28 Dezember 2009

Brasilien in den (positiven) Schlagzeilen

Die Brasilianer sind die neuen Amerikaner


24 Dezember 2009

Fröhliche Weihnachten allen meinen Bloglesern!


Ein schönes Weihnachtsgeschenk für Brasiliens Werktätige

Ab 1.1.2010 wird das Mindestgehalt nämlich auf 510 R$ monatlich angehoben, das wären mit dem augenblicklichen Wechselkurs 290 US$, ein bis dato nie erreichter Wert. Das Mindestgehalt wurde 1940 eingeführt und betrug damals umgerechnet 12,23 US$. Seit der Einführung des REAL in 1994 stieg das Mindestgehalt ununterbrochen an. Es begann 1994 mit umgerechnet 108,47 US$, liegt also ab Anfang nächsten Jahres um 168 % darüber.

20 Dezember 2009

Gegensätze (dazwischen liegen nur 12 Flugstunden)





15 Dezember 2009

Meldungen & Meinungen über Brasilien

Das Profit Potential Brasiliens: Vergessen Sie China!

Neudeutsch oder Denglish?

Diesen interessanten Artikel fand ich heute unter www.kunststoffweb.de/KI_ticker/Rhodia_Weitere_Investitionen_in_Brasilien_t215068:

Dienstag, 15.12.2009
"Rhodia: Weitere Investitionen in Brasilien

Rund 200 Mio EUR will der Chemiekonzern Rhodia (Courbevoie / Frankreich) innerhalb der kommenden drei oder vier Jahre in die brasilianischen Aktivitäten investieren. Das erklärte CEO Jean-Pierre Clamadieu während einer Pressekonferenz in Sao Paulo. Dem Vernehmen nach soll die Summe vor allem in ein Debottlenecking der Polyamid-Strecke fließen, außerdem in die Produktion von Lösemitteln. Gänzlich neue Standorte neben den bestehenden Werken in Santo Andre, Sao Bernardo do Campo, Paulinia und Jacarei werden offenbar nicht erwogen.

Damit setzt Rhodia den Ausbau in dem südamerikanischen Land fort, der in den letzten fünf Jahren bereits 250 Mio EUR umfasste. Brasilien steht für rund 17 Prozent am Gesamtumsatz des Konzerns von zuletzt 4,76 Mrd EUR (2008)."

Man kann dem Journalisten nur gratulieren, wieder ein neues Wort als "Bereicherung" unserer Sprache erschaffen, welche schöpferische Leistung! Aber die Nachricht selbst ist Gold wert!

14 Dezember 2009

Brasilien führt den Kampf gegen die globale Erwärmung an

Zwei Nichtregierungsorganisationen - Germanwatch und Climate Action Network - haben eine Rangliste dazu aufgestellt und die sieht so aus:

Brasilien 68,0
Schweiz 67,4
Deutschland und England 65,3
Frankreich 63,5
Indien 63,1
Norwegen 61,8
Mexiko 61,2

Die Zahl hinter dem Land ist der Index, der auf Englisch CCPI heisst und das Verhalten von 57 Ländern misst und diese mit den Massnahmen anderer Länder vergleicht und mit den nötigen Aktionen, um eine weitere Erhöhung der Durchschnittstemperatur unseres Planeten um 2 Grad Celsius zu vermeiden. Kein Land hat das Prädikat "sehr gut" bekommen, aber Brasilien führt die Liste mit der Beurteilung "gut" an. Am Ende der Liste mit "sehr schlecht" finden wir Kanada mit 40,7 und Saudiarabien mit 28,7. Die USA bekamen nur 46,3 Punkte und sind damit auf dem drittschlechtesten Platz. Der Index wird von Germanwatch gemessen.

Typische Geschäfte in Brasilien?

Hoffentlich nicht! Aber lesen Sie den Witz, den mir heute ein belgischer Geschäftsmann erzählt hat:

Lula lässt die drei letzten Kandidaten einer Ausschreibung - einen Amerikaner, einen Deutschen und einen Brasilianer - zu sich kommen und fragt nach ihren Preisen. Der Amerikaner sagt, er könne für 1 Mio. US$ anbieten. Der Deutsche kontert, er könne es aufgrund besserer Fertigungstechnologie billiger machen, für insgesamt 900.000 US$. Lula wendet sich an seinen Landsmann und fragt ihn nach seinem Preis. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen, für 2,9 Mio. US$ würde er den Auftrag annehmen. Lula fragt ihn verblüfft nach der Begründung für diesen unverständlichen Wert. Ganz einfach, erwidert sein Landsmann, eine Million für Sie, eine für mich und 900.000 US$ für den Deutschen, der die Arbeit macht.

13 Dezember 2009

Spieglein, Spieglein an der Wand...wer ist das schönste ABC-Land?

Entscheiden Sie selbst:







11 Dezember 2009

Da wäre jeder gerne dabei!

In Brasilien gibt es eine sehr exklusive, aber gar nicht so kleine Gruppe; nämlich die der vom Schicksal bevorzugten Menschen, die umgerechnet mehr als eine Million US$ auf ihrem Bankkonto haben. Das sind mit 131.ooo Personen fast doppelt soviel wie im Jahr 2000. Und da gibt es immer noch Unbelehrbare, die über unseren sozialistischen Präsidenten schimpfen! Unglaublich.

Indios in Brasilien

700.000 Indios gibt es noch in Brasilien, 150.000 davon sind den Politikern an's Herz gewachsen, denn diese wählen! Und haben selbst Ämter inne, so gibt es unter den brasilianischen Ureinwohnern 5 Bürgermeister und 90 Stadträte (2008). Die Indios teilen sich in 220 verschiedenen Ethnien auf und sprechen 180 verschiedene Sprachen.

