Graz (aktiencheck.de AG) - Die zum internationalen Technologie-Konzern Andritz (ISIN AT0000730007 / WKN 632305) gehörende Andritz VA TECH HYDRO hat von Madeira Energia S.A., Brasilien, einen Auftrag zur Lieferung von Ausrüstungen sowie zur Montage- und Inbetriebnahme-Überwachung für das in Brasilien zu errichtende Wasserkraftwerk Santo Antônio erhalten. Der Auftragswert beträgt rund 250 MEUR.
Das Wasserkraftwerk Santo Antônio wird als Teil des Madeira River-Complex, der neben Santo Antônio mit 3.150 MW auch das Kraftwerk Jirau mit 3.300 MW umfasst, am Fluss Madeira errichtet und einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des stark wachsenden Strombedarfs in Brasilien leisten.
Das Kraftwerk wird mit 44 Maschinensätzen ausgerüstet, darunter die leistungsstärksten Rohrturbinen der Welt mit je 72 MW. Andritz VA TECH HYDRO Brasil und die kürzlich erworbene Andritz Hydro Inepar do Brasil werden zwölf Turbinen, zwölf Generatoren und 24 Spannungsregler für die Generatoren liefern. Der erste Satz soll Mitte 2012 in Betrieb gehen.
Rohrturbinen eignen sich besonders gut für geringe Fallhöhen und damit für Wasserkraftwerksprojekte mit großen Durchflussmengen, wie dies beim Fluss Madeira der Fall ist. Sie bieten einen hohen Wirkungsgrad, da sie zur Gänze unter Wasser sind und damit auch große Schwankungen in den Durchflussmengen bewältigen können.
Andritz VA TECH HYDRO: Die zur Andritz-Gruppe gehörende Andritz VA TECH HYDRO ist ein globaler Anbieter von elektromechanischen Ausrüstungen und Serviceleistungen ('water-to-wire') für Wasserkraftwerke und einer der weltweit größten Anbieter im Markt für hydraulische Stromerzeugung. Im Wachstumsmarkt Kraftwerkserneuerung ist die Firma führend. Diese und andere Pressemitteilungen der Andritz VA TECH HYDRO sind unter www.vatech-hydro.com abrufbar.
Die Andritz-Gruppe Die Andritz-Gruppe ist einer der weltweit führenden Lieferanten von kundenindividuell maßgeschneiderten Anlagen, Systemen und Dienstleistungen für die Zellstoff- und Papierindustrie, für Wasserkraftwerke, die Stahlindustrie sowie andere Spezialindustrien (Fest-Flüssig-Trennung, Futtermittel und Biomasse). Der Hauptsitz der Gruppe, die weltweit rund 13.200 Mitarbeiter beschäftigt, befindet sich in Graz, Österreich. Andritz verfügt über Produktionsstätten sowie Service- und Vertriebsgesellschaften auf der ganzen Welt. (Ad hoc vom 28.11.2008) (28.11.2008/ac/n/a)
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30 November 2008
Pressemeldung zu ANDRITZ: Grossauftrag aus Brasilien
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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29 November 2008
An der Quelle saß der Knabe
und labte sich. In unserem Fall handelt es sich um die nur teilweise privatisierte Petrobrás, Brasiliens grösste Firma, die vollständig unter Regierungseinfluss steht. Und diese Regierung hat der brasilianischen Wirtschaft 10,6 Mrd. R$ zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, die als Kredite bei der Banco do Brasil und der Caixa Econômica Federal abgerufen werden können. Und siehe da, heimlich, still und leise nahm Petrobrás diese Möglichkeit in Anspruch und nahm insgesamt 2,7 Mrd. R$ auf - ein Viertel der Summe, die für die ganze brasilianische Wirtschaft bestimmt war. So weit, so gut - wenn man nicht wüsste, dass Petrobrás im dritten Vierteljahr 10,85 Mrd. R$ Nettogewinn gemacht hat und per September diesen Jahres sogar 26,56 Mrd. R$. Kann es sein, dass - wieder mal - eine Staatsfirma schlecht geführt wird?
Übrigens fragte vor einigen Tagen ein Blogleser, warum die Benzinpreise in Brasilien nicht sinken, obwohl das Rohöl nur noch ein Drittel des Preises, der vor der Krise erzielt wurde, kostet. Eventuell liegt die Antwort nicht in der Kostenremaneszenz oder den teuren Importen, die trotz aller Unabhängigkeitserklärungen der Regierung nach wie vor nötig sind, sondern einfach in der häufigen Misswirtschaft staatlicher Unternehmen?
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Wirtschaftsboom am Zuckerhut
In meinem Buch ist leider nur ein einziges Foto veröffentlicht worden - von der schönen Insel der Dunkelheit, auf Portugiesisch Ilha do Bréu. Das Foto ist auch entsprechend dunkel. Jetzt kann ich diesen nicht von mir verschuldeten Mangel ausgleichen, denn AMAZON lässt das Hochladen von Fotos zu. Wenn Sie also in den Buchtitel Wirtschaftsboom am Zuckerhut klicken, kommen Sie nicht nur zur Buchbeschreibung, sondern gleichzeitig auch zu einer kleinen Bildergalerie, die ich von Zeit zu Zeit ergänzen werde. Viel Spaß beim Ansehen!
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28 November 2008
BIP der G8- und G20 - Länder in Billionen US$
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Brasilien - junges Land mit alten Leuten?
Die Lebenserwartung beträgt in Brasilien heute für Männer 69,1 und für Frauen 76,7 Jahre, im Mittel sind es 72,8 Jahre. 1980 waren es nur 59,6 bzw. 66,0 Jahre und im Mittel 62,7 Jahre. Ein Fortschritt, auf den das Land stolz sein kann.
Und was bringt die Zukunft? 2050 soll der Mittelwert der Lebenserwartung schon 81,3 Jahre betragen. Zu diesem Zeitpunkt wird das Land für 100 Kinder 173 betagte Mitbürger haben, ein Verhältnis, welches wir an den Beiträgen zur Rentenversicherung spüren werden. Schuld daran ist nicht nur die bessere medizinische Versorgung und Ernährung, sondern vor allem auch das Absinken der durchschnittlichen Kinderzahl. Heute hat eine Brasilianerin im Mittel 1,86 Kinder, 2028 werden es nach demografischen Hochrechnungen nur noch 1,5 sein.
Deshalb rutscht Brasilien auch von Platz Nr. 5 bis 2050 auf Platz Nr. 8 ab, wie diese Liste der bevölkerungsreichsten Länder unseres Planeten zeigt (Einwohner 2008, in Klammern die Werte für 2050):
Weltbevölkerung 6,7 Mrd. (9,2 Mrd.), davon:
- China 1,3 Mrd (1,4 Mrd)
- Indien 1,2 Mrd (1,6 Mrd)
- USA 309 Mio (402 Mio)
- Indonesien 234 Mio (297 Mio)
- Brasilien 190 Mio (215 Mio)
- Pakistan 167 Mio (292 Mio)
- Bangladesh 161 Mio (254 Mio)
- Nigeria 151 Mio (289 Mio)
- Russland 142 Mio (? Mio)
- Japan 128 Mio (? Mio)
- "Demokratische Republik" Kongo ? Mio (186 Mio)
- Äthiopien ? Mio (183 Mio)
Für Brasilien ist ein Wachstum der Bevölkerung bis 2038 absehbar, zu diesem Zeitpunkt wird Brasilien 219 Mio Einwohner haben und dann geht's bergab. Aber unsere Bevölkerungspyramide wie dann wie die der entwickelten Länder heute aussehen. Hoffen wir, dass alle anderen Kriterien ebenfalls aufgeholt haben!
Weitere Information (interaktive Weltkarte): bitte klicken!
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26 November 2008
5.564 Städte und Gemeinden hat Brasilien...
...455 davon ohne einen einzigen Arzt im öffentlichen Gesundheitswesen! Hier die Anzahl der Gemeinden und Städte nach Region:
- Südosten 111
- Süden 116
- Nordosten 177
Im Bundesstaat São Paulo haben nur Sagres (2.300 Einwohner) und Suzanápolis (2.900 Einwohner) keinen Arzt des öffentlichen Gesundheitswesens. Brasilien hat im Mittel 1,15 Ärzte pro 100.000 Einwohner, aber in Staaten wie Acre sind es nur 0,8 und die noch schlecht verteilt. Ärzte werden an 176 brasilianischen Fakultäten (hier heißen sie noch nicht Fachbereiche) ausgebildet, aber eben nicht genug mit dem brennenden Wunsch, auf's Land zu ziehen und Gutes zu tun, vor allem nicht als Mitarbeiter des Staates.
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Mord und Totschlag
Morde passieren weltweit, leider sitzen wir dabei in Lateinamerika im Brennpunkt. Da kann ich beim Betrachten der folgenden Ziffern nur sagen: Ach wäre ich doch in Mexiko geblieben! Und die Mär vom friedfertigen Brasilianer ist damit wohl auch erledigt?
