29 November 2008

An der Quelle saß der Knabe

und labte sich. In unserem Fall handelt es sich um die nur teilweise privatisierte Petrobrás, Brasiliens grösste Firma, die vollständig unter Regierungseinfluss steht. Und diese Regierung hat der brasilianischen Wirtschaft 10,6 Mrd. R$ zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, die als Kredite bei der Banco do Brasil und der Caixa Econômica Federal abgerufen werden können. Und siehe da, heimlich, still und leise nahm Petrobrás diese Möglichkeit in Anspruch und nahm insgesamt 2,7 Mrd. R$ auf - ein Viertel der Summe, die für die ganze brasilianische Wirtschaft bestimmt war. So weit, so gut - wenn man nicht wüsste, dass Petrobrás im dritten Vierteljahr 10,85 Mrd. R$ Nettogewinn gemacht hat und per September diesen Jahres sogar 26,56 Mrd. R$. Kann es sein, dass - wieder mal - eine Staatsfirma schlecht geführt wird? 

Übrigens fragte vor einigen Tagen ein Blogleser, warum die Benzinpreise in Brasilien nicht sinken, obwohl das Rohöl nur noch ein Drittel des Preises, der vor der Krise erzielt wurde, kostet. Eventuell liegt die Antwort nicht in der Kostenremaneszenz oder den teuren Importen, die trotz aller Unabhängigkeitserklärungen der Regierung nach wie vor nötig sind, sondern einfach in der häufigen Misswirtschaft staatlicher Unternehmen?

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