08 September 2009

La Grande Nation rüstet das von Gott gesegnete Land auf

Und zeigt seinem engsten Verbündeten in Europa, wie man Geschäfte macht. Es reicht nämlich nicht, wenn der deutsche Wirtschaftsminister nach Brasilien reist, um im Schulterschluss mit hiesigen Politikern Einheit und Harmonie zu beschwören und keine Geschäfte macht. Aber wenn ein Sarkozy für weniger als einen Tag nach Brasilien kommt, um den Unabhängigkeitstag an der Seite seines Kollegen Lula zu feiern, werden Geschäfte für 37,5 Mrd. R$ bzw. 12,5 Mrd. € abgeschlossen. Brasilien wird nämlich von Dassault 36 Rafale-Jagdflugzeuge für 10,6 Mrd. R$ bzw. 4 Mrd. € kaufen und lässt mit diesem Höhenflug Boeing und Saab mit hängenden Flügeln auf der Erde hocken. Im Gegenzug wird Frankreich Transportflugzeuge von der Embraer beziehen und die Technologie der Kriegsgerätelieferung weitgehend offenlegen. Zu dieser Lieferung gehören auch Hubschrauber für 1,8 Mrd. € und U-Boote für 6,7 Mrd. US$. Damit ist Brasilien seinem Ziel, ein atomgetriebenes Unterseeboot zu besitzen, um sein Erdöl zu schützen, nähergekommen. Und die Deutschen stehen wie begossene Pudel dar, unsere konventionellen U-Boote waren nicht gut genug und den Nuklearantrieb haben wir nicht und werden wir auch nicht bekommen, denn 65 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges ist uns der Zugang zu dieser Technologie immer noch verboten. Auch mit unserer Beteiligung am Aufbau von Angra III und weiteren 25 (!) Atomkraftwerken sieht es düster aus, denn Lula und Sarkozy haben auch für diesen Bereich eine enge Zusammenarbeit verabredet, während wir uns in Deutschland aus dieser Technologie zurückziehen. Und damit es nicht nur bei Sonntags- bzw. Montagsreden bleibt, kommt heute die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde mit Vertretern von 16 Firmen nach São Paulo, um Nägel mit Köpfen zu machen. Sie soll dafür sorgen, dass der vergleichsweise geringe Außenhandel zwischen Brasilien und Frankreich ausgebaut wird und französische Firmen vermehrt in Brasilien investieren. Und uns bleibt die Hoffnung, dass der Schnellzug von Campinas über São Paulo nach Rio mit deutscher Magnetschwebebahntechnologie gebaut wird, die ja so gut ist, dass selbst unsere eigenen Politiker sich nicht dazu durchringen konnten, sie im Lande anzuwenden. Lassen wir uns überraschen, bis zur Fußballweltmeisterschaft in Brasilien vergeht ja noch einige Zeit und Sie wissen ja, kommt Zeit, kommt Rat! Übrigens konnte Sarkozy nicht das von Lula versprochene Churrasco genießen, denn die temperierten Glasscheibe über der Churrasqueira hielt die Hitze nicht aus und zersprang genau über dem fast fertigen Fleisch. Wie gut dass die erste Dame Brasiliens eine Moqueca mit Feijoão Tropeiro in der Hinterhand hatte!

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