Das ist die Mordrate pro 100.000 Einwohner ohne junge Mordopfer (in Klammern junge Mordopfer zwischen 15 und 24 Jahren pro 100.000 Einwohner):
- Afrika 8,5 (16,1)
- Nordamerika 4,6 (12,0)
- Lateinamerika 16,1 (36,6)
- Karibik 13,2 (31,6)
- Europa 1,3 (1,2)
- Ozeanien 1,2 (1,6)
Nur in Europa und Ozeanien werden mehr ältere als jüngere Menschen ermordet. In Lateinamerika sehen die Verhältnisse so aus:
Morde pro 100.000 Einwohner gesamt (in Klammern Mordopfer zwischen 15 und 24 Jahren)
- El Salvador 48,8 (92,3)
- Kolumbien 43,8 (73,4)
- Venezuela 29,5 (64,2)
- Guatemala 28,5 (55,4)
- Brasilien 25,2 (51,6)
- Ekuador 18,0 (26,1)
- Paraguay 12,3 22,3()
- Nicaragua 10,4 (16,6)
- Panama 10,4 (17,8)
- Mexiko 9,3 (10,4)
- Costa Rica 7,5 (9,2)
- Kuba 6,0 (7,7)
- Argentinien 5,8 (9,4)
- Dominikanische Republik 5,6 (9,1)
- Chile 5,4 (7,9)
- Uruguay 4,5 (7,0)
Quelle: RITLA - Rede de Informação Tecnológica Latino-Americana vom 25.11.2008
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25 November 2008
Ein Bild der Krise, die keine sein sollte
Zuerst hat unser (ich schreibe als Bewohner Brasiliens, wenn auch mit deutschen Pass) Präsident gesagt, die Krise überlasse er seinem Kollegen Bush. Jetzt befasst er sich notgedrungenermassen doch mit ihr. In seiner letzten Besprechung mit den Bundesministern in diesem Jahr am 24.11.2008 wurden zunächst Ziele gesetzt:
- PAC-Investitionswachstum 10 % (2008: 16 %)
- Wirtschaftswachstum 4 %
- IOF-Reduzierung für Not leidende Sektoren wie Kfz-Industrie, Agrarbereich und Bausektor (IOF = Imposto sobre Operações Financeiras)
- Kreditlinie für Lieferanten von Ausrüstung für Förderung und Verarbeitung von Erdöl und -gas
- unabhängiger Fond für Notfälle von 14 Mrd. R$ (Fond existiert noch nicht, muss vom Kongress genehmigt werden)
Außerdem soll die Bevölkerung per Anzeigen zum Konsum angehalten werden - Durchhalteparolen? Und natürlich soll das PAC-Programm (Programa de Aceleração do Crescimento = Programm zur Beschleunigung des Wachstums) durchgezogen werden, es geht um Investitionen von 200 Mrd. R$ bis Ende 2010. Allerdings hat unsere Regierung mit der Umsetzung Probleme, nicht so sehr wegen des Geldes, sondern wegen fehlender Managementfähigkeiten. Aber Geld wird auch fehlen, 2009 wird der geschätzte Steuerausfall wahrscheinlich 8 Mrd. R$ betragen. D.h. die Regierung muss an's Eingemachte und wird sparen müssen.
Und der Konsument? 2008 wird er zum Jahresende für eine Wachstum des Handels von 9,5 % gesorgt haben, 2009 wird es wahrscheinlich nur für 5 bis 6 % reichen, aber immerhin, Wachstum! Und KMUs merken noch nichts von der Krise, im Gegensatz zu den Konzernen, die ihre Investitionspläne z.Z. sorgfältig überarbeiten. Unter anderem weil sie kein Geld mehr so leicht im Ausland aufnehmen können, denn Dollar und Euro sind knapp, man merkt es am Kurs.
Der Aktienkurs spiegelt übrigens nicht den Wert unserer börsennotierten Firmen wider, wer Geld hat, sollte Übernahmen realisieren.
Wer keines hat, sollte auf keinen Fall Schulden in Brasilien machen. Der mittlere Zinssatz für Bankkredite beträgt 45 % im Jahr, nämlich 59,8 % für natürliche Personen und 31,9 % für juristische. Das Kreditvolumen hat mit 1,187 Mrd. R$ trotzdem das Jahresziel von 40 % vom BIP der Zentralbank mit 40,2 % schon überschritten.
Unsere brasilianischen Exporteure haben Grund zur Freude, weil der Real um 30 % schwächer ist als vor vier Wochen, aber die Importeure haben kein Geld, also was soll‘s? Aber unser Import wird natürlich teurer, d.h. wir müssen uns auf eine Steigerung der Inflationsrate einrichten. Und Brasilianer reisen natürlich weniger in's Ausland wegen des Wechselkurses, also freuen sich wenigstens die Hotelbesitzer in Brasilien.
Unsere Regierung hat weniger Grund zur Freude, die Auslandszahlungsbilanz ist negativ, z.Z. um fast 25 Mrd. US$. Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir noch einen Überschuss von 3,5 Mrd. US$. Aber die Direktinvestitionen aus dem Ausland haben einen absoluten Höchstwert seit Beginn der Aufzeichungen 1947 durch die Zentralbank erreicht, per Oktober waren es 34,7 Mrd. US$!
Noch ein Wort zum Ölpreis. Er ist gefallen wie nie, aber an den Zapfsäulen hat sich diese Reduktion bisher nicht bemerkbar gemacht!
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24 November 2008
VW setzt u.a. auf Brasilien
Volkswagen hat ehrgeizige Ziele. Das Programm "Strategie 2018" sieht ein Business Reengineering mit dem Ziel der Digitalen Fabrik vor, außerdem eine weltweite Jahresproduktion von mindestens 6,6 Mio. Fahrzeugen bei einer Kapitalrendite von 21 %. Da die Auslieferungen an Kunden in Nordamerika nach Zahlen, die in digitalPlant Business + Engineering 6/2008 (vor der Krise!) veröffentlicht wurden, von 2007 auf 2018 nur um 7 % wachsen werden und die in Europa nur um 4 %, sind die Schwellenländer gefragter denn je. Denn z.B. in Brasilien glaubt VW an ein Wachstum von 52 %! In absoluten Zahlen bedeutet dies ein Anstieg von 2,3 auf 3,5 Mio. Fahrzeuge.
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Wie stark wird der Euro?
Vor einigen Tagen habe ich gefragt, wie schwach wird der Real? Ich will mich nicht wiederholen, deshalb frage ich jetzt, wie stark wird der Euro? Aber die Tendenz hat sich nicht geändert und ist für den deutschen Export nach Brasilien schlecht, denn vor kurzer Zeit krebste der Euro noch bei 2,40 R$ herum. Das bedeutet 30 % Verteuerung für deutsche Ware, sicher nicht einfach ohne Magenbeschwerden zu schlucken. Aber eventuell ein Grund, wenn man wirklich Brasiliengeschäfte machen will, über die Gründung einer lokalen Niederlassung nachzudenken.
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Weniger Getreide?
Obwohl die mit Getreide beflanzte Fläche in der Ernteperiode 2008/2009 47,95 Mio. Hektar beträgt, 2007/2008 waren es 47,4 Mio. Hektar, gehen brasilianische Spezialisten von einem Rückgang der Ernteerträge aus. Eine der Ursachen sei nicht etwa das Wetter, sondern die Verknappung der Kredite für den Landwirtschaftssektor. Selbst auf diesem Gebiet wirkt sich also die leichtsinnige US-Hypothekenvergabepraxis der jüngsten Vergangenheit und die aberwitzige Vergütungspraxis für daran beteiligte Bankmitarbeiter im fernen Brasilien aus. Und wenn weniger geerntet wird, werden weniger Lkw gebraucht, wenn weniger Lkw gebraucht werden, müssen weniger Lkw-Motoren gebaut werden, deshalb wird weniger Material eingekauft..., eine Schraube ohne Ende. Viele und gerade große Firmen haben ihre Investitionspläne angepasst. Ein wichtiger Trafohersteller hat z.B. seine Absicht, eine neue Imprägnieranlage zu kaufen, fallen lassen und wird seine alte renovieren. Die neue Anlage genoss vor einigen Monaten noch höchste Priorität, weil die Kapazität dringend verdoppelt werden musste, so viele Kundenaufträge warteten auf Erledigung. Das war einmal und kommt hoffentlich wieder - im Gegensatz zum treuen Husaren.
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19 November 2008
Wie schwach wird der Real?
Schwer zu sagen, aber im Augenblick sieht es nicht nach einem nur vorübergehenden Schwächeanfall aus. Wobei ich mich beim Betrachten der Tabelle frage, warum wir in Brasilien glauben, Firmengeschäfte wechselkursmäßig anders als die Privatgeschäfte von Touristen behandeln zu müssen. Und warum das private Umwechseln von Hartwährung (wenn man diese Unterscheidung noch treffen will) in Reais und umgekehrt zu einer Schwarzmarkttätigkeit erklärt wurde, nichtsdestotrotz der so genannte Parallelkurs aber in den Zeitungen und im Internet publiziert wird. Dass es schlechter kommen kann als es schon ist, zeigt der Rückgang der Pkw-Zulassungen (einschließlich Lieferwagen) in der ersten Novemberhälfte 2008 gegenüber der von 2007. Er betrug 20,7 %, was kein Pappenstiel ist, wollten wir doch dieses Jahr erstmalig 3,5 Mio. Fahrzeuge bauen.
Der US-Immobilienmarkt hat das bewirkt, was die Chaostheorie dem Schmetterlingsflügelschlag über dem Atlantik zuschreibt, beide sollen in der Lage sein, verheerende Wirbelstürme auszulösen, die weit entfernt von ihrer Ursache ihre unheilvolle Wirkung zeigen. Und das, obwohl die brasilianische Bundesregierung zusammen mit der Landesregierung des Bundesstaates São Paulo bis zu 8 Mrd. R$ bereitgestellt hat, um den Autoherstellern bei der Finanzierung der Neuwagenverkäufe finanziell unter die Arme zu greifen. Trotz Fabrikverkauf und hoher Nachlässe fruchtete diese Anstrengung bisher nicht, was zeigt, dass den Verbrauchern vielleicht nicht (nur) Geld, sondern (auch) Vertrauen fehlt.
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18 November 2008
Die Sonnyboys Lateinamerikas
Ob es einem Brasilianer gut oder schlecht geht, scheint sich auf seinen Gemütszustand nicht groß auszuwirken, er ist meist mit sich und dem Leben zufrieden. Das sagt wenigstens die Untersuchung der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID - Banco Interamericano de Desenvolvimento), nach der Brasilien das siebente Land der 23 Lateinamerikas in puncto Zufriedenheit mit dem Leben ist. Auf einer Skala von 1 bis 10 erhielt Brasilien 6,2 (Mittelwert Lateinamerikas = 5,8)und liegt damit gleichauf mit Kolumbien und Jamaika. Den ersten Rang erhielt mit 7,4 Costa Rica (kein Wunder bei dem Namen - Reiche Küste!), das Schlußlicht bildet Haiti, wo Brasilien als UNO-Schutzmacht fungiert, mit 3,8. Immerhin 82 % der Lateinamerikaner sind mit ihrer Arbeit zufrieden - ich wage nicht auszudenken, welcher Wert bei einer Befragung in Deutschland herauskäme. Der wichtigste Zufriedenheitsfaktor ist der Lebensmitteleinkauf - bei uns ist man mit Wenigem zufrieden.
Nordamerika ist die Region mit der größten Zufriedenheit, was sich in einem Wert von 7,5 ausdrückt. Den niedrigsten Wert weist das subsaharische Afrika mit 4,2 auf.
Man merkt, die Werte sind nicht ganz aktuell, die neueste Weltfinanz- und -wirtschaftskrise hat sich nicht auf sie ausgewirkt. Denn es wurden im Rahmen einer weltweiten Studie des Gallup Institutes 40.000 Personen in Lateinamerika befragt, aber zwischen November 2005 und Dezember 2007.
Bezüglich der Zufriedenheit mit der Arbeit erreichte Brasilien mit 89,2 zufriedenen Personen den vierten Rank, noch zufriedener waren 93,6 % der Einwohner Guatemalas, 92,9 % Costa Ricas und 90,6 % Venezuelas. Erstaunlicherweise sind 81 % der Einwohner Lateinamerikas mit ihrer Arbeit (= Anstellung) zufrieden, obwohl ein Viertel der Bevölkerung nicht genug verdient, um der Armut zu entfliehen. Denn das wichtigste Zufriedenheitskriterium war nicht die Einkommenshöhe, sondern die erfahrene Anerkennung und die Flexibilität bei der Arbeit. Das sollten sich die Gewerkschaften hinter die Ohren schreiben.
Leider liegt Brasilien, was die Zufriedenheit mit der Ausbildung angeht, auf den hinteren Plätzen - nur 64 % der Brasilianer, der Guatemalteken und Ekuatorianer sind zufrieden, gegenüber einem Mittelwert von 70 % für Lateinamerika. Der höchste Wert - 85 % - wurde in Guatemala erfragt, der niedrigste - 43 % - in Haiti.
83 % der Brasilianer sind mit ihren Wohnbedingungen zufrieden - trotz unserer Favelas. Ein identischer Wert gilt für Kolumbien und El Salvador. Der Mittelwert beträgt 80 %. Den höchsten Wert weisen die Guatemalteken mit 90 % auf, was vielleicht mit dem Klima in diesem Land zusammenhängt.
Vier von fünf Einwohnern Lateinamerikas sind mit ihrer Stadt und ihren Wohnungen zufrieden, aber trotzdem gehen 60 % - der höchste Wert weltweit - nachts aus Sicherheitsgründen nur ungern alleine auf die Straße. Deswegen war ich nicht erstaunt, als ich im Rahmen eines Projektes einige Zeit in Quito verbrachte, nachts vor den guten Restaurants Wächter mit Pumguns sah.
Nordamerika ist die Region mit der größten Zufriedenheit, was sich in einem Wert von 7,5 ausdrückt. Den niedrigsten Wert weist das subsaharische Afrika mit 4,2 auf.
Man merkt, die Werte sind nicht ganz aktuell, die neueste Weltfinanz- und -wirtschaftskrise hat sich nicht auf sie ausgewirkt. Denn es wurden im Rahmen einer weltweiten Studie des Gallup Institutes 40.000 Personen in Lateinamerika befragt, aber zwischen November 2005 und Dezember 2007.
Bezüglich der Zufriedenheit mit der Arbeit erreichte Brasilien mit 89,2 zufriedenen Personen den vierten Rank, noch zufriedener waren 93,6 % der Einwohner Guatemalas, 92,9 % Costa Ricas und 90,6 % Venezuelas. Erstaunlicherweise sind 81 % der Einwohner Lateinamerikas mit ihrer Arbeit (= Anstellung) zufrieden, obwohl ein Viertel der Bevölkerung nicht genug verdient, um der Armut zu entfliehen. Denn das wichtigste Zufriedenheitskriterium war nicht die Einkommenshöhe, sondern die erfahrene Anerkennung und die Flexibilität bei der Arbeit. Das sollten sich die Gewerkschaften hinter die Ohren schreiben.
Leider liegt Brasilien, was die Zufriedenheit mit der Ausbildung angeht, auf den hinteren Plätzen - nur 64 % der Brasilianer, der Guatemalteken und Ekuatorianer sind zufrieden, gegenüber einem Mittelwert von 70 % für Lateinamerika. Der höchste Wert - 85 % - wurde in Guatemala erfragt, der niedrigste - 43 % - in Haiti.
83 % der Brasilianer sind mit ihren Wohnbedingungen zufrieden - trotz unserer Favelas. Ein identischer Wert gilt für Kolumbien und El Salvador. Der Mittelwert beträgt 80 %. Den höchsten Wert weisen die Guatemalteken mit 90 % auf, was vielleicht mit dem Klima in diesem Land zusammenhängt.
Vier von fünf Einwohnern Lateinamerikas sind mit ihrer Stadt und ihren Wohnungen zufrieden, aber trotzdem gehen 60 % - der höchste Wert weltweit - nachts aus Sicherheitsgründen nur ungern alleine auf die Straße. Deswegen war ich nicht erstaunt, als ich im Rahmen eines Projektes einige Zeit in Quito verbrachte, nachts vor den guten Restaurants Wächter mit Pumguns sah.
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17 November 2008
Die 20 lukrativsten Banken beider Amerikas (ohne Kanada)
Gewinn in Mio. US$ per Ende September 2008
Wells Fargo - 1.637
Bank of America - 1.177
Bradesco - 997,9 BRASILIEN
Banco do Brasil - 975,3 BRASILIEN
Itaú - 965,2 BRASILIEN
Goldman Sachs - 845
US Bancorp - 576
JP Morgan - 527
State Street - 477
Unibanco - 367,5 BRASILIEN
BB&T - 358
Santander Serfin - 324,1
SunTrust Banks - 312,4
Charles Schwab - 304
Bank of NY Mellon - 303
Santander Brasil - 259,5 BRASILIEN
PNC Bank - 248
GFBanorte - 209,1
Bsantander - 174,7
Chile - 168,6
Wells Fargo - 1.637
Bank of America - 1.177
Bradesco - 997,9 BRASILIEN
Banco do Brasil - 975,3 BRASILIEN
Itaú - 965,2 BRASILIEN
Goldman Sachs - 845
US Bancorp - 576
JP Morgan - 527
State Street - 477
Unibanco - 367,5 BRASILIEN
BB&T - 358
Santander Serfin - 324,1
SunTrust Banks - 312,4
Charles Schwab - 304
Bank of NY Mellon - 303
Santander Brasil - 259,5 BRASILIEN
PNC Bank - 248
GFBanorte - 209,1
Bsantander - 174,7
Chile - 168,6
Kommentar überflüssig!
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Brasiliens Import geht schon zurück!
Die Krise zeigt neben der Schwächung des Reals - der Eurokurs liegt augenblicklich bei 2,9315 / 2,9950 - auch die erste Auswirkung auf den Import, der in der ersten Novemberhälfte 2009 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 7,1 % zurückging. Per 16.11.08 betrug der Novemberimport 7,3 Mrd. US$ (731 Mio. US$ / Tag). Kumuliert für das Jahr ist der Import aber gewachsen, insgesamt per angegeben Datum um 21,5 %. Der Export betrug im November per 16.11.08 8,520 Mrd. US$ (852 Mio. US$ / Tag). Dieser mittlere Tageswert ist 21,3 % höher als der des ganzen Novembers 2007 und 1,3 % höher als der von Oktober 2008. Der Handelsbilanzüberschuss der ersten zwei Novemberwochen diesen Jahres ist 1,211 Mrd. US$ (121,1 Mio. US$ / Tag) und ist damit 19,8 % höher als der des ganzen Novembers 2007. Auf's Jahr bezogen wuchs der Export per 16.11.08 um 27,3 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres und der Import um 50,1 %! Damit ist der Handelsüberschuss des laufenden Jahres per 16.11.08 um 38,7 % auf 22,031 Mrd. US$ zurückgegangen.
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15 November 2008
Sechs Wochen reichen für kräftige €-Aufwertung gegenüber dem R$
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Daumen hoch oder runter?
In Europa zeigt er ganz sicher nach unten, denn laut Zeitungsberichten verlieren augenblicklich täglich fast 10.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Und zuerst trifft es natürlich die Schwachen, dazu gehören auch Einwanderer. In Spanien sind 46 % der Einwanderer arbeitslos, in den anderen europäischen Ländern sieht es ähnlich aus. Und die Lokomotive Europas, Deutschland, stößt den Dampf auch nur noch asthmatisch aus. 2009 soll das BIP um 0,8 % zurückgehen. Wobei ich mich frage, warum der IMF dies nicht klar sagt, sondern von Konzentration spricht. Mit Augenauswischerei ist niemanden gedient. Denn zwischen August und Oktober wurde schon ein Rückgang von 0,5 % festgestellt, im zweiten Quartal waren es bereits 0,4 %.
