09 Juli 2009

Neuigkeiten aus dem Stahlbereich

Unser Präsident hat sich immer, vor allem im Wahlkampf, dafür stark gemacht, dass die Petrobrás ihre Plattformen im eigenen Lande bauen soll. Aber Reden ist eine Sache, Machen eine andere. Der Logistikarm der Petrobrás, die Firma Transpetro, baut zwar im Rahmen der ersten Stufe des Programmes zur Modernisierung und Erweiterung der Flotte - Promef 26 Schiffe, kaufte aber das Grobblech dazu zu 60 % aus China und der Ukraine. Insgesamt werden 80.000 to benötigt, die von 11 Lieferanten im Rahmen einer Ausschreibung angeboten wurden. Usiminas, der einzige nationale Hersteller von Blechen für die Nautikindustrie, war angeblich 60 % teuer als die Chinesen.

Wenn man sich die Statistiken des IBS - Instituto Brasileiro de Siderurgia ansieht, sieht man, dass dies kein Einzelfall ist. Von Januar bis Mai diesen Jahres wuchs der Stahlimport gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum um 5,6 % auf 927.900 to. Wen man nur die Maiwerte vergleicht, nahm der Stahlimport sogar um 18,2 % zu. Usiminas machte die hohe Steuerlast brasilianischer Produkte für die nicht konkurrenzfähigen Preise verantwortlich.

Trotzdem plant Usiminas eine Produktionsausweitung, nach dem bereits Gerdau und CSN angekündigt hatten, stillgelegte Hochöfen wieder in Betrieb zu nehmen. In der Usina Intendente Câmara, von deren drei Hochöfen zwei seit Ende letzten Jahres nicht mehr arbeiten, soll ein zweiter Hochofen wieder produzieren. Seit Januar hat Usiminas in diesem Stahlwerk 1.100 Mitarbeiter entlassen, weitere 1.600 verloren ihren Arbeitsplatz bei Zulieferbetrieben und Dienstleistern. Für den wiederanzufahrenden Hochofen werden ca. 60 Mitarbeiter benötigt. Wenn dieser Hochofen in ca. 20 Tagen wieder produziert, werden nur noch drei von den vierzehn Hochöfen Brasiliens außer Betrieb sein. Von Januar bis Mai arbeiteten unsere Stahlwerke nur mit 49,7 % ihrer Kapazität, die 41 Mio. to beträgt - damals waren sechs Hochöfen gleichzeitig stillgelegt.

Der Stahlexport zieht zur Zeit etwas an und die Preise stiegen im letzten Monat von 430 auf 520 US$ pro to warmgewalztes Blech. Außerdem wird die Inlandsnachfrage weiterhin durch die IPI-Reduzierung bzw. -aussetzung für Weisse Ware, Autos und Baumaterialien, die 80 % der internen Stahlnachfrage ausmachen, unterstützt.

Der Stahlhandel sitzt im Augenblick auf 905.000 to, die für 3,2 Monate reichen. Normal wäre eine Bestandsreichweite von 2,5 Monaten, die im August wieder erreicht werden soll. Im Dezember 2008, auf dem Höhepunkt DER KRISE, betrug die Reichweite sogar 6,4 Monate.

Die spürbare Besserung der Lage im Stahlsektor veranlasste Goldman Sachs den Kauf von Stahlaktien zu empfehlen, in Lateinamerika insbesondere von Usiminas und der argentinischen Ternium.


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