29 Juni 2009

Chinesische Exporteure verdrängen Wettbewerber in Brasilien

Die brasilianische Industrie verliert immer mehr Aufträge an ihre chinesischen Konkurrenten, sowohl im Export als auch im Inlandsmarkt. Die Exportaufträge, die man früher aus den USA, Mexiko und Argentinien bekam, bleiben aus bzw. wachsen nur noch geringfügig. Aber China kauft wenigstens vermehrt in Brasilien ein, in den letzten 12 Monaten bis März 2009 betrug der Anteil Brasiliens an den chinesischen Auslandseinkäufen schon 2,7 %, 2003 waren es nur 0,7 %. Hier macht sich der starke Einfluss der commodities bemerkbar, die China jetzt wieder verstärkt kauft. Zwar waren die chinesischen Importe im März 2009 gegenüber dem März 2008 um 25 % zurückgegangen, aber die in Brasilien getätigten Einkäufe wuchsen wertmäßig um 158 %. China kauft von Brasilien vor allem Eisenerz, Soja und Erdöl. Bei Soja ist Brasilien hinter den USA der wichtigste Lieferant Chinas, beim Eisenerz liegen wir ebenfalls an zweiter Stelle. Die Erdöllieferungen machen allerdings nur (März 2009) 1,8 % aller Erdölimporte Chinas aus. Was uns weh tut, ist z.B. der chinesische Maschinenexport. Die Argentinier kaufen heute schon 18 % der importierten Maschinen von den Chinesen und der brasilianische anteil, der 2003 noch 24,4 % betrug, liegt heute bei 20,6 %. Und Argentinien liegt vor unserer Haustür, wir können Geschäfte ohne Benutzung des US-Dollars zwischen den beiden Ländern abwickeln und Sprachschwierigkeiten gibt es auch kaum. Aber die chinesischen Maschinen sind, wie es das Beispiel großer Metallsägen der Franho Máquinas e Equipamentos zeigt, 30 % billiger als die brasilianischen. Abimaq, unser VDMA, wies darauf hin, dass in den ersten vier Monaten des Jahres der Maschinenexport Brasiliens nach Argentinien um 25,6 % gefallen sei. Bei der Elektronik sieht es nicht viel anders aus. 2003 verkaufte Brasilien an die 18 lateinamerikanischen Länder der Region Computer für 131 Mio. US$. Vier Jahre später waren es 8,5 % mehr, d.h. 142,2 Mio. US$. Aber die Chinesen steigerten sich von 258,8 Mio. US$ auf 1,98 Mrd. US$, also um mehr als 600 %!!! Kraus & Naimer in Cotia bei São Paulo exportierte schon 20 % der Produktion, heute sind es nur noch 4 % wegen der chinesischen Konkurrenz. Das sollte uns in Deutschland zu sehr denken geben und gleichzeitig aber nicht nur Anlass zu Besorgnis sein, sondern zum Nutzen der Situation gerade in Brasilien, z.B. durch vermehrte Aktivität im Lande. Optimierter und tropikalisierter local content ist meist billiger als Importware, auch wenn diese aus China kommt.

27 Juni 2009

Kursentwicklung R$ - € weiterhin günstig für deutsche Exporteure


Wenn Sie nach Brasilien exportieren wollen, sollten Sie in die Überschrift klicken!

Nostalgie

Als ich im November 1978 meinen ersten Schritt in Brasilien machte, fuhren 900.000 Fahrzeuge in der Hauptverkehrszeit auf den Straßen São Paulos. Heute sind es 3.500.000, die Verkehrsstaus verursachen, die - wenn es besonders schlimm ist - aneinandergereiht fast 300 km lang sind. Deshalb brauchte ich vorgestern auch für den Weg vom Flughafen Guarulhos zu mir nach Hause über zwei Stunden und das für 65 km und morgens um 6:00! Da kommt die Nachricht, dass die Ringautobahn - Rodoanél genannt - um São Paulo herum, die sieben der zehn Autobahnen, die die Metropole mit dem Rest Brasiliens verbinden, anbinden wird, vorzeitig fertig sein wird, wie gerufen. Und das trotz der Widerstände der Bundesregierung und der radikalen Naturschützer, die es aus durchsichtigen Gründen verstanden haben, den Bau der Ringautobahn um Jahrzehnte zu verzögern. Ab 2014 brauche ich mich also nicht mehr nostalgisch nach den alten Zeiten zu sehnen, denn dann ist der Kreis geschlossen und keine LKWs, die, aus dem Landesinneren kommend, zum Hafen von Santos oder den ungekehrten Weg nehmen müssen, brauchen sich mehr durch die Stadt São Paulo zu quälen und mir und meinen Mitbewohnern das Leben schwer zu machen. Und wir sprechen hier u.a. von täglich 301.000 Fahrzeugen weniger auf der Marginal Pinheiros und 85.000 weniger auf der Avenida dos Bandeirantes!

