11 September 2009

Brasiliens BIP steigt und das Land sagt der Rezession ade

Oder schreibt man Ade oder Adé? Oder adé? Ich habe alle Varianten gefunden, vielleicht gibt es einen klugen Germanisten, der mich erleuchten kann?

Aber zurück zum Thema, im zweiten Vierteljahr 2009 wuchs das brasilianische Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem ersten um 1,9 %:



Verglichen mit dem zweiten Vierteljahr 2008 war allerdings ein Rückgang von 1,2 % zu verzeichnen. Aber immerhin, die so genannte "technische" Rezession ist für uns vorbei, weil die Bevölkerung - unterstützt durch die Steuervergünstigungen der erschreckten Regierung - kräftig weiter konsumierte. Dieser Konsum stieg im zweiten Vierteljahr 2009 um 2,1 %, während die Staatsausgaben um 0,1 % fielen. Der Export wuchs um 14,1 % und der Import um 1,5 %.

Wenn man die Situation mit dem zweiten Vierteljahr 2008 vergleicht, fällt auf, dass nur der Dienstleistungssektor wuchs, um 2,4 %. Die Industrie musste einen Rückgang ihres BIP um 7,9 % und Landwirtschaft und Viehzucht um 4,2 % hinnehmen. Also ganz ungeschoren sind wir nicht davongekommen! Schlimm ist der Rückgang der Investitionen um 17 %, das ist der größte Rückgang seit Beginn der Aufschreibungen in 1996. Und der Export ging um 11,4 % und der Import um 16,5 % zurück, das muss erst wieder aufgeholt werden. Und wir wissen noch nicht, wie es weitergeht, wenn die Steuervergünstigungen abgelaufen sind.

Aber unsere Gewerkschaften meinen schon, es sei alles gut und lassen die Automobilfabriken bestreiken. Auch unser Präsident wies lautstark darauf hin, dass die Überwindung der Krise vor allem eine Grosstat des einfachen Volkes sei und kritisierte Firmen wie Vale wegen ihrer vorübergehenden Investitionszurückhaltung. Hier ist ein ähnliches Verständnis von Privateigentum zu spüren, wie es auch deutsche Regierungsmitglieder und Gewerkschaftler äußerten, als sie GM vorschreiben wollten, was die Firma mit Opel zu tun habe. Wobei ich den deutschen Wirtschaftsminister ausdrücklich vom Verdacht des Nichtverstehens der Rolle eines Unternehmers ausnehmen will.

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