23 Juni 2019

DER SPIEGEL sieht Brasiliens Frauen als äußerst gefährdet an

Kein Wunder, im Artikel "Der gefährlichste Ort für eine Frau in Brasilien: die eigenen vier Wände" schreibt Klaus Ehringfeld dies:

"Für Floresmar Ferreira, Brasiliens bekannteste Frauenrechtlerin, ist der Horror alltäglich: "Männer übergießen ihre Frauen mit Benzin und stecken sie an oder schlagen sie mit Vorschlaghämmern einfach tot." Fast jeden Tag klingle das Nottelefon ihrer Bewegung. "Der gefährlichste Ort für eine Frau in Brasilien ist nicht die Straße, es sind die eigenen vier Wände", sagt sie."
Zunächst eine kleine Korrektur, die Koordinatorin des Frauenforums in Manaus heißt Florismar und nicht Floresmar. Ein Fehler, der verwundert, schreibt doch der Autor aus Manaus, oder? Eben nicht, siehe die Information des Spiegels:


Schön, dass DER SPIEGEL sich einen Korrespondenten für anderthalb Kontinente leisten kann. Aber vielleicht wäre es doch angebracht, einen Mitarbeiter nur für Brasilien zu beschäftigen und diesen vor Ort anzusiedeln? Oder noch besser, jemanden auszuwählen, der hier schon so lange wohnt, dass er die brasilianischen Verhältnisse kennt und beurteilen kann?

Ich wage zu bezweifeln, dass in dem Land, welches ich im November 1978 erstmalig betrat, um zu bleiben, jeden Tag Frauen von ihren Männern mit Benzin übergossen und angezündet oder mit dem Vorschlaghammer zu Tode geprügelt werden. Wenn Frau Ferreira dies tatsächlich gesagt hat, dann sollte man wissen, dass sie ein handfestes politisches Interesse als Gegnerin Bolsonaros hat, mit solchen polemischen Aussagen Stimmung gegen die Regierung zu machen, denn was DER SPIEGEL verschweigt, ist die Tatsache, dass sie dem Diretório Municipal do PT Manaus- Movimento de Mulheres do Amazonas angehört. Nachzulesen im Artikel Feminismo e socialismo: reconstruir uma ação feminista no PT (Feminismus und Sozialismus: Eine feministische Aktion in der PT rekonstruieren).

Eine andere Passage des Artikels von Herrn Ehringfeld: "Die Frauen der Musas-Organisation in Manaus machen diese Erfahrung jeden Tag. Seit dem Erlass des Dekrets stehe die Hilfshotline kaum noch still, berichtet Floresmar Ferreira. "Die Kultur der Gewalt blüht regelrecht auf." Hier wird uns suggeriert, dass das Waffendekret Bolsonaros, welches nie in Kraft getreten ist, dafür gesorgt hat, dass die Gewalt gegen Frauen geradezu explodiert sei, lächerlich und reine Phantasie.

Am 12.6.2019 habe ich Bolsonaro und Moro sind zu radikal bei der Bekämpfung der Kriminalität? gepostet. Hier können Sie mit Statistiken belegt lesen, dass die Kriminalität in Brasilien zurückgegangen ist.

"Nach einer Berechnung des Rechtswissenschaftlers Jefferson Nascimento von der Universität São Paulo wurden allein in den ersten zwei Monaten des Jahres 207 Frauen Opfer eines Mordes." Toll, meine Anerkennung, da hat ein Jurist ja gute Arbeit geleistet. Er hat berechnet, wieviele Frauen ermordet worden sind. Wenn das Thema nicht so ernst wäre, müsste man lachen. Braucht es jetzt schon Rechtswissenschaftler, um Zahlen zu addieren? Zu meiner Zeit wurde das in der Schule gelehrt, ich war 6 Jahre jung, als mir das Addieren beigebracht wurde - von einer Grundschullehrerin, die sicher keine Wissenschaftlerin war. Ich habe damals trotzdem begriffen, wie man das macht, dieses Addieren. Kurze Hochrechnung, 207 : 2 = 103,5 Morde pro Monat. Multipliziert mit 12 kommen 1.242 Morde an Frauen im Jahr heraus. Wenn man annimmt, dass es 210 Mio. Einwohner in Brasilien gibt und der Einfachheit halber annimmt, dass die Hälfte Frauen sind, kommen wir auf (1.242 : 105.000.000) x 100.000 = 1,2 Morde pro Jahr und hunderttausend Frauen. Da hat sich wohl der Rechtswissenschaftler verrechnet und der Auslandskorrespondent des Spiegels und sein Redakteur keine Plausibilitätsrechnung angestellt.

"4.539 Frauen wurden im Vorjahr in Brasilien ermordetQuelle, publiziert am 10.8.2018. Wo hat DER SPIEGEL seine Zahlen her? Und wenn man bedenkt, dass 2017 insgesamt 63.880 Menschen in Brasilien ermordet wurden, d.h. 7,1% der Opfer waren Frauen, wundert man sich, warum man sich nicht wegen der toten Männer empört.

Den Rest des SPIEGELartikels zu kommentieren, erspare ich mir und meinen Lesern.

Lula wurde übrigens 2003 Präsident. Das ist die Entwicklung der Mordrate in Brasilien:

Aber natürlich hat Bolsonaro Schuld, wer denn sonst?

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