05 Oktober 2013

Die Grundstückspreise in der Megametropole São Paulo

sind so hoch, dass man die Grundstücke auf dem Mond vermutet. Sehen wir uns mal die "Mondpreise" eines Quadratmeters an:
  • 22.100 R$ = 7.367 € Av. Paulista
  • 13.700 R$ = 4.567 € Av. Faria Lima
  • 12.000 R$ = 4.000 € Rua 25 de Março
  • 10.900 R$ = 3.633 € Rua Angelina Maffei Vita, Rua Carlos Millan, Al. Gabriel Monteiro da Silva, Rua Ibiapinópolis, Rua Cássio da Costa Vidigal, Rua General Carneiro, Rua Ceilão
  • 10.400 R$ = 3.467 € Ladeira Porto Geral
  • 10.100 R$ = 3.367 € Rua Santa Ifigênia (auch Efigênia!)
  • 8.400 R$ = 2.800 € Rua José Paulino
  • 8.300 R$ = 2.767 € Rua Oscar Freire
  • 8.200 R$ = 2.733 € Av. Eng. L. C. Berrini
  • 7.100 R$ = 2.367 € Rua Augusta
  • 5.100 R$ = 1.700 € Rua Oriente
  • 4.200 R$ = 1.400 € Rua Teodoro Sampaio
Die Spitzenposition hat unsere Av. Paulista also immer noch nicht abgegeben; die Av. Engenheiro L. C. Berrini (ja, hier wertschätzt man den Ingenieur), die sich bemüht, eine zweite Paulista zu werden, ist preismässig noch weit entfernt. Die Rua 25 de Março hat zwar den Ruf als Billigeinkaufsstrasse, aber da alle billig und viel verkaufen möchten, ist es teuer, dies dort zu tun. Die Rua Oscar Freire, wo wenig und teuer verkauft wird, ist deutlich billiger, wenn es um den Quadratmeterpreis geht. Und die Rua Augusta, die Einkaufsstrasse, als ich in Brasilien ankam, trauert vergangenen Zeiten nach - die Shoppingcenter haben ihr den Rang abgelaufen.

Aktueller Anlass zur Betrachtung der Grundstückspreise in São Paulo sind die Pläne des Arbeiterparteioberbürgermeisters, die Grundsteuer kräftig zu erhöhen. Sozialisten und Kommunisten brauchen immer viel Geld, zerrinnt es ihnen doch zwischen den Fingern. Deshalb will unser Stadtoberhaupt auch weitere 200 stationäre Radarfallen aufstellen und erwartet sich damit eine Steigerung der Einnahmen aus Verkehrsstrafen auf 1,2 Mrd. R$ im nächsten Jahr, das sind 400 Millionen €! Bei 10 Millionen Einwohnern der Stadt (20 Millionen mit den umliegenden Gemeinden, die Groß - São Paulo, also die Metropole bilden) wären das 40 € (bzw. 20 €) pro Einwohner, egal, ob dieser Auto oder Motorrad fährt oder läuft, krabbelt oder im Kinderwagen liegt und geschoben wird. Auf die eigentliche Stadt beschränkt sind das nur 11 Eurocents pro Tag und Einwohner, lieber Fernando Haddad, hier liegt noch Steigerungspotential brach!

Ein Hintergedanke der PT-Stadtverwaltung ist natürlich auch, die nächste Fahrpreiserhöhung öffentlicher Verkehrsmittel auf Teufel komm raus zu vermeiden, denn nächstes Jahr wird das neue Staatsoberhaupt gewählt, da kann man keine Proteste von "Wutbürgern" gebrauchen. Deshalb werden auch immer mehr exklusive Busspuren in São Paulo eingerichtet, die dazu führen, dass sich die Durchschnittsgeschwindigkeit der Busse etwas verbessert und die der Autos erheblich verschlechtert hat. Ich war gestern im Expocenter Norte, um für eine Kunden die Umform- und Schweissfachmesse zu besuchen und brauchte für den Weg zurück nach Interlagos ca. 2 Stunden mit dem Taxi, welches einige Busspuren benutzten durfte, nämlich die, die sich auf der linken Strassenseite befinden. Früher haben wir gestöhnt, wenn 200 km Stau angezeigt wurden, heute ist es völlig normal, 550 Stau in der Hauptverkehrszeit in der Stadt zu haben. Und wann ist nicht Hauptverkehrszeit? Freitag vor einer Woche brauchte ich 3 Stunden, um die Stadt in Richtung Rio zu verlassen:



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