25 Februar 2020

Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben...

...lieber Narr und hättest Dich auf deine kleine Welt beschränkt, dann wäre uns dieser Anblick vom Karneval in Düsseldorf erspart geblieben:


Die Jecken finden das sicher lustig. Da singen wir doch lieber mit Dorthe:


Das ist lustiger als der ganze traurige Karneval.

Und so sah es heute am Karnevalsdienstag um 12:00 mittags an einem der belebtesten Plätze von São Paulo aus, dem Largo Treze de Maio in Santo Amaro:



Karneval soll gut für's Geschäft sein? So sieht es hier an normalen Tagen aus:


Aber laut CNC - Confederação Nacional do Comércio feiern 36 (von 214) Millionen Brasilianer den Karneval und trotz geschlossener Läden, Banken, Behörden etc. werden dadurch zusätzliche 8 Mrd. R$ Umsatz generiert, vor allem im Tourismusbereich. Dieses Jahr wurden 25.400 temporäre Arbeitsstellen geschaffen, 2,8% mehr als im Vorjahr. Die mittlere Hotelauslastung betrug über 60%, aber in den Karnevalshochburgen waren die Hotels praktisch ausgebucht: 
  • Pernambuco 95% 
  • Salvador 100%
  • Rio Grande de Norte 90%
  • Rio de Janeiro 90%
  • Ceará 80%
  • Paraíba 80%
  • Minas Gerais 80%
Im Süden Brasilien sieht die Hotelauslastung ähnlich aus, aber wegen der Ruhe suchenden Touristen, im Gegensatz zum Norden, wo Millionen sich in das Gewimmel stürzten - ich bin versucht, zu sagen, wie die von der Tanzwut Befallenen im Mittelalter. Für mich nicht erstaunlich, dass umso mehr Brasilianer Karneval feiern, je ärmer sie sind - mit der Hinweis, dass viele gut betuchte ausländische Touristen sich an diesem Spektakel ergötzen, die wahrscheinlich auch eine Favela besichtigen würden, weil einem dann ein Schauer den Rücken herunterläuft und man sich freut, nicht in einem Elendsviertel leben zu müssen. Aber diese Art von Tourismus gibt es nicht nur in Brasilien, in Südafrika habe ich es schon immer als unangemessen empfunden, wenn ausländische Touristen einen Ausflug nach Soweto gemacht haben, um dort wie im Zoo zu fotografieren.




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