30 August 2019

Leichte Besserung in Brasilien, aber noch längst nicht ausreichend

Im Juli 2019 fiel die Arbeitslosenquote auf 11,8%, aber immer noch sind 12,6 Millionen Einwohner Brasiliens ohne Arbeit. Es ist also noch viel zu tun. Die Regierung bemüht sich, aber die Presse berichtet nicht ausreichend über positive Aktivitäten wie z.B. die Vergabe der Konzession der Nord-Süd-Eisenbahn an RUMO für 2,719 Mrd. R$. Damit wird das Rückgrat des brasilianischen Eisenbahngüterverkehrs mit einer Länge von 1.573 km geschaffen. Endlich gibt es bald eine Schienenverbindung zwischen dem Hafen von Santos im Bundesstaat São Paulo und dem Hafen von Itaqui in Maranhão.

Das mittlere Einkommen eines Arbeitnehmers betrug im zweiten Quartal des laufenden Jahres 2.286 R$ im. Monat, das sind heute mit 1 € = 4,60 R$ knapp 500 €. Aber diese Umrechnung macht wenig Sinn, denn vor einigen Jahren bezahlte man für einen € ungefähr die Hälfte, also sollte man nur die Kaufkraft im Land selbst vergleichen.

Im zweiten Quartal 2019 wurden 1,219 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen, wenn man die Zahl der Kündigungen berücksichtigt, verbleibt ein Nettozuwachs von 609.000 Arbeitsplätzen. Die Beschäftigtenzahl stieg auf die Rekordzahl von 93,584 Millionen Personen. Auch die Zahl der Selbständigen stieg und erreichte mit 24,227 Millionen Menschen ebenfalls einen Rekordwert. 11,658 Millionen Arbeitnehmer arbeiten ohne korrekte Registrierung und stehen damit außerhalb des Sozialversicherungssystems.

Gute Nachrichten gibt es zur Reform der Rentenversicherung, die Zeit scheint endlich reif für sie. Auf Bundesebene wird sie wohl im Oktober rechtskräftig werden können, auf Bundesland- und Kommunalebene bis Jahresende. Damit ist der Haushalt noch nicht saniert, aber über 1 Billion R$ werden in der nächsten Dekade eingespart.

Die Waldbrände werden jetzt - endlich - wirksam bekämpft. Bolsonaro hat jegliches rechtlich einwandfreies Abbrennen innerhalb der nächsten zwei Monate verboten, nur behördlich genehmigte Feuer sind erlaubt. Das Militär ist bereits zur Eindämmung der Brände eingesetzt, es werden Löschflugzeuge eingesetzt und die Satellitenüberwachung verbessert. Macron hat durch sein unverantwortliches Schüren des Feuers ungewollt eine Einigung innerhalb der Regierung und des Militärs unter Einschluss großer Teile der Bevölkerung erreicht, weil er die Internationalisierung der Amazonasregion propagierte.  Je näher der Brexit rückt, um so weiter liegt Brasilien von Europa. Dann kann Macron gegen die Engländer polemisieren, um weiter von seinen eigenen Problemen abzulenken.

BIP des zweiten Quartals 2019 wächst mehr als erwartet: Variation gegenüber dem jeweiligen Vorgängerquartal, in %















Im zweiten Quartal 2019 wuchs das brasilianische BIP um 0,4% gegenüber dem ersten Quartal. Gegenüber dem ersten Quartal 2018 waren es sogar 1%. Der Bausektor stach mit einem Wachstum von 2% hervor. Er ging 20 Quartale hintereinander zurück und wuchs jetzt das erste Mal. Aber insgesamt ist Brasilien immer noch 4,8% unterhalb des Vor-Krisenniveaus.

Damit dieses schnell wieder erreicht wird, braucht Brasilien Investitionen. VW leistet seinen Beitrag dazu und wird 2,4 Mrd. R$ in São Carlos und São Bernardo do Campo investieren, um ein neues Modell auf den Markt zu bringen. Dafür werden 1.500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Lesen Sie dazu auch in DER AKTIONÄR vom 30.8.2019:

VOLKSWAGEN: KONZERN PLANT MILLIONEN-INVESTITIONEN IN BRASILIEN
"Wie der brasilianische Gouverneur von São Paulo, Joao Doria, im Rahmen seines Besuches des Deutschland-Hauptsitz der Wolfsburger, bereits am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, plant Volkswagen umgerechnet rund 523 Millionen Euro in eines seiner brasilianischen Werke zu investieren...."

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