21 Februar 2008

São Paulo und Paris haben etwas gemeinsam...

... die Anzahl von Fahrzeugen pro Einwohner nämlich, sonst leider nicht viel mehr. Es sind 2,4 Autos pro Einwohner im Falle São Paulos und 2,3 in Paris. São Paulo erreichte heute die nicht unbedingt erstrebenswerte Zahl von 6 Millionen zugelassenen Fahrzeugen, 75 % davon sind Pkw, also 4,5 Millionen. Und laut Márcio Pinho von der FOLHA DE SÃO PAULO kommen jeden Tag 800 neu zugelassene Fahrzeuge hinzu.

Um auf Paris zurückzukommen, dort gibt es eine Metro mit 15 Linien und 199 km Strecke, während unsere in São Paulo nur 4 Linien und 61 km Streckenlänge hat. Das merkt man, wenn man im Auto unterwegs ist, denn - siehe vorher - die U-Bahn ist für viele Paulistas keine Alternative. In den letzten drei Jahren ist der Mittelwert der Staulänge in der Stadt (gemessen auf definierten Hauptverkehrsstraßen) von 77 auf 90 km morgens und von 114 auf 128 km nachmittags angestiegen. 

Allheilmittel bisher sind Restriktionen (Verwaltung des Mangels, nicht seine Behebung), d.h. abhängig von der Endnummer der Zulassungsnummer dürfen Fahrzeuge von 7 bis 10 und von 17 bis 20 Uhr die Innenstadt (einschließlich der Halbringstadtautobahn Marginal Pinheiros und Marginal Tietê) nicht befahren, dazu kommen spezielle Busspuren (Korridore), die ebenfalls für Pkw tabu sind. Sie dürfen nur von Bussen und Taxis mit Passagieren benutzt werden. Nachgedacht wird über eine Mautgebühr für die Innenstadt bzw. die Stadtautobahnen. Einige kurze Strecken der Stadtautobahn haben Fahrbahnen, die morgens nur von Pkw benutzt werden dürfen, die mehr als eine Person befördern. Den Rest des Tages sind sie entweder (manchmal in umgekehrter Fahrtrichtung) freigegeben oder werden nicht benutzt. Da sicher niemand auf sein Auto verzichtet oder jemanden mitnimmt, um 2 oder 3 Kilometer dieses Privileg der Extrafahrspur zu genießen, wäre es sicher sinnvoll, diese Strecken allgemein zu nutzen, um den Verkehr besser zu verteilen.  

Aber was kann man gegen Verkehrsingenieure ausrichten, die auf der Bandeirantes (Autobahn von São Paulo nach Campinas) vorübergehend auf den drei Fahrspuren in einer Richtung drei Höchstgeschwindigkeiten (120, 100 und 80 km/h) auf die Fahrbahn pinselten? Bis wahrscheinlich jemand bemerkte, daß das Pendant auf deutschen Autobahnen Mindestgeschwindigkeiten sind. Hoffen wir, daß recht bald die Ringautobahn um São Paulo, die bisher erfolgreich von "Naturschützern" verhindert wurde, fertiggestellt wird. Dann fährt wenigstens ein Großteil der Lkw nicht mehr auf dem Weg vom oder zum Hafen von Santos durch die Stadt.

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