16 Oktober 2011

Digitale Karte der Unterwelt von São Paulo fertig

Seit 2009 bemüht sich die Stadtverwaltung von São Paulo, eine digitale Karte der Unterwelt zu schaffen, einer Unterwelt, die nicht mit Drogenhändlern und anderem - in Brasilien durchaus nicht lichtscheuen - Gesindel - gefüllt ist, sondern mit Wasser- und Abwasserleitungen, Gasrohren und Kabeln zur Weiterleitung von Elektroenergie und elektrischen und optischen Signalen zur Informationsübertragung für Dienste wie Telefon, Kabelfernsehen und Internet. Diese Karte steht jetzt den zuständigen Mitarbeitern z.B. im Bauamt zur Verfügung und zeigt den genauen Verlauf von 115.000 km langen unterirdischen Leitungen aller Art an. Der Wasserversorger SABESP hat das größte Einzelnetz mit 34.000 km für Wasser und Abwasser, dann kommen 4.700 km Gasleitungen für 800.000 Haushalte, 6.500 km Telefonleitungen von insgesamt 38.000 km - die Differenz ist oberirdisch verlegt, 2.700 km elektrische Leitungen von insgesamt 36.000 km - auch hier finden wir die Differenz über der Erde, und zum Schluss noch 1.500 km Kabelfernseh- und Internettelefonleitungen von insgesamt 3.000 km.
Noch sind diese Daten nicht frei verfügbar, aber die Stadtverwaltung denkt daran, diese im Internet für jeden zugänglich zu machen.
Rio arbeitet an einem ähnlichen Projekt, auch andere Grossstädte Brasiliens, aber São Paulo ist meines Wissens am weitesten fortgeschritten. Vor einigen Jahren sprach ich übrigens mit einer Firma in Deutschland, die sich auf die Erstellung solcher Karten spezialisiert hatte, aber dann doch nicht den Mut fand, nach Brasilien zu gehen. Schade, eine verpasste Gelegenheit; verpasst, weil man nicht investieren wollte. Ähnlich wie eine Firma aus Karlsruhe, die auf Flughafenplanung spezialisiert ist, Kontakte knüpfte, alles zu mühselig fand und sich zurückzog - ironischerweise rechtzeitig vor der Privatisierung der Flughäfen von Guarulhos (São Paulo), Campinas und Brasília, die schon im nächsten Jahr umgebaut bzw. erweitert werden sollen. Näheres unter Brasilien nennt Mindestgebote für Flughafenprivatisierung
Was braucht man in Brasilien für gute Geschäfte? Verbindungen, Geduld und Hartnäckigkeit! Und auch Geld, natürlich, von Nichts kommt nichts!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen