33 Germany hringen, Baden-Wurttemberg 9,800
34 Germany Keilberg, Bayern 9,939
35 Germany Dsseldorf, Nordrhein-Westfalen 9,802
36 Germany Schenefeld, Schleswig-Holstein 10,132
37 France Paris, Ile-de-France 9,393
38 Germany Cologne, Nordrhein-Westfalen 9,790
39 Germany Stuttgart, Baden-Wurttemberg 9,750
40 Germany Luckenwalde, Brandenburg 10,202
41 Germany Ingolstadt, Bayern 9,877
42 Germany Brunswick, Niedersachsen 10,074
43 France Paris, Ile-de-France 9,393
44 Brazil 1,747
45 Germany Zirndorf, Bayern 9,898
46 Germany Lindau, Bayern 9,691
47 Switzerland Schbelbach, Glarus 9,620
48 Colombia Bogot, Cundinamarca 4,317
49 Germany Rahden, Nordrhein-Westfalen 9,987
50 Germany Gummersbach, Nordrhein-Westfalen 9,829
51 Switzerland Leysin, Vaud 9,451
52 Germany Berlin 10,243
53 Switzerland Ebikon, Luzern 9,580
54 Germany Melsungen, Hessen 9,941
55 Germany Dresden, Sachsen 10,164
56 Germany Ottobrunn, Bayern 9,843
57 Brazil Osasco, Sao Paulo 17*
58 Germany Bietigheim-Bissingen, Baden-Wurt... 9,762
59 Germany Gttingen, Niedersachsen 9,990
60 Germany Reinheim, Hessen 9,808
61 Switzerland Birsfelden, Basel-Stadt 9,574
62 Germany Sindelfingen, Baden-Wurttemberg 9,736
63 Brazil 1,747
64 Brazil Braslia, Distrito Federal 872
65 Germany Osnabrck, Niedersachsen 9,946
66 Germany Munich, Bayern 9,843
67 Germany Ettlingen, Baden-Wurttemberg 9,720
68 Germany Hamburg 10,138
69 Germany Dortmund, Nordrhein-Westfalen 9,860
70 Germany Bielefeld, Nordrhein-Westfalen 9,953
71 Germany Soest, Nordrhein-Westfalen 9,899
72 Germany Mrfelden-Walldorf, Hessen 9,807
73 Germany Dreieich, Hessen 9,814
74 Germany Olching, Bayern 9,832
75 Brazil Belo Horizonte, Minas Gerais 488
76 Germany Lneburg, Niedersachsen 10,137
77 Germany Konstanz, Baden-Wurttemberg 9,671
78 Germany Drphof, Schleswig-Holstein 10,212
79 Germany Regenstauf, Bayern 9,941
80 Germany Neubiberg, Bayern 9,844
81 Austria Graz, Steiermark 10,000
82 Germany Berlin 10,243
83 France Vienne, Rhone-Alpes 9,266
84 Brazil 1,747
85 Brazil Salvador, Bahia 1,450
86 Brazil 1,747
87 Germany Unna, Nordrhein-Westfalen 9,873
88 Brazil Osasco, Sao Paulo 17*
89 Brazil Santo Andr, Sao Paulo 18*
90 Germany Lbbecke, Nordrhein-Westfalen 9,977
91 Germany Karlsruhe, Baden-Wurttemberg 9,724
92 Germany Frankfurt Am Main, Hessen 9,821
93 Brazil Charqueadas, Rio Grande do Sul 871
94 Germany Kabel, Nordrhein-Westfalen 9,853
95 Germany Verl, Nordrhein-Westfalen 9,942
96 Germany Laichingen, Baden-Wurttemberg 9,759
97 France Vienne, Rhone-Alpes 9,266
98 Germany Pulheim, Nordrhein-Westfalen 9,787
99 Brazil Osasco, Sao Paulo 17*
100 Germany Trebur, Hessen 9,793

Die letzten 100 Leser von BRASILIEN AKTUELL kamen aus diesen Ländern:

Zwischenauswertung: IST BRASILIEN ATTRAKTIV FÜR DEN MITTELSTAND?

25 Februar 2008

Auslandsinvestitionen in Brasilien erreichen neue Rekordwerte

Im Januar 2008 erreichten die direkten Investitionen aus dem Ausland in Brasilien gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat fast den doppelten Wert. 4,814 Mrd. US$ kamen im Januar 2008 ins Land, 98,8 % mehr als im Januar 2007. Der Wert von Januar 2008 entspricht 17 % der für das laufende Jahr erwarteten 28 Mrd. US$. Von den erwähnten 4,814 Mrd. US$ waren 3,66 direktes Beteiligungskapital und 1,153 Mutterhausdarlehen an ihre brasilianischen Töchter.

24 Februar 2008

Brasilien importiert Maschinen und modernisiert Industrie

Der Import an Kapitalgütern lag im Januar 2007 bei 81 Millionen US$/Arbeitstag, im Januar 2008 aber schon bei 127, das bedeutet eine Steigerung von 57 %. Bei Konsumgütern stieg der Wert von 48 auf 71 Millionen US$/Arbeitstag, bei Treib- und Schmierstoffen waren es 65 bzw. 71 Millionen US$/Arbeitstag. Rohstoffe und Halbfertigwaren stiegen von 56 auf 81 Millionen US$/Arbeitstag, in der Summe lagen die Januarwerte 2007 bei 385 und 2008 bei 561 Millionen US$/Arbeitstag, immerhin ein Plus von 46 %. Und da gibt es Leute, die sagen, dass man nicht nach Brasilien exportieren könne?! 