Superwährung Real

In der Regierungszeit von Lula gewann die brasilianische Währung an Wert, gegenüber dem US-Dollar zum Beispiel 100,64 %! Hier ein Vergleich mit anderen Währungen:



10 Dezember 2009

Vierteljährliche BIP-Veränderung in Brasilien

Brasilianischer Leitzins unverändert

Er bleibt - vorerst - bei 8,75 % im Jahr, das sind real, d.h. unter Abzug der Inflation 4,2 % und damit sind wir wieder auf dem zweiten Platz der Weltrangliste der höchsten Zinssätze, aber wenigstens führen wir die Liste nicht mehr wie früher an:
  1. China 5,8 %
  2. Brasilien 4,2 %
  3. Indonesien 4,0 %
  4. Malaysia 3,7 %
  5. Argentinien 3,1 %
  6. Taiwan 2,9 %
  7. Chile 2,9 %
  8. Japan 2,7 %
  9. Portugal 2,5 %
  10. Australien 2,4 %
Wie gesagt, das sind die realen Leitszinssätze, nominal müssen noch die jeweiligen Inflationsraten hinzugerechnet werden. Im Falle Brasiliens sind es dann eben die erwähnten 8,75 %/a, die sich dann in astronomischen Sollzinssätzen unserer Banken widerspiegeln. Das ist auch der Grund, warum ich manchmal Kunden folgende Erklärung schicken muss:

Der Zuschlag von 10 % deckt kalkulatorische Zinsen, Bearbeitungsaufwand und Wechselkursschwankungen ab. Wir haben Sollzinsen von 8,24 % pro Monat (!!!) und der Kurs, wie Sie wissen, schwankt gewaltig und wir haben in der Vergangenheit mehrmals Geld verloren, wenn wir für unsere Kunden Auslagen bestritten haben. Es ist immer besser, wenn Sie direkt zahlen, denn außer den 10 % fallen noch 20 € Bankgebühren in Deutschland an, die uns abgezogen werden, wenn wir das Geld in Brasilien gutgeschrieben bekommen. Außerdem müssen wir ca. 25 € Zwangsumtauschgebühren bezahlen. Siehe auch meinen Beitrag, den Sie unter http://knaumann.sites.uol.com.br/AWBrasilienJ.html im Internet finden:

"Um z.B. 245,17 € Auslagen erstattet zu bekommen, mußten wir eine Rechnung an den deutschen Kunden schreiben und diese zusammen mit der Übersetzung der Banco do Brasil zukommen lassen. Die hat nämlich in Frankfurt eine Filiale und unser deutscher Kunde kann an diese den Betrag überweisen, ohne die Auslandsüberweisungsgebühren zu zahlen, die tragen nämlich wir in diesem Fall. Und die Banco do Brasil schickt das Geld dann an ihre Filiale in São Paulo, bei der meine Firma ein Konto unterhält. Und dann wird das Geld gutgeschrieben? Nein, denn Brasilien ist ein devisenbewirtschaftes Land und meine Firma muß die überwiesenen 245,17 € an die Zentralbank verkaufen, die dann - nachdem 40 US$ Gebühren in Brasilien für das Wechseln und 20 € in Deutschland für das Überweisen abgezogen wurden - die Erlaubnis gibt, daß der entsprechende R$ -Betrag bzw. der klägliche Rest (hier im konkreten Fall ca. 78 % des von uns für unseren Kunden ausgelegten Betrages) dem Eurolatinakonto gutgeschrieben wird. Und dazu sind "nur" folgende Dokumente nötig:




Und um es noch schwieriger zu gestalten, braucht die Bank manchmal den Hinweis von uns, daß doch eigentlich Geld angekommen sein müsse. Was manchmal verneint wurde, obwohl das Geld schon seit einiger Zeit eingetroffen war. Im Extremfall lag der Geldeingang bei der Bank 30 Tage zurück und meine Sekretärin mußte bei der Filiale vorbeigehen und zusammen mit einem Bankmitarbeiter den Eingangsbeleg suchen. Und sie fand ihn dann, nicht der Bankmitarbeiter. Jetzt wissen Sie auch, warum wir auf unseren Rechnungen für schon gemachte Auslagen einen Aufschlag erheben müssen und diese nicht einfach konvertieren. Und wer durch Bündelung von Überweisungen Gebühren sparen will und deshalb ein Firmenkonto in Deutschland einrichten möchte, hört von der Zentralbank, daß dies nicht möglich sei! Wen wundert es dann noch, daß die dolleiros ihr gutes Auskommen haben?"

08 Dezember 2009

Weihnachtswunschzettel

Und am 11.12.2009 war es soweit, der Baum steht und wartet auf seine Einweihung am nächsten Tag mit Feuerwerk und Musik!

AKTUALISIERUNG VOM 10.12.2009
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Diesen im Entstehen befindlichen Weihnachtsbaum sehe ich von meinem Bürofenster aus und wünsche mir dabei etliche Dinge, zum Beispiel, dass
  1. freie Mitarbeiter sich nicht von sparsamen Kunden abwerben lassen
  2. man für kostenlose Auskünfte wenigstens ein "Danke schön" hört, wenn es schon bei uns nicht in der Kasse klingelt
  3. Kunden unsere E-Mails nicht nur lesen, sondern auch darauf reagieren
  4. Entscheidungen über Aufträge an uns schneller getroffen werden
  5. unsere Rechnungen, vor allem die für gemachte Auslagen, unverzüglich bezahlt werden, denn wir sind keine Bank
  6. Anträge bei Behörden schneller und ohne Nachforderung von neuen Dokumenten bearbeitet werden und unsere Kunden verstehen, dass diese brasilianische Praxis zu unvermeidbaren Verzögerungen, z.B. bei Firmengründungen, führt
  7. Behörden und Banken in Brasilien nicht automatisch glauben, dass alle juristische und/oder natürliche Personen den Staat oder das Geldinstitut betrügen wollen und sich mit weniger Nachweisen in Form von beglaubigten und überbeglaubigten und beeidigt übersetzen Dokumenten begnügen und z.B. Überweisungen an Firmen gutschreiben, ohne die Steuererklärung des Administrators sehen zu wollen
  8. unsere Kunden schnell auf Anfragen reagieren und die folgenden Aufträge noch schneller erledigen
  9. unser Geschäft weiterhin so harmonisch wie möglich trotz der kulturellen Unterschiede zwischen deutschen und brasilianischen Geschäftsleuten betrieben werden kann
  10. unsere Regierung ein Einsehen hat und die erforderlichen Reformen durchführt und Ehrlichkeit zum Grundprinzip der Politik aufwertet!
Fröhliche Adventszeit!

