Ja, Sie haben richtig gelesen, nicht Brazil Foods, sondern Brasil Foods. So heißt eine neue Firma, die künftig neben anderen Superlativen der größte Hähnchen- und Hühnchenexporteur der Welt sein wird. Entstanden ist sie aus DER KRISE. Bisher waren es nämlich zwei Firmen, die sich jetzt zusammenschlossen, Perdigão und Sadia. Perdigão hat als Markenzeichen zwei Hühnersilhouetten, Perdigão die einer gekrümmten Wurst. Damit ist das Tätigkeitsgebiet jeweils gut umrissen. Der Zusammenschluß (oder richtiger die Übernahme) wurde nötig, weil Sadia viel Geld durch riskante Geschäfte verlor, als der Dollar plötzlich wertvoll wurde und der Real kurzfristig in den Keller fiel. Sadias Börsenwert ging Ende 2008 um 63 % zurück, weil die Firma "eine schnelle Mark" machen wollte. aus dem Zuwachsgewinn wurde ein Riesenverlust und ein arbeitsloser Finanzvorstand.
Einige Daten aus der Zeit vor Brasil Foods, d.h. aus der Bilanz von 2008:
Schulden
- Perdigão 3,4 Mrd. R$
- Sadia 7,7 Mrd. R$
Ergebnis
- Perdigão 54 Mio. R$
- Sadia - 2,5 Mrd. R$
Mitarbeiter
- Perdigão 59.000
- Sadia 60.700
Umsatz
- Perdigão 11,3 Mrd. R$
- Sadia 10,7 Mrd. R$
Wieder mal ein Beweis, dass zwei Firmen der fast identischen Grösse und derselben Branche völlig unterschiedliche Ergebnisse erwirtschaften können, weil die Firmenführungen das Währungsrisiko eines völlig überflüssigen Finanzgeschäftes ebenso unterschiedlich einschätzten und in einem Fall sich mit dem gemachten operativen Gewinn begnügten und im anderen den Hals nicht voll genug bekommen konnten und sich verschluckten.
Die Frage, die noch beantwortet werden muss, ist, ob das Kartellamt die Bildung der Brasil Foods wirklich ohne Auflagen zulässt, denn auf der Strecke bleibt der Wettbewerb und damit auch der Verbraucher, der als Kunde künftig nicht viel Optionen hat.
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