Brasilianische Autoindustrie auf der Zielgeraden in Führung

Bedingt durch Vor-Ort-Beratung in Sachen Brasilien in der IHK Essen, der Betreiberin des Firmenpools Brasilien / Mercosur, musste ich eine Pause beim Schreiben neuer Beiträge einlegen, aber die erste Nachricht nach meiner Rückkehr nach São Paulo ist dafür auch sehr positiv: Die Automobilindustrie steht vor dem besten Monat ihrer Geschichte, u.a. weil die Regierung - wie berichtet - die Industrialisierungssteuer IPI für Autos (und Weiße Ware und Baumaterial) ausgesetzt bzw. reduziert hat und diese Maßnahme jetzt um drei Monate verlängern wird, die offizielle Ankündigung soll am Montag erfolgen. Der bisherige Rekordmonat der KFZ-Industrie war der Juli 2008 mit 288.100 verkauften Fahrzeugen. Die Regierungsmaßnahme verbilligt Autos um 7 % und - es geschehen noch Zeichen und Wunder (oder "der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe"?) - die Industrie hat die Preise im Mittel sogar um 9 % gesenkt. Sie können sich dies alles übrigens Ende September selbst ansehen, denn die IHK Essen veranstaltet eine Unternehmerreise nach Brasilien mit Weiterfahrt nach Chile oder Argentinien. Parallel wird eine Mexikoreise stattfinden.

11 Juni 2009

Der brasilianische Leitzins sinkt weiter

und unterschreitet die psychologisch wichtige Zehnprozentmarke. Er wurde nämlich gerade um einen Prozentpunkt gesenkt und beträgt "nur" noch 9,25 %, ist also das erste Mal seit der Stabilisierung der brasilianischen Wirtschaft durch die Einführung des R$ unter die 10 % - Marke gerutscht. Das bringt gewichtige Veränderungen für das Land; die Regierung kann ihren Zinsdienst erheblich verringern, das verfügbare Kreditvolumen steigt und die stratosphärisch hohen Zinsen für Kredite sinken endlich. Die Wirtschaft sollte davon profitieren und kann hoffen, dass Brasilien bald ein Land sein wird, in dem sowohl Inflation als auch Zinsen niedrig sind. Und niedrige Zinsen heisst auch weniger spekulatives Geld aus dem Ausland, d.h. weniger US$, der dadurch - Knappheit verteuert jede Ware - wertvoller wird. Und wenn der R$ deshalb schwächer wird, werden zwar die Importe beeinträchtigt, aber der brasilianische Exporteur profitiert vom starken US$.

07 Juni 2009

Der Euro auf Talfahrt gegenüber dem Real erfreut Exporteure außerhalb Brasiliens


Wenn Sie auch zu diesen gehören wollen, können Sie sich vom 15. bis 19.6.09 in der IHK Essen kostenlos von mir erklären lassen, was Sie machen müssen, um nach Brasilien zu exportieren. Bitte machen Sie bei Interesse einen Termin mit Herrn Slomke von der Kammer aus, der Sie auch über den Firmenpool Brasilien / Mercosur der IHK Essen informieren kann, über den Sie Ihre Geschäftspartner besonders kostengünstig finden können.