Schlagzeilen aus Brasilien


Zech kauft brasilianische Hochtief-Tochter





06 Dezember 2009

Das Wachstum hat schon begonnen!

Brasiliens BIP wird zwar 2009 voraussichtlich nur um 0,2 % zunehmen, aber das ist der Jahresdurchschnitt, der nichts über das Wachstum der letzten Monate aussagt. Wie es um die jüngste Entwicklung aussieht, werden wir am Donnerstag erfahren, wenn das IBGE den Wert für das dritte Quartal bekanntgibt. Wahrscheinlich werden es 2 % sein. Die Prognosen für 2010 sind mutig, aber durchaus einsehbar und nachvollziehbar. Die Banco Credit Suisse rechnet z.B. mit 6,5 %.

05 Dezember 2009

TÜV in São Paulo

Es gibt noch viel zu tun! Packen wir's an!


Kennzeichen? Unlesbar wegen des Drecks auf dem Nummernschild.

Ein neuer Einzelhandelsriese entsteht

Pão de Açúcar und Casas Bahia verschmelzen miteinander, der dadurch entstehende Riese gehört den beiden Firmen zu 51 beziehungsweise 49 %. Künftig kann die neue Gruppe mit einem jährlichen Umsatz von 40 Milliarden R$ durch den Verkauf von Möbeln, Lebensmitteln und Elektroelektronik rechnen. Damit ist man genauso groß wie die beiden Hauptkonkurrenten Walmart und Carrefour zusammen. In 120 Tagen soll es soweit sein, wenn das Kartellamt diesen Zusammenschluss genehmigt. Pão de Açúcar hat heute 1242 Läden und 22 Verteilzentren und beschäftigt 79.000 Mitarbeiter. Casas Bahia hat 57.000 Mitarbeiter, acht Verteilzentren und 513 Läden.

Brasilien im Investitionsfieber

Brasilien will nicht nur Fußballweltmeister werden, sondern auch im Chemiesektor einen vorderen Platz einnehmen. Konkret will Brasilien der fünfgrößte Chemieproduzent der Welt werden. Dazu wurde ein Projekt, welches den Namen Pacto Nacional da Indústria Química trägt, ins Leben gerufen. Laut diesem Projekt muss die Chemieindustrie 132 Mrd. Dollar bis 2020 investieren, um das Handelsdefizit, welches 2009 ungefähr 18 Mrd. Dollar betragen wird, zu eliminieren. Durch diese Investitionen werden bis zu 2,3 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Der größte Teil dieser Investitionen, nämlich 87 Mrd. Dollar, sind alleine nötig, um das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes zu begleiten. Dabei geht man von durchaus konservativen Schätzungen aus und nimmt nur ein mittleres Wachstum von 4 % im Jahr an.

Ein anderes Projekt, nämlich das der Companhia Energética de Minas Gerais, setzt auf Windenergie, was die deutsche Wobben in Sorocaba freut. Der Energieversorger von Minas Gerais ist bereits an drei Windkraftsparks in Ceará beteiligt und will diese Energieart jetzt auch auf heimischem Gelände nutzen. Eine Studie zeigte nämlich, dass man hier durch Wind 24 GW, das heißt 70 % mehr als die Kapazität des Wasserkraftwerkes von Itaipú, erzeugen kann. Bis jetzt ist noch nicht bekannt, was die Firma investieren will, aber einen Anhaltspunkt hat man durch die 213 Millionen R$, die sie für 49 % der Windkraftparkbeteiligungs in Ceará bezahlt hat.

Aber es kommt noch besser. Der Präsident der Petrobrás verkündete nämlich, dass der Investitionsplan 2010-2014 mehr Geld vorsehen wird, als sein Vorgänger, der immerhin auf 174,4 Milliarden Dollar ausgelegt war. Werte für den neuen Investitionsplan werden erst 2010 genannt werden. Es wurde aber bereits bekannt, dass er über 25 Projekte, die jeweils mehr als 500 Mio.Dollar kosten, und rund 3000 Projekte unter dieser Grenze enthalten wird.

Und Lula, der gestern in Deutschland einen Schnellzug benutzen durfte, will jetzt nicht nur Campinas - São Paulo - Rio de Janeiro verbinden, sondern auch Brasília, Belo Horizonte und weitere Städte in das TREM BALA - Netz einbeziehen. TREM BALA bedeutet, dass der Zug (fast) so schnell wie eine Gewehrkugel ist.

04 Dezember 2009

Pionierpalast der Bauarbeiter

hieß im damaligen Ostberlin eine Einrichtung in der auch ehemaligen Stalinallee, die ich als Schüler besuchen mußte, um zum Beispiel den sowjetischen Propagandafilm "Blaue Wege" zu sehen, in dem heldenhafte Soldaten der UdSSR- Marine die Minen der bösen Deutschen entschärfen. Daran mußte ich jetzt denken, als ich in Curitiba an diesem Gebäude vorbeifuhr, welches den (un)sinnigen Namen "Palácio das Telecomunicações" trägt.
1970 wurde dieses 92 m hohe und 12.000 Quadratmeter grosse Gebäude in der Av. Manoel Ribas 115 im Stadtteil Alto São Francisco eingeweiht und mit diesem so ganz und gar unrepublikanischen Namen beglückt. Oben auf dem Gebäude sehen Sie mehr als 20 Antennen von Embratel und Brasiltelecom. Fehlt nur noch, dass Lula, der ja nicht wiedergewählt werden darf, sich zum König Brasiliens proklamieren läßt!

