05 Februar 2008

Brasilien, seine Landwirtschaft und das Wasser

Prof. Demetrios Christofidis von der Universität Brasília warnt davor, sich auf den Regen zu verlassen und empfiehlt, vermehrt künstliche Bewässerung in der Landwirtschaft einzusetzen. Ein bewässerter Hektar hat eine 3,3fache Produktivität gegenüber einem nicht bewässerten Hektar. Wirtschaftlich kann der Vorteil sogar das  4,5fache betragen. Und Brasilien hat Potential auf diesem Gebiet, mit 47,7 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche, von denen nur 8 % künstlich bewässert werden. Dass dies sehr vorteilhaft ist, zeigt die Tatsache, dass 35 % des BIP der Landwirtschaft (2007: 567 Milliarden R$) mit diesen bewässerten Flächen generiert wird. Der Wasserbedarf der Landwirtschaft ist immens, das Buch Water Ressources: Agricultural and Environmental Issues von Pimentel, Berger, Filiberto und Newton nennt 2004 diese Bedarfszahlen zur Produktion eines kg Lebensmittel:

Ackerbau
Soja 2.000 l
Reis 1.600 l
Hirse 1.300 l
Weizen 900 l
Mais 650 l
Kartoffel 630 l

Viehzucht (einschließlich des Wasserbedarfes zum Schlachten und Zerteilen)
Hähnchen / Hühnchen 3.500 l
Schwein 6.000 l
Rind 43.000 l
Schaf 51.000 l

Brasilien kann also noch viel erreichen, muß aber seine Methoden ändern. Heute wird mehr als die Hälfte der künstlichen Bewässerung durch Flutung und nicht durch Beregnung und Kanalisierung gemacht, was eine große Verschwendung ist , denn bis zu 60 % des Wassers verschwindet dabei ungenutzt durch Lecks und durch Verdunstung.  

Um genug Wasser für die Landwirtschaft übrig zu haben, braucht ein Land mehr als 1.700 Kubikmeter pro Einwohner und Jahr. 70 % des planetarischen Süßwassers wird heute zur Lebensmittelproduktion verwendet! In Brasilien stehen uns im Mittel mehr als 42.000 Kubikmeter Wasser pro Einwohner und Jahr zur Verfügung. Venezuela hat sogar 57.800 und Argentinien "nur" 27.800 Kubikmeter Wasser pro Einwohner und Jahr. Das Problem nicht nur Brasiliens ist der Zugang zu diesen Ressourcen, denn Bundesstaaten wie Alagoas, Paraíba, Rio Grande de Norte und Sergipe stöhnen unter der Trockenheit, während andere buchstäblich im Regenwasser "ersaufen".

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