Der Abimaq-Präsident Luiz Aubert Neto beschwert sich jedenfalls über die hohen Importe und meint, der Import sei viel zu einfach. Ganz konkret greift er die Chinesen an, denn die Hälfte der Maschinenimporte trage nichts zur Modernisierung Brasilien bei und ein Großteil dieser Maschinen stamme eben aus China. Viele werden außerdem noch unterfakturiert ins Land gebracht, um Steuern zu sparen - bei einem mittleren Zollsatz auf Maschinen von 10 % gegenüber 35 % bei Autos sei dies unverständlich. 

Chinesische low-tech - Maschinen kommen für 5 US$/kg ins Land, was einwandfrei dumping ist, denn dafür kann man nicht einmal das Rohmaterial für ihre Herstellung kaufen. In Brasilien produzierte Maschinen kosten demgegenüber je nach Art der Maschine 20 bis 70 US$/kg.  

Letztes Jahr wurden Maschinen für fast 15 Milliarden US$ importiert, nur 45 % trugen nach Meinung von Luiz Aubert Neto zur Modernisierung der Industrie und zur Verbesserung der Produkte bei. 

Franzosen stechen Deutsche in Brasilien wieder aus

Vor einigen Tagen schrieb ich, dass 6 Prozent der brasilianischen Firmenchefs Französisch sprechen, aber nur 5 Deutsch, obwohl es hier nur 350 französische, aber fast 1300 deutsche Firmenniederlassungen gibt. Und jetzt haben sie es wieder geschafft (die Franzosen!). Nachdem der französische Präsident sich mit dem brasilianischen Verteidigungsminister in Französisch - Guyana *) traf, wird zwischen beiden Staaten intensiv über eine engere Zusammenarbeit im militärischen Bereich nachgedacht. Und dieser hängt - siehe Irak - immer sehr eng mit dem wirtschaftlichen Bereich zusammen. Was zunächst dazu führt, dass die Brasilianer die nächsten konventionellen U-Boote nicht wie geplant in Deutschland, sondern in Frankreich bestellen werden. 

Das erinnert mich sehr an eine Episode, als die AEG einen  Auftrag für eine Briefsortieranlage verlor, nachdem der französische Postminister einen Besuch in Brasilien machte und das Ergebnis der Ausschreibung plötzlich keine Gültigkeit mehr hatte.


*) Ich zitiere aus Wikipedia: "
Französisch-Guayana, auch Französisch-Guyana, französisch Guyane française oder Guyane, ist ein Überseedépartement und eine Region Frankreichs und liegt im Norden von Südamerika am Atlantischen Ozean zwischen Brasilien und Suriname bei 4° nördlicher Breite und 53° westlicher Länge. Französisch-Guayana ist ein vollintegrierter Teil des französischen Staates und damit auch Teil der Europäischen Union. Folglich ist auch der Euro das gesetzliche Zahlungsmittel." Welch' Anachronismus! Aber liegt auf einer Wellenlänge mit dem Anspruch der Briten auf die Malvinas, Entschuldigung, auf die Falkland-Islands. Sind beide Kolonien jetzt durch die EU-Mitgliedschaft ihrer beherrschenden Staaten für alle EU-Bürger Heimatland? Wenn ja, könnte ich als Deutscher also dort ohne Passprobleme  leben und arbeiten?)

22 Februar 2008

Preiserhöhung oder "wer kann, der kann"

Und Vale kann, den die Firma brachte es fertig, ihren Eisenerzpreis am 18.2.2008 um 65 % anzuheben. Damit kommen die für den angestrebten Erwerb von Xstrata nötigen Mittel zwar nicht vollständig zusammen, aber zusätzliche 8 bis 10 Mrd. US$ sind auf keinen Fall zu verachten. Vor der Preiserhöhung war der Umsatz für dieses Jahr auf 43 Mrd. US$ geschätzt worden, jetzt werden es wohl 53 Mrd. US$ werden. Was den Firmenwert auf über 200 Mrd. US$ treiben könnte.

Daneben sehen die Zahlen von Klabin fast bescheiden aus: 31,2 % Gewinnsteigerung in 2007 auf 621,4 Mio. R$ bei einem Nettoumsatz von 2,8 Mrd. R$ (+ 3,1 %). Klabin produzierte letztes Jahr 1,552 Mio. to Papier, der Absatz betrug 1,437 Mio.to. Dieses Jahr sollen es 300.000 to mehr werden.

Brasiliens Auslandsverschuldung auf Rekordwert - aber nach unten!