In Brasilien sieht es (noch?) anders aus, denn hier weist der Daumen auch 2009 nach oben. Wachstum ist angesagt, die Antwort auf das "wieviel?" wäre allerdings reine Spekulation. Werte von 2,5 bis 4,5 % werden diskutiert, lassen wir uns am 31.12.2009 überraschen. Sinkende Nachfrage nach Commodities und gemäß dem Gesetz von Angebot und Nachfrage sinkende Preise dafür werden auch in Brasilien trotz üppiger tropischer Vegetation die Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen.
Trotzdem wittern kluge Investoren Morgenluft, z.B. der weltgrößte schwedisch-finnische Papierhersteller Stora Enso, der den herben Währungsverlust von Aracruz ausnutzt, um ihren Anteil an der Veracel zu kaufen. Wenn es Stora Enso gelingt, die Kontrolle der Veracel in die Hand zu bekommen, wäre sie damit der größte Player im brasilianischen Zellulosemarkt. Und Aracruz könnte die durch spekulative Währungsgeschäfte selbst verursachten Schulden bezahlen, mehr als zwei Milliarden Dollar allein an Banken. Mit 10 bis 15 Jahren Zeit für die Tilgung. Es geht also nicht nur dem kleinen Sparer an den Kragen, mit dem Unterschied, dass dieser dem Geschehen relativ hilflos ausgeliefert ist.
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14 November 2008
Standort Brasilien
Brasilien ist groß, da ist die Standortfrage wichtig. Die Automobilindustrie siedelt Zulieferer in der Nähe an wegen der Just in Time - Lieferungen. Und geht in wirtschaftlich entwickelbare Gebiete, weil dort die Lohn- und andere Kosten niedriger sind und Fördermittel winken. Ohne dabei die Logistikkosten zu vergessen, denn die Kunden verteilen sich auf ganz Brasilien. Aber sie konzentrieren sich naturgemäß dort, wo das Land wirtschaftlich am stärksten und die Kaufkraft der dortigen Bewohner am höchsten ist. Wenn man eine ABC-Analyse des brasilianischen BIP nach Lokalität macht, erkennt man, dass sieben Bundesstaaten und der Bundesdistrikt fast 80 % des nationalen BIP auf sich konzentrieren. Und Brasilien hat immerhin siebenundzwanzig Bundesstaaten!
Laut Mitteilung des IBGE - Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística sind die privilegierten Gebiete São Paulo, Rio, Minas Gerais, Rio Grande do Sul, Paraná, Bahia, Santa Catarina und der Distrito Federal (Stand, wie üblich etwas überholt, von 2006). Von 2002 auf 2006 hat der arme Norden seinen Anteil um 0,4 Prozentpunkte erhöht und der reiche Süden 0,6 Prozentpunkte verloren. Ein Prozentpunkt in dieser Rechnung steht für 23,7 Mrd. R$.
Die Reichen leben, wie kann es anders sein, im Distrito Federal, wo die Regierung sitzt und das Prokopfbruttoinlandsprodukt 37.600 R$ beträgt. São Paulo, auf dem zweiten Platz, hat 19.548 R$ und Rio 17.695 R$. Das Schlusslicht ist mit 4.213 R$ der Bundesstaat Piauí, etwas besser kommen Maranhão mit 4.628 R$ und Alagoas mit 5.164 R$ weg. Der ehemalige Präsident Sarney kommt aus Maranhão und sein Kollege Collor de Mello aus Alagoas, aber das ist sicher ein purer Zufall. Nur Distrito Federal, São Paulo, Rio de Janeiro, Santa Catarina, Espírito Santo, Rio Grande do Sul, Paraná und Mato Grosso lagen 2006 über dem brasilianischem Durchschnitt. São Paulo hatte 2002 noch 34,6 % vom nationalen BIP, 2006 waren es "nur noch" 33,9 %. Rio Grande do Sul verlor ebenfalls, von 7,1 auf 6,6 %.
Jetzt bleibt die Gretchenfrage: Soll man sich dort ansiedeln, wo die Starken sind oder ist es besser, in schwachen Gebieten der König zu sein?
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Angebot und Nachfrage...
...bestimmen den Wert einer Ware. Und wenn die Ware Geld heißt, ist der (Auf-) Preis der Zinssatz, zu dem es ausgeliehen wird. Und an diesem zeigt sich, daß Brasilien doch nicht so ganz ungeschoren davonkommt, wie es uns unser Präsident weismachen wollte. Denn die heutigen Zinsen sind so hoch wie seit Mai 2003 nicht mehr. Der deutsche Leser zittert wahrscheinlich jetzt oder zieht ungläubig die Augenbrauen hoch, aber es ist wahr! Ein persönlicher Kredit kostet 6,15 % im Monat bzw. 104,57 % im Jahr. Aber es kommt noch schlechter! Wer seine Kreditkartenschulden nicht am vereinbarten Tag bezahlt, wird mit einem Zinssatz von 9,24 % im Monat bzw. 188,7 % im Jahr bestraft.
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12 November 2008
Stellenangebot AREA SALES MANAGER SÜDAMERIKA in SÃO PAULO
Ich suche für eine deutsche Firma den AREA SALES MANAGER für Südamerika, der der Aufzugsdivision zugeordnet sein wird. Der Einsatzort ist überwiegend São Paulo.
Zu seinen Aufgaben gehört die kaufmännische und technische Beratung der Kunden in Südamerika, der Ausbau des Geschäftes mit bestehenden und neu zu gewinnenden Kunden auf dem südamerikanischen Sektor mit Seilprodukten, die selbständige Initiierung, Koordinierung und Betreuung aller vertrieblichen Aktivitäten und die Unterstützung bei der Auslegung von Tragmitteln für Aufzugsanlagen.
Die Voraussetzungen, die ein erfolgreicher Bewerber erfüllen muss, sind eine technische Ausbildung idealerweise in der Aufzugstechnik, verhandlungssicheres Englisch, Spanisch oder Portugiesisch, nachweisbare Erfolge im Vertrieb, Reisebereitschaft weltweit, selbstständige Organisation und gute Strukturierung, selbstsichere und zielorientierte Persönlichkeit mit Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen, hohes Maß an Engagement und Leistungswillen.
Vollständige Bewerbungen mit Lebenslauf, Foto, Zeugnissen und Angabe von Referenzen bitte an mich unter eurolatina@eurolatinainternational.com.br mit Angabe des Gehaltswunsches und des frühesten Termins für einen Arbeitsbeginn.
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08 November 2008
Das Budget der brasilianischen Landeshauptstädte und der Bundeshauptstadt 2009
- São Paulo: 29,4 Mrd. R$
- Rio de Janeiro: 12,1 Mrd. R$
- Brasília: 12,0 Mrd. R$
- Belo Horizonte: 6,2 Mrd. R$
- Curitiba: 3,7 Mrd. R$
- Fortaleza: 3,4 Mrd. R$
- Porto Alegre: 3,2 Mrd. R$
- Salvador: 2,9 Mrd. R$
- Recife: 2,34 Mrd. R$
- Manaus: 2,32 Mrd. R$
- Goânia: 1,9 Mrd. R$
- Vitória: 1,29 Mrd. R$
- Maceió: 1,2 Mrd. R$
- João Pessoa: 1,1 Mrd. R$
- Teresina: 1,09 Mrd. R$
- Natal: 1,07 Mrd. R$
- Aracaju: 0,96 Mrd. R$
- Palmas: 0,48 Mrd. R$
- Rio Branco: 0,37 Mrd. R$
- Boa Vista: 0,35 Mrd. R$
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Arbeitsplatzangebot in Brasilien
Wie so oft, liegen keine aktuellen Zahlen vor, was dem Chefpiloten Lula seine Aufgabe nicht erleichtert. Aber wir wissen, dass 2007 das Arbeitsplatzangebot um 7 % wuchs, allerdings differenziert. Wer nichts oder wenig gelernt hat, hat für seine Kategorie sogar einen Arbeitsplatzrückgang hinnehmen müssen.
Neue Arbeitsplätze 2007 gegenüber 2006 nach Ausbildungsniveau:
- - 1,13 %: Analphabet
- + 0,59 %: 4. Serie inkomplett
- - 1,91 %: 4. Serie komplett
- + 1,23 %: 8. Serie inkomplett
- + 3,84 %: 8. Serie komplett
- + 5,08 %: mittlere Ausbildung (ensino médio) inkomplett
- + 11,69 %: mittlere Ausbildung komplett
- + 5,32 %: höhere Ausbildung (ensino superior) inkomplett
- + 10,75 %: höhere Ausbildung komplett
Akademiker können also nicht nur im Falle einer strafrechtlichen Verurteilung die Wegschließung in einem Spezialgefängnis erwarten, sondern auch das am meisten wachsende Arbeitsplatzangebot.
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Die internationale Finanzkrise und Brasilien
Zuerst meinte Präsident Lula noch, die Krise sei ausschließlich Sache des US-amerikanischen Präsidenten und würde an Brasilien vorbeigehen. Aber der Schönwetterpilot Lula muß sich jetzt doch bei schlechterem Wetter behaupten und seinen Weg im Instrumentenflug verfolgen. Wobei er eines seiner Ziele, nämlich 2009 Brasilien zwar nicht mehr fünf oder sechs, aber mindestens 4 Prozent wachsen zu lassen, nicht aus den Augen verliert. Deshalb wird ein 24 Mrd. R$ - Hilfspaket geschnürt und Steuerfristen verlängert. Allein die letztere Maßnahme, nämlich 5 bis 10 Tage mehr Zeit, um Steuern zu zahlen, gibt der Wirtschaft 21 Mrd. R$ Cash flow - Entlastung. Das heißt, die Firmen haben 10 Tage lang 21 Mrd. R$ mehr Umlaufkapital, denn IPI wird jetzt nicht mehr am 15., sondern am 25. des Monats gezahlt; PIS und Cofins nicht mehr am 20., sondern am 25. und IRRF und Contribuição Previdenciária nicht mehr am 10., sondern am 20. des Monats. Außerdem wurde Mittel für Kredite bereitgestellt, u.a. 5,2 Mrd. R$ für KMUs, die der CODEFAT - Conselho Deliberativo do Fundo de Amparao ao Trabalhador freigegeben hat. Die Banco do Brasil wird den Automobilbauern 4 Mrd. R$ zu marktüblichen Zinsen leihen. Im Oktober 2008 waren der Fahrzeugabsatz gegenüber dem Vormonat um 11 % zurückgegangen, die Produktion allerdings nur um 1,3 %. Damit wurden Entlassungen vermieden, aber der Bestand an unverkauften Neufahrzeugen mit 297.700 Einheiten ist bereits größer als Produktion im Oktober mit 296.000 Fahrzeugen. Goodyear hat bereits Werksferien für 2.100 Mitarbeiter angekündigt, andere Autoteilehersteller folgen diesem Beispiel. Folgerichtig hat der Internationale Währungsfond seine BIP-Vorhersage für Brasilien auf 3 % heruntergesetzt, weltweit wird 2009 ein Wachstum von nur 2,2 % erwartet. Vale, die mit Preiserhöhungen für Eisenerz nicht zimperlich ist, hat Preisdiskussionen verschoben und signalisiert, dass der größte Kunde - ArcelorMittal - seine Abnahmeverpflichtungen nicht einhalten muß. Aber einer hat gewonnen mit der Krise, nämlich die Zentralbank, sie gewann 4,4 Mrd. US$ durch den Anstieg des Dollarkurses gegenüber dem Real. Allerdings hatten wir im Oktober den größten Dollarabfluß seit 1999, als der Real abgewertet wurde; der aktuelle Abfluß wird mit 4,6 Mrd. US$ angegeben. Und unsere Regierung will sogar den Haushalt um 8 Mrd. R$ kürzen, es geschehen noch Zeichen und Wunder, denn jetzt gilt: Spare in der Not, dann hast Du Zeit dazu!
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G20-Gipfel in São Paulo
Heute und morgen werden die Finanzminister und Zentralbankpräsidenten der G20-Länder Südafrika, Deutschland, Saudi-Arabien, Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, China, Südkorea, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Mexiko, Russland, Türkei, Großbritannien und USA die Neugestaltung des Weltfinanzsystems und Reformen im Internationalen Währungsfond und in der Weltbank diskutieren. Haben Sie übrigens mitgezählt? Die G20-Länder, die zusammen 90 % des Welt-BIP erwirtschaften und 80 % des Welthandels auf sich vereinen sowie zwei Drittel der Weltbevölkerung beherbergen, sind nur neunzehn. Unter diesen neunzehn Ländern gehören acht, nämlich die USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Russland dem exklusiven Zirkel der G8-Länder an, die in der Weltbank und im Internationalen Währungsfond den Ton angeben. Die Weltbank befürwortet eine Erweiterung der G8-Länder, um u.a. den BRIC-Staaten mehr Gewicht und Stimme zu geben. Brasilien unterstützt dieses Bestreben stark. Zu recht, denn 2009 wird das erwartete globale Wirtschaftswachstum von 3 % zu 75 % in den Schwellenländern stattfinden.
Brasilien rechnet z.Z. mit einem Wachstum von bis zu 4 % im nächsten Jahr, also ein guter Grund für deutsche Geschäftsleute, sich hier zu engagieren. Was in diesem November eine Delegation von Medizintechnikunternehmen in São Paulo versuchen wird. Auf der MEDICA in Düsseldorf stellen übrigens 55 brasilianische Unternehmen aus, mit denen ich in Verbindung stehe. Einige dieser Firmen haben schon mehrmals in Deutschland ausgestellt und freuen sich als Exporteure natürlich über den schwächeren Real. Wenn Sie zufälligerweise an einem Kontakt mit den brasilianischen Ausstellern interessiert sind, von denen manche noch Vertreter und Händler in Deutschland suchen, können Sie mich ruhig ansprechen. Am besten wäre eine Mitgliedschaft im Brasilienpool der IHK Essen, darüber suchen wir nämlich nicht nur kostengünstig Verkaufsmöglichkeiten für deutsche und österreichische Unternehmen in Brasilien, sondern auch Einkaufsmöglichkeiten. Details können Sie bei mir anfordern, schicken Sie einfach eine E-Mail.
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Casas Bahia öffnet Läden in Bahia
Hört sich paradox an und ist es eigentlich auch. Aber der Gründer der größten brasilianischen Einzelhandelskette für Möbel und elektrische Haushaltsgeräte, der polnische Auswanderer Samuel Klein, fing sein Geschäft nun mal 1957 in São Caetano do Sul bei São Paulo und nicht in Bahia an. Heute arbeiten in der Kette, die dieses Jahr 14 Mrd. R$ Umsatz machen wird, wesentlich mehr als 20.000 Leute. Und jetzt endlich gilt "Nomen est Omen", denn bis Ende 2009 sollen im Bundesstaat Bahia 30 Läden aufgemacht werden. Die Läden werden von einem neuen Verteilerzentrum (oder sagt man heute Distribution Center?) mit 400 Mitarbeitern in Camaçari aus bedient werden. Das Zentrum kostet 24 Millionen R$ und wird auf einem 100.000 Quadratmeter - Grundstück gebaut werden, welches die Regierung des Bundesstaates dem Unternehmen schenkte. Außerdem wird die Firma weniger ICMS (Warenumlaufsteuer) zahlen als normal.
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Die gelbe Gefahr
hat schon Kaiser Wilhelm heraufbeschworen und hat dabei bestimmt nicht an die FDP gedacht. Wir in Brasilien bekommen diese jetzt auch zu spüren. Bisher konnte man sich darauf verlassen, dass das tägliche Brot, bevor es auf den Frühstückstisch kam, mit einem VW-Transporter, dem berühmten Bully, der hier immer noch gefertigt wird, transportiert wurde. Und wenn der Brotausfahrer mehr als die 42.000 R$ hatte, die der VW-Transporter kostet, kam das Brot vielleicht sogar in einem Mercedes-Benz Sprinter für 83.000 R$ zum Supermarkt. Das wird sich wahrscheinlich bald ändern, denn auf dem Internationalen Automobilsalon, der an diesem Wochenende in São Paulo zu Ende geht, wurden die chinesischen Transportermodelle Chana, Hafei und Jinbei gezeigt, die ab 20.000 R$ zu haben sind. In einer wie weit entfernten Zukunft auch immer sollen diese Modelle sogar in Brasilien montiert werden. Das hat übrigens die Asia Motors do Brasil, die die Modelle Towner und Topic importiert hatte, auch versprochen. Bis sie in Konkurs ging und eine Milliarde R$ Schulden hinterließ. Unbezahlte natürlich.
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Zurück zur Normalität?
Der Kursausschlag des Euro gegenüber dem Real nach oben hat vielleicht sein Ende gefunden. Es sieht zumindest beim Betrachten des Diagramms so aus, als ob sich der Kurs wieder auf die Bandbreite der letzten zwei Jahre zurückbewegt. Aber man weiß nie, ob nicht wieder etwas Unvorgesehenes geschieht. Sie kennen ja die Geschichte vom arglosen Truthahn, der sich 1000 Tage lang gut behandelt fühlte und nicht erwartete, daß er das nächste Erntedankfest nicht mehr erleben würde. Aber in seinem Fall wußten wenigstens seine Schlächter, was Sache ist. Beim Wechselkurs scheint es, also ob weder Regierungs- noch Zentralbankchefs gute Verbindungen nach Delphi haben geschweige denn wirkungsvolle Gestaltungsmöglichkeiten.