03 Dezember 2009

Elektroauto in Brasilien

Gestern war ich in Sachen Biodiesel bei COPEL in Curitba, dem EVU Paranás. Dort fand ich auf dem Firmengelände dieses Elektrofahrzeug, was gerade aufgeladen wurde. Der Aufladevorgang benötigt eine ganze Nacht:




Die Firma befasst sich auch mit Brennstoffzellen und, wie gesagt, mit Biodiesel. Hier gab es übrigens keinen black out!

01 Dezember 2009

Ist Deutschland den Brasilianern wichtig?



Wer haette das gedacht? Das groesste Interesse, gemessen an der Nutzung des Suchbegriffes ALEMANHA in der Google-Suchmaschine, galt der Tatsache, dass Deutschland die Argentinier waehrend der Fussballweltmeisterschaft 2006 eliminiert hat., siehe G. Daneben wirkt sich A, 20 Jahre seit dem Fall der Berliner (Schand-) Mauer, ziemlich mickrig aus.


29 November 2009

Nochmal ORDNUNG & FORTSCHRITT, diesmal im Elektroenergiesektor

Ausgerechnet in diesem Sektor sieht es düster aus. 1996 mussten die Brasilianer 22 mal einen Stromausfall im nationalen Mittel erdulden, wobei die Summe dieser Stromausfälle sich auf 26 h summierte. 2008 waren es zwar nur noch 11 Unterbrechungen pro Jahr, aber immer noch fast 17 h fehlte die Elektroenergie. Was das für den Haushalt, den Gewerbetreibenden und die Industrie bedeutet, liegt auf der Hand. Und in diesem Jahr nach dem großen Black-out im November wird die Situation sicher sogar noch schlechter sein. Dabei wird unerklärlicher Weise der Strom jedes Jahr teurer. Laut Zeitungsberichten erleidet das Land alle drei Tage einen Mini Black-out. Da kann man nur hoffen, dass dies Geschäftsmöglichkeiten für die Lieferanten von Elektromaterial für den Energieversorgungsbereich bedeutet.

Blauer Dunst

Haben Sie schon den neuesten Gesundheitsbericht gelesen? "Rauchen schadet nicht! Gez. Dr. Marlboro". Leider ist dies nur ein Witz, dem Rauchen ist natürlich schädlich. In Brasilien gibt es schon seit vielen Jahren einer Anti - Raucher - Kampagne, die ihre Wirkung zeigt. Allerdings gibt es auch kühler Rechner, die zeigen, dass es volkswirtschaftlich besser wäre, wenn man die Leute rauchen ließe, weil sie dann früher stürben und das Gesundheitswesen nicht so sehr belasten würden. Aber bleiben wir lieber gefühlvoll und sehen uns an, wie die Situation in Brasilien ist. 65 % der Brasilianer haben nie geraucht, 17,2 % beziehungsweise 24,6 Millionen Personen rauchen. Allerdings haben schon 26 Millionen Raucher das Laster überwunden, die Mehrzahl von ihnen bereits länger als 10 Jahre. 52 % der Raucher möchte gern aufhören, trotzdem rauchen 88 % der Raucher täglich und nur 12 % sind Gelegenheitsraucher. Ein Drittel der befragten Raucher gab an, zwischen 15 und 24 Zigaretten pro Tag in blauen Dunst aufgehen zu lassen. Von den Rauchern sind 10,8 Millionen Männer und nur 9,8 Millionen Frauen, 32 % der Raucher zwischen 20 und 34 Jahren begannen zwischen 17 und 19 Jahren zu rauchen. Im Mittel kostet die Raucher ihr Laster 78 R$ im Monat. Ohne die Anti - Raucher - Kampagnen würden nach dieser Erhebung des IBGE in Verbindung mit dem Nationalen Krebsinstitut 40 Millionen Menschen rauchen.

Wie viele Einwohner hat São Paulo?

Gross - São Paulo zählt ungefähr 20 Millionen Einwohner, die eigentliche Stadt bringt es auf ungefähr 11 Millionen Personen. Aber während diese Zahl zwischen 2002 und 2008 nur um 3,5 % zunahm, wuchs die Zahl der Hunde um 60 % und die der Katzen um 152 %. Laut der vorletzten Zählung von 2002 lebten 1,5 Millionen Hunde und 230.000 Katzen in Sao Paulo, 2008 waren es bereits 2, 4 Millionen Hunde und 580.000 Katzen, wobei nur die Tiere berücksichtigt wurden, die ein Herrchen hatten oder, und um keine Diskriminierung zu begehen, ein Frauchen. Wobei sich oft die Tiere aussuchen, was sie vorziehen. Meine Frau schenkte mir zum Beispiel ein Dachshund, der jetzt ihr Schatten ist.

Auch der Weihnachtsbaum bricht dieses Jahr Rekorde

2002 wurde das erste Mal in der Nähe des Obelisken von São Paulo ein damals 53 m hoher Weihnachtsbaum errichtet. Dieses Jahr ist er 75 m hoch und wiegt 240 t. Sein Durchmesser beträgt 35 m und er wird von 1 Millionen Lampen beleuchtet. Die Lichterkette aus roten und weißen Leuchten ist 20 km lang. 150 Leuchtfiguren wie Sterne, Kuchen und Tannenzapfen dekorieren den Weihnachtsbaum, der von 30 Arbeitern montiert wurde. 57 Tage dauerte diese Montage und der älteste Arbeiter, der daran beteiligt war, hat schon 65 Jahre auf dem Buckel. Damit könnte er fast schon anschließend als Weihnachtsmann weiterarbeiten.

Ordem e Progresso

Ordnung und Fortschritt hat sich Brasilien auf seine Flagge geschrieben. Wenn man liest, dass der Gouverneur des Bundesdistriktes 50.000 R$ in bar entgegennahm, kann man daran nicht so recht glauben. Aber auch in Deutschland soll es ja vorgekommen sein, dass Parteien illegale Spenden vereinnahmt haben. Wobei die Herkunft der Spenden in beiden Ländern im Dunkel liegt.