Eine Firmengründung in Brasilien

ist oft der beste Weg, um dauerhaft gute Geschäfte im Land zu machen. Aber bis es soweit ist, fließt viel Wasser den Amazonas hinunter. Das zeigt ein Vergleich, den die Zeitschrift VEJA in ihrer Ausgabe vom 10. Juni 2009 veröffentlichte. Danach dauert es im Mittel 152 Tage, bis eine neue Firma registriert ist. In den OECD-Ländern sind es nur 13 Tage. Kein Wunder, denn in Brasilien müssen 18 bürokratische Schritte gegangen werden, in den OECD-Ländern sind es im Schnitt nur 6. Und wenn die Hürden genommen sind, hat man trotzdem Grund zum Ärgern, denn in Brasilien werden 52 % der Gewinne weggesteuert, in den OECD-Staaten nur 18 %. Kein Wunder, dass von den neuen Firmen in Brasilien im Mittel nur 38 % die ersten 5 Jahre überleben. In den OECD-Staaten werden 65 % der Neugründungen älter als 5 Jahre.

Aber lassen Sie sich nicht entmutigen, 1.300 deutsche Firmen in Brasilien haben trotzdem Erfolg und sind seit vielen Jahren, einige mehr als hundert, hier ansässig. Meine Firma Eurolatina gründet fast alle zwei Monate eine Firma im Auftrag eines Kunden und bisher haben alle überlebt!

Wenn Sie sich für solche OECD-Länderstatistiken interessieren, klicken Sie in Brasilien und Sie finden weitere interessante Zahlen.

Hat Brasiliens Wirtschaft eine robuste Gesundheit?

Es sieht so aus, denn steigende Einkünfte der Bevölkerung und mehr Kredite aufgrund der fallenden Zinsen sorgen für zusätzliche 100 Mrd. R$ für den Konsum. Damit wird trotz der durch den wiedererstarkenden Real beeinträchtigten Exporte ein Wirtschaftswachstum generiert, welches sich vor allem auf die Nachfrage des Inlandsmarktes stützt. Der heute 10,25 % per annum betragende Leitzins wird wohl bald einstellig sein und damit dürfte das spekulativ einströmende Geld aus dem Ausland weniger werden. Schon jetzt kommt praktisch genau so viel Geld aus dem Ausland für Investitionen in Produktivmittel herein wie für Aktien, ein gutes Zeichen und ein Beweis für das Vertrauen ausländischer Unternehmer in Brasiliens Wirtschaft. Langfristig schafft die Regierung allerdings Probleme, denn die steigende Kaufkraft stützt sich vor allem auf erhöhte Einkünfte der Staatsangestellten und der Sozialhilfeempfänger. Der Großteil der unter der Armutsgrenze lebenden Familien haben als Haushaltsvorstand einen Familienvater mit keiner oder nur rudimentärer Schulausbildung - und daran ändert die Regierung seit Generationen leider wenig. Auch das PAC-Programm hat keinen großen Einfluß, weil es an der Umsetzung hapert. Von den bis 2010 geplanten Ausgaben von 646 Mrd. R$ sind erst 22,5 Mrd. R$ realisiert worden, das sind magere 2,5 %. Damit kann Lulas Präsidentschaftskandidatin, die für das Programm verantwortlich zeichnet, kaum punkten.

06 Juni 2009

Hospitalar 2009

Unser Poolmitglied PLANILUX stellte auf der gestern zu Ende gegangene HOSPITALAR Roentgenbildbetrachter der neuesten Generation mit Jalousien und flackerfreien hochfrequenten regelbaren Lichtquellen aus sowie den ergonomisch gestalteten Arbeitstisch ELTRONO fuer Roentgenaerzte, der in der Hoehe und in der Neigung stufenfrei elektrisch verstellbar ist und Platz fuer drei hochaufloesende Bildschirme, einen normalen Bildschirm, den zugehoerigen PC und die Tastatur fuer die PACS-Umgebung eines Krankenhauses bietet. Die Bilder zeigen Hans-Guenther Lappe von Planilux und Paulo Pinheiro und Caetano Martins von Eurolatina. Diese Mannschaft war sehr erfolgreich, denn sie verkaufte auf der Messe sogar die Exponate.





04 Juni 2009

Jeder kann sich mal verschrieben

Nur die Qualitätssicherung nicht! Heute erhielt ich nach vielen Anläufen die Informationen, die für die Fortführung der Serienlieferung eines meiner Kunden notwendig war. Unterschrift:

i. A. NN
Qualitdtssicherung

Hoffentlich gilt hier nicht: "Nomen est Omen!".