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06 November 2008
DREISSIG JAHRE
Was ist nicht alles 30 Jahre alt? Die Mondlandung ist schon über dreissig Jahre her, das Mitbestimmungsgesetz, Star Wars und das "Studio 54" in New York sind mehr als dreissig Jahre alt und der DAAD - dessen Belange ich bis 1982 an der Getúlio Vagas - Wirtschaftshochschule in São Paulo vertreten habe, war im Mai 2008 genau dreissig Jahre in Japan ansässig. Und damit kommen wir zum Punkt, auch ich habe ein DREISSIG JAHRE - JUBILÄUM zu feiern. Heute vor genau dreissig Jahren stieg ich in Frankfurt in eine DC10 der VARIG, um nach Brasilien auszuwandern. Der morgige Tag ist in meinem brasilianischen Personalausweis als Einreisetag festgehalten. Damals war noch der deutschstämmige General Geisel Präsident und wenige Tage nach meiner Einreise, während des "Wahltages", lernte ich die trockene Seite Brasiliens kennen, an diesem Tag wurde nämlich kein Alkohol ausgeschenkt. Selbst mein Hotelkühlschrank war sorgfältig von diesem Mittel zur Wahlbeeinflussung und Streitunterstützung bei politischen Diskussionen befreit worden. Die Anführungsstriche habe ich benutzt, weil die Wahlen in Wirklichkeit überflüssig waren, es stand - wir waren noch in einer Demokratur - schon fest, dass General Figueiredo nächster Präsident werden würde. Meine ersten Eindrücke damals waren riesige Fleischportionen, noch größere Pizzas, Erdstrassen mitten in São Paulo, überall Oberleitungen und fürchterlich alte und primitive Autos. Dazu jede Menge schwarz-weiße US-Kriegsfilme mit Untertiteln und antideutschem Inhalt. Und Fabriken, in São Paulo an jeder Straßenecke. Nette Menschen, die sich bemühten, mich zu verstehen, Fenster, die an Einfachheit und Winddurchlässigkeit nicht zu übertreffen waren, kein Radar auf den Straßen, aber auf den sogenannten Autobahnen jede Menge Polizeiposten. Und kurz nach meinem Dienstantritt als Produktionsvorstand eines Autoteileherstellers die ersten Streiks, angeführt vom jetzigen Präsidenten Brasiliens. Ich sollte drei Jahre bleiben, daraus wurden vier, gefolgt von drei Jahren Südafrika und zwei Jahren Mexiko, anschließend kehrte ich nach Brasilien zurück, zum Leidwesen meiner brasilianischen Frau und Tochter, denen es im Ausland sehr gefallen hatte. Und damit bin ich jetzt fünfundzwanzig Jahre in Brasilien, kann also Silberhochzeit mit dem Land feiern. Und mit meiner Frau auch, allerdings erst im Januar 2009.
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03 November 2008
Itaú und Unibanco fusionieren
Bisher war Bradesco die größte Privatbank Brasiliens, aber nachdem heute die Fusion der bisherigen Nr. 2 (Itaú) und Nr. 4 (Unibanco) verkündet wurde, ist, gemessen an den eingebrachten Aktiva, die neue Bank in São Paulo sogar größer als die staatliche Banco do Brasil und ist jetzt das größte Finanzinstitut Lateinamerikas. Es wird durch den Zusammenschluß 14,5 Mio. Kunden in 4.800 Filialen bedienen.
Die Bankchefs erwähnten ausdrücklich, daß die Fusion nicht wegen der internationalen Finanzkrise ausgelöst wurde und daß es keine Entlassungen geben werde.
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02 November 2008
Arbeiten in Brasilien und anderswo
In der Rubrik "Arbeiten im Ausland" wurde heute in der FAZ der Artikel "Aus den Augen, aus dem Sinn" von Christian Parth veröffentlicht, den ich hier wiedergebe, weil er natürlich auch auf Brasilien paßt und teilweise meine Erfahrung mit KMUs widerspiegelt, die sich hier engagieren. Nur eine Anmerkung zur Sammlung erlesener Weine habe ich, die wegen der hohen Importkosten in Asien bleiben musste. Ich habe bereits in Brasilien, Südafrika und Mexiko als Resident gelebt und konnte als Einwanderer mit meinem Umzugsgut immer alles was ich wollte einführen, ohne Zoll zahlen zu müssen. Hätte ich anschließend Wein einführen wollen, wäre Zoll erhoben worden, aber mit dem Umzugsgut zusammen nicht.
Über den Seitenhieb auf Schwimmbad und Tennisplatz musste ich schmunzeln, auch ich hatte darunter schon "zu leiden", denn in Südafrika gehörten diese Dinge zum Standard auch der Mittelschicht, aber in Deutschland sagte ein wohl neidischer Kollege: "Der lebt ja besser als unser Präsident!" Dabei hatte dieser selbst in Südafrika gelebt, war aber wohl zu geizig, sich obige Attribute zu leisten.
Was für den Einen eine Chance ist, bedeutet für den Anderen eine Strafversetzung. Ich begegnete nach meiner Entscheidung, einen Vorstandsposten in Brasilien anzunehmen, dem Betriebsratsvorsitzenden und AR-Mitglied meines damaligen Arbeitgebers, mit dem ich als leitender Angestellter zwar keine Berührung hatte, der mich aber durch einen Vortrag kannte, den ich vor dem Betriebsrat über Wertanalyse gehalten hatte. Der besagte Herr, der auch SPD-Stadtrat war, fing mich auf dem Parkplatz ab und sagte mir: "Ich habe gehört, Sie müssen nach Brasilien gehen. Sie wissen doch, ich bin im Aufsichtsrat, wenn Sie hier bleiben wollen, sagen Sie es mir!" Worauf ich nur antworten konnte: "Ich muß nicht, ich darf!".
Bevor ich den Artikel wiedergebe, noch eine andere Erinnerung. Diese betrifft eine Karikatur, auf der ein "Heimkehrer" in einem Großraumbüro an seinem Schreibtisch sitzt, der von der Statue einer Negerin geschmückt wird. Vor ihm stützt sich ein Kollege auf dem Schreibtisch ab und fragt hämisch: "Und in Afrika sollen Sie sogar eine Sekretärin gehabt haben?"
AUS DEN AUGEN, AUS DEM SINN
Die Rückkehr kann grausam sein
Ab ins Ausland, weit weg von zu Hause, das wollte Uwe Kirschner schon immer. Gelandet ist er vor knapp einem Jahr in Santiago de Chile, zusammen mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern. Kirschner ist dort Geschäftsführer von Bosch. Er mag die Atmosphäre der südamerikanischen Metropole, auch wenn er seine Gewohnheiten ändern musste. Shoppen und Flanieren wie in Stuttgart gehören nicht zum chilenischen Gemüt. Auch dass seine chilenischen Kollegen spontane Zusammenkünfte wochenlang geplanten Meetings vorziehen, musste der Deutsche erst lernen. Kirschner ist einer von 2700 Mitarbeitern, die im vergangenen Jahr für Bosch im Ausland tätig waren. Nach ihrer Rückkehr sollen die Entsandten ihre neuen Erfahrungen im schwäbischen Hauptquartier einbringen.
Mit diesem Anspruch entsenden zahlreiche Unternehmen ihre Mitarbeiter in ferne Länder. Doch nicht immer läuft alles glatt. Laut einer neuen Studie der Unternehmensberatung Deloitte haben deutsche Firmen noch immer viele Probleme, wenn es um den internationalen Einsatz von Mitarbeitern geht. Ein Drittel der befragten Firmen beklagen einen Mangel an qualifizierten Kandidaten. Doch nicht nur das. Wer sich bereit erklärt, mit Kind und Kegel ins Ausland zu ziehen, wird von den Unternehmen häufig grundlos verheizt. Die Zahlen der Studie ernüchtern: Ein Drittel der Heimkehrer verlässt noch im ersten Jahr nach der Wiederankunft in Deutschland frustriert den Arbeitgeber, weil vernünftige Anschlusspositionen fehlen. „Das ist ein erschreckendes Ergebnis“, sagt Udo Bohdal von der „Human Capital Advisory“ von Deloitte.
Einst uninteressant: Interkulturelle Kompetenz, Integration
Es mangele an vielem, erzählt Helga Bailey, Leiterin von „Start up Services“. Der Münchner Dienstleister berät seit den achtziger Jahren Unternehmen, die Mitarbeiter in alle Welt entsenden. Damals war ihre Kundschaft ausnahmslos amerikanisch. Die Deutschen sahen Intermezzi im Ausland meist pragmatisch entgegen. Die Vorbereitung erledigte die Sekretärin des Personalchefs nebenbei. Es lag an ihr, sich über die aktuellen Steuer- und Sozialversicherungsbestimmungen im Gastland zu informieren. Von interkultureller Kompetenz, Integration und der Familienproblematik wollte niemand etwas wissen. Ob der Partner arbeiten will, welcher Kindergarten passt, welche kulturellen Eigenarten lauern – all das sind Fragen, die gerade mittelständische Unternehmen noch immer unbeantwortet lassen, sagt Bailey. Getreu dem Motto: „Es wird sich fügen.“ Dabei trüben oft schon banale Dinge die Laune. Bailey musste kürzlich einem südafrikanischen Pärchen, das von Singapur nach Deutschland kommt, traurige Kunde überbringen. Wegen der hohen Einfuhrkosten mussten die beiden ihre Sammlung erlesener Weine in Asien zurücklassen.
Die Vorbereitung der sogenannten Expats gilt unter Fachleuten als besonders wichtig. Und trotzdem schneiden viele Unternehmen in dieser Hinsicht miserabel ab. „Sie schauen oft nur auf die Qualifikation des Mitarbeiters, nicht aber auf sein Umfeld“, sagt Bailey. Häufig unterschätzt wird die Rolle des Partners, der seinen Job aufgibt und im Ausland so schnell nichts Passendes findet. Auch Familie Kirschner musste darüber diskutieren. Für die Frau, in Deutschland noch als Spanischlehrerin in Lohn und Brot, gab es in Chile keine angemessene Stelle. Doch in diesem Fall sorgte der Arbeitgeber vor. Bosch zahlt Kirschners Gattin eine Weiterbildungspauschale. Mit dem neuen Unterrichtsmaterial für Baden-Württemberg hält sie sich nun auf dem Laufenden.
Neues Leben gewöhnungsbedürftig
Das neue Leben in Südamerika ist für die Kirschners häufig noch gewöhnungsbedürftig. Eine Erfahrung, die nahezu jeder Entsandte macht. Deshalb sei die Schulung interkultureller Kompetenz so wichtig, sagt Brigitte Hild, Geschäftsführerin des Internetportals Going Global, das Expats und deren Angehörige online berät. Ein Manager, der entsandt wird, um etwa im Tochterunternehmen in Japan die Führungsebene zu schulen, muss schnell lernen, einen patriarchalen Ton anzuschlagen. Doch selbst was den Deutschen auf den ersten Blick kulturell artverwandt erscheint, birgt bisweilen die ärgsten Fallstricke.