Also sehen wir uns lieber einen Sektor an, in dem wirklich Ordnung und Fortschritt herrscht, nämlich den Landwirtschaftssektor. Brasiliens Anteil am Weltexport von Rindfleisch ist von 1999-2007 von 6,8 % auf 28,4 % hochgegangen; bei Hähnchenfleisch waren es 12,6 % beziehungsweise 35,5 %; beim Schweinefleisch ging der Anteil von 3,3 % auf 9 % hoch; beim Zucker von 31,2 % auf 42,1 %; bei Sojaöl und verwandten Erzeugnissen waren es 16 % beziehungsweise 27 %. Besser kann ein Land seiner Leistungsfähigkeit gar nicht unter Beweis stellen.

Der in Brasilien erzielte Produktivitätgewinn kann sich wirklich sehen lassen. Zwischen 1990 und 2005 nahm die Produktion von Reis pro Hektar um 117,5 % zu, die von Bohnen um 69 %, die von Mais um 98,8 %, die von Soja um 28,8 % und die vom Weizen um 70,9 %. Im selben Zeitraum wuchs die Rindfleischproduktion um 68,2 %, obwohl die Kopfzahl der Rinder nur um 23,5 % zunahm. Bei Geflügel nahm das Produktionsvolumen um 309,6 % zu.

24 November 2009

Rio von einer anderen Seite (nicht der Schokoladenseite)

Eisgekühlter Rotwein...
...ist nicht normal, aber bei dieser Temperatur verständlich!
Fritz kam, wie ich übrigens auch, 1978 nach Brasilien...
...und bietet Eisbein und Bratwurst an.
Auf der Av. Brasil, der Haupteinfallstrasse Rios, ist es nicht ganz ungefährlich...
...selbst die Tankstellen werden bewacht.
Wer hier Rio in Richtung São Paulo verläßt, braucht viel Geduld...
...kann sich aber bei den Straßenverkäufern mit Getränken eindecken.
Für das geistliche Wohl sorgt u.a. diese etwas hochgestochene "Kathedrale".
Das Schild "Casa do Alemão" weckt heimatliche Gefühle.

FORD investiert in Brasilien

Ford, die Autofirma, der es lange – nicht nur in Brasilien – schlecht ging und die jüngst mit einem überraschenden Ergebnis aufwartete, nutzt die Gunst der Stunde und kündigte eine 4 Mrd. R$ - Investition an. Das Geld soll zwischen 2011 und 2015 für Erweiterung und Modernisierung ausgegeben werden. 2,8 Mr. R$ werden in den Fabriken in Camaçari in Bahia und Horizonte in Ceará verwendet, 600 Mio. R$ erhält die Fabrik in Taubaté und 370 Mio. R$ die in São Bernado do Campo, beide in São Paulo. Auch die Erprobungsstätte in Tatuí in São Paulo wird bedacht werden. Damit wird Ford soviel wie nie zuvor in der Geschichte dieser Firma, die immerhin schon 90 Jahre in Brasilien ist, in diesem Land investieren. Und Präsident Lula kann sagen, dass noch nie in der Geschichte des Landes ein Präsident einer Firma so unter die Arme gegriffen hat. Denn die Fördermaßnahmen der Bundesregierung, die eigentlich nächstes Jahr hätten auslaufen sollen, wurden bis 2015 verlängert.

Mitternacht rückt näher schon...

...und die Geisterstunde naht. Und wenn dann noch das Licht ausgeht bzw. der Strom wegbleibt, dann glaubt man in Brasiliens Senat, diesem Problem mit esothärischen Mitteln beikommen zu können. Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man liest, dass nach Brasiliens jüngstem black out der Präsident offiziell alles auf das Wetter schiebt, um einen Vergleich mit ähnlichen Problemen während der Regierungszeit seines Vorgängers zu vermeiden; die Zeitungen melden, dass die Hälfte der Sicherungen (nicht mit Haushaltssicherungen zu verwechseln, hier handelt es sich um teure und komplizierte Apparate) in Brasiliens Hochspannungsnetz obsolet sei und der Senator Arthur Vigílio, der den Amazonasstaat im Senat vertritt, ein Medium zu einer Senatsanhörung vorladen möchte. Und das, man höre und staune, mit angeblicher Billigung der Kommission für Wissenschaft und Technologie. Was sich der Führer der PSDB dabei gedacht hat, kann man nur nachvollziehen, wenn man schon einmal in einem spiritistischen Zentrum gewesen ist und miterlebt hat, was dort vor sich geht, unter Verwendung von christlichen Symbolen, aber ohne Billigung der Kirche. Bei dem besagten Medium handelt es sich um die Vorsitzende der esothärischen Stiftung Kazike Korallenotter (Cacique Cobra Coral), die von sich behauptet, das Klima (wohl eher das Wetter) beeinflussen zu können und angeblich gewußt habe, dass es zum landesweiten Stromausfall kommen würde und dass dieser sich wiederholen werde. Aber zur Ehrenrettung aller Beteiligten sei gesagt, dass Regentänze zum Standardrepertoire aller Indianerstämme dieser Welt gehören und dass der ehrenwerte Senator, der der Opposition angehört, seinen Vorschlag vor allem deshalb gemacht hat, weil unser Staatspräsident und seine Fach- und Nichtfachminister keine überzeugende Erklärung geben konnten. Da greift man eben zum letzten Strohhalm. So wie es die Regierung mit der Berufung eines Journalisten zum Energieminister machte, weil es der Ex-Präsident Sarney so befahl empfiehl. Aber das ist schon eine andere Geschichte und hat mehr mit Politik als mit Wirtschaft zu tun, obwohl es hier wahrscheinlich auch um das Wirtschaften geht, das in bestimmte Taschen nämlich. Aber darüber sollte man nicht zu viel schreiben, sonst kommt die Zensur. Schließlich hat die wichtigste Tageszeitung des Landes seit Monaten einen richterlichen Maulkorb verpaßt bekommen und darf nicht über die Geschäfte eines der Söhne Sarneys berichten. Dass der Richter ein Freund der Familie des Oligarchen Sarney ist, darf dabei nicht wundern, so funktioniert „es“ eben.

