08 September 2009

Wenn Agatha Christie noch schreiben würde...

...müsste sie und auch ihr zeitgenössischer Kollege Edgar Wallace sich heute ein anderes Land aussuchen, wenn es um flüchtige Schurken geht, die dem Empire den Rücken zukehren müssen. Denn bis dato ist Brasilien, in den Büchern beider Autoren oft als sicherer Hafen und letzte Zuflucht erwähnt, selbst für einen Ronald Biggs tatsächlich, wenn auch nicht für immer, eine zweite sichere Heimat geworden. Damit soll jetzt Schluß gemacht werden, das Programm Fim de Linha wird dafür sorgen, dass Verbrecher, die nach Brasilien flüchten, hier schnell identifiziert werden und das dass dann das Ende der Fahnenstange für selbige ist. Letztes Jahr wurden 42 Ausländer ausgeliefert, die ihre Verbrechen nicht in Brasilien begingen und deshalb hofften, hier Unterschlupf zu finden.

11,5 % der Festgenommenen waren Deutsche, Argentinier und Italiener, 9 % Portugiesen, 7 % Uruguayer, 3,5 % Franzosen, Spanier, US-Amerikaner und Norweger, 69 % gehörten anderen Nationen an. Fragen Sie mich bitte nicht, nach welchen Kriterien diese Zahlen zusammengefasst wurden, das weiss nur die Bundespolizei und die Zeitung O Estado de São Paulo, der ich sie entnahm. 30 % der Festnahmen geschahen im Bundesstaat São Paulo, 23 % in Rio de Janeiro und 47 % in anderen Bundesstaaten. Das deckt sich mit der Erwähnung des letzten Zufluchtortes in den Krimis der erwähnten britischen Autorenberühmtheiten. Grund für die Festnahme war zu 33 % Rauschgifthandel, 15 % Mord, 10 % Betrug, 7 % Kinderschändung, 5 % Raub, 3,5 % Geldwäsche und Menschenhandel und 26,5 % entfielen auf nicht spezifizierte Verbrechen. Ich nehme mal an, dass die Zahl der Festgenommenen höher als die der Ausgelieferten ist, sonst wären solche Prozentangaben bei nur 42 Personen etwas niedrig - aber es kann auch sein, dass man sich auf die Auslieferungen von 2007, 2008 und 2009 bis jetzt bezieht.

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