20 April 2008

Biokraftstoff lässt Menschen verhungern! ...???

Wenn das zutrifft, liegt die Schuld sicher nicht auf brasilianischer Seite. Denn wir stellen Ethanol aus Zuckerrohr her und nicht wie die USA aus Mais. Die aufgeheizte Diskussion verbirgt nur ungenügend die wahren Absichten einiger Länder, die an einer Förderung des Biokraftstoffeinsatzes aus protektionistischen Gründen nicht interessiert sind und wird oft ohne ausreichende Kenntnisse der brasilianischen Verhältnisse geführt. Wenn man sich die Fakten vor Augen führt, bleibt von der ganzen Aufgeregtheit nicht mehr viel übrig:

  1. Brasiliens Ethanolsektor wird angegriffen, was diesen aber nicht anficht; in den nächsten 6 Jahren sollen 17 Mrd. US$ in ihm investiert werden
  2. Die nötigen Anbauflächen für Zuckerrohr werden hauptsächlich durch die Umwandlung von Weideland gewonnen, d.h. es geht keine Ackerfläche verloren
  3. Rechtzeitig zur aktuellen Erntezeit werden 32 neue Alkoholraffinerien in Zentral - Südbrasilien in Betrieb gehen
  4. Seit 2005 wurden damit 84 neue Fabriken eingeweiht
  5. Damit kann die erwartete Superernte von fast einer halben Milliarde Tonnen gemahlenen Zuckerrohres verarbeitet und 24,3 Mrd. Liter Ethanol hergestellt werden
  6. Die heute dafür verwendete Anbaufläche ist 7,8 Mio. Hektar gross
  7. 63 Mio. Hektar Felder einschließlich der erwähnten 7,8 Mio. Hektar, die für den Zuckerrohranbau verwendet werden, gibt es in Brasilien, aber die Gesamtfläche des brasilianischen Ackerlandes beträgt 350 Mio. Hektar 
  8. Bereits heute substituiert Ethanol die Hälfte des sonst unvermeidlichen Benzinverbrauches
Im Übrigen sind Lebensmittel auch deshalb teuer geworden, weil der Dollar an Wert verloren hat, das Erdöl teurer wurde und damit die Energie, die zur Erzeugung von Lebensmitteln und ihren Transport verwandt wird, von teureren Düngemitteln und Insektiziden und Pestiziden ganz zu schweigen.

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