PS: Ich kam heute, am 24.11., per Auto von einer Geschäftsreise aus Rio zurück nach São Paulo. Um aus Rio herauszukommen, brauchte ich über zwei Stunden, der Strom war in einigen Stadtteilen für ca. 24 Stunden ausgefallen und die Ampeln funktionierten nicht.

PS.PS: Dieses Bild zeigt ein Centro Espírito, vielleicht liegt hier die Lösung des Problems?

19 November 2009

M&A

Das ist neudeutsch und heißt in der Langform Mergers & Acquisitions. Die portugiesische Form fusões & aquisições zeigt, wie dicht Englisch und Portugiesisch beieinander stehen. Tatsache ist, dass per September 2009 in Brasilien derartige Vorhaben ein Volumen von 116,7 Mrd. R$ erreichten, im ganzen Jahr 2008 waren es "nur" 87,5 Mrd. R$. Immerhin 32,8 % der Geschäfte lagen jeweils über 1 Mrd. R$! 19,3 % waren es 2008, ein klarer Hinweis, dass jetzt die Grossen das Heft in der Hand haben. Nach Branchen geordnet, liegt der Lebensmittel- und Getränkesektor mit 45,5 % vorn, dahinter kommen Papier + Zellulose mit 16,8 %.

Schuhe mit Stahlkappe?

Ist es das, was der Eigentümer von Calçados Grendene künftig fertigen lassen will? Sicher nicht, aber offensichtlich verwirklicht sich Alexandre Grendene, der die gleichnamige Schuhfabrik gegründet hat und bis heute kontrolliert, einen Traum. Denn schon vor zwei Jahren kaufte er ein Grundstück 18 km vom Zentrum Três Lagoas' entfernt, einer Stadt in Mato Grosso. Dort wird jetzt ein 50/50 - Joint Venture zwischen ihm und Votorantim Siderurgia ein Stahlwerk bauen. Die neue Firma heißt Siderúrgica Três Lagoas - SITREL und wird mit Vormaterial, welches von einem im Oktober eingeweihten Votorantim - Werk in Resende im Bundesstaat Rio de Janeiro geliefert werden wird, ab 2012 Langstahl liefern. Die Kapazität von 300.000 to erfordert eine Investition von 450 Mio. US$; diese Summe reicht aber auch noch für ein eigenes Stahlwerk am Sitrel - Standort. Künftig werden dort 700 Menschen einen Arbeitsplatz finden, in der Bauphase sind es ca. 6.000. Zum Vergleich der Hinweis, dass auf der Baustelle des Stahlwerkes von ThyssenKrupp immer noch mehr als 20.000 Menschen nicht nur herumlaufen, sondern dieses endlich fertigstellen.

17 November 2009

Der brasilianische Arbeitsmarkt hat die Krise überwunden

Diese Graphik mit Daten des Arbeitsministeriums zeigt eindeutig, dass es Brasiliens Wirtschaft nicht nur nicht schlecht geht, sondern dass sie in weiten Bereichen boomt. Dazu passt, dass viele Autohersteller und ihre Zulieferer bereits angekündigt haben, zum Jahresende keine Werksferien zu machen.

In der Krise verloren von November 08 bis Januar 09 insgesamt 797.500 Menschen ihren Arbeitsplatz, während von Januar bis Oktober 09 immerhin 1.163.600 Menschen eingestellt wurden. Diese Zahlen gelten jeweils für registrierte Arbeitsplätze mit Sozialversicherung, Anspruch auf Urlaub, Urlaubsgeld und 13. Monatsgehalt, beinhalten also nicht die Verhältnisse der Schattenwirtschaft.

Diese positive Entwicklung gilt für ganz Brasilien, im Norden betrug der Saldo im Oktober diesen Jahres + 15.130 Arbeitsplätze, im Nordosten + 49.334, im Mittelwesten + 9.292, im Süden + 49.165 und im Südosten (wo São Paulo liegt) + 108.035.

15 November 2009

Hundertjährige auf dem Vormarsch!

Hätten Sie das gedacht? Bei der letzten Volkszählung 2000 wurden in Brasilien 25.787 Hundertjährige gezählt, d.h. die 100 oder mehr Jahre alt waren! 4.457 davon lebten im Bundesstaat São Paulo, 1.689 davon in der Stadt São Paulo. Von diesen waren nur 99 Männer, aber 1.590 gehörten dem weiblichen Geschlecht an, was oft fälschlicherweise als schwaches Geschlecht bezeichnet wird. Die mittlere Lebenserwartung der Brasilianer beträgt übrigens laut WHO 73 Jahre, d.h. am 31.12.09 habe ich - wenn ich mich dazurechne - statistisch gesehen nur noch acht Jahre zu leben. Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie früher war!

Bankenrentabilität sinkt in Brasilien




Bankenrentabilität in % (Daten von AUSTIN RATING)
Die sinkenden Zinsen und der wachsende Wettbewerb machen sich endlich in Form sinkender Bankenrentabilität bemerkbar; endlich deswegen, weil jetzt damit zu rechnen ist, dass wir auch in Brasilien die Hoffnung haben dürfen, normale Zinsverhältnisse zu bekommen. Der wachsende Wettbewerb wurde durch die Regierung stimuliert, denn die Staatsbanken senkten ihre Zinssätze im Verlauf der weltweiten Finanzkrise. Im Dezember 2008 wurden 36,3 % der Kreditsumme von Staatsbanken gewährt ("gewährt" hört sich nach einem Gefallen an, dabei gehört es zum Bankgeschäft, Geld auszuleihen und sich dies mit Zinsen bezahlen zu lassen!), im September 2009 betrug der Anteil bereits 40,6 %, d.h. die Privatbanken haben im Kreditgeschäft an Boden verloren und mussten reagieren - durch eine Senkung ihrer Sollzinssätze. Die Vorhersage für 2010 des BIP beträgt bereits 5 %, vielleicht sogar 6. Jeder Prozentpunkt bedeutet erfahrungsgemäss eine Kreditausweitung von 5 %, also können die Banken von einer starken Ausweitung ihres Kreditgeschäftes im nächsten Jahr ausgehen. Ein weiterer Faktor ist das Wachstum des Immobilienkreditgeschäftes, in Brasilien heute nur verantwortlich für knapp 5 % des BIP, in den USA für mehr als 50 %. Wieder mal bewahrheitet sich der Spruch, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Bisher schien es so, als ob dieser in Brasilien keine Gültigkeit im Bankensektor haben würde.

11 November 2009

Brasilianische Lebensfreude ist Reisegrund Nummer Eins

Brasilia, 11. November 2009

Brasilien-Touristen schätzen besonders die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Gastgeber in Südamerikas größtem Land und wählen sie zum Besten, was das Land seinen Gästen zu bieten hat. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Studie der brasilianischen Tourismusorganisation Embratur, die zeigt, was internationale Touristen an Brasilien am meisten schätzen. Beliebteste Stadt des Landes ist laut ausländischen Besuchern Rio de Janeiro. Nach den Brasilianern selbst, die in der Studie von 45 Prozent der befragten ausländischen Gäste als „Das Beste an Brasilien“ genannt werden, folgen Natur und Naturschönheiten (23 Prozent), Meer und Strände (18 Prozent), Sonne und tropisches Klima (14 Prozent) sowie die Vielfalt des Landes (9 Prozent). Die Befragung wurde im Juni 2009 durchgeführt. Insgesamt nahmen mehr als 2.400 Personen aus 27 Ländern teil, die das Land zuvor besucht hatten. „Trotz der großen Herausforderungen, die wir noch vor uns haben, zeigt diese Studie, dass es über 90 Prozent der ausländischen Besucher in Brasilien gefallen hat und sie das Reiseziel an Freunde und Verwandte weiterempfehlen“, bekräftigt der Minister für Tourismus, Luiz Barretto. Unter den Städten des Landes belegt Rio de Janeiro auf der Beliebtheitsskala der Touristen mit 45 Prozent der ersten Platz, gefolgt von São Paulo (16 Prozent), Salvador (5 Prozent), Florianópolis (3 Prozent) und Fortaleza (3 Prozent). Bei den landestypischen Spezialitäten wurde zuerst die Feijoada, der brasilianische Bohneneintopf, von 20 Prozent der Befragten erwähnt, gefolgt vom Churrasco, dem brasilianischen Barbecue mit gegrilltem Fleisch (16 Prozent), feijão com arroz, Reis mit
Bohnen (9 Prozent) und Fleischgerichten (9 Prozent). Bei der Frage nach den berühmtesten nationalen Symbolen gab es eine Überraschung: 24 Prozent nannten die Landesflagge, gefolgt von der Christusstatue in Rio (17 Prozent), Fußball (7 Prozent) und dem Corcovado, Zuckerhut (6 Prozent). „Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass die brasilianische Lebensart und unsere Kultur internationale Gäste begeistern und fesseln“, erläutert Jeanine Pires, die Geschäftsführerin von Embratur. „Brasilien wird als ein aufstrebendes Land
wahrgenommen, das sich einen neuen Platz in der Welt erobert. Mit der Ausrichtung der Fußball -Weltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Spielen 2016 werden wir zudem verstärkt im Rampenlicht der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen.“

Weitere Ergebnisse der Umfrage:

Weit weg von Klischees
Das Klischee der hübschen Mulattinnen scheint bei den Touristen heutzutage kaum noch eine Rolle zu spielen. Befragt nach den Bewohnern des Urlaubslandes spielte nur 1 Prozent der Besucher auf die schönen Frauen an, während 25 Prozent auf die Lebensfreude der Menschen Bezug nahmen und 18 Prozent die Freundlichkeit sowie den sympathischen Gesamteindruck der Einheimischen (18 Prozent) hervorhoben.

Musik und Sport
Die meisten Touristen (46 Prozent) assoziieren den Samba mit Brasilien, für jeweils 9 Prozent sind die brasilianische Popmusik, die Música Popular Brasileira, und der Forró, die Tanzmusik aus dem Nordosten, ein Markenzeichen. 7 Prozent nennen bei der Frage nach brasilianischer Musik den Bossa
Nova. Der Fußball bleibt mit 85 Prozent unangefochten an der Spitze der Nennungen.

Naturschönheiten
Die Strände werden mit 28 Prozent an erster Stelle genannt, wenn es um die Naturschönheiten Brasiliens geht.
Darüberhinaus begeistern aber auch die Urwälder (18 Prozent), die Stadt Rio de Janeiro (16 Prozent) und die Iguaçu- Wasserfälle (7 Prozent) die ausländische Besucher.

Was weniger gefällt 22 Prozent der Befragten kritisierten Gewalt, Kriminalität und Überfälle. Die Armut wurde von 18 Prozent erwähnt, gefolgt von einem Mangel an Sicherheitskräften und Polizei (15 Prozent). Verkehrsprobleme und die schlechte Beschilderung der Straßen empfinden 11 Prozent der Befragten als negativ. 7 Prozent beklagen die hohen Kosten. Dennoch: Immerhin 10 Prozent der Touristen konnten keinerlei
Negativ-Punkte finden und fühlten sich rundum wohl.

Über die Studie:
Befragt wurden insgesamt 2.405 Personen, ausschließlich Touristen aus dem Ausland, die nach Brasilien gereist waren, darunter Urlaubsreisende, Businesstouristen und sonstige Besucher, die mindestens drei Tage im Land verbracht hatten. Das Alter der Befragten reichte von 18 bis 75 Jahren. Die Teilnehmer der Umfrage
haben ihren festen Wohnsitz in einem der folgenden Länder: Argentinien, Chile, Peru, Kolumbien, Paraguay, Uruguay, Mexiko, Vereinigte Staaten von Amerika, Kanada, Portugal, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Großbritannien, Niederlande, Schweden, Schweiz, Russland, Belgien, Dänemark, Finnland, Norwegen, Japan, China, Südkorea und Indien.

