23 Juli 2006

Elektroenergie: Stromerzeugung und -verteilung

Nachdem große Firmen wie (die französische) EDF, Alliant und El Paso, die sich an der Privatisierung des Elektoenergiesektors beteiligt hatten, das Land wegen der Änderung der Spielregeln durch die Regierung Lula verlassen haben und Duke Energy, Eigentümer von acht Wasserkraftwerken, ebenfalls unzufrieden sein soll, aber keine Möglichkeit sehe, sich zurückzuziehen, ändern sich die Eigentumsverhältnisse in diesem Sektor. Es gibt nämlich brasilianische Gruppen, die ihr Geschäft im Stromversorgungssektor ausbauen wie Andrade Gutierrez und Cemig, die die Light kauften sowie die GP-Gruppe, die in Nordbrasilien andere EVUs kaufen möchte.

Vom jährlichen Umsatzvolumen her ist der Sektor mit mehr als 100 Mrd. R$ sehr interessant, das finden auch Brascan, Enel, Interconéxion Eletrica (ISA), Montana Dakota Untilities (MDU) und Abengoa, die fertige Kraftwerke oder Verteilernetze übernahmen. Neu ist, daß sich auch Agrobusinessfirmen und Zulieferer der EVUs Eingang zur Energieerzeugung und -verteilung verschaffen wollen, wie die Beispiele von Dedini (Kesselbauer und Kraftwerksmonteur) und Cosan (Zucker- und Alkoholfabrikant) zeigen.

Die kanadische Brascan Energética kontrolliert bereits zwölf kleine Wasserkraftwerke und baut weitere drei in Goiás, Santa Catarina und Mato Grosso. Weitere drei seien geplant. Im selben Bereich investierte der größte Stromerzeuger Italiens, die Enel-Gruppe, über ihre lateinamerikanische Vertretung, die von der Grupo Rede elf Wasserkraftwerke für 450 Mio. R$ kaufte.

Die US-Firma MDU will in Kooperation mit Copelmi, Andrade Gutierrez und Eletrobrás für 800 Mio. US$ ein Kohlekraftwerk in Rio Grande do Sul bauen, welches Seival heißen wird. MDU gehört auch zu einem Konsortium, welches noch Cemig und Brascan umfaßt. Dieses will von der Schahin-Gruppe die Konzession für fünf Hochspannungsleitungen mit einer Gesamtlänge von 2.143 km erwerben. Als große Konkurrenten treten hier die spanischen Firmen Abengoa und Isolux auf, die heute je sechs Übertragungsleitungen besitzen. Selbst die Kolumbianer engagierten sich, die ISA kaufte die Companhia de Transmissão de Energia Elétrica Paulista - Cteep für 1,19 Mrd. R$.

Ab 2012 soll Elektroenergie wieder knapp werden, wenn der Bau neuer Kraftwerke weiter durch die Umweltschutzbehörde verzögert wird. Auf jeden Fall haben Zulieferer des Elektroenergiesektors in den nächsten Jahren einen vielversprechenden Markt in Brasilien. Und wir als Verbraucher hoffentlich genug Energie. Zumindestens sind die Versorgungsausfälle, wie sie 1978, als ich ins Land kam, die Regel waren, sehr selten geworden.

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