06 Mai 2007

Polizistenmorde

Als am 25. April 2007 in Heilbronn eine Polizistin ermordet und ihr Kollege lebensgefährlich verletzt wurde, war ich gerade mit meinem Partner aus Gärtringen in der Nähe Stuttgarts unterwegs. Wir sahen auf den Autobahnen sehr viele Streifenwagen, die an der Großfahndung teilnahmen, wie wir aus dem Autoradio erfuhren.

Heute, wieder in São Paulo, las ich in der Zeitung, daß gestern der fünfzigste in diesem Jahr in Rio de Janeiro ermordete Polizist beigesetzt wurde. Leider sind solche Morde in Brasilien schon Routine geworden, die keine vergleichbare Großfahndung mehr auslösen, auch wenn die Empörung der Polizei nicht kleiner ist als in Deutschland.

Gestern machte ich einen Besuch bei einem Bekannten im Stadtteil Interlagos von São Paulo, der gerade sein neues Haus bezogen hat. Erste Renovierungsmaßnahme war die Installation von acht Fernsehkameras zur Überwachung des Grundstückes, die Einrichtung einer Alarmanlage, die Anbringung von sensorgeschalteten Außenscheinwerfern und die Kontraktierung eines Wachdienstes. Dieser Bekannte ist ein gebranntes Kind, er wohnte einige Jahre in einem Apartment in Porto Alegre, wo seine Familie und alle anderen Bewohner des Hochhauses überfallen wurden.

Traurig, daß man hier zu solchen Vorbeugemaßnahmen gezwungen ist. Aber gut für diejenigen, die daraus ein Geschäft gemacht haben. Bewachungsfirmen gibt es in Hülle und Fülle und wer Alarmanlagen oder Elektrozäune verkaufen möchte, kann sich seine Kunden aussuchen. In Südafrika habe ich eine ähnliche Entwicklung erlebt. Als ich dort Ende 1981 zunächst im Hotel lebte, schrieb ich meiner Frau nach Brasilien, daß hier die Leute morgens ihre Garagen offenließen, damit sie abends nicht das Tor öffnen mußten. Als wir drei Jahre später das Land Richtung Mexiko verließen, ließ niemand mehr sein Garagentor offen, im Gegenteil, Alarmanlagen, die mit einer rund um die Uhr besetzten Zentrale verbunden waren, waren die Regel. Damals hätte keiner in Brasilien für so etwas Geld ausgegeben.

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