Es mag banal klingen, erzählt Hild, aber ein deutscher Manager in Frankreich sollte seine Geschäfte auch in der Landessprache erledigen. Denn dem Franzosen, das dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, ist die eigene Sprache heilig. Die Nachbarn legen zudem auch im Geschäftsleben Wert auf „savoir vivre“. Die ersten Geschäftsanbahnungen finden zumeist bei ausgedehnten Mittagessen statt. Wer zwischen Zwiebelsuppe und Froschschenkeln ungeduldig Zahlen sprechen lassen will, sammelt Minuspunkte. Zuerst wird gespeist und über die Familie parliert, erst dann kommen die Bilanzen.
Deutsche schnell, Amerikaner unernst
Viola Skepeneit, selbst Expat bei Deloitte, hat in New York ähnliche Erfahrungen gesammelt. Während die Deutschen gerne schnell zur Sache kommen, lassen die Amerikaner anfangs den Ernst gerne mal vermissen. In den Besprechungen werden in den ersten zehn Minuten bevorzugt Soft Skills beansprucht. Hauptsächlich geht es dabei um die jüngsten Sportereignisse. So sah sich auch die ehrgeizige Beraterin bemüßigt, Baseball- und Football-Ergebnisse zu studieren. Auch vom deutschen Lieblingswort Problem sollte man besser nicht reden. Die Amerikaner haben sich dafür einen Euphemismus erdacht und sprechen von „Herausforderungen, die man meistern wird“, weiß Skepeneit. „Wer diese Dinge nicht beachtet, kann schnell auf die Nase fallen.“
Ein Expat hat es wahrlich schwer. Während er im Ausland um Leistung und richtige Etikette bemüht ist, verblassen zu Hause schon die Erinnerungen an den reiselustigen Kollegen. Nach drei Jahren in einem Tochterunternehmen in Kasachstan gerät man schnell in Vergessenheit. „Schon während des Auslandsaufenthalts sollten Expats daher gezielt Selbst-PR betreiben“, rät Brigitte Hild. Erfolgreiche Projekte sollten sie in die Mitarbeiterzeitung bringen oder im Intranet darüber berichten. Auf dem Heimaturlaub macht sich auch ein Abstecher in der Firma immer gut. So lassen sich wichtige Seilschaften pflegen, die den Entsandten regelmäßig mit dem heimischen Flurfunk versorgen.
Frust lauert überall
Denn die Rückkehr kann grausam sein. Frust lauert überall. „Es ist die schwierigste Phase“, sagt Hild. Der Entsandte sollte sich zwar vorher vertraglich um eine Rückkehrklausel kümmern. Doch wer länger als drei Jahre im Ausland ist, kann keine konkreten Anschlussjobs erwarten. „Zu schnell verändern sich die Unternehmen.“
Caroline Wiedenmann hatte dieses Problem nicht. Während ihrer Ausbildung zum Brand Manager eines großen Waschmittelherstellers setzte sie durch, früher als vom Unternehmen eigentlich erlaubt ein Jahr nach England zu gehen. Ihre Wiedereingliederung war gesichert, denn sie musste in Deutschland noch weitere Stationen durchlaufen. Obwohl im Ausland alles nach Wunsch verlief, war sie jedoch erstaunt, dass sich die Chefs nach der Rückkehr kaum für ihren Aufenthalt auf der Insel interessierten. Sie suchte nach Erklärungsansätzen: „Aus Headquarter-Sicht wurde die Auslandsentsendung zwar als wichtig, aber eher als berufliche Seitwärtsentwicklung gesehen.“
„Hier begehen die Unternehmen einen großen Fehler“, sagt Hild. „Die gesammelten Erfahrungen verpuffen einfach.“ Dabei sind sie kostbar. Immerhin verschlingt der Arbeitsplatz im Ausland im Schnitt doppelt so viel Geld wie im Heimatland, hat Bosch errechnet. Das schwäbische Unternehmen hat gelernt, das Potential seiner Teilzeit-Ausländer zu nutzen. Wenn Uwe Kirschner etwa aus Chile zurückkehrt, kann er sich über Seminare zum Länderreferenten ausbilden lassen und seine Erfahrungen aus Südamerika an die Mitarbeiter weitergeben.
Großer Fisch im kleinen Teich
Manchmal müssen Unternehmen Entsandte regelrecht in die Heimat zurückzwingen. „Manche heben im Ausland ab und werden zum großen Fisch im kleinen Teich“, weiß Hild. Manch einer sah jahrelang morgens beim Verlassen der Villa das blaue Poolwasser in der Sonne glitzern und erfreute sich am Anblick der braunen Asche, die der Wind auf dem hauseigenen Tennisplatz vor sich herjagte. In Deutschland wartet die Doppelhaushälfte mit Gartenanteil. „Das macht die Rückkehr nicht gerade einfach“, sagt Bailey. „Der Lebensstandard muss runter, die Brötchen werden kleiner.“
Uwe Kirschner weiß, dass seine Rückkehr ins Ländle eine spannende Phase werden wird. Denn auch bei Bosch muss ein Expat zuweilen Geduld aufbringen, bis die gewünschte Anschlussaufgabe frei wird. Länger als fünf Jahre in seinem Gastland zu bleiben ist für ihn aber keine Option. Er weiß, dass ausländische Mitarbeiter hier schnell „chilenisiert“ werden. Und so gerne er Chile auch mag – das möchte er dann doch nicht.
Die Rückkehr kann grausam sein
Ab ins Ausland, weit weg von zu Hause, das wollte Uwe Kirschner schon immer. Gelandet ist er vor knapp einem Jahr in Santiago de Chile, zusammen mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern. Kirschner ist dort Geschäftsführer von Bosch. Er mag die Atmosphäre der südamerikanischen Metropole, auch wenn er seine Gewohnheiten ändern musste. Shoppen und Flanieren wie in Stuttgart gehören nicht zum chilenischen Gemüt. Auch dass seine chilenischen Kollegen spontane Zusammenkünfte wochenlang geplanten Meetings vorziehen, musste der Deutsche erst lernen. Kirschner ist einer von 2700 Mitarbeitern, die im vergangenen Jahr für Bosch im Ausland tätig waren. Nach ihrer Rückkehr sollen die Entsandten ihre neuen Erfahrungen im schwäbischen Hauptquartier einbringen.
Mit diesem Anspruch entsenden zahlreiche Unternehmen ihre Mitarbeiter in ferne Länder. Doch nicht immer läuft alles glatt. Laut einer neuen Studie der Unternehmensberatung Deloitte haben deutsche Firmen noch immer viele Probleme, wenn es um den internationalen Einsatz von Mitarbeitern geht. Ein Drittel der befragten Firmen beklagen einen Mangel an qualifizierten Kandidaten. Doch nicht nur das. Wer sich bereit erklärt, mit Kind und Kegel ins Ausland zu ziehen, wird von den Unternehmen häufig grundlos verheizt. Die Zahlen der Studie ernüchtern: Ein Drittel der Heimkehrer verlässt noch im ersten Jahr nach der Wiederankunft in Deutschland frustriert den Arbeitgeber, weil vernünftige Anschlusspositionen fehlen. „Das ist ein erschreckendes Ergebnis“, sagt Udo Bohdal von der „Human Capital Advisory“ von Deloitte.
Einst uninteressant: Interkulturelle Kompetenz, Integration
Es mangele an vielem, erzählt Helga Bailey, Leiterin von „Start up Services“. Der Münchner Dienstleister berät seit den achtziger Jahren Unternehmen, die Mitarbeiter in alle Welt entsenden. Damals war ihre Kundschaft ausnahmslos amerikanisch. Die Deutschen sahen Intermezzi im Ausland meist pragmatisch entgegen. Die Vorbereitung erledigte die Sekretärin des Personalchefs nebenbei. Es lag an ihr, sich über die aktuellen Steuer- und Sozialversicherungsbestimmungen im Gastland zu informieren. Von interkultureller Kompetenz, Integration und der Familienproblematik wollte niemand etwas wissen. Ob der Partner arbeiten will, welcher Kindergarten passt, welche kulturellen Eigenarten lauern – all das sind Fragen, die gerade mittelständische Unternehmen noch immer unbeantwortet lassen, sagt Bailey. Getreu dem Motto: „Es wird sich fügen.“ Dabei trüben oft schon banale Dinge die Laune. Bailey musste kürzlich einem südafrikanischen Pärchen, das von Singapur nach Deutschland kommt, traurige Kunde überbringen. Wegen der hohen Einfuhrkosten mussten die beiden ihre Sammlung erlesener Weine in Asien zurücklassen.
Die Vorbereitung der sogenannten Expats gilt unter Fachleuten als besonders wichtig. Und trotzdem schneiden viele Unternehmen in dieser Hinsicht miserabel ab. „Sie schauen oft nur auf die Qualifikation des Mitarbeiters, nicht aber auf sein Umfeld“, sagt Bailey. Häufig unterschätzt wird die Rolle des Partners, der seinen Job aufgibt und im Ausland so schnell nichts Passendes findet. Auch Familie Kirschner musste darüber diskutieren. Für die Frau, in Deutschland noch als Spanischlehrerin in Lohn und Brot, gab es in Chile keine angemessene Stelle. Doch in diesem Fall sorgte der Arbeitgeber vor. Bosch zahlt Kirschners Gattin eine Weiterbildungspauschale. Mit dem neuen Unterrichtsmaterial für Baden-Württemberg hält sie sich nun auf dem Laufenden.
