31. August 2008, 02:13 Uhr
Von den vier BRIC-Ländern steht Brasilien zurzeit am besten da. Das Land am Zuckerhut profitierte lange von einer äußerst seriösen Finanzpolitik seiner Regierung und vom bis Mitte des Jahres rasanten Anstieg der Rohstoffpreise. Das Ergebnis ließ sich am Aktienmarkt ablesen: Seit 2003 hatte sich der brasilianische Index Bovespa zeitweilig verfünffacht. Ganz allerdings kann sich das südamerikanische Land von fallenden Rohstoffpreisen und Finanzkrise dann doch nicht abkoppeln. Seit Jahresanfang liegt das Börsenbarometer mit gut zehn Prozent im Minus. Zum Vergleich: Der Deutsche Aktien-Index Dax büßte im selben Zeitraum etwa 20 Prozent ein.
"Brasilien hat seine Hausaufgaben gemacht und steht heute deutlich stabiler da als früher", sagt Rainer Schäfer, Schwellenländerexperte bei Allianz Dresdner Economic Research. So hat das Land sein traditionelles Inflationsproblem in den Griff bekommen. Die Teuerungsrate liegt unter fünf Prozent. Das Wachstum für das vergangene Jahr lag bei 5,4 Prozent, für 2008 liegen die Schätzungen bei fünf Prozent. Auch soziale Probleme haben sich durch Regierungsprogramme reduziert: Die Zahl der Armen hat sich seit dem Amtsantritt des Präsident Lula da Silva 2003 um etwa ein Drittel verringert.
Ob der von wenigen Großunternehmen dominierte Bovespa seine beeindruckende Entwicklung wieder aufnehmen kann, hängt auch davon ab, wie sich die Rohstoffpreise entwickeln werden. Denn ob Öl, Soja, Eisenerz, Kaffee oder Zucker: Brasilien profitiert auf breiter Front von steigenden Notierungen am Weltmarkt. Doch das Land hat sich im Zuge der Anstrengungen der vergangenen Jahre breiter aufgestellt und verfügt mittlerweile neben einem ausgeprägten Industriesektor auch über eine breite Palette an Dienstleistungsunternehmen. Mittelfristig jedenfalls sind Analysten für Brasilien überwiegend positiv gestimmt.
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