24 Oktober 2008

Wirtschaftsboom am Zuckerhut

Rezension von Rolf Dobelli vom 23.10.2008 unter der Überschrift "Entzückend und erschreckend zugleich":

Sonne, Samba und Karneval  aber auch Favelas, Armut und Gewalt: Brasilien entzückt und erschreckt zugleich. Wenige denken jedoch an die Rolle des Landes als aufstrebende Wirtschaftsmacht. Zu Unrecht, meint Karlheinz Kurt Naumann und unterlegt sein Urteil mit der Abwandlung eines bekannten Spruchs: 1200 deutsche Firmen können nicht irren. Viele dieser Unternehmen suchten und fanden bereits vor Jahrzehnten ihr Glück im Land der unbegrenzten Lebensfreude. Und das zu Zeiten, als die drei anderen BRIC-Staaten noch weiße Flecken auf den Landkarten ausländischer Investoren waren. Immer wieder scheint der Autor den Leser aber vom genauen Gegenteil dieser Erfolgsgeschichten überzeugen zu wollen. Zwar bringt er über das ganze Buch verstreut Beispiele von Einzelnen und Firmen, die es bis ganz nach oben geschafft haben. Doch zugleich sieht er die brasilianische Politik, das Steuer- und Bildungssystem und die korrupte Bürokratie durch eine derart pessimistisch gefärbte Brille, dass einem die Lust am Investieren vergehen könnte. getAbstract empfiehlt das Buch trotzdem allen, die konkrete Tipps zum Markteintritt in Brasilien suchen.

Herr Busch schrieb am 21.11.2007 zum Thema INVESTIEREN IN BRASILIEN:

Hart wie in China (kompletter Artikel=> in Titel klicken!)

Jetzt zieht es deutsche Mittelständler nach Brasilien. Doch der Geschäftsalltag im Land des tropischen Karnevals ist überhaupt nicht lustig.

Stefan Schmersal war bestens vorbereitet, um in Brasilien ein Unternehmen zu gründen. Seine Familie betrieb seit den Siebzigerjahren eine Schaltgerätefabrik in dem Amazonasstaat, er selbst hatte dort schon gearbeitet, spricht fließend Portugiesisch und kennt den Alltag im Land.

Dennoch war Schmersal überrascht, wie kompliziert und teuer es für ihn wurde, einen weiteren Betrieb in der Nähe von São Paulo zu gründen. Ein halbes Jahr dauerte der Kampf um Betriebsgenehmigung, Steuernummer und Eintrag ins Firmenregister. Allein die Lizenz zum Import von Produkten aus Deutschland ließ mehrere Monate auf sich warten. Viel öfter als erwartet musste sich Schmersal teurer und nervenaufreibender Hilfe von Anwälten und Beratern bedienen. Bis heute durfte er, aus Angst der Banken vor Geldwäsche, in Brasilien nicht einmal ein privates Bankkonto eröffnen...


Also, lieber realistisch als zu optimistisch!

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