Zur Auswahl der Umfrageteilnehmer: Im Wartebereich des Flughafens wurden Urlauber direkt vor ihrer Heimreise und am Ende ihres Aufenthalts in Brasilien angesprochen und interviewt.

Die Studie wurde im August 2009 fertig gestellt. Umsetzung: Embratur (Brasilianisches Fremdenverkehrsinstitut) und Zaytec

Pressekontakt Reisemedien: Edelman Deutschland, Ilka Benthin, Telefon +49 69 75 61 99-34, ilka.benthin@edelman.com

Quelle: E-Mail von Eike Christian Meuter vom 11.11.09

07 November 2009

Biodiesel auf dem Vormarsch

Ab Januar 2010 muss dem brasilianischen Dieselöl 5 % Biodiesel beigemischt werden, was der Ubrabio - União Brasileira de Biodiesel nicht genug ist. Diese möchte bis 2015 mindestens die 10 % - Marke erreichen. In den großen Ballungszentren will man sogar 20 % vorschreiben. Sollte die Regierung diesem Vorschlag folgen, müssten die Biodiesel - Hersteller ihre Kapazität erhöhen. Diese reicht heute für die Produktion von 4 Mrd. Liter pro Jahr aus und soll Ende 2010 mit 8 neuen Biodieselfabriken 5 Mrd. Liter erreichen. Die 5 % - Beimischung bedeuten 2,5 Mrd. Liter im Jahr, durch die neuen Fabriken wäre also auch die 10 % - Beimischung abgedeckt. Die lokal begrenzte 20 % - Beimischung würde 2,5 Mrd. Liter Biodiesel pro Jahr erfordern, für die es noch keine Produktionskapazität gibt.

PS: Ich diktiere diese Beiträge übrigens dem Programm MacSpeech Dictate, welches eine erstaunlich geringe Fehlerquote hat, auf einer DIN A4 - Seite muss ich meist nur ein- oder zweimal korrigieren. Es benutzt die berühmte Dragon Naturally Speaking Engine, die bisher nur für Windows - basierte PCs zur Verfügung stand.

Immer noch nicht genug Einkaufsmöglichkeiten?

Es sieht so aus, denn die Iguatemi Empresa de Shopping Centers ist gerade dabei, die nötigen Mittel für die Errichtung weiterer Shoppingscenters zu bekommen. Die Bradesco - Bank wird zunächst 90 Millionen Reais für den Bau eines Shoppingscenters in Alphaville zur Verfügung stellen, die fehlenden 135 Millionen Reais sollen von der BNDES kommen. Insgesamt will man fünf neue Shoppingscenter in Alphaville (Barueri), São Paulo, Brasília, Jundiaí und Riberão Preto bauen. Ermutigt wurde man durch die große nationale und internationale Nachfrage nach Läden.

Gafisa merkt nichts von der Krise

Im Gegenteil, diese Bauträgerfirma profitiert vom Boom, der von der Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden ausgelöst wurde. In den letzten drei Monaten des laufenden Jahres will die Firma neue Bauprojekte für über 1 Milliarde Reais lancieren. Das ist auch deshalb möglich, weil die Regierung entsprechende Bauprojekte fördert und die Finanzierung eines Eigenheims immer billiger wird. Es wird geschätzt, dass 7 Millionen brasilianische Familien ein Apartment oder Haus benötigen. Der Auftragsbestand der Firma wird dieses Jahr ungefähr 3,2 Milliarden Reais erreichten. Von Juli bis September 2009 betrug der Nettogewinn 63,72 Millionen Reais, der Nettoumsatz erreichte 877,1 Millionen Reais, gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum eine Steigerung von 131 %. Auch hier also keine Spur von Krise.

1 Milliarde Reais für 400 Geschäfte

Das will die Einzelhandelskette Lojas Americanas zwischen 2010 und 2013 in Brasilien investieren, um 400 neue Läden in wenigstens 200 neuen Städten zu eröffnen. Zurzeit ist die Firma in 146 brasilianischen Gemeinden in 22 Bundesstaaten und dem Bundesdistrikt vertreten. Mit der geplanten Ausweitung wird die Firma die erste sein, die in allen brasilianischen Bundesstaaten eigene Läden hat. Der zusätzliche Umsatz soll bis zu 25 % betragen und zusammen mit Mitteln der BNDES die nötigen Investitionsmittel zur Verfügung stellen. Das ist möglich, weil 3 bis 4 Monate nach der Eröffnung eines neuen Ladens dieser bereits in der Gewinnzone ist. Durch die neuen Läden werden wenigstens 10.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

05 November 2009

"Von nun an geht:s bergab!" oder "Wo ist die Talsohle?"

Kurs Euro - Real der letzten 5 Jahre:
Kurs Dollar - R$ der letzten 5 Jahre:
Kurs Euro - Real der letzten 12 Monate:
Kurs Dollar - Real der letzten 12 Monate:
Wie man sieht, hat die Einführung einer "Spekulationssteuer" sich auf den Wechselkurs kaum ausgewirkt. Aber sie bringt wenigstens Geld in die Staatskasse, welches hoffentlich nicht zweckentfremdet und gegen das Gesetz zur Bestreitung von Wahlkampfkosten benutzt wird. Denn dieser wird, obwohl verboten, bereits geführt - aber nur vom jetzigen Amtsinhaber, der seine Superministerin als seine Nachfolgerin im Präsidentenamt sehen möchte und alles tut - auch unter Verwendung von Steuergeldern - ihre Popularität zu steigern bzw. eine solche zu schaffen. Und die Opposition sieht zur Zeit nur zu, was u.a. von Lulas Vorgänger scharf kritisiert wird.