Neues Leben gewöhnungsbedürftig
Das neue Leben in Südamerika ist für die Kirschners häufig noch gewöhnungsbedürftig. Eine Erfahrung, die nahezu jeder Entsandte macht. Deshalb sei die Schulung interkultureller Kompetenz so wichtig, sagt Brigitte Hild, Geschäftsführerin des Internetportals Going Global, das Expats und deren Angehörige online berät. Ein Manager, der entsandt wird, um etwa im Tochterunternehmen in Japan die Führungsebene zu schulen, muss schnell lernen, einen patriarchalen Ton anzuschlagen. Doch selbst was den Deutschen auf den ersten Blick kulturell artverwandt erscheint, birgt bisweilen die ärgsten Fallstricke.
Es mag banal klingen, erzählt Hild, aber ein deutscher Manager in Frankreich sollte seine Geschäfte auch in der Landessprache erledigen. Denn dem Franzosen, das dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, ist die eigene Sprache heilig. Die Nachbarn legen zudem auch im Geschäftsleben Wert auf „savoir vivre“. Die ersten Geschäftsanbahnungen finden zumeist bei ausgedehnten Mittagessen statt. Wer zwischen Zwiebelsuppe und Froschschenkeln ungeduldig Zahlen sprechen lassen will, sammelt Minuspunkte. Zuerst wird gespeist und über die Familie parliert, erst dann kommen die Bilanzen.
Deutsche schnell, Amerikaner unernst
Viola Skepeneit, selbst Expat bei Deloitte, hat in New York ähnliche Erfahrungen gesammelt. Während die Deutschen gerne schnell zur Sache kommen, lassen die Amerikaner anfangs den Ernst gerne mal vermissen. In den Besprechungen werden in den ersten zehn Minuten bevorzugt Soft Skills beansprucht. Hauptsächlich geht es dabei um die jüngsten Sportereignisse. So sah sich auch die ehrgeizige Beraterin bemüßigt, Baseball- und Football-Ergebnisse zu studieren. Auch vom deutschen Lieblingswort Problem sollte man besser nicht reden. Die Amerikaner haben sich dafür einen Euphemismus erdacht und sprechen von „Herausforderungen, die man meistern wird“, weiß Skepeneit. „Wer diese Dinge nicht beachtet, kann schnell auf die Nase fallen.“
Ein Expat hat es wahrlich schwer. Während er im Ausland um Leistung und richtige Etikette bemüht ist, verblassen zu Hause schon die Erinnerungen an den reiselustigen Kollegen. Nach drei Jahren in einem Tochterunternehmen in Kasachstan gerät man schnell in Vergessenheit. „Schon während des Auslandsaufenthalts sollten Expats daher gezielt Selbst-PR betreiben“, rät Brigitte Hild. Erfolgreiche Projekte sollten sie in die Mitarbeiterzeitung bringen oder im Intranet darüber berichten. Auf dem Heimaturlaub macht sich auch ein Abstecher in der Firma immer gut. So lassen sich wichtige Seilschaften pflegen, die den Entsandten regelmäßig mit dem heimischen Flurfunk versorgen.
Frust lauert überall
Denn die Rückkehr kann grausam sein. Frust lauert überall. „Es ist die schwierigste Phase“, sagt Hild. Der Entsandte sollte sich zwar vorher vertraglich um eine Rückkehrklausel kümmern. Doch wer länger als drei Jahre im Ausland ist, kann keine konkreten Anschlussjobs erwarten. „Zu schnell verändern sich die Unternehmen.“
Caroline Wiedenmann hatte dieses Problem nicht. Während ihrer Ausbildung zum Brand Manager eines großen Waschmittelherstellers setzte sie durch, früher als vom Unternehmen eigentlich erlaubt ein Jahr nach England zu gehen. Ihre Wiedereingliederung war gesichert, denn sie musste in Deutschland noch weitere Stationen durchlaufen. Obwohl im Ausland alles nach Wunsch verlief, war sie jedoch erstaunt, dass sich die Chefs nach der Rückkehr kaum für ihren Aufenthalt auf der Insel interessierten. Sie suchte nach Erklärungsansätzen: „Aus Headquarter-Sicht wurde die Auslandsentsendung zwar als wichtig, aber eher als berufliche Seitwärtsentwicklung gesehen.“
„Hier begehen die Unternehmen einen großen Fehler“, sagt Hild. „Die gesammelten Erfahrungen verpuffen einfach.“ Dabei sind sie kostbar. Immerhin verschlingt der Arbeitsplatz im Ausland im Schnitt doppelt so viel Geld wie im Heimatland, hat Bosch errechnet. Das schwäbische Unternehmen hat gelernt, das Potential seiner Teilzeit-Ausländer zu nutzen. Wenn Uwe Kirschner etwa aus Chile zurückkehrt, kann er sich über Seminare zum Länderreferenten ausbilden lassen und seine Erfahrungen aus Südamerika an die Mitarbeiter weitergeben.
Großer Fisch im kleinen Teich
Manchmal müssen Unternehmen Entsandte regelrecht in die Heimat zurückzwingen. „Manche heben im Ausland ab und werden zum großen Fisch im kleinen Teich“, weiß Hild. Manch einer sah jahrelang morgens beim Verlassen der Villa das blaue Poolwasser in der Sonne glitzern und erfreute sich am Anblick der braunen Asche, die der Wind auf dem hauseigenen Tennisplatz vor sich herjagte. In Deutschland wartet die Doppelhaushälfte mit Gartenanteil. „Das macht die Rückkehr nicht gerade einfach“, sagt Bailey. „Der Lebensstandard muss runter, die Brötchen werden kleiner.“
Uwe Kirschner weiß, dass seine Rückkehr ins Ländle eine spannende Phase werden wird. Denn auch bei Bosch muss ein Expat zuweilen Geduld aufbringen, bis die gewünschte Anschlussaufgabe frei wird. Länger als fünf Jahre in seinem Gastland zu bleiben ist für ihn aber keine Option. Er weiß, dass ausländische Mitarbeiter hier schnell „chilenisiert“ werden. Und so gerne er Chile auch mag – das möchte er dann doch nicht.
Wer Mitarbeiter auf Brasilien vorbereiten möchte, sollte sich mit meinem Partner Harald Sterzinger in Gärtringen (bei Stuttgart) Verbindung setzen. Er hat schon mit mir in Brasilien gearbeitet und ist Personalentwickler, der sich auf diesem Gebiet bestens auskennt. In meinem Buch "Wirtschaftsboom am Zuckerhut" finden Sie viele weitere Hinweise zum Thema Eingliederung in Brasilien.
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
www.eurolatinainternational.com.br
01 November 2008
Was gut ist für die Autoindustrie muß noch lange nicht gut sein für den Autofahrer
Uns werden wie jetzt wieder in São Paulo auf den Autosalons der Welt immer schönere und bessere Fahrzeuge gezeigt. Aber wenn es um substanzielle Verbesserungen geht, die nur indirekt dem Wohl der Autobenutzer dienen, muß die Kfz-Industrie oft vom Gesetzgeber zu Maßnahmen gezwungen werden. Das war bei der Abgasverringerung so, bei der Einführung des Sicherheitsgurtes, der Kopfstützen für den hinten in der Mitte sitzenden Passagier und ist jetzt nicht anders bei werksseitig vorgesehenen Einrichtungen zur Verringerung des Fahrzeugdiebstahls. Ab 1. August 2009 müssen die Fahrzeughersteller in Brasilien nämlich Ortungs- und Fernblockiereinrichtungen in ihre Erzeugnisse einbauen. Bis 2010 sollen alle Neufahrzeuge - seien es Pkw, Lkw, Omnibusse, Geländefahrzeuge oder Motorräder - mit solchen Einrichtungen versehen sein. Merkwürdig, daß solche Maßnahmen nicht in eigener Initiave ergriffen und als Kundennutzen verkauft werden. Dabei haben Autokäufer und Wähler eines gemeinsam, sie werden immer klüger und selbständiger, das sollten die Hersteller gebührend berücksichtigen!
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Sinkende Stahlpreise?
Bisher sah es anders aus, denn in den 12 Monaten bis Oktober 2008 stiegen sie im Großhandel, gemessen am IGP-10 (Índice Geral de Preços = Allgemeiner Preisindix) insgesamt um 40,87 %. Kein Wunder, daß VALE, zweitgrößte Minengesellschaft der Welt und nach Petrobrás das größte brasilianische Unternehmen, zur lukrativsten Firma Lateinamerikas erklärt wurde.
Aber "Von nun an geht's bergab" hat schon Hildegard Knef gesungen und VALE sieht die aktuelle Situation am Weltmarkt für Eisenerz wohl unter diesem Gesichtspunkt, denn die Produktion wird 30.000 to Eisenerz weniger als vorgesehen produzieren und wegen der Produktionskürzung Mitarbeiter in Minas Gerais für 15 bis 20 Tage auf Zwangsurlaub schicken. Eine weitere Auswirkung betrifft die brasilianische Handelsbilanz, denn mit der Produktionskürzung geht in den nächsten 12 Monaten ein Exportrückgang von 2,2 Mrd. US$ einher.
VALE ist Brasiliens größter Nettoexporteur (Export unter Abzug etwaigen Importes). Per September 2008 war die Firma für 6,7 % des brasilianischen Handelsbilanzüberschusses verantwortlich!
Wegen dieser Gesamtlage erwartet Francisco Pessoa Faria von der FGV - Fundação Getúlio Vargas für das nächste Jahr einen Rückgang der Stahlpreise um 10 %. Da wir die Auguren nicht mehr befragen können, ist das die beste Vorhersage, die ich finden konnte.
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