Der Saldo der Aktiva im Ausland mit der staatlichen + privaten Verschuldung ist das erste Mal in der Geschichte Brasiliens negativ, d.h. Brasilien könnte alle diese Schulden zahlen und hätte (Situation im Januar 2008) noch 4 Mrd. US$ in der Kasse. Daran ist nicht nur der starke Export, sondern natürlich auch der schwache Dollar beteiligt, dessen Kurs heute so aussah:

kommerzieller Dollarkurs: 1,699 (Kauf) 1,701 (Verkauf) 
Schwarzmarktdollarkurs: 1,800 (Kauf) 1,860 (Verkauf)

Touristendollarkurs: 1,670 (Kauf) 1,830 (Verkauf)


Ein Euro konnte heute für 1,484 US$ gekauft werden.  Der Dollar - Real - Kursverlauf der letzten 12 Monate war dieser:

kommerzieller Kurs

Schwarzmarktkurs
Touristenkurs

Seit Mai 1999 war der Dollar nicht mehr so billig in Brasilien! Ende 2007 betrugen die brasilianischen Divisenreserven 180,3 Mrd. US$, sie wuchsen damit im letzten Jahr um 110,1 %. Die Nettoauslandsverschuldung, also die Fremdwährungsverschuldung abzüglich der brasilianischen Aktiva im Ausland entwickelten sich so:

Die Werte für 2007 und Januar 2008 sind geschätzt. So wie es aussieht, wird Brasilien wohl den "Investmentgrade" - Status noch 2008 erhalten. Trotzdem sollte man bei aller Euphorie nicht vergessen, dass Brasilien eine sehr hohe interne Verschuldung (1,2 Billionen R$) aufweist und dass ein einziges Geschäft wie der Kauf der Xstrata durch Vale aus dem Gläubiger Brasilien wieder einen Schuldner macht, weil dafür von der Firma 50 Mrd. US$ aufgenommen werden müssen.

21 Februar 2008

Euro- und Dollarkurs zum Real der letzten 12 Monate

€ - R$




















US$ - R$














Zwischenergebnis der Umfrage "Ist Brasilien für den Mittelstand interessant?"

23 Stimmabgaben sind natürlich nicht sehr repräsentativ, darum bitte ich um Ihren Klick in die Überschrift, dann kommen Sie zur Eurolatinahomepage. Hier können Sie sich durch einen weiteren Klick an der Umfrage beteiligen.

Paketversand von Prospekten und Mustern




Über das Thema hatte ich schon geschrieben, heute ein weiterer Erfahrungsbericht:

Das Päckchen wiegt netto 5,5 kg und enthält laut Aufschrift "Normteile, Muster ohne Wert - Standard Parts, Samples without value".  Auf der Zollinhaltserklärung steht "Kataloge / Muster". Der Absender in Deutschland und der Empfänger in Brasilien sind Privatpersonen. Das Porto ist nicht ersichtlich. Das Päckchen wurde am 28.1.2008 in Essen von der Deutschen Post / DHL übernommen und am 15.2.2008 in São Paulo ausgeliefert. Als Zollwert waren 10 € vermerkt. Die brasilianische Post hat auf dem Päckchen noch vermerkt "Ohne Öffnen freigegeben", aber auch "neu verpackt". Es ist nicht erkennbar, ob das Päckchen doch zu Kontrollzwecken (unsachgemäß) geöffnet oder beim Transport beschädigt wurde. Im Päckchen war weder einer Rechnung noch ein Begleitschreiben, nur Muster und Kataloge sowie viel Füllmaterial.

Ich hätte vielleicht eine kleinere Verpackung (je größer das Päckchen, desto größer die Neugierde des Zolls!) für 8 Kataloge und 8 Musterstutzen plus 8 Dichtringen gewählt, aber was zählt ist, daß wir endlich Muster haben, die wir den interessierten Händlern in die Hand drücken können. Und diesmal mußten wir nichts an DHL zahlen und selbst der Staat hielt die Hand nicht auf, um Steuern zu erheben.


Mit Englisch kommt man in Brasilien nicht durch

Das ist die landläufige Meinung, die aber weder durch Zahlen unterstützt noch durch eigene Anschauung gefestigt ist. Denn meine Erfahrung aus sehr vielen Gesprächen mit deutschen Kunden und ihren durch uns vermittelten brasilianischen Kontakten zeigten eher, daß doch recht viele Brasilianer sich auf Englisch verständigen können, vor allem in großen und/oder multinationalen Firmen. Jetzt hat der Personalberater Catho endlich Zahlen veröffentlicht, die ein gutes Bild der Fremdsprachenkenntnisse der Führungsriege der brasilianischen Industrie vermitteln.

Demnach sprechen nur 13,7 % der Firmenchefs fließend und verhandlungssicher Englisch! Hier sind die Details:

Kein Englisch sprechen 21 % der Präsidenten, 14 % der Vizepräsidenten und 12 % der Direktoren.

Technisches Englisch können 15 % der Präsidenten, 12 % der Vizepräsidenten und 17 % der Direktoren lesen.

Mit Problemen Englisch sprechen können 26 % der Präsidenten, 17 % der Vizepräsidenten und 26 % der Direktoren.

Gut, wenn auch mit gelegentlichen Fehlern, sprechen 23 % der Präsidenten, 31 % der Vizepräsidenten und 27 % der Direktoren.

Korrekt sprechen und schreiben können nur 14 % der Präsidenten, 26 % der Vizepräsidenten und 17 % der Direktoren.

Spanisch wird von 35 % der Führungskräfte gesprochen, 8 % beherrschen Italienisch, 6 % Französisch, 5 % Deutsch und 1 % Japanisch. 46 % sprechen nur Portugiesisch.

Erstaunlich ist für mich, daß 6 % Französisch und nur 5 % Deutsch sprechen, denn es gibt fast 1.300 deutsche und nur 350 französische Firmen in Brasilien.

São Paulo und Paris haben etwas gemeinsam...

... die Anzahl von Fahrzeugen pro Einwohner nämlich, sonst leider nicht viel mehr. Es sind 2,4 Autos pro Einwohner im Falle São Paulos und 2,3 in Paris. São Paulo erreichte heute die nicht unbedingt erstrebenswerte Zahl von 6 Millionen zugelassenen Fahrzeugen, 75 % davon sind Pkw, also 4,5 Millionen. Und laut Márcio Pinho von der FOLHA DE SÃO PAULO kommen jeden Tag 800 neu zugelassene Fahrzeuge hinzu.

Um auf Paris zurückzukommen, dort gibt es eine Metro mit 15 Linien und 199 km Strecke, während unsere in São Paulo nur 4 Linien und 61 km Streckenlänge hat. Das merkt man, wenn man im Auto unterwegs ist, denn - siehe vorher - die U-Bahn ist für viele Paulistas keine Alternative. In den letzten drei Jahren ist der Mittelwert der Staulänge in der Stadt (gemessen auf definierten Hauptverkehrsstraßen) von 77 auf 90 km morgens und von 114 auf 128 km nachmittags angestiegen. 

Allheilmittel bisher sind Restriktionen (Verwaltung des Mangels, nicht seine Behebung), d.h. abhängig von der Endnummer der Zulassungsnummer dürfen Fahrzeuge von 7 bis 10 und von 17 bis 20 Uhr die Innenstadt (einschließlich der Halbringstadtautobahn Marginal Pinheiros und Marginal Tietê) nicht befahren, dazu kommen spezielle Busspuren (Korridore), die ebenfalls für Pkw tabu sind. Sie dürfen nur von Bussen und Taxis mit Passagieren benutzt werden. Nachgedacht wird über eine Mautgebühr für die Innenstadt bzw. die Stadtautobahnen. Einige kurze Strecken der Stadtautobahn haben Fahrbahnen, die morgens nur von Pkw benutzt werden dürfen, die mehr als eine Person befördern. Den Rest des Tages sind sie entweder (manchmal in umgekehrter Fahrtrichtung) freigegeben oder werden nicht benutzt. Da sicher niemand auf sein Auto verzichtet oder jemanden mitnimmt, um 2 oder 3 Kilometer dieses Privileg der Extrafahrspur zu genießen, wäre es sicher sinnvoll, diese Strecken allgemein zu nutzen, um den Verkehr besser zu verteilen.  

Aber was kann man gegen Verkehrsingenieure ausrichten, die auf der Bandeirantes (Autobahn von São Paulo nach Campinas) vorübergehend auf den drei Fahrspuren in einer Richtung drei Höchstgeschwindigkeiten (120, 100 und 80 km/h) auf die Fahrbahn pinselten? Bis wahrscheinlich jemand bemerkte, daß das Pendant auf deutschen Autobahnen Mindestgeschwindigkeiten sind. Hoffen wir, daß recht bald die Ringautobahn um São Paulo, die bisher erfolgreich von "Naturschützern" verhindert wurde, fertiggestellt wird. Dann fährt wenigstens ein Großteil der Lkw nicht mehr auf dem Weg vom oder zum Hafen von Santos durch die Stadt.

In 12 Monaten 8038 Besucher auf Eurolatinahomepage











21.3.2007 - 21.3.2008

20 Februar 2008

Wellpappe als Konjunkturbarometer

Wellpappe wird manchmal als Verpackung der Verpackung bezeichnet und je mehr von ihr verkauft wird, desto mehr Produkte werden offensichtlich eingepackt - also ist der Wellpappeumsatz ein gutes Konjunkturbarometer. Und da im Januar 178.500 to Wellpappe verkauft wurden, was 1,6 % mehr als im Januar 2007 ist, scheint es der Wirtschaft in Brasilien gut zu gehen. Das wird bei Meinungsumfragen bestätigt, die dem Staatspräsidenten trotz neuer Skandale (Kreditkarten, die auf Steuergelder zugreifen,  werden im öffentlichen Dienst ziemlich schamlos zur persönlichen Bereicherung verwendet, auch in unmittelbarer Nähe des Präsidenten) eine große Popularität und Zustimmung zu seiner (Wirtschafts-) Politik bescheinigen. Näheres zur Wellpappe finden Sie beim Verband ABPO - Associação Brasileira do Papelão Ondulado, dessen Präsident Paulo Sérgio Peres ist. 


13 Februar 2008

Will Brasilien Devisen???

Unter diesem Titel hatte ich bereits beschrieben, wie schwierig es ist, in Brasilien zu investieren. Heute muß ich auf das Thema zurückkommen, weil ein Kunde von mir, für den wir eine Firma gegründet haben, jetzt das Stammkapital von einer Million Reais in Form einer Euroüberweisung schickte. Das muß bei der Zentralbank als ausländischen Stammkapital registriert werden, aber vorher muß der Kursschluß erfolgen. Und den will die größte Privatbank des Landes nicht machen ohne eine Kopie der Gesellschaftsverträge der Gesellschafter (zwei ausländische juristische Personen) und ihrer Bilanz zum Nachweis ihrer Idonität. Die Angst vor Geldwäsche scheint überhand zu nehmen, denn die brasilianische Gesellschaft konnte schließlich nicht gegründet werden, ohne z.B. vorher eine brasilianische Steuernummer für die Gesellschafter zu erlangen und notariell beglaubigte und konsularisch überbeglaubigte Handelsregisterauszüge - und diese noch in beeidigter Übersetzung - bei den brasilianischen Behörden vorzulegen. Und die brasilianische Gesellschaft, die das Geld bekommen soll, hat ein Konto bei der fraglichen Privatbank am Firmensitz im Landesinneren von São Paulo! Und um dieses zu eröffnen, wurden alle von der Filiale verlangten Dokumente vorgelegt. Und in der Stadt  São Paulo liegen die Dokumente der Gesellschafter bei unserer Bankfiliale, weil zuerst hier ein Konto eröffnet werden sollte. Aber intern darauf zurückzugreifen, ist wohl selbst der größten Privatbank Brasiliens zu aufwendig. 

Was kann man machen, um diese Probleme zu vermeiden? Ganz einfach, machen Sie ein Konto bei der Banco do Brasil auf und verzichten Sie auf die Dienste von Privatbanken wie Bradesco und Itaú. Die Banco do Brasil verlangt alle diese Dinge nicht.

Die erwähnte Itaú machte 2007 den Rekordgewinn von fast 8,5 Milliarden R$,wobei allerdings 1,3 Milliarden R$ aus dem Verkauf von Beteiligungen wie z.B. bei Redecard stammen. Der Gewinn war sogar höher als der des Erzrivalen Bradesco, der "nur" 8,01 Milliarden R$ Gewinn für 2007 meldete.

Beschäftigungslage in Brasilien verbesserte sich 2007!

2007 beschäftigte die Industrie 2,2 % mehr Menschen als im Jahr zuvor. Die Beschäftigungslage wird erst seit 2001 verfolgt und zeigte seitdem noch nie einen solchen hohen Zuwachs. Den höchsten regionalen Wert konnte São Paulo mit 3,5 % verbuchen, gefolgt von Paraná mit 3,1 %, Minas Gerais mit 1,5 % und dem Nordosten (endlich!) mit 1,4 %. Die Sektoren, die die meisten neuen Arbeitsplätze anboten, waren Transportmittel mit 7,7 %, Metallwaren mit 7,3 % und Maschinen und Ausrüstungen mit 7,0 %, dann folgte etwas abgeschlagen der Bereich Lebensmittel und Getränke mit 4 %. Beim Vergleich Dezember 2007 mit Dezember 2006 betrug der Beschäftigtenzuwachs sogar 3,5 %.

Quelle: IBGE  (Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística)

11 Februar 2008

Brasilienumfrage: Ist Brasilien für den Mittelstand interessant?

Zur Teilnahme bitte in die Überschrift klicken! Dann können Sie die möglichen Antworten auch ohne Lupe lesen und eine aussuchen!

Produktionsrekord: über 3 Mio. Fahrzeuge in 12 Monaten produziert!!!

"Noch nie in der Geschichte dieses Landes..." - wenn dieser Satz vom Ersten Politiker Brasiliens ausgesprochen wird, sollte man mißtrauisch sein. Wenn aber Jackson Schneider, der ANFAVEA - Präsident, sagt, daß noch nie in zwölf aufeinanderfolgenden Monaten soviel Fahrzeuge wie in der Zwölfmonatsperiode, die Ende Januar 2008 ihr Ende fand, produziert wurden, kann man ruhig begeistert nicken. Als ich vor jetzt 30 Jahren nach Brasilien kam, war eine Million schon viel. Und jetzt sind es 3,03 Mio. Einheiten geworden, 15,2 % mehr als in den 12 Monaten davor, als es "nur" 2,62 Mio, waren!

Den produzierten 3,03 Mio. Einheiten stehen 2,52 Mio. (im Inland? - darüber schweigt sich der Bericht aus) verkaufte Fahrzeuge gegenüber (vorher 1,95), eine Steigerung von 29,6 %.

2008 glaubt Anfavea an ein Wachstum von 8,9 % in der Produktion, die 3,235 Mio. Einheiten erreichen soll. Der Verkauf soll bei 2,895 Mio. Einheiten liegen, das wären 17,5 % mehr. Die Produktionskapazität beträgt z.Z. 3,5 Mio. Einheiten.

 

Brasilianischer Maschinenimport wächst auch 2008

Gute Aussichten für Deutschlands Maschinen- und Anlagenbau, auch 2008 soll der brasilianische Maschinenimport wachsen. 2007 wurden z.B. 30 % mehr Werkzeugmaschinen als im Jahr davor importiert, sagt Thomas Lee, Präsident der Abimei - Associação Brasileira de Importadores de Máquinas e Equipamentos Industriais (Verband der Maschinen- und Industrieausrüstungsimporteure). Wegen der sich abzeichenden weltweiten Finanzprobleme ist er aber vorsichtig und erwartet 2008 nur ein Wachstum von 20 %. Der brasilianische Import an Maschinen und Industrieausrüstung summiert sich augenblicklich auf ca. 2 Mrd. US$ im Jahr und verschafft zweitausend Menschen Lohn und Brot.

Erfolgsgeschichte aus Brasilien

Oft, auch bei mir, liest man von Problemen in Brasilien. Aber die Kehrseite existiert auch! Heute hatte ich ein erfreuliches Gespräch mit einem unserer deutschen Mitarbeiter mit Wohnsitz in Curitiba, der exklusiv im Auftrag eines unserer deutschen Kunden für diesen in ganz Lateinamerika Leuchtenkomponenten verkauft. Obwohl diese bis auf weiteres exklusiv aus deutscher Fertigung kommen, also hier importiert werden müssen, gelang es diesem Mitarbeiter, 2007 den Umsatz mehr als zu verdoppeln. Und 2008 wird er dieses Kunststück wieder fertigbringen, denn einige seiner Komponenten sind bereits bei Großabnehmern in der Erprobung. Und wir reden hier von hohen fünfstelligen Eurobeträgen! Wieder ein Paradebeispiel für das richtige Produkt im richtigen Land über den richtigen Vertriebsweg. Und letzterer heißt dabei ein exklusiver (bei Eurolatina) angestellter Verkäufer, kein Vertreter! Das bedeutet Kosten, ja, aber bei den Umsatzzuwächsen sind dies die berühmten (oder berüchtigten) peanuts.  

08 Februar 2008

Brasiliens Industrie weiter auf Expansionskurs

Der nationale Industriedachverband sieht 2008 in rosigem Licht und hat auch allen Grund dazu, trotz der weltweiten Kursrückgänge. So entwickelte sich z.B. die Nutzung der installierten Produktionskapazität in Brasilien:

2004: 81,4 %
2005: 80,5 %
2006: 81,3 %
2007: 83,0 % (bisheriger Höchstwert: 83,1 % im November 2007)

Die hohe Auslastung 2007 hat Brasilien vor allem den fleissig kaufenden Kunden der Kfz-Industrie zu verdanken, die wiederum 40 % der Erhöhung gegenüber 2006 verantwortet.

2008 wird die industrielle Produktion nach Ansicht des Verbandes um 5 % wachsen und zwar vor allem aufgrund der starken Binnennachfrage! Die industrielle Produktion entwickelte sich jeweils gegenüber dem Vorjahr in den letzten Jahren so:

1998: - 2,03 %
1999: - 0,66 %
2000: + 6,64 %
2001: + 1,57 %
2002: + 2,73 %
2003: + 0,04 %
2004: + 8,3 %
2005: + 3,09 %
2006: + 2,82 %
2007: + 6,02 %

Unser Präsident Lula würde vermutlich das Glück des Tüchtigen dafür verantwortlich machen, aber dabei wohl mehr an sich als an die in der Industrie Tätigen denken.

Weitere Indikatoren:

Realer Umsatz (Veränderung zum Vorjahr) der Industrie:

2004: + 5,4 %
2005: - 0,3 %
2006: + 0,8 %
2007: + 5,1 %

Beschäftigung (Veränderung zum Vorjahr) in der Industrie:

2004: + 3,8 %
2005: + 3,2 %
2006: + 2,4 %
2007: + 3,8 %

Gearbeitete Stunden in der Produktion (Veränderung gegenüber dem Vorjahr):

2004: + 4,7 %
2005: + 3,1 %
2006: + 0,9 %
2007: + 4,0 %

06 Februar 2008

Inhaltsverzeichnis meines Buches WIRTSCHAFTSBOOM AM ZUCKERHUT

BRASILIEN, DAS LAND DER TRÄUME
Portugiesen, Spanier und Holländer wetteifern um die Vorherrschaft
Brasilien erklärt seine Unabhängigkeit
Der Weg zur Industrienation
DAS LAND DER UNBEGRENZTEN MÖGLICHKEITEN HEUTE  
Ein Kontinent für sich  
Der Norden - Heimat des Amazonas!  
Der Nordosten - das Armenhaus Brasiliens?  
Der Mittelwesten - Landwirtschaft und Sitz der Bundesregierung  
Der Südosten - die Reichen  
Der Süden - Wahlheimat der Deutschen  
DER UMGANG MIT BRASILIANERN  
Portugiesisch ist nicht portugiesisch!  
Ein Volk mit vielen Wurzeln  
Die Spätwirkungen der Sklaverei  
Private Kontakte  
Geschäftliche Kontakte  
Brasilianer und Korruption  
AUSLÄNDISCHE FIRMEN IN BRASILIEN  
Die Präsenz der Deutschen  
Andere Nationalitäten drängen nach vorne  
DER ZUGANG ZUM MARKT  
Wie man sich einen Überblick verschafft  
Markteintrittsmöglichkeiten - die Qual der Wahl  
Die Sektoren der brasilianischen Wirtschaft  
Landwirtschaft und Viehzucht  
Bau- und Baustoffindustrie  
Bergbau  
Chemie und Petrochemie  
Dienstleistungssektor  
Digitaltechnik  
Einzelhandel  
Elektro-Elektronik-Sektor  
Energie  
Großhandel  
Kapitalgüterindustrie  
Kfz- Industrie  
Konsumgüterindustrie  
Papier und Zellulose  
Pharmaindustrie  
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05 Februar 2008

Außenwirtschaftsprognose 2008 für Brasilien

Die FIESP - Federação das Indústrias do Estado de São Paulo, unser stärkster Industrieverband, geht von diesen Zahlen aus:

168 Mrd. US$ Export
144 Mrd. US$ Import

(Hier wieder ein Hinweis auf die Zuverlässigkeit von Quellen: Diese Zahlen werden im "Estado de São Paulo" vom 5.2. als R$ fett in einem Kasten hervorgehoben und im normalen Text dann korrekt als US$ bezeichnet)

Wenn das eintrifft, fällt der Handelsbilanzüberschuß um 40 % von 40 auf 24 Mrd. US$. Alle ernstzunehmenden Quellen gehen davon aus, dass der Import weiter wächst und der Export zwar auch zunimmt, aber wegen des Preisdruckes weniger. Der Ruf nach niedrigeren Zinsen wird immer stärker, dann jetzt muß die Binnennachfrage gestärkt werden, um die Wirtschaft ausgelastet zu halten. Die Regierung überlegt sich wohl schon, welche Exportförderungsmaßnahmen man ergreifen kann. 

Brasilien, seine Landwirtschaft und das Wasser

Prof. Demetrios Christofidis von der Universität Brasília warnt davor, sich auf den Regen zu verlassen und empfiehlt, vermehrt künstliche Bewässerung in der Landwirtschaft einzusetzen. Ein bewässerter Hektar hat eine 3,3fache Produktivität gegenüber einem nicht bewässerten Hektar. Wirtschaftlich kann der Vorteil sogar das  4,5fache betragen. Und Brasilien hat Potential auf diesem Gebiet, mit 47,7 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche, von denen nur 8 % künstlich bewässert werden. Dass dies sehr vorteilhaft ist, zeigt die Tatsache, dass 35 % des BIP der Landwirtschaft (2007: 567 Milliarden R$) mit diesen bewässerten Flächen generiert wird. Der Wasserbedarf der Landwirtschaft ist immens, das Buch Water Ressources: Agricultural and Environmental Issues von Pimentel, Berger, Filiberto und Newton nennt 2004 diese Bedarfszahlen zur Produktion eines kg Lebensmittel:

Ackerbau
Soja 2.000 l
Reis 1.600 l
Hirse 1.300 l
Weizen 900 l
Mais 650 l
Kartoffel 630 l

Viehzucht (einschließlich des Wasserbedarfes zum Schlachten und Zerteilen)
Hähnchen / Hühnchen 3.500 l
Schwein 6.000 l
Rind 43.000 l
Schaf 51.000 l

Brasilien kann also noch viel erreichen, muß aber seine Methoden ändern. Heute wird mehr als die Hälfte der künstlichen Bewässerung durch Flutung und nicht durch Beregnung und Kanalisierung gemacht, was eine große Verschwendung ist , denn bis zu 60 % des Wassers verschwindet dabei ungenutzt durch Lecks und durch Verdunstung.  

Um genug Wasser für die Landwirtschaft übrig zu haben, braucht ein Land mehr als 1.700 Kubikmeter pro Einwohner und Jahr. 70 % des planetarischen Süßwassers wird heute zur Lebensmittelproduktion verwendet! In Brasilien stehen uns im Mittel mehr als 42.000 Kubikmeter Wasser pro Einwohner und Jahr zur Verfügung. Venezuela hat sogar 57.800 und Argentinien "nur" 27.800 Kubikmeter Wasser pro Einwohner und Jahr. Das Problem nicht nur Brasiliens ist der Zugang zu diesen Ressourcen, denn Bundesstaaten wie Alagoas, Paraíba, Rio Grande de Norte und Sergipe stöhnen unter der Trockenheit, während andere buchstäblich im Regenwasser "ersaufen".

04 Februar 2008

E-Mail-Flut

Ich bekomme zwar viele E-Mails, aber hier übertreibt mein iBook!

Anakonda stirbt bei Versuch, in's neue ThyssenKrupp-Stahlwerk einzudringen!

So ähnlich hätte wahrscheinlich die Überschrift der BILDZEITUNG (kann man nur mit Grossbuchstaben schreiben!) zu den beiden ersten Bildern gelautet, die mir mein Freund Edison Teixeira schickte. Diese Anakonda starb beim Versuch, von einer Fazenda auf das Gelände von ThyssenKrupp im Bundestaat Rio de Janeiro zu gelangen und dabei Opfer eines elektrisch geladenen Zaunes wurde. Das letzte Bild zeigt eine andere Anakonda, die angeblich gerade ein Kalb gefressen hatte. 






















03 Februar 2008

Brasilianische IT-Exorte steigen exponentiell

Brasilianische Software und IT-Dienstleistungen verkaufen sich gut im Ausland, das sind die Exportwerte in Mio. US$ nach SOFTEX und BRASSCOM:

1999 - 60
2000 - 100
2001 - 120
2002 - ???
2003 - ???
2004 - 314
2005 - 400 (Schätzwert)
2005 - 600 (Schätzwert)
2007 - 800 (Schätzwert)

Aber es gibt offensichtlich Probleme, denn 2007 sollten 2 Mrd. US$ erreicht werden. Was ist schief gegangen? Ganz einfach, ersten hat die brasilianische Bundesregierung zwar den Softwaresektor zur Priorität ihrer Wirtschaftspolitik erhoben, aber dabei blieb es, Maßnahmen gab es keine, und zweitens sind unsere Kosten zu hoch!

Man glaubt es kaum, aber es ist billiger, einen Softwarespezialisten im Silicon Valley anzuheuern als in São Paulo. Und daran wird sich, solange ein ehemaliger Gewerkschaftler Staatspräsident ist, sicher auch nichts ändern. Dabei muß man wissen, daß es nicht die hohen Gehälter sind, sondern die exorbitanten Lohnnebenkosten, die den Personalkostenvergleich ungünstig für Brasilien ausfallen lassen. 

Fazit für Ausländer: Brasilien ist ein Land, in dem man seine exportierte Ware verkaufen, aber nicht herstellen sollte? Das wäre zu einfach, denn in einigen Fällen kann man seine Ware hier nur absetzen, wenn sie im Lande produziert wird. Also bleibt es einem nicht erspart,  jeden Fall gesondert durchzurechnen. Und zu hoffen, dass die längst überfällige Arbeitsrechtsreform und die Sozialversicherungsreform wenigstens vom nächsten Präsidenten  nicht nur in Angriff genommen,  sondern auch  abgeschlossen werden!

Kfz-Zulassungsrekorde werden in Brasilien zur Routine

Der Januar 2008 ist in die Geschichte eingegangen, erstmalig wurden mit 214.900 Zulassungen in einem Januar mehr als 200.000 Fahrzeuge angemeldet. Im Vorjahr waren es im

Januar: 152.900
Februar: 146.800
März: 193.500
April: 179.300
Mai: 211.100
Juni: 198.800
Juli: 217.400
August: 235.300
September: 204.000
Oktober: 244.500
November: 237.000
Dezember: 242.200

Die guten Absatzzahlen führten zu einem seltenen Phänomen in Brasilien, Wartezeit beim Autokauf! Noch nicht so schlimm wie früher in Deutschland, als man auf einen Mercedes mehr als ein Jahr warten mußte, aber für Brasilien ungewohnt bis zu drei Monate Spannung im Fall des Toyto Hilux (wird in Argentinien montiert) oder zwei Monate beim GM Prisma und Corsa Premuim. 

Der Januar 2008 legte gegenüber dem von 2007 bei den Absatzzahlen 40,5 % zu, ein Fest für die Industrie. Und für den Verbraucher offensichtlich auch.  ANFAVEA, der Autobauerverband - im Gegensatz zu Deutschland haben hier die Autoteilehersteller einen eigenen Verband, der SINDIPEÇAS heißt - geht von 2,89 Mio. im Inland verkauften Fahrzeugen dieses Jahr aus, das wären 17,5 % mehr als im Vorjahr. 2007 wurden 2,46 Mio. Fahrzeuge im Inland verkauft. Das sind die aktuellen Marktanteile:

VW 23,27 %
Fiat 23,24 %
GM 21,57 %
Ford 9,95 %
Renault 3,57 %
Honda 3,50 %
Peugeot 3,32 %
Citroën 2,55 %
Toyota 2,25 %
Mitsubishi 1,04 %
Rest 5,74 %

Der Motorradabsatz schnellte im Januar 2008 gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat um 21,3 % auf 145.500 Einheiten. 

02 Februar 2008

Brasiliens Außenhandelsvolumen schlägt im Januar 2008 Rekord

Im ersten Monat 2008 wurden Güter für 25,6 Mrd. US$ im- und exportiert, wobei der schrumpfende Handelbilanzüberschuss Grund zum Stirnrunzeln gibt - er betrug nur 944 Mio. US$. Schuld daran ist nicht etwa ein Rückgang der Exporte, die 13,277 Mrd. US$ erreichten, sondern der starke Anstieg der Importe, deren Wert 12,333 Mrd. US$ betrug. Und damit bekräftigen, was ich am 30.1.08 unter dem Titel "Werfen Sie die Flinte nicht in's Korn, man kann seine Produkte in Brasilien verkaufen!" schrieb. Der Außenhandelsüberschuß entwickelte sich so in den letzten 13 Monaten (alle Werte in Mrd.US$):

2007
2,51 Januar
2,89 Februar
3,32 März
4,17 April
3,85 Mai
3,82 Juni
3,34 Juli
3,53 August
3,47 September
3,43 Oktober
2,02 November
3,63 Dezember

2008
0,94 Januar

Der Import im Januar 2008 war 45,6 % höher als der vom Januar 2007! Der Export wuchs im gleichen Zeitraum ebenfalls, aber "nur" um 20,9 %. Der Importanstieg ist vor allem auf den Einkauf von Kapitalgütern (+ 56,9 %) und Rohmaterial (+ 52,7 %) im Ausland zurückzuführen. Was ein gutes Zeichen für unsere Wirtschaft ist, die offensichtlich investiert und Rohmaterialläger wieder auffüllt. Aber auch dauerhafte Konsumgüter, deren Anteil am Gesamtimport 7,1 % beträgt, trugen ihr Scherflein zum Importanstieg bei, denn ihr Importwert wuchs um 92,4 %. Hauptschuld war der Hunger der gut betuchten Brasilianer auf teure Importautos. 

Der Export stützte sich auf zwei commodities, nämlich Eisenerz (962 Mio. US$) und Rohöl (616 Mio. US$). Flugzeuge (231 Mio. US$) und Mobiltelefone (143 Mio. US$), die früher die tragenden Säulen unseres Exportes waren, verloren im Januar 2008 an Bedeutung. Aber das Jahr ist noch nicht um!

Obwohl wir noch elf Monate bis 2009 vor uns haben, fällt es einem doch schwer zu glauben, dass sich am Negativsaldo von 882 Mio. US$ im Januar 2008 mit China im Laufe des Jahres viel ändert wird. Sogar mit Afrika schaffte Brasilien ein Defizit im Januar 2008, wenn auch nur von 52 Mio. US$. Der Überschuß im Handel mit der EU von 611 Mio. US$ und mit den Aladi-Staaten von 1,049 Mrd. US$ garantierten insgesamt den Überschuß. Der Handel mit den USA verzeichnete einen Überschuß von nur 2 Mio. US$ und zeigt, dass die Regierung Lula nach wie vor Probleme mit Prioritäten hat. Wobei es schwer ist, Prioritäten zu setzen, wenn man keine Ziele hat.


PS: Nicht vergessen, ab April im